Dabei sein, wenn Besuch kommt?

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Feuerkopf
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Mo 27. Jun 2005, 18:44 - Beitrag #1

Anaeyon schrieb:
Ich ärgere mich gerade ein 'bisschen' über meine Mutter.

Mutter: Wenn heute Abend die Bekannten da sind setzte dich mal bitte ein bisschen länger zu uns

Ich: Wozu? Ich bin doch eh nur still und hab von euren Gesprächsthemen keine Ahnung und keine Interesse dran

Mutter: Du kannst ihnen ja einfach mal die Ehre erweisen, wenn sie schon von so weit herkommen, mal ein bisschen da zu sein. Und rede doch einfach mit.

Ich: Über Bofrost, Gardinen und Blumen? Oder vielleicht doch über so spannende Themen wie die Reise zu uns, das Wetter, andere Bekannte..?
Und warum sollte ich ihnen Ehre erweisen, indem ich vorgebe, ich würde mich für sie interessieren? Abgesehen das sich die Leute genausowenig für mich interessieren, wie ich mich für sie...

Mutter: Was soll ich dazu sagen?!

Ich: Geb einfach zu das du keine Argumente hast. Deine unnötigen Verhaltensregeln ziehen bei mir nicht.

Daraufhin hat sie noch n bisschen was von wegen ich wäre ja so unhöflich und in mich gekehrt geredet. Mal im ernst, was soll das? Was macht Bekannte wertvoller, als jeden dahergelaufenen auf der Straße? Für mich echt gar nichts. Warum denn auch? Ich seh die Leute 1-2 mal im Jahr und werde bei diesen Gelegenheiten mit schon fast klischeehaft oberflächlichen Fragen gelöchert.

Das es schwer ist, mir zu vermitteln das man sich wirklich für mich interessiert weis ich, da ich jede Frage mit ein oder zwei Worten beantworte und daraufhin still bleibe bis man mich noch was fragt, aber warum wollen sie mich überhaupt kennen!? Und warum hat meine Mutter die Wahnvorstellung, ich müsste immer einen auf Engelchen machen, sobald mal Gäste da sind?

Helle Klamotten, Hände auf den Tisch, lächeln,... am besten sollte ich denen noch erzählen wie wäre Bibeltreuer Christ!

Anaeyon schrieb:
Ich HASSE Verhaltensnormen und Nettigkeiten welche total an den Haaren herbeigezogen sind.


Ich ärgere mich, dass ich mir jetzt eine Bemerkung zu Anayons Ausbruch über Nettsein und Normen verkneife. :cool:

Anaeyon
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Mo 27. Jun 2005, 19:13 - Beitrag #2

Tu es, ich kann Kritik vertragen (und deiner Meinung nach wohl gebrauchen ;))

Amy
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Mo 27. Jun 2005, 19:24 - Beitrag #3

Ich weiß nicht, was an dem Text zu kritisieren ist.
Mir geht's da genauso.
Mütter möchten einfach immer, dass alle Außenstehenden denken, dass alles gut ist und schön und die Kinder sehr positiv sind, etc.
Meine Mutter fragte mich letztens, weswegen ich so deprimiert wäre, ging nicht weiter drauf ein und sagte darauf: "Aber jetzt sei mal glücklich, wir kriegen gleich Besuch." :|

Anaeyon
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Mo 27. Jun 2005, 19:44 - Beitrag #4

Eben. Es geht mir ja in dem Beitrag oben am meisten um das Getue meiner Mutter. Man denkt wirklich, ihr wäre ein Sohn in 'passenden' Klamotten lieber als ein Sohn mit dem sie klarkommt.

