"Schöner leben mit Drogen"?

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
ThreeOfFour
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Mo 8. Aug 2005, 18:20 - Beitrag #1

"Schöner leben mit Drogen"?

Artikel auf Spiegel.de

Wie ihr in dem artikel seht wirbt die PDS in Sachen für die völlige Freigabe aller Drogen. Freie Entscheidung Selbstkontrolle soll hierbei entscheiden ob man Drogen nimmt oder nicht.

Ich persönlich finde diese Aussage ist ein schlechter Witz. Drogen sind Persönlichkeitssveränderne Substanzen die damit wohl die Freie Entscheidung und auch die Selbstkontrolle unterminieren. Wir bekommen ja derzeit nichtmal Alkoholprobleme bei Jugendlichen in den Griff, wie soll das dann erst aussehen wenn auf einmal Haschisch, Kokain und Heroin frei verfügbar sind.

Man muss ja auch bemerken das die Drogen dann ja auch noch einfacher Leuten zugänglich gemacht werden die das einfahc nur nehmen würden "weil es cool ist", fragwürdige Vorbilder wie der des Drogenbesitzes angeklagte Rapper Eko Fresh würden dies nur noch unterstützen. Dieser zeigt keine Reue und scheint auch keine probleme mit der Anklage zu haben.

Ich denke das bei den derzeitigen Tendenzen unserer Gesellschaft eine idee der "Freien Drogen" absolut unrealistisch sei und das dies nur Taktik ist um Stimmen zu kassieren.

Was denkt ihr dazu?

nils.ri
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Mo 8. Aug 2005, 18:31 - Beitrag #2

Das ist einfach idiotisch!

Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie damit mehr Stimmen kriegen, denn die meisten Leute über 18 werden wohl (hoffentlich!) dagegen sein.

Sowas dummes hab ich ja noch nie gehört.
Vielleicht wollen sie damit auch die Staatsfinanzen retten, indem sie eine ähnlich hohe Steuer wie die Tabaksteuer auf Drogen einführen.
Oder die Gefängnisse entlasten, weil Dealen dann nicht mehr illegal ist.

[size=-1]Die Linkspartei-Jugend fordert laut Nagel nicht nur die Legalisierung von Cannabis, sondern die Freigabe aller Drogen bei gleichzeitig umfassender Aufklärung über Vor- und Nachteile.[/size]

Haben Drogen Vorteile?

[size=-1]Die Entscheidung für oder gegen Drogen solle nicht von Staat oder Wirtschaft reguliert, sondern in die Hände eines jeden selbst gelegt werden, sagte Nagel.[/size]

Genau. Und die Anschnallpflicht schaffen wir auch gleich noch ab, es muss ja jeder selbst wissen.

Wir sind hier nicht in New Hampshire, wo "Live free or die" gilt (und selbst da sind harte Drogen afaik verboten).

Ipsissimus
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Mo 8. Aug 2005, 20:34 - Beitrag #3

endlich mal jemand, der für die Legalisierung eintritt ... selbst wenn es Lafontaine ist

Anaeyon
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Mo 8. Aug 2005, 21:03 - Beitrag #4

Schön. Am besten bauen wir jetzt noch Autos mit Kindgerechten Fahrersitzen, die können damit ja eh schon umgehen.
Und wir haben ja eh so ein hochintelligentes Volk, also ich kenn NIEMANDEN der mit Drogen nicht umgehen kann.

Fehlt nurnoch das beim Wahlkampf als Lockmittel kleine Hasch-Kostproben verteilt werden. Und im Sommer schneits..

ThreeOfFour
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Mo 8. Aug 2005, 21:04 - Beitrag #5

Ipsissimus,
es geht hier nicht um die alte Debatte um die legalisierung von Cannabis, sondern die fordern die komplette freigabe aller Drogen, was ja wohl ein unterschied ist.
und soweit ich das lese ist das nur die Sachsen PDS.

*schwimmflügel wegen sarkasmuswelle raushohl**Anaeyon zustimm*

janw
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Mo 8. Aug 2005, 21:23 - Beitrag #6

Wr haben ja schonmal einen thread dazu gehabt, der sich spezieller mit der Freigabe von Haschisch beschäftigte.

Ich denke, daß die WSAG versucht, neben den allgemein Sozialfrustrierten auch Leute mit speziellen Themeninteressen abzugreifen, wie den linksalternativen Teil der Grünen-Klientel. Da mag das Drogenfreigabe-Thema durchaus ziehen, ogleich auch die Grünen dazu schon eine positive Programmaussage haben.

Grundsätzlich halte ich die aktuelle Drogenpolitik für doppelzüngig im höchsten Grade. Politiker der beiden großen Parteien entblöden sich nicht, Bierfässer anzustechen und in bierdampfenden Hallen vor Angetrunkenen zu reden.
In den gägngigen Jugendorganisationen im ländlichen Raum, also den Jugendfeuerwehren, den Jugendgruppen der Schützenvereine, aber auch und gerade in der Jungen Union wird von den Älteren ungehemmt vor Minderjährigen Alkohol konsumiert, und diese werden zum Mittrinken animiert - illegal, jugendschädigend, körperverletzend, doch völlig akzeptiert.
Wer nicht mittrinken will, gerät ins Abseits, gilt als feige.

Mit dem Alkohol und mit dem Tabak sind nun zwei Drogen unangefochtene und, wie gesagt, auch an Minderjährige illegalerweise verabreichte Volksdrogen, die anerkanntermaßen schwere körperliche Schäden anrichten und ein sehr hohes Suchtpotential aufweisen.
Gleichzeitig werden erwachsene Menschen kriminalisiert, die Cannabisprodukte konsumieren, eine Droge, die ein deutlich geringeres Suchtpotential hat, wenn auch sicher im häufigen Konsum nicht gesund ist (nervenschädigend).
Jedenfalls eine Droge, die für erwachsene Menschen bei gelegentlichem Konsum weniger gefährlich ist als Alkohol.
Gleichzeitig verursacht diese Droge, eben weil sie nicht legal besitzbar und erhältlich ist, ein hohes Maß an polizeilichem Ermittlungsaufwand, wenn bei jemandem ein Besitz oder eine Weitergabe festgestellt oder vermutet wird.
Ein Aufwand, der sehr viel Geld kostet, aber sachlich nicht wirklich notwendig ist.

Schon von der Geschichte her ist klar, daß die Kriminalisierung von Cannabis in keiner Weise sachliche Gründe hat, denn sie wurde Ende des 19.JH gezielt und mit hohem Lobbyaufwand von der amerikanischen Tabakindustrie durchgedrückt. Die Leute sollten eben mehr Tabak rauchen, der wirklich abhängig macht.
Gezielt wurde der Name Marijuana / Marihuana gestreut, der eine Assoziation zu den in Amerika damals als gefährlich und kriminell angesehenen latinos, speziell den Mexikanern, herstellen sollte, eine Aura des Gefährlichen und Kriminellen, die mit der Wirklichkeit des Cannabis nicht ganz viel zu tun hat.

Ich bin für Ehrlichkeit in der Frage, ich bin dafür, daß die wirklich gefährlichen Stoffe, das sind die Opiumderivate wie Heroin, und synthetiche Drogen wie LSD, Ecstasy usw. verboten bleiben, und dies auch effizient verfolgt wird.

Cannabis sollte dagegen IMHO für Erwachsene erhältlich sein, für die Abgabe halte ich das Coffeeshop-System der Niederlande für einen gangbaren Weg - wenn auch einige Schwachstellen geändert werden sollten.
Klar ist, Cannabis sollte besteuert werden wir alle Drogen hierzulande, und nicht frei in allen Geschäften erhältlich sein. Wer damit handelt, sollte dafür eine Lizenz benötigen, und einer Konzentration in kriminellen Organisationen muß vorgebeugt werden.
Natürlich ist Cannabis nichts für Kinder und Jugendliche, wie auch Alkohol nicht (na gut, Bier ab 16...) und Tabak. Wer solche Sachen unterhalb der Altersgrenze verkauft oder verteilt, muß bestraft werden.

So differenziert sieht es die WSAG scheinbar nicht, genauso wie ihr Hinweis auf Vorteile des Drogenkonsums Quatsch ist.
Drogen sind allesamt mehr oder weniger giftig, wie übrigens auch der leckere Basilikum nicht ungiftig ist. Es sind, in Maßen genossen, Genussmittel, aber man kann sehr gut auch leben und ganz auf sie verzichten.
DAS sollte bei der Aufklärung vermittelt werden - es gibt sie, sie haben Wirkungen, sind auch nichts für den Straßenverkehr, man kann sie genießen, aber sie lösen keine Probleme. Und besser ist es in jedem Falle, auf sie zu verzichten. Das gilt gerade für den Alkohol, bei dem soviele meinen, nur mit seiner Hilfe würden sie locker.
Aber, Kinder und Jugendliche stark zu machen, daß sie auch ohne Bier Spaß haben können, das wird den Leuten von der WSAG wohl nicht vorgeschwebt haben :(

Nils, die Freiheitsargumentation hat durchaus was für sich, ein Verbot muß in einem Rechtsstaat sachlich begründet sein. Wobei die Gurtpflicht durchaus diese Anforderung erfüllt, nicht aber das Verbot von Cannabis.

nils.ri
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Mo 8. Aug 2005, 23:04 - Beitrag #7

Mein Beitrag bezog sich auch nicht auf das Cannabis, sondern auf alle Drogen.

Wenn man Cannabis als einzelnes betrachtet, sieht das ganze schon anders aus. Da bin ich in etwa deiner Meinung.
Aber alle Drogen legalisieren, das ist fast als ob man das Anschnallen verbieten wollte.

Ipsissimus
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Mo 8. Aug 2005, 23:24 - Beitrag #8

ist schon klar, 3of4, es geht mir auch nicht bloß um die Legalisierung von Cannabis. Ich würde alle alten Kulturdrogen freigeben, also Cannabis, Meskalin, Opium und Pilze. Hinsichtlich der chemischen Designerdrogen teile ich wohl deine Ablehnung, allerdings nicht den Duktus der Empörung^^

e-noon
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Di 9. Aug 2005, 00:56 - Beitrag #9

Ich bin begeistert. Halb Deutschland würde sich die Birne wegkiffen und der Rest müsste noch mehr arbeitsunfähige Arbeitslose mitfinanzieren ... :rolleyes:

Mir ist zwar egal, was andere in ihrer Freizeit machen, aber nur, solange es keine schlechten Konsequenzen für mich hat. Und DAS hätte mit Sicherheit mittelfristig gesehen schlechte Konsequenzen, da ich unserer Gesellschaft nicht so wirklich zutraue, mit Drogen verantwortungsbewusst umgehen zu können. Sogar jetzt, mit Verbot, schaffen viele das nicht, aus Dummheit und Ungebildetheit. Wenn jetzt auch noch die Lehrer und Eltern nach Herzenslust breit in der Ecke liegen dürfen, wäre das dem Bildungsstand zuträglich?
Würde es eine nächste Generation hervorrufen, die ebenfalls so verantwortungsbewusst ist, dass sie mit Drogen umgehen kann?

Ich denke nicht.

Daher sollte jeder, der nicht gerne anderer Leute Arbeit auch noch auf sich lädt, gerne unbezahlte Überstunden macht oder zufällig Drogentherapeut ist, wohl von diesem Unsinn abgeschreckt fühlen.

Ganz zu schweigen von den Touristen, die wir dann wohl aus aller Welt anziehen würden... die nicht unbedingt so sein werden, wie man sich Touristen doch eigentlich wünscht...

und von den Leuten, die stoned ins Auto steigen...

:rolleyes:

Ipsissimus
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Di 9. Aug 2005, 09:03 - Beitrag #10

befürchten kann mensch als Deutsche/r offensichtlich viel, was die Erfahrung, z.B. die der Holländer doch nicht belegt ...

Unserer Gesellschaft traue ich allerdings auch nichts zu, vor allem, wenn ich sehe, wieviele Menschen anscheinend auch der jüngeren Generationen meinen, sie müßten für andere entscheiden, wie die zu leben haben.

aleanjre
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Di 9. Aug 2005, 10:24 - Beitrag #11

Harte Drogen verbotsfrei? Ipsissimus, das wäre für mich ein Alptraum! Ich muss zwar behaupten, dass ich in dieser Hinsicht sehr behütet aufgewachsen bin, allein weil ich in dörflicher Provinz leben durfte. Natürlich gibt es hier auch Drogen, durch günstige geographische Lage sogar mehr als eigentlich zu erwarten. Trotzdem, hier hängen keine Dealer hier in der Fußgängerzone oder am Bahnhof rum. Aber ich habe Heroin- und Kokainsüchtige gesehen, im Krankenhaus. Sie waren innerlich tot. Haben das Blaue vom Himmel versprochen, Behandlungen wurden versucht, aber keine zwei Tage später war die Sucht stärker.
Wenn das Zeug wie ein Pfund Mehl an jeder Ecke zu kaufen wäre, was würde dann hier geschehen? Was für Pilgerzüge von Kriminellen aus ganz Europa würden hier einfallen, um sich legal einzudecken? Oder gleich ganz hierzubleiben? Süchtige aus sämtlichen Nachbarländern hätten hier ihr Mekka und den Garten Eden.

janw
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Di 9. Aug 2005, 10:49 - Beitrag #12

e-noon, wie kommst Du darauf, daß gerade Lehrer sich die Dröhnung geben würden?
Ich denke, daß viele Besorgnisse wirklich übertrieben sind, zumindest was Cannabis betrifft. Man kann in den Niederlanden ganz beruhigt mit dem Auto fahren, und bekiffte rennen da auch nicht überall rum.
Was die anderen Drogen betrifft, sehe ich es schon etwas anders, Heroin, Opium, Kokain müüsen nicht unbedingt frei verfügbar sein. Denn diese Sachen machen teilweise wirklich abhängig und verursachen wirkliche bleibende Schäden an Gesundheit und Persönlichkeit.
Andererseits, ohne Krankenversicherung mit 58 keine Arbeit zu finden, macht das auch...

Ipsissimus
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Di 9. Aug 2005, 11:31 - Beitrag #13

Aleanjre, ich sprach von Kulturdrogen; synthetische Drogen ala Heroin, Crack u.a. lehne ich ebenfalls ab, auch wenn ich ihre Nutzung keinem Verbot unterwerfen würde - ich bin Verfechter der Willensautarkie des Individuums^^

Kulturdrogen, weil die Einbindung dieser Drogen in die Gesellschaft jahrtausendealt ist. Ich bin gerne bereit zuzugeben, daß im Zuge des Überhandnehmens kommerzieller Interessen die angemessene Nutzung dieser Drogen schon lange nicht mehr gelehrt wird - der Fehler liegt imo aber in den besagten Kommerzialisierung, die Menschen reinen Nützlichkeitserwägungen unterwirft und sich Fragen des menschlichen Heils - als ganzheitlicher Auffassung vom Zustand eines Menschen im Gegensatz zur bloßen funktionalen Aufrechterhaltung seiner Gesundheit - nicht mehr stellt.

Das sind Tendenzen, denen ich mich nicht unterwerfe. Der verantwortungsbewußte Umgang mit diesen Drogen ist möglich; vielleicht nicht in breiter Masse, aber eine Abnahme des Massenkonsum ist auch mit Verbot nicht zu erreichen, sonst bräuchten wir diese Debatte nicht zu führen. Und nicht annähernd alle Drogenkonsumenten sind jene dumpfsinnigen Leute, als die sie hier geschildert werden.

Kennst du William Burroughs? Ein amerikanischer Schriftsteller, der bis ins hohe Alter regelmäßig Heroin gespritzt hat und bei guter Gesundheit über 80 Jahre alt wurde. Das Geheimnis? Durch seinen Reichtum konnte er sich in seiner zweiten Lebenshälfte reinen Stoff und gute Ausstattung leisten. Da er der Kriminalisierung entging, geriet er auch nicht in den Kriminalisierungsdruck und konnte ein "normales" Leben führen. Und seine Bücher gehören zu den Spitzenleistungen der amerikanischen Literatur im 20. Jahrhundert

Ein vorbereiteter Konsum dieser Kulturdrogen ist für das Individuum und die Gesellschaft nicht schädlicher als es Alkoholkonsum im mittleren Bereich auch ist. Der unvorbereitete Konsum ist Teil eines viel viel umfassenderen gesellschaftlichen Problems, das mit Geboten und Verboten schon lange nicht mehr zu lösen ist.

janw
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Di 9. Aug 2005, 12:57 - Beitrag #14

Ipsi, manchen Menschen fehlt der Mut zur Freiheit, besonders, wenn andere sie haben sollen ;) ^^
Naja, und es gibt natürlich Menschen, die empfindlich sind, die beschützt werden müssen.
Würde die Willensautarkie auch Waffen betreffen?

Kulturdrogen, nun ja, wie kulturell verankert sind diese Drogen hierzulande?
Alkohol gabs immer, Tabak seit, sagen wir 1700 weiter verbreitet. Cannabis und Opium, ich denke mal seit 1850. Kokain ähnlich denke ich.

Womit Du allerdings recht hast, ist, daß ein großer Teil der hier wahrgenommen Probleme mit der sehr wechselnden Qualität der illegal gehandelten Drogen zusammen hängt, viele Giftwirkungen werden verstärkt oder erst erzeugt durch unbekannte Beimischungen, wie auch der Wirkstoffgehalt schwankt. So mancher hat einfach nur zu starken Stoff erwischt und ist daran gestorben. Diese Probleme hat man mit den Coffeshops praktisch beseitigt.

Ich kenne selbst aus meiner Arbeit und auch so etliche Menschen, die verschiedene Drogen konsumiert haben oder noch konsumieren. Das sind zum Teil die nettestn Mnesch von Welt, kreativ, witzig, unterhaltsam und beileibe nicht ständig "zu".
Es ist wirklich vor allem eine Frage des Wie im Umgang mit den Sachen. Aber das gilt selbst für Schokolade und Sahnetorte...

Ipsissimus
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Di 9. Aug 2005, 13:36 - Beitrag #15

die Nutzung von Schlafmohn als Nutzpflanze ist in Europa (also nicht Messopotamien) seit etwa 6000 vuZ nachgewiesen, die Benutzung von Opium in messopotamischen Keilschriften erstmals 4000 vuZ erwähnt^^ Opium war im antiken Griechenland fester Bestandteil sowohl medizinischer Applikationen als auch kultischer Handlungen; im römischen Reich hatte jede reiche Familie, die etwas auf sich hielt, große Vorräte an Opium, erstmals auch als Luxusdroge eingesetzt. Da das Christentum Krankheiten als Strafe Gottes ansah - inklusive der Schmerzen -, wurde Opium in Europa etwa 400 nC verboten, dann wieder von Karl dem Großen und kam erst wieder über die arabische Medizin nach Europa zurück.

Daneben wurden Schlafmohn und Opium in den Riten der "Weißen Frauen" fast durchgängig bis in die Neuzeit unabhängig vom kulturellen Mainstream eingesetzt, zusammen mit anderen alkaloidhaltigen Pflanzen und deren Produkten.


Hanf wird seit etwa 10000 vuZ genutzt (China) und ist in Deutschland erstmals 3500 vuZ nachweisbar. Auch hier ist wieder der Fall, daß Cannabis als Produkt der Hanfpflanze bei Griechischen und Römern bekannt und verbreitet war, sowohl in medizinischern wie in kultischen Anwendungen; anders als beim Opium geriet die Pflanze und ihr Produkt auch in Europa nie völlig unter die Räder und spielte vor allem in vielen randständischen europäischen Kleinkulturen eine teilweise überragende Rolle, z.B: bei den Skythen. In der Technik spielte die Pflanze als Lieferant eines praktisch unverwüstlichen Papiers eine große Rolle.

Auch Cannabis war fest in die Rituale der Weißen Frauen eingebunden gewesen.

und daß anderen der Mut zur Freiheit fehlt, soll nicht mein Problem sein^^ ich bin kein Sozialarbeiter^^

aleanjre
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Di 9. Aug 2005, 14:15 - Beitrag #16

Nun, Ipsissimus: was nährt deine Hoffnung, dass unsere Gesellschaft als solche (nicht einzelne Individuen) eine Rückkehr zum besonnenen Umgang mit solchen Stoffen schaffen kann? Rigide Verbote von allem, was schädlich sein könnte, ist nie eine Lösung. Aber ein lapidares: Heben wir mal das Verbot auf, das reguliert sich schon irgendwie! - ist doch Traumtänzerei.

Ipsissimus
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Di 9. Aug 2005, 14:38 - Beitrag #17

es fällt mir nicht ganz leicht, Aleanjre, eine umfassende Utopie einer anderen Gesellschaftsform hier mit wenigen Worten so vorzustellen, daß sie überzeugt.

Ich sehe unsere gesamte west-/mittel-/nordeuropäische Gesellschaft auf einem ganz schlechten, menschenfeindlichen Weg, der eher über kurz als lang in den Abgrund eines umfassenden Wirtschafts-Totalitarismus führen wird.

Es ist nicht leicht, diesem Weg eine positive Utopie entgegenzustellen (nein, ich erachte das pauschale Optimismuspredigen nicht für eine positive Utopie, das ist nur der Versuch, sich seine Verzweiflung nicht einzugestehen); eine der wenigen, die mir einfällt, ist die Etablierung alternativer Stammeskulturen, für die es unter der Oberfläche bürgerlicher Wohlfeilheit erste Ansätze zu beobachten gibt. Wer weiß schon, was in und mit solchen alternativen Kulturen möglich sein wird.

Isoliert wird das Drogenproblem jedenfalls nicht lösbar sein; wenn wir nicht wie üblich Ursache und Wirkung vertauschen wollen, müssen wir erst mal feststellen, daß der Zustand der Gesellschaft nicht Folge des massenhaften Drogenkonsums von Menschen ist, sondern der massenhafte Drogenkonsum Folge des Zustands der Gesellschaft. Daher wird sich das Problem erst ändern, wenn diese sich ändert.

BEN2506
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Di 9. Aug 2005, 14:44 - Beitrag #18

Wieso ? Härtere Drogen wie Kokain sind lediglich sichere und schnellere wege sich selber ins Grab zu schicken als Zigaretten, da ist die Wahrscheinlichkeit geringer und wenn - dann dauerts länger... Gut... das war natürlich nicht ernst gemeint.

ICH denke mir einfach mal, dass die ihr Konzept schon an sich selber ausprobiert haben - man sieht ja was dabei heraus kommt. Mehr muss man dazu nicht sagen, außer, dass man die leute wohl schleunigst aus Positionen entfernen sollte, die sich auf andere Menschen auswirkt! Am besten von den Wahlen auschließen und sofort verbieten!

Ben

Anaeyon
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Di 9. Aug 2005, 15:03 - Beitrag #19

Ja, am besten gleich verbieten weil sie ihre eigenen Vorstellungen haben Bild

Wären wir ein kleineres Volk, 10 Millionen Einwohner in Deutschland, dann wäre es vielleicht nicht so riskant, aber wenn hier schon in riesegen Großstädten völlig benebelte Leute Auto fahren dürften, das wäre sch.. riskant..

BEN2506
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Di 9. Aug 2005, 15:37 - Beitrag #20

@Anaeyon

Natürlich kannst du es "ihre Vorstellungen" nennen, wenn sie damit wohlmöglich hunderten Leuten den Tod bringen... Was für ein Wiederspruch... Die Regierung ist da, um dem Volk sicherheit zu geben um es zu schützen und nicht um harte Drogen zu legalisieren, was ist das denn für ein hirnverbrannter SCHWACHSINN ? Sie wollen junge Leute werben das ist ja schön und gut, aber sie wollen sie mit der legalisierung von ->TÖDLICHEN DROGEN <- locken.

So eine verantwortungslose Bande hat NICHTS in so einer Position zu suchen und ist eine Gefahr für die Jugend. Sie sollten lieber versuchen die Jugendlichen von den Drogen wegzubekommen und es nicht FÖRDERN - Da habe ich NULL verständnis und das kann 10mal ihre Vorstellung sein.

Sie reden von Selbstbestimmtem Drogenkonsum ? Zu solch einer Selbstbestimmung sind viele von den Jugendlichen aber gar nicht fähig! Ganz zu schweigen von den anderen Menschen!

Außerdem hätte das schlimme finanzielle Folgen für die Regierung, denn woher wird das Geld genommen um die mit Drogen vollgepumpten Jugendlichen wieder davon abzubringen ? Die Krankenkassen haben es doch jetzt schon schwer mit den Rauchern und dann sowas ? Das schlägt dem Fass doch glatt den Boden aus!

Und das Motto "Schöner leben mit Drogen" Soll das ein schlechter scherz sein ? Zugegben ein paar Tränen durch das viele lachen sind mir schon gekommen. Nein Nein Nein, dass WILL mir nicht in den Kopf... Schöner leben mit Drogen.... Haben sie wohl noch nie einen Drogensