Was war euer bisher bewegenstes Erlebnis?

Das Forum für allgemeine Diskussionen! Alle Themen, die nicht in andere Bereiche passen, können hier diskutiert werden.
Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Sa 2. Jul 2005, 22:44 - Beitrag #1

Was war euer bisher bewegenstes Erlebnis?

Kaum zu glauben, aber mir kam die Idee während ich Amarican Pie gelesen hatte, weil da die Frage auch am Rande kurz erwähnt wurde.
Also was war euer bisher bewegste Erlebnis?
Ich muss wohl leider den Moment erwähnen, nachdem ich zitternd auf dem Sofa saß und von einem Mädchen (juristisch war es eine Frau, aber ich spreche lieber von Mädchen) in den Arm genommen wurde. Davor war es Jahre her, seitdem ich mich freiwillig von jemanden habe umarmen lassen, in dem Sinne, dass ich auch Nähe gefühlt habe. Einen Verwandten zu umarmen, um lästigen Fragen aus dem Weg zu gehen, gab es natürlich, aber da war natürlich nicht das Gefühl der Nähe.
Die Sache hatte etwas Gutes und etwas Schlechtes. Zum einen nämlich, dass es der Anfang einer Befreiung war, nämlich der Begfreiung von der Zurückgezogenheit vor mir selbst und der Distanz vor Nähe generell, weil sie eine Gefahr darzustellen schien. Lange hatte ich gemeint, dass es möglich sei, den Wunsch nach Nähe in mir abzutöten, was aber nicht gelang. Dieser Moment war ein Eingeständnis, dass ich mich nicht von diesen Wunsch nicht befreien konnte. Diesen Moment werde ich wohl nicht vergessen...
Der Haken an der Sache ist, dass ich diesen Moment leider nicht mit dem Menschen erlebt habe, den ich liebe. Ich weiß nicht, ob es am besten so war, wie es passiert ist. Zum einen hat sich einiges in meinem Dneken verändert und ich wäre vielleicht nicht so schnell mit meinem Schatz zusammen gekommen, wie es der Fall war. Aber zum anderen wäre es schön, wenn dieser besondere Moment in den Armen von Sarah geschehen wäre...
However, ich kann daran nichts mehr ändern und ich werde es wohl nie vergessen, weil es von starken Emotionen begleitet wurde.

Aber der bisher zweischönste Moment an den ich mich erinnern kann, war wo ich meinen Schatz das erste Mal geküsst hatte. Ich war in den letzten Winterferien den zweiten Tag bei ihr zu Besuch und wir waren spazieren. Am Tag davor hatten wir uns zwar auch schon geküsst gehabt, aber nur auf die Wange. Als wir spazieren waren, sind wir kurz stehen geblieben und haben uns angesehen. Wir sind uns näher gekommen und ahben uns dann geküsst. Zu meiner Verwunderung, da ich damit zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet hatte. Hach es war so schön. Ich kann mich zwar nicht völlig an diesen Moment erinnern (was ich bei dem oben genannten auch nicht kann, aber da etwas besser), aber das Setting werde ich wohl nie vergessen. Seit diesem Tag bin ich mit Sarah-chan zusammen, dem ersten und einzigen Mädchen das ich wirklich liebe.
Trotzdem erscheint mir die Umarmung in der vorlesungsfreien Zeit 2004 als das bisher bewegenste Erlebnis. Ich hoffe, das wird sich noch ändern und ich werde einen noch intensiveren Moment mit meiner Freundin erleben.
Ich liebe dich, du bist der wichtigeste Mensch in meinem Leben!

Anaeyon
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1287
Registriert: 03.08.2004
Sa 2. Jul 2005, 23:35 - Beitrag #2

Was war der rührendste Moment, an den ich mich noch erinnern kann? In meiner Kindheit gab es sicher täglich rührende Momente, in denen ich Gefühle hatte, wie ich sie heute nur noch selten Empfinde..

Woran ich mich natürlich als erstes erinnere, sind meine Selbstmordversuche letzten Winter.

