Es scheint wahrlich paradox. Eben hat der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im DLF erklärt, derzeit könne die SPD nur CDU-Gesetze beschließen, und verwies auf das Übergewicht der Opposition in Bundesrat und Vermittlungsausschuss.
Immerwieder wird auch argumentiert,die Vertrauensfrage sei rechtmäßig denn Neuwahlen seien nötig, damit wieder eine legetimierte Regierung die Geschäfte führen kann.
Für mich stellt sich das allerdings andersherum dar.
Nach der Bundestagswahl auf 4 Jahre, erwarte ich auch, dass 4 Jahre regiert wird, und es keinen nachgestellten Willen (wie den Schröders) gibt, welcher meine Stimme im nachhinein "auflöst". Es ist verständlich, dass es Fälle gibt, in denen es nicht anders geht, so wie ein Rücktritt ein konstruktives Misstrauensvotum oder auch eine Vertrauensfrage.
Eine Schein-Vertrauensfrage, in der zumindest bei der Koalition nicht mehr über das Vertrauen zu Schröder, sondern über das Herbeiführen von Neuwahlen abgestimmt wird (durch Enthaltung) scheint mir keine zwingende oder In der Natur der Sache liegende Begründung für eine Auflösung des Bundestages.
Ich hoffe, das Köhler oder spätestens das BVerfG die Auflösung des Bundestages stoppt, und Schröder danach einen verfassungsmäßigen Weg zu Neuwahlen geht - durch Rücktritt.