Oha! Das war wohl der Bruder vom Hausarzt meiner Nichte!
Mit der jungen Dame (16) war ich vor ein paar Tagen in der Praxis. Sie hatte sich falsch gedreht, es hatte geknackt, danach hatte sie fürchterlichste Schmerzen. Da ihre Mutter auf Fortbildung war, hab ich sie abgeholt und zum Arzt gekarrt. Der Orthopäde hatte am Telefon gesagt, dass sie auf jeden Fall erst zum Hausarzt muss.
Nach einer Stunde Wartezeit ist meine Nichte also da rein. Klar, ohne mich.
Fünf Minuten später war sie draußen, mit ihrer Akte in der Hand und verwirrtem Gesichtsausdruck.
"Was hast du denn?" fragte ich.
"Hat er nicht gesagt."
Also mal in die Akte gelinst: Verzerrung LWS.
Da denkt man sich auch: Kerl, du hättest dir keinen abgebrochen, ein so gebräuchliches Wort mal kurz in den Mund zu nehmen!
Meine Nichte hatte dann noch ein Rezept, bei dem sie auch nicht wusste, was das ist (Schmerzmittel). Er hatte noch nicht mal gesagt, wie oft sie das nehmen darf, wie viel Maximum ist!
Also kurz in die Apotheke, und dann den armen Teenie nach Hause abgesetzt, mit umfassenden Instruktionen: Kein Sport, wie viel Tabletten max., abends mit Voltaren einreiben lassen, schöne heiße Wärmflasche.
Am liebsten hätte ich dem Weißkittel die Meinung gegeigt. Das dürfen Ärzte wirklich nicht!
Ich denke mal, du musst lernen, laut zu werden. Dieser Mensch hinter seinem Schreibtisch mag gestresst sein, aber er verdient sein Geld damit, dass du ihn mit deinen Sorgen besuchst. Er mag mehr wissen als du, aber er ist deswegen nicht wichtiger oder besser. Stell ihn dir mal in Badehose vor! - Sieht er dann immer noch ehrfurchtsgebietend aus?
Lass dich nicht rausschmeißen, ehe alle deine Fragen beantwortet sind. Will er gehen, dann sag laut: "Einen Moment, ich habe noch eine Frage...!"
Schlag die Faust auf den Tisch, wenn es sein muss! Gerade, wenn es um dein Baby geht. Das ist nicht leicht zu lernen, aber es geht!