Es ist mmn. nicht so wichtig, ob ich es getan habe oder nicht. Es lief fast auf das selbe hinaus. Zwar existierte ich materiell weiterhin, aber seelisch war ich tot. Ich hatte nicht die geringste Lust mehr, weiterzuleben.
Aus meiner damaligen Sicht lief das Leben so:
Man hat viele glückliche Momente und Zeiten, aber man vergisst sie soo schnell. Traurige Momente trägt man verdammt lang mit sich. Wozu die glücklichen Momente erleben, wenn man in der Erinnerung fast nur Sch... mit sich rumträgt? Warum in einer Welt leben, dessen Bewohner man verabscheut? (zwar nicht jeden persönlich, aber die Art im Allgemeinen)
...

Damals habe ich alles aufgegeben. Das einzigste was mich am Leben hielt war die Angst vor dem Schmerz. Mein Leben hat mir nichts bedeutet, ich wollte nichts für die Ewigkeit schaffen, mir war es recht, in Vergessenheit zu geraten.

Naja, das zweite Erlebnis: Ein etwas jüngeres Mädchen, welches ich im Internet kennengelernt habe, hatte SVV. Richtig heftig, nicht nur eine Phase, um aufzufallen.
Sie hat es einmal übertrieben und wäre fast verblutet. Am Telefon habe ich Ewigkeiten auf sie eingeredet, sie solle einen Krankenwagen rufen. Das einzigste Argument, was gezogen hat, war dann schlussendlich, das sie es für mich tun solle, da sie mich liebt und mir das nicht zumuten wollte.
Da habe ich gemerkt, das ich eben nicht eine bedeutungslose Schachfigur auf einem grauen, leblosen Brett bin, sondern das ich gebraucht werde.
Das hat mich eigentlich aus dieser Scheiss-aufs-Leben-Phase wieder rausgeholt.

Bauer-Ranger
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 439
Registriert: 11.11.2004
So 3. Jul 2005, 01:36 - Beitrag #3

Oh je, zu diesen Vorgeschichten klingen meine wie Banalitäten.
Also mein kreuzbandriss vor knapp 3 Jahren war ein schlimmes Erlebnis, aber nicht der Ufall selber, sondern das danach.
Ich war in der Schule und leute haben nun plötzlich darüber geredet, wer der beste Volleyballer sei, ich war nicht mehr dabei, war ja ausranchiert. Hab mich gefühlt, wie ein niemand. Das hat ziemlich weh getan, aber auf der anderen Seite mich motiviert. Naja, die betreffenden Personen habe ich dann nach meiner Invalidität wieder so degradiert, wie ich mir das gewünscht hatte :)
Und ich weiß, das ist ne verdammt blöde Geschichte.

Und das zweite war, als mein Opa gestorben war. Das Problem war nciht, dass mein Opa tot war, das hat mich fast nicht berührt, aber als ich meinen Vater heulen hab sehen, das war rührend und beeindruckend, da hätte ich dann auch fast geheult. Ich meine, ich kannte meinen Vater immer als den Starken, er lässt wirklich ncihts an sich heranreichen, und dann sowas. Naja, wahrscheinlich gibts noch andere Momente.


mfg Michi

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
So 3. Jul 2005, 02:08 - Beitrag #4

Meine zweifellos bewegendsten Erlebnisse sind mit meinen Kindern gekoppelt.
Die Geburt meiner Tochter zog sich endlos lange hin, ich war so sehr erschöpft, dass ich kaum noch Kraft hatte. Da bekam ich endlich eine sogenannte Peridural-Anästhesie, die dem Wehenschmerz die inzwischen unerträgliche Spitze nahm. Ich konnte wieder Kraft schöpfen und kurz darauf war es da: Mein erstes Baby! Als sie mir so klein und verschmiert auf den Bauch gelegt wurde, da hat es mich geschüttelt vor Rührung und mein Mann und ich haben beide ein bisschen vor Freude geweint. Dieser Blick in runde blaue Babyaugen...
Sie bringen wirklich ein Stück vom Himmel mit.

Die Geburt meines Sohnes war wesentlich einfacher und ging auch sehr viel schneller. Auch er lag irgendwann auf meinem Bauch, groß, mit feinen blonden Haaren und diesen wunderschönen blauen Augen.
Mein Mann war mir auch bei dieser Geburt eine große Hilfe und wir haben wieder einträchtig geweint. Ich habe nie wieder etwas so Bewegendes erlebt.

Bauer-Ranger
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 439
Registriert: 11.11.2004
So 3. Jul 2005, 02:23 - Beitrag #5

Oh ja, Geburten scheinen was schönes zu sein.
Der Lehrer des Erdkunde-LKs hat während des Unterrichts nen Telefonanruf bekommen, dass die Fruchtblase seiner Frau nun geplatzt ist, der hat auhc geheult, vor dem Unterricht. Sowas is auch stark, würd ich glaub ned machen.

mfg Michi

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
So 3. Jul 2005, 03:58 - Beitrag #6

Das Tao am Ende des Regenbogens

Mein schönstes und bewegenstes Erlebnis war wohl eine Art Kopfgeburt, und das klingt jetzt wieder ironisch, sollte es aber nicht. Bei den Schmerzen, die einer gebärenden Frau widerfahren, werden sicher jede Menge Endorphine ausgeschüttet. Endogene Morphine sind, wie der Name schon sagt, körpereigene Morphine. Das unterstützt den Glückszustand nach der Geburt sicher, aber ich glaube wie bei vielen Dingen, spielen hier auch andere sinnliche Faktoren eine Rolle.

So glaube ich genauso wenig, das allein Endorphine bei mir einen Moment der Erkenntnis ausgelößt haben, als ich mich vor einigen Jahren auf einer Trekking-Tour befand. Es war ein meditativer Moment der vollkommenen Harmonie, eine Art Jenseits der Begrifflichkeit. Etwas das nur schwer in Worte zu fassen ist. Dieser Moment hat jedenfalls mein Leben geprägt und ließ mich die Welt mit anderen Augen sehen. Einige weitere dieser Momente folgten, doch es war keiner so intensiv, wie der erste Moment der Erkenntnis, was mich dazu bringt zu fragen, ob die Suche das Falscheste am Finden des Unfindbaren ist.

Die Welt besteht aus Mustern, in die das Leben eingebettet ist. Das Leben selbst besteht aus Mustern, welche die Welt bestimmen. Dieses Geflecht trägt die leichte zerbrechliche Seele unseres Seins. Auf eine, uns meist nicht bewußte, Art leben wir im Bauch unserer Urmutter, dem Kosmos.

In der Unendlichkeit ist überall dort die Mitte, wo man sie nicht sucht.


Es gab noch andere Erlebnisse, natürlich auch traurige, aber nichts war so bewegend, wie dieser Abend am Rande eines Flußtales in Wales, nach einem harten anstrengenden Tag einer Reise aus Eigenantrieb, und das ist der springende Punkt. Diese großen und mächtigen Berge wurden durch einen relativ kleinen Fluss getrennt. Dazwischen war fruchtbares Land. So klein wie ein Regentropfen fühlte ich mich und trotzdem wußte ich, wie aus Regentropfen Flüsse werden, Berge zerschneiden und dem Land Leben geben. Das gleiche Wasser, das man in den Bergen, wo es entspringt, trinkt. Die harten Berge gebären weiches Wasser aus den Wolken und leiten es duch Flüsse ins Meer, wo die Wolken durch das Feuer der Sonne entstehen. Ein Kreislauf voller Lebensenergie der sich ewig befruchtenden Gegensätze. Ein Weg, namenlos und ewig, unergründlich.

Mir ging danach ein Gedanke nicht aus dem Kopf:

Wir dienen alle etwas Größerem, aber es dient auch uns.

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
So 3. Jul 2005, 11:20 - Beitrag #7

Spender: Wunderschön gesagt. :)

Anaeyon: Was ist aus dem Mädchen geworden?

Auch meine bewegensten Momente sind an die Geburten der Kinder geknüpft.
Die erste Geburt war so was von furchtbar. 8 1/2 Stunden Horrorshow, jede Minute eine Wehe, die die Nadel des CTGs zum durchdrehen brachte. Keine Pause, keinen Moment Entspannung möglich. Kein Medikament half. Meine Angst vor einer PDA war allerdings zu jedem Zeitpunkt größer als der Schmerz, und das heißt wirklich viel! Die Meds, die ich bekam, ließen meinen Mund völlig austrocknen. Trinken durfte ich nicht, und nun kämpfte ich gleichzeitig gegen Schmerz, Panik und unerträglichen Durst an! Mein Mann durfte nichts weiter tun, als mir ununterbrochen einen feuchten Waschlappen an die Lippen zu halten. Dann kam diese Monsterwehe, die begann und nicht mehr aufhörte, bis ich in einer Agonie des Stillstandes wieder zu mir kam. Keine Wehen mehr, unerträglicher Druck, alles brannte wie Feuer. Niemand durfte mich berühren.
Erst vier Wochen später stellte sich heraus, dass mein Baby mir in diesem Augenblick den Steiß gebrochen hatte. Es blieb unbemerkt, weil der Wehenschmerz vorher schon so groß gewesen war.
Insgesamt fand ich meinen Zustand in diesem Moment als große Erleichterung. Keine Wehen mehr. Zeit zum Atmen.
Die Hebamme sagte, es wäre Zeit zum Pressen, das Kind sei im Geburtskanal. Ob ich kein Pressbedürfnis hätte?
Nööö. Wirklich, gar kein bisschen.
Aber ein gewaltiges Bedürfnis danach, endlich fertig zu werden! Ich geriet in eine sehr kriegerische Stimmung. Es war Zeit zu kämpfen, und keiner sollte es wagen, mir mit einer Zange oder Saugglocke zu nahe zu kommen! Also pressen, pressen, pressen, bis die Hebamme vorschlug, das ich mal wieder atmen könne. Beim 2. Kind war es mit Presswehen wesentlich leichter und schneller, aber hier, ohne die Wehen, sehr viel angenehmer. Ich konnte selbst bestimmen, wann ich soweit war. Atmen, solange ich wollte. Ein großes Team wunderbarer Menschen stand um mich herum, bereit, mir zu helfen: der Arzt hatte strikte Order, meinen Bauch erst auf mein Zeichen zu berühren und mitzuschieben. Die Hebamme sortierte von unten. Der Chefarzt tat auch irgendetwas wichtiges. Mein Mann stützte mich.
Und dann war es da, mein Baby. Wir hatten 9 Monate lang Spannung gehalten, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Es lag blitzeblau und regungslos vor mir, rührte sich nicht, atmete nicht.
Für Panik fehlte mir die Kraft, aber ich konnte darüber nachdenken, dass es angemessen sei, Panik zu haben.
Mit zwei Handgriffen wurden die Atemwege freigesaugt. Mein Kind wurde rosig, zappelte, atmete. Schimpfte ein bisschen.
Und dann kam die Hebamme und sagte:
"Hier ist Ihre Tochter!"
Das war der zweitbewegenste Moment in meinem Leben. Ich war zu erschöpft, um wirkliche Freude zu spüren, und litt immer noch starke Schmerzen.

Der bewegenste Moment ereignete sich drei Tage später. Erschöpft und schmerzgeplagt hatte ich diese Tage und endlose Nächte damit verbracht, mein Baby zu versorgen. Stillen, wiegen, wickeln, halten. Sie war mir fremd geblieben. Ein süßes Geschöpf, aber "Mutterliebe" war nicht zu spüren. Am 3. Tag saß ich mit ihr in einem Vorzimmer, wartete darauf, dass der Kinderarzt zur Vorsorgeuntersuchung käme. Zum allerersten Mal war es vollkommen still und menschenleer um mich herum. Nur ich und mein Baby. Sie schlief unruhig in meinen Armen, nackt bis auf ein wärmendes Tuch. Sonne schien auf ihr Gesichtchen, und sie rekelte sich, um dem Licht zu entkommen. Irgendetwas in ihrem Gesicht berührte mich, und plötzlich war sie da, die Gewissheit:
Du bist mein. Du gehörst zu mir. Ich gehöre zu dir.
Ich weine noch heute, wenn ich mich an diesen Moment erinnere.

Anaeyon
VIP Member
VIP Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 1287
Registriert: 03.08.2004
So 3. Jul 2005, 11:46 - Beitrag #8

Alea: Ihr gehts soweit ich weis gut. Sie war bei nem Psycho-Doc und seitdem macht sie es nicht mehr, aber sicher sein kann ich mir da nicht, sie wohnt 300KM entfernt, und wir haben nicht mehr viel miteinander zu tun.

herempix
gesperrt

 
Beiträge: 224
Registriert: 24.06.2005
So 3. Jul 2005, 20:10 - Beitrag #9

Mein bewegendstes Erlebnis

Also, ich bin nicht so der "Gefühlsmensch", daher kann ich mein "hyper-mega-bewegendes" Erlebnis fast schon als "Spam" verwenden. Aber das will ich ja nicht. Schließlich möchte ich hier noch viele weitere Beiträge verfassen. Ich hatte viele bewegende Erlebnisse: Der Tod meines Großvaters (mütterlicherseits), der zwar streng, aber dennoch klug war, gehört zum Beispiel dazu. Er starb an Krebs, ausgelöst durch die Insektizide und Funghizide, die er ständig einatmete. Er wurde 73 Jahre alt, also so alt wie Herrn J. Klinsmanns Vater, der ebenfalls an Krebs starb.
Ein anderes bewegendes Erlebniss waren natürlich die schweren Prüfungen der Realschule, der Berufsschule, der IHK (Ich habe eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht.) und des Berufskollegs. - Ich habe ein Fachabitur auf dem zweiten Bildungsweg gemacht, weil der Boom von "Bürokaufmanns-Stellen" durch unsere marode Wirtschaftslage urplötzlich geplatzt ist.
Aber wie gesagt, es sind alles banale Abschnitte im Leben, keine großen Änderungen für den Rest meines Lebens. Die werde ich erst im nächsten Jahr haben, wenn ich bestimmt zum 7. Male meinem Führerschein "nachjage". Ich habe schon das Potential, denn ich habe bisher 180 oder vielleicht noch mehr Fahrstunden(!!!) gehabt. Aber leider sagt mir eine "innere Stimme": Nach fünf Minuten müsse ich versagen.
... Ach ja, wenn ich erst einmal einen Arbeitsplatz habe, dann berührt mich das auch sehr emotional.
Aber ansonsten weiß ich nichts großartiges zu berichten, was meine Persönlichkeit verändert hat.

herempix

nils.ri
Diligent Member
Diligent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 206
Registriert: 29.05.2005
So 3. Jul 2005, 21:24 - Beitrag #10

Mein bewegendstes Erlebnis ... da muss ich nachdenken.
Spontan fällt mir dazu nichts ein.

Vielleicht war es, als meine Mutter mich rausgeschmissen hat. Sie ließ mich nicht wieder herein, und seitdem lebe ich bei meinem Vater (was auch sehr viel besser so ist).
Vielleicht war es auch, als ein Freund im Januar dieses Jahres im Alter von 16 Jahren an Krebs starb.

Wenn ich noch länger nachdenken würde, fiele mir bestimmt noch etwas ein, aber ein wirklich sehr bewegendes Ereignis war eigentlich keines. Am ehesten immer noch das erste.

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
Mo 4. Jul 2005, 01:05 - Beitrag #11

Zitat von aleanjre:Spender: Wunderschön gesagt. :)
Danke. :) Das mit den sinnlichen Faktoren sollte ich wohl zurücknehmen, wenn man so den Geburtshergang deines ersten Kindes liest?! :boah: Nur sind Schmerzen ebenfalls sinnliche Faktoren, wenn auch meist negativer Art.

Scheinbar sind Schmerzen und Glück ebenfalls zwei Gegensätze, die miteinander verknüpft sind.

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Mo 4. Jul 2005, 01:44 - Beitrag #12

Nein, zurücknehmen brauchst du es nicht. Es gibt wohl kaum etwas, dass sämtliche Sinne mehr beansprucht als starker Schmerz. Während der Geburt meiner 2. Tochter war ich die ganze Zeit in einem indiskutablen mentalen Zustand. Die Gründe dafür sind mal egal - ich war nicht in Stimmung, ausgerechnet in diesem Moment ein Kind zu gebären. Außerordentlich angezickt noch dazu, dass mein Körper mich nicht fragte, sondern einfach handelte. Alles in allem war es eine leichte, schnelle Geburt ohne irgendwelche Probleme außer meinem psychischen Zustand. In dem Moment, wo mein Baby dann da war, wurde plötzlich alles gut. Der Schmerz, der unerträgliche Druck, der mich beinahe in Stücke gerissen hätte, alles fort. Das minimale Unwohlsein dass blieb interessierte mich nicht. Nachdem ich wieder bei Atem war, konnte ich mich hemmungslos über mein Kind freuen. Mutterliebe sofort online. Es war, als hätte ich einen 4000er bestiegen. Große Anstrengung, großer Schmerz - und könne nun den Triumph auskosten.
Beim 1. Mal war ich zu erschöpft, um mich noch freuen zu können.
Ich halte Schmerz und Glück nicht für Gegensätze, nicht zwangsläufig. Manches Glück muss mit Schmerz erkauft werden. Oft genug erhält es erst dadurch seinen großen Wert.

herempix: Möge ein solcher Moment noch auf dich warten. Und möge er Gutes für dich bedeuten. :)

nils.ri: Das sind mit Sicherheit sehr stark emotionale Momente. Hoffentlich begegnen dir noch glücklichere.

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
Mo 4. Jul 2005, 02:47 - Beitrag #13

Zitat von aleanjre:Es gibt wohl kaum etwas, dass sämtliche Sinne mehr beansprucht als starker Schmerz.
Da ich bereits von der Kopfgeburt geredet habe, wie ist es dann um diese ominösen Kopforgasmen oder Orgasmen allgemein bestellt? Könnten diese die Sinne zumindest gleich stark beanspruchen? Oder würde das hier zu weit führen? Ich denke nämlich, dass dieser von mir beschriebene Moment bestimmt nicht sehr weit von einem Kopforgasmus entfernt war.

Im Bezug auf eine körperliche Geburt fehlt mir jedwede Erfahrung. :naja:

Ich halte Schmerz und Glück nicht für Gegensätze, nicht zwangsläufig. Manches Glück muss mit Schmerz erkauft werden. Oft genug erhält es erst dadurch seinen großen Wert.
Ja, die Gegensätze sind vielleicht nur scheinbar vorhanden. In Wirklichkeit teilen wir manches, das vereinigt ist, weil wir nicht das Ganze sehen können oder wollen, und das Ganze offenbart sich oft erst in einem Moment des Nichthandelnkönnens und/oder Nichtdenkenkönnens.

herempix
gesperrt

 
Beiträge: 224
Registriert: 24.06.2005
Mo 4. Jul 2005, 07:26 - Beitrag #14

Eine Geburt ist schmerzhaft, ohne Zweifel. Aber eine Kopfgeburt gehört bekanntlich nicht dazu. Das ist die Umschreibung von einer Idee oder einem Plan.
Aber was sind denn Kopforgasmen? Ist das die Vorstellung einen Orgasmus zu erhalten, wenn man an eine attraktive Frau denkt? Oder etwa doch nur sinnloses "Gelaber"? Na ja, wenn man deinen letzten Text so ansieht, Spender, dann kann man es fast meinen.

herempix

:crazy::crazy:

Bauer-Ranger
Good Member
Good Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 439
Registriert: 11.11.2004
Mo 4. Jul 2005, 08:22 - Beitrag #15

Nun, mir sind nun Momente eingefallen, die vielleicht bewegend sein sollten... aber es nicht waren, ich war zu jung.

Meine Mutter ist früher immer mit mir und meinen beiden Schwestern, ich war etwa 4 Jahre alt, jeden Sonntag zu einem Gottesdienst gefahren, jedoch hatte dieser keine Glaubensbekenntnis im Sinne von katholisch oder evangelisch, er war auch nicht ökumenisch, sondern nur christlich. Ich kann mich noch an einige Sachen erinnern, zum einen gab es dort eine Art Kinderzimmer, in der die Kinder abgestellt werden konnten, und es wurde auch immer musikalisch gebetet und geprädigt. Ich fand damals sehr interessant, dass soviele Menschen diese Prädigten mitgeschrieben haben... Die saßen da mit leeren Büchern und haben mitgeschrieben... es waren alte und junge Leute, einmal hab ich in ein Buch geschaut und hab gesehen, wie einer runde Klammern macht, ich fand das total faszinierend. Hab das dann zuhause auch mal ausprobiert, aber meine Klammern waren nie so schön rund wie diese...
Nun ja, so paradox diese Veranstaltungen doch waren, als Kind haben sie mir gefallen, immerhin waren viele Menschen und es war eine friedliche Stimmung.
Problem an der Sache war nur, dass mein Vater nicht gläubig ist, überhaupt nicht.
(Nun, wie die beiden heiraten konnten? Meine Mutter war halt schwanger, oder so. Meine Mutter hat angeblich mal zu meiner großen Schwester gemeint: "Ich wusste schon, wann ich schwanger werden wollte." Schwanger werden als Heiratsmittel von Frauen? Nun ja, mein vater hatte vor zu studieren, konnte dann jedoch nicht mehr, brauchte Geld für die Familie. Nach Außen wird von den Eltern aber immer gesagt, es ist halt so passiert, wie sie sich kennengelernt haben ist nicht bekannt, wird verheimlicht, tolle Familie :rolleyes: )
Nun ja, mein Vater hat dann jeden Sonntag ziemlich viel Stress gemacht, weil er natürlich nicht zusehen wollte, wie seine Kinder zum Glauben manipuliert werden. Einmal hat er sogar die Autoschlüssel versteckt, so dass meine Mutter nicht fahren konnte. Sie ist dann komplett ausgrastet, wurde handgreiflich. Ich hab dann zu meinem Vater gemeint, er soll doch die Autoschlüssel auspacken, damit der Streit aufhört, mir war nur der Streit wichtig, er sollte aufhören, Tränen sind geflossen. Ich weiß nicht, ob das der Auslöser war, aber auf jeden Fall ist meine Mutter dann mit mir und meinen beiden Schwestern ausgezogen. Ich hab das gar nicht richtig verstanden. Wir wohnten zuerst bei meiner Oma, war da eigentlich ganz schön, schließlich bekommt man von seiner Oma immer, was man will. Aber am dritten Tag hab ich dann doch gefragt, wann wir denn nach Hause fahren. Ich wollte auch meinen Vater mal wieder sehen... naja, wir haben dann aber stattdessen Wohnungen angesehen, in die wir hätten ziehen sollen... Naja, angeblich, so sagen es die Legenden, stand mein Vater dann irgendwann vor der Tür meiner Oma und er und meine Mutter haben sich miteinander ausgesprochen. Naja, seit dem fährt sie nicht mehr zu dem Gottesdienst und naja, so war das damals, als ich klein war... verdammt, ich wusste gar nicht, dass das doch noch so tief in mir sitzt :(

Nun ja, ein andermal, war etwa selbe Zeit, meine Großeltern mütterlicherseits waren bei uns zu Besuch. Sie haben gefragt, wann wir denn getauft werden... Nun ja, mein Vater war nicht gläubig, meine Mutter war nicht katholisch oder evangelisch, sie wollten uns demnach nicht taufen lassen. Aber meine Großeltern, die wollten das. Wir Kinder waren ja schon im Bett, so dachten zumindest alle. Doch ich und meine große Schwester saßen oben im gang, wo wir mithörten, war spannend, endlich mal was los. Aber dass dan Tränen geflossen sind, rumgeschrien wurde wegen etwas, was wir nicht verstanden, schon komisch. Ich glaube, meine Eltern haben dann die Großeltern rausgeschmissen, oder ne, jetzt fällts mir wieder ein. Meine Oma wollte fahren, sie heulte wie am Spieß. "Ja, wir fahren jetzt..." meinte sie... So war das damals, als ich klein war.

Schon komisch, was die Religion alles bewirkt...

mfg Michi

C.G.B. Spender
Elite Member
Elite Member

 
Beiträge: 1105
Registriert: 21.10.2004
Mo 4. Jul 2005, 10:12 - Beitrag #16

Ooooh herempix, ist der kleine Junge böse? Muß der Junge tata? Lolli haben? :D

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Mo 4. Jul 2005, 12:42 - Beitrag #17

Spender: Na, sei lieb! :tadel:

herempix: Ein "Kopforgasmus" ist ein sinnlicher Höhepunkt, der nicht durch Stimulierung des Körpers, sondern rein des Geistes erreicht wird.

Spender: Solche Momente habe ich schon erlebt, und ja, sie sind sehr, sehr stark. Aber es war nicht zu vergleichen mit dem alles überwältigenden Schmerzerlebnis. Schon allein von der Dauer her: Momente, in denen ich auf Grund von Gedanken und optischen Reizen von allem Sein losgelöst war, hielten niemals lange an. Schmerz, der so stark ist, dass er jedes Denken ausschaltet, hält in der Regel wesentlich länger an.

Bauer-Ranger: In deinem Fall war ja keineswegs die Religion ein Problem, du hast sie ja sogar als sehr schönes, gemeinschaftliches Erlebnis wahrgenommen. Problematisch war, was die Menschen in deiner Umgebung daraus gemacht haben.

Maurice
Analytiker
Lebende Legende

 
Beiträge: 5166
Registriert: 14.01.2003
Mo 4. Jul 2005, 12:57 - Beitrag #18

@Bauer-Ranger: Mich würde interessieren, inwieweit dieser Einfluss der Religion auf dich Auswirkungen hatte. Wie ist dein Verhältnis zu Religion heute?

Ein "Kopforgasmus" ist ein sinnlicher Höhepunkt, der nicht durch Stimulierung des Körpers, sondern rein des Geistes erreicht wird.

Als Materialist bekomme ich bei so Formulierungen immer lechte Bauchschmerzen (Achtung Übertreibung!). Das muss jetzt niemand kommentieren, ich hatte nur das Bedürfnis das loszuwerden. ;)

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mo 4. Jul 2005, 15:07 - Beitrag #19

Maurice,
hattest du noch nie einen Moment, wo du gewusst hast "Ja, das ist es!" oder "Genau so ist es!"? Das ist ein Kick, der die Füße vom Boden zieht, der Augenblick, in dem du eine wirkliche Einsicht in etwas gewonnen hast.

e-noon
Sterbliche
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4576
Registriert: 05.10.2004
Mo 4. Jul 2005, 16:03 - Beitrag #20

Dieser Moment wird wenn dann aber auch durch die Stimulierung des Körpers hervorgerufen worden sein, da das Gehirn ein Teil des Körpers ist ;)

Was ein Kopforgasmus ist, weiß ich aber nicht so genau :confused:
Eine Erkenntnis? Eine plötzliche Erleuchtung?

@bewegendstes Ereignis: Ich überlege noch... ein paar Sachen kann ich hier unmöglich schreiben... :blush:

Nächste

Zurück zu Diskussion

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste

cron