Zitat von Bowu:Warum sollte die Verringerung der Aufnahmehürden notwendigerweise eine Vergrößerung des Bundestages bedeuten? (Außer dem Grund, dass die großen Volksparteien die Anzahl ihrer Listenplätze behalten wollen)
Bei der Beibehaltung des Zweitstimmensystems würde sich der Bundestag in jedem Fall vergrößern.
Die Hälfte der Bundestagsmandate wird mit der ersten Stimme vergeben (also an den Gewinner des Wahlkreises) und die andere Hälfte gemäß des prozentualen Wahlergebnisses.
Wenn auch Parteien unterhalb der 5%-Hürde in den Bundestag kämen, würde es mit ziemlicher Sicherheit bedeuten, daß die "großen Parteien" (also die, die idR die Wahlkreise gewinnen) mehr Sitze im Parlament bekämen als ihnen nach Sitzverteilungsschlüssel zustünden. Es würde also Überhang- und Ausgleichsmandate geben, die den Bundestag vergrößern.
Nur die Unterstützer der Sozialisten blieben wegs des schönem Wetters daheim?
Nicht nur, aber die Sozialsiten traf es besonders hart, denn Le Pen ist es gelungen, seine Wählerklientel an die Urne zu bewegen, weswegen er in die Stichwahl durfte (und dort kaum mehr Stimmen erhielt als im ersten Wahlgang).
Warum sollte es nicht "gerecht" sein wenn der Staatspräsident gewählt wird, der die meisten Wähler mitreißen kann?
Wenn du die direktwahl des Präsidenten so kritisierst, mußt du auch anerkennen, dass selbiges auch bei der repräsentativen Demokratie wirksam ist - auch da zählt die Wählermobilisierung und das Wetter.
Ich habe die Direktwahl des Präsidenten nicht kritisiert, sondern das Wahlverhalten der Franzosen.
Ich hielte es für angebracht, den Bundespräsidenten -auch wenn er, im gegensatz zu Frankreich, fast nur repräsentative Aufgaben hat- vom Volk direkt wählen zu lassen, ob in einem oder in zwei Wahlgängen, ist mir egal.
Eine Mindeststimmenzahl von 50% oder höher ist nicht praktikabel. Zum einen kenne ich keine Länderverfassung die solch hohe Hürden setzt, zum anderen hat solch eine Hürde die Folge, dass die politischen Gruppierungen die ein "Nein" unterstützen nur die Unentschlossenheit der Wähler fördern muß, während die politischen Gruppierungen die für ein "Ja" werben nicht nur die Entschlossenheit, sondern auch noch das "Ja" fördern müssen.
Wenn die Unterstützer des Nein dazu auffordern einfach nicht hinzugehen, scheitert die Volksabstimmung an zu wenig abgegebenen Stimmen, obwohl wohlmöglich ausreichend Stimmen mobilisiert waren für "Ja" oder "Nein" die "Nein"-Wähler jedoch durch das Quoren Kriterium die Volksabstimmung viel leichter aushebeln können als durch ihre Abgabe des "Nein"s.[/QUOTE]