Gibts hier Mütter die so denken? Na hoffentlich nicht ;)

e-noon
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Mo 27. Jun 2005, 19:50 - Beitrag #5

"hier" schon ^^ bei mir zu Hause, mein ich. "Schließ dich nicht immer so aus" oder am besten "geh doch mal mit auf Disco" :kotz:
Mit Verwandtenbesuch komm ich noch eher klar, aber mich bei jeder alten Tante, die vorbeikommt, fünf Stunden mit an den Tisch zu setzen... :(
Ich unterstelle diesen Eltern ein zu geringes Selbstbewusstsein mit gleichzeitiger Geltungssucht, in seltenen Fällen vielleicht auch der Wunsch, uns mit sozialen Kontakten anzufreunden, weil das besser für uns ist.

Ansonsten würden sie sich doch mehr um unsere Meinung kümmern als darum, was irgendwelche Tanten (über deren Besuch sie vorher meist selber stöhnen) von uns denken. Wann habe ich, seit ich sechs Jahre alt bin je verlangt, dass sich meine Mutter zu meiner Freundin und mir setzt und sich stundenlang mit uns langweilt? :confused:

Nightlight
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Mo 27. Jun 2005, 21:36 - Beitrag #6

Besuch? ne, da ist mir mein Comp lieber. Ich komme sage "guten Tag" und verschwinde wieder. Gibt zwar manchmal Stress aber ist mir egal.

Elbereth
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Mo 27. Jun 2005, 21:57 - Beitrag #7

Ich glaube so sind alle Mütter :rolleyes:

Meine ist genauso, ich habe es mir angewöhnt, bei leuten die ich wirklich nicht kenne, unter irgendeinem Vorwand für den ganzen Nachmittag/Abend abzuhauen, bei anderen setze ich mich mit an den Tisch, schweige und lächele, esse etwas, und geh irgendwann mal (recht bald *g*) unauffällig in mein Zimmer, und komm dann noch mal zur Verabschiedung wieder :D. Zwar fühle ich mich dabei oft unwohl und langweile mich, doch irgendwie will ich meinen Eltern auch einen Gefallen tun, und irgendwie ist es auch höfflich, wenn die Leute in unser haus kommen, sie zumindest zu Begrüßen und zur Verabschieden. Und da meine Eltern nicht so oft Besuch bekommen, kann ich mal ein paar Stunden dafür "opfern"

P.S.: Ausserdem habe ich festgestellt, dass meine Mutter ihren Bekannten über mich alle möglichen sachen, die gar nicht stimmen (!) erzählt, da ist es manchmal gut dabei zu sein um alles wieder in Ordnung zu bringen ;)

Kacktus
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Mo 27. Jun 2005, 21:59 - Beitrag #8

Wenn unter den Bekannten / Verwandten niemand in meinem Alter dabei ist wird eigentlich nicht von mir verlangt mich länger mit ihnen zu unterhalten. Ein bisschen Smalltalk, die üblichen Floskeln und fertig. Ist jemand meiner Altersklasse dabei ist es selbstverständlich, dass ich mich mit ihm ein wenig beschäftige (außer wenn ich grad ne super Ausrede parat habe ;)). Ist ja normal denke ich.
Was mir dagegen gegen den Strich geht ist diese "Du-bist-doch-ein-Mann-Masche" meines Vaters. Er hält es für absolut unabdingbar männlichen Gästen die Hand zu schütteln - wenn ich manchmal nur so grüße, spricht er mich später darauf an und ist nahe an der Entrüstung. :rolleyes:
Allgemein wird es wohl ein Präsentier-Bedürfnis bei unseren Eltern sein, nach dem Motto: "Da seht mal was für eineN tolleN Tochter/Sohn wir haben". Kann man ihnen nicht verübeln. Elemtarstes Einfühlungvermögen und einen gesunden Realtätssinn sollten Eltern imo trotzdem besitzen... ^^*

@Anya: Keine Argumente bei Eltern? Davon kann ich hier auch ein Lied singen. Teilweise bin ich richtiggehend schockierd von welchen unreflektierten Tyrannen ich hier "regiert" werde. x_X Vor allen dann, wenn kein Widerspruch geduldet wird und echte Argumente abprallen, unter dem Hinweis "Du bist ja noch grün hinter den Ohren" , oder "Ich habe genug Lebenserfahrung um zu wissen was richtig ist, also keine weiteren Einwände". HELP! x_X

Traitor
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Mo 27. Jun 2005, 22:50 - Beitrag #9

Wenn man liest, welche Probleme viele hier mit der Thematik zu haben scheinen, bin ich mal wieder froh, "aufgeklärte Duarchen" als Eltern zu haben.
Es ist schon seit Ewigkeiten so, dass ich mir aussuchen konnte, ob ich mich mit dem Besuch beschäftigen will. Kenne ich ihn nicht/kaum, wird er kurz begrüßt oder auch nicht, das war's. Kenne ich ihn gut, wird zumindest etwas mit ihm geredet, und es gibt auch durchaus Bekannte meiner Eltern, mit denen ich mich gerne etwas länger unterhalte. Und wenn's ein großes Abendmenü gibt, sollte man schon aus Eigennutz dabei sein. Oder bei einer Doppelkopf-Truppe spiele ich auch mal ein paar Runden mit.

Letztendlich ist es wohl dasselbe Problem, das vielen Eltern-Kind-Thematiken zugrundeliegt: betrachten die Eltern einen als "unser Kind" im Sinne eines Besitzstückes, oder als mehr oder weniger gleichwertigen Partner?

aleanjre
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Di 28. Jun 2005, 00:06 - Beitrag #10

Herrje, was bin ich froh, dass ich als Kind höchstens ein knappes Dutzend Mal ein solches Dilemma ertragen musste. Hat schon Vorteile, wenn die eine Hälfte der Verwandtschaft in der Pampas wohnt und die andere Zeuge Jehova ist und nicht mehr mit den gräßlichen Atheisten spricht. :D
Besuche bei uns gab es fast nie, aber gelegentlich musste ich ertragen, zu irgendwelchen Menschen gekarrt zu werden und dort festzusitzen. Nun denn!

Mein Mann hat eine große Familie, und da wird durchaus Nähe gepflegt. Das finde ich durchaus auch positiv. Aber ich verlange nicht, dass meine Kinder still auf Stühlen hocken und sich kaputt langweilen. Was ich auf jeden Fall verlange: Jeder Gast wird begrüßt. Nicht per Handschlag, aber hörbar. Genauso, wie jeder Gast verabschiedet wird. Minimum: sichtbares Winken. Das ist absolut zumutbar, jeder Mensch verdient diesen Respekt zu sehen: ich werde wahrgenommen. Zu gemeinsamen Mahlzeiten wird sich an den Tisch gesetzt. Jeder entscheidet, was und wieviel gegessen und getrunken wird, und es wird das gleiche Minimum an Manieren umgesetzt, dass auch sonst an meinem Tisch gilt. Außerhalb der Mahlzeiten dürfen die Kinder spielen und sich auch gerne im Kinderzimmer verkrümeln.

Diese Höflichkeit werde ich auch weiterhin erwarten. Sollten sie im Teeniealter lieber mit Freunden um den Block ziehen als Tante Martha zum Geburtstag zu besuchen, wird das kein Problem sein, aber dann wird gefälligst Tante Martha angerufen und ihr anständig gratuliert, und sich entschuldigt, dass man leider dringende Verabredungen hat. Sollte Tante Martha bei uns eingeladen sein und das Jungvolk will sich lieber davonschleichen: auch okay. Aber wenn es kein echter wichtiger Termin ist, kann gewartet werden, bis Tante Martha kommt, und wenigstens kurz "Tag" sagen. Denn ich bleibe dabei: Jeder Mensch verdient den Respekt, wenigstens kurz wahrgenommen zu werden.

Ipsissimus
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Di 28. Jun 2005, 00:23 - Beitrag #11

jeder Mensch verdient so viel Respekt bei mir, wie er an Respekt bei mir verdient hat. Bei allen anderen reicht Gleichgültigkeit. Wenn Tante Martha wenigsten einmal mir gegenüber einen Satz hatte verlaute lassen, der es wert war, gesagt zu werden - okay. Wenn nicht, werde ich die Menge überflüssiger Sätze nicht freiwillig weiter erhöhen.

Ein Satz, der es wert ist, gesagt zu werden, ist ein Satz, der etwas von den tieferen Schichten ihres Menschseins offenbart.

aleanjre
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Di 28. Jun 2005, 00:47 - Beitrag #12

Mit Wahrnehmung meine ich Begrüßen und Verabschieden. Diesen Respekt gewähre ich auch Wildfremden. Auf den Menschen "eingehen" ist schon wieder etwas anderes. Da müssen schon deutlichere Signale kommen, wie du schon sagst, Ipsissimus. Dem Zeugen Jehova an der Tür schlage ich selbige normalerweise nach einem freundlichen "Hallo" ins Gesicht, es sei denn, etwas an seiner Ausstrahlung hält mich zurück. Ich habe schon mal 20 Minuten lang breit grinsend in der Tür gestanden und eine Zeugin J. quatschen lassen - weil die Frau, die stumm daneben stand, mich beeindruckt hatte.
Wenn Tante Martha es mir wert ist, höre ich ihr gerne zu, und überlege sogar mit, was sie am Besten gegen ihre Arthrose tun kann. Wenn sie es nicht wert ist, versuche ich tunlichst jedes Zusammentreffen zu vermeiden und setze mich bestimmt nicht neben sie, wenn ich doch mal mit ihr in einem Raum bin.

Nightlight
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Di 28. Jun 2005, 07:44 - Beitrag #13

Öhm, natürlich besitze ich auch Manieren. Ich bergrüsse und verabschiede die Gäste natürlich, sollte ich mitkriegen das sie gehen. Hab mein Zimmer direkt neben der Tür. Und Vom fenster kann ich gut sehen wenn noch wer kommt, die schauen alle immer wenn man aufmacht befor der Finger die Klingel berührt.

Banshee
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Di 28. Jun 2005, 08:41 - Beitrag #14

Oh, wie ich das früher immer gehasst hab! Stillsitzen, brav sein, vor Langeweile nicht vom Stuhl kippen!
Und ich hasse es heute immer noch. Zusammengepfercht mit irgendwelchen Verwandten in einem Raum sitzen, die man nur dreimal pro Jahr sieht, und man weiß genau, warum man sie gar nicht häufiger sehen will... brav sein, smalltalken, warten dass es vorbei geht. :angry3:

Feuerkopf
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Di 28. Jun 2005, 09:43 - Beitrag #15

Vielleicht habe ich eine andere Einstellung zu dieser Problematik, weil ich entgegengesetzte Erfahrungen gemacht habe. So richtig doofe Sippschaft habe ich eigentlich nicht, und die paar, die ich nicht leiden konnte, wurden von meinen Eltern auch nicht besonders geschätzt.
Wir sind eine sehr gesellige Familie, die liebend gern diskutiert und sehr lebhaft ist. So waren und sind Familientreffen nie langweilig. Meine Kinder sind inzwischen 15 und knapp 18 und gehen oft mit (so sie Zeit haben), weil sie die Leute mögen und gern treffen.

Wenn meine Eltern Freunde oder Bekannte eingeladen hatten, so war es für uns (meine Schwester und mich) selbstverständlich, diese zu begrüßen und eine Weile mit ihnen zu quatschen. Manche waren und sind so nett, dass meine Eltern uns rauswarfen, damit sie endlich ungestört reden konnten. ;)

Für freundlichen Small Talk sind wir alle zu haben, denn das trainiert den alltäglichen Umgang mit Menschen. Meine Kinder kommen auch in fremder Gesellschaft gut zurecht, weil sie darin geübt sind.
Vielleicht sind wir auch nur neugierig auf Menschen.

Heute gehen unsere Kinder überwiedend nur noch zu "Großereignissen" wie runde Geburtstage oder Hochzeiten und Beerdigungen mit. Das tun sie aber ohne Murren, denn sie mögen festliche Anlässe. Wenn wir zuhause bei uns feiern, so sind sie üblicherweise beim Essen dabei und wenn sie wollen, auch noch danach. Aber das stelle ich ihnen dann frei.

Amüsant finde ich, dass beide sich ohne Aufforderung herausputzen. Das hat bei mir früher immer einen gewissen Oppositionsgeist herausgefordert. ;)

Was mich ein bisschen angezipft hat in einigen Beiträgen hier, war das (im übertragenen Sinne) großgeschriebene ICH.
So viel demonstrative Abgrenzung und Opposition, das erweckt in mir das innere Bild eines trotzigen Kindes, das unbedingt seinen Willen durchsetzen will.
Gleichzeitig zeigt mir meine Reaktion aber auch, dass ich nun mal zur Elterngeneration gehöre. Ich verstehe das Bedürfnis der Jüngeren, sich zu behaupten. Ich bedaure nur, dass Ablösungsprozesse häufig so rigide geführt werden, weil ich weiß, dass es auch anders geht.
Ich bedaure auch, dass viele keinen Bezug zu Familie haben, sie teilweise regelrecht ablehnen. Aber ich habe ja auch keine wirklich schlechten Erfahrungen gemacht.

Milena
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Di 28. Jun 2005, 10:43 - Beitrag #16

meine kids müssen nichts, sie müssen nicht dabei sitzen, weil sie sich nur langweilen werden und zum anderen stören sie mich ganz einfach, wenn ich mich mit Freunden unterhalte, sind vielleicht auch Gesprächsthemen, die sie so nichts angehen, aber
wenn sie anderen Menschen begegnen, dann sollten sie fähig sein sie zu begrüssen und ihnen dabei in die Augen zu sehen ...
mehr verlange und wünsche ich mir nicht.

Anaeyon
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Di 28. Jun 2005, 13:07 - Beitrag #17

Feuerkopf: Ok, das es dich ein bisschen 'anzipft' kann ich verstehen. Ich habe im Grunde keine wahnsinnig rebellische Einstellung, nur wenn ich wütend bin rede ich nunmal etwas klarer.
Und wenn die Mutter nur auf den Besuch achtet, dann achte ich nunmal nur auf mich. Für kindisch halte ich das nicht im Geringsten!
Man sagt uns Kids, wir sollen vor den anderen Respekt haben, aber w.a.r.u.m?

Tja, weil sie schon alte Leute sind und weils nunmal Bekannte sind? Das sind keine Argumente!

Und wenn man vor denen Respekt haben soll, dann fordere ich selbstverständlich, auch respektiert zu werden.
Das es meist gar nicht die Gäste sind, die mich nicht so akzeptieren wie ich eigentlich bin, sondern nur die Mutter, das ist klar. Denen mache ich keinen Vorwurf. Nur mache ich meiner Mutter keinen Gefallen, nur weil sie das will, während sie mir diesen 'Gefallen' im umgekehrten Sinne antut.

Wie es hier schon gesagt wurde:
Ich fordere meine Mutter ja nicht auf, sich zu meinen Freunden zu hocken.

*rebellischen Teen spiel und mit Gleichberechtigungs-Flagge rumrenn*

e-noon
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Di 28. Jun 2005, 14:47 - Beitrag #18

Den Schuh musst du dir nicht anziehen, Ana. Ich finde, dass man ab dem Grundschulalter in dieser Beziehung zumindest gleichberechtigt sein sollte, und Gleichberechtigung einzufordern ist imo nicht rebellisch, sondern viel mehr angemessen.
Mein kleiner Bruder wird gezwungen, sonntags mit in die Messe zu gehen, zu Verwandtenbesuchen mitzukommen und sich bei Besuch in Sichtweite aufzuhalten. Im Gegenzug bekommt er aber, soweit ich das feststelle, nichts. Wenn meine Eltern einen Ausflug machen, muss er dabei sein, aber wenn er ins Schwimmbad möchte, soll er sich einen Freund suchen, da haben meine Eltern keine Lust, mitzugehen.

Wenn die Eltern ein Mindestmaß an Kooperation und Beteiligung an ihren Interessen verlangen, sollen sie das gefälligst auch einhalten und sich an den Interessen der Kinder beteiligen, wenn diese das wünschen, oder umgekehrt bereit sein, sich aus diesen herauszuhalten, wenn sie stören. Man kann ein gewisses Familiengefühl verlangen, aber nur, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht, und das tut es in den wenigsten Fällen.

@alea: Warum sollte eine nervige Tante, die uns mit ihren Altersbeschwerden volljammert, meine Beachtung bekommen? Wenn sie etwas interessantes erzählen würde, wenn sie im Gegenzug mir zuhören würde oder wenn sie bereit wäre, meine Gedankengänge nachzuvollziehen... aber wenn diese Bereitschaft fehlt, wenn sie sich kaum meinen Namen merken kann, wozu dann der Aufwand!?
Höflichkeit ok, man kann Hallo sagen, wenn man zufällig vorbeikommt; aber trommle ich für meine Freunde das Haus zusammen? Rufe ich meinen Vater runter, wenn meine Freundin kommt, verlange ich, dass meine Eltern sie begrüßen, wenn sie gerade beschäftigt sind?

Wohl kaum, also warum verlangen sie es von uns? Sind ihre Erwachsenenfreunde wichtiger als ein paar Kinder oder Jugendliche, oder haben sie eine solch große Angst davor, dass ihre Brut im Dorf oder im Verwandtenkreis schlecht abschneidet? Anders kann ich mir nicht erklären, warum sie so einen Wind darum machen.

Ich mag viele meiner Verwandten, fahre freiwillig in den Sommerferien eine Woche zu meiner Oma, obwohl das eine Woche weniger mit meinem Freund bedeutet, lese auf Familienfesten Fürbitten vor und was weiß ich noch alles, ich bin auch gerne bereit, hallo zu sagen - wenn ich zufällig vorbeikomme. Aber dieses Aufstellen zur Begrüßung, wenn irgendwelche unbekannten, uninteressanten Leute meine Eltern besuchen, finde ich absolut zum :kotz:

Feuerkopf
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Di 28. Jun 2005, 16:09 - Beitrag #19

Respekt ist ein wichtiger Punkt.
Ich habe eine Bekannte, mit der ich ganz gut zurecht komme, die aber aus irgend einem obskuren Grund keine Kinder mag. Meine beiden waren ausgesprochen höflich zu hier und sie hat gezickt. Ratet mal, wen ich so schnell nicht wieder einladen werde?!

e-noon,
du fragst, warum eine alte, nervige Verwandte deine Aufmerksamkeit bekommen sollte? Weil alte, nervige Verwandet oft nur deshalb nervig sind, weil sie viel zu oft allein sind. Hör ihr eine Viertelstunde aufmerksam zu, frage sie hin und wieder etwas und dann kannst du dir die Gute Tat des Tages auf dein Konto schreiben.
Du kannst natürlich auch versuchen, sie von ihrem Gejammer abzulenken und sie nach "damals" zu fragen. Ich wette, sie erzählt dir mit Freude, wie sie sich gefühlt hat, als sie zum ersten Mal eine Verabredung hatte und wie kompliziert das früher alles war.

Mein Mann und ich begrüßen übrigens immer die Freunde unserer Kinder, das hat einmal was mit Höflichkeit zu tun, außerdem wissen wir so, wer bei uns im Haus ist und mit welchen Leuten unsere Kinder sich umgeben.

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Di 28. Jun 2005, 16:40 - Beitrag #20

Konversation zwischen Liebenden

von Helene Maruhn, 19 Jahre






C. räumt Bücher in ein Regal. H. sitzt daneben und versucht mit C. zu reden.

H: "Ich habe mir meinen Bauch aufgeschnitten."

C: (nickt abwesend) "Hmmm"

H: "Mir geht's nicht gut, ich glaube, da war ein Kind drin."

C: "Hmmm, kenn ich."

H: "Ich hielt ihn in der Hand, den Fötus. Und auch noch irgendwas. Ich hab nicht gewußt, was ich damit machen soll, darum hab ihn wieder zurückgesteckt, in meinen Bauch. Ich hatte plötzlich Angst mir weh zu tun, obwohl ich das längst getan hatte."

C: "Ja."

H: "Was ja?"

C: "Wie? Was hast Du gesagt?"

H: "Nichts."

Aus H.s Bauch quillt Blut, sickert durch das T-Shirt, betropft den Parkettboden. H. hält beide Hände auf den Bauch gepresst, hat Schmerzen.

C: "Was ist denn mit Dir? Paß doch auf, wenn du malst, ich hab vorhin noch gewischt, jetzt mußt Du es machen. Ich hab keine Lust schon wieder zu wischen."

H. steht auf, geht gekrümmt ins Bad, holt einen Eimer voll Wasser, einen Lappen und wischt. Das Blut hört nicht auf aus dem Bauch zu rinnen. Also wischt H. das alte Blut weg, während neues rauf sickert und wischt wiederum dieses weg.

H: "Hörst du mich?"

C: (wütend) "Ja!"

H. weint jetzt leise in den Eimer hinein und wischt blindlings da herum, wo H.s Bauch zu sein scheint.
C. räumt noch immer Bücher in das Regal. Nach dem letzten Buch seufzt C. auf, schmeißt sich auf eine Couch und bittet H. sich zu daneben zu setzen. H. bleibt auf dem Boden sitzen.

C: (jetzt liebevoll) "Was ist denn heute los mit dir? Ich hoffe du weißt, dass du mir alles sagen kannst."

Stille. Eigentlich redet C. mehr mit der Decke, denn er sieht H. nicht an, weil C. sich zu erschöpft fühlt, den Kopf zu heben, von der Bucheinräumerei.

C: "Warum sagst du denn jetzt nichts?"

Stille

C: (genervt) "Warum zum Beispiel nimmst du dir keine Unterlage, wenn du malst? Zudem mit solch intensiven Farben. Ich habe doch heute schon gewischt gehabt, da wollt ich's nicht noch mal tun."

Stille. C. sieht H. immer noch nicht an.

C: "Entschuldige bitte, dass ich dir vorhin nicht zugehört habe. Ich war so auf die Bücher konzentriert. Hättest du vielleicht die Güte noch einmal von vorn zu beginnen?"

Stille. C. springt auf. Als C. H. anblickt, liegt H. rücklings auf dem Boden, das weiße Gesicht mit halb geöffneten Lippen zu C. gewandt. C. blickt in das Fleisch H.s Bauches. Der Schnitt geht von der einen Seite zur anderen und C. sieht das Embryo, weiß aber nicht, daß es eins ist. C. sieht mit großen Augen in H.s Bauch und greift hinein und nimmt das Embryo, welches C. nicht für ein solches zu erkennen weiß, zieht solange daran, bis es von der Schnur in den Bauch getrennt ist und schmeißt es gegen die eigene frisch gestrichene Wand.

C: (schreit) "Ist das der Grund für deine nicht vorhandene Anteilnahme an meinem Gerede?"

C. greift weiter in ihren Bauch, reißt alles heraus, was C. zu fassen bekommt und schreit, bis C.s Lunge neben H.s Innereien liegt und sie tot sind.

mfg Michi

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