es geht dabei wohl weniger um die finale Formulierung einer Meinung als solche, als vielmehr um den Prozeß, der zum Sosein einer Meinung führt. "Innere Distanz" würde ich im Rahmen dieses Prozesses so verstehen, daß es einem Menschen möglich ist, ohne jeden inneren Widerstand eine von der eigenen Postion abweichende Haltung so zu bedenken, als sei sie eine eigene Haltung.
Recht plastisch, wenn auch drastisch, wurde das z.B. in dem Film "Roter Drache" dargestellt, wo der Ermittlungsbeamte dem Serienmörder auf die Spur kam, als er anfing, wie dieser zu denken, ein Vorgehen, gegen das sich alle anderen gewehrt hatten, weil sie um ihres Seelenfriedens willen lieber von der Annahme ausgingen, das Denken und Fühlen eines solchen Monster sei so monströs, daß es völig unverständlich sein müsse. Perspektivwechsel ist im Zusammenhang mit so einem Prozeß sicher eine Technik, aber eben nur eine Technik
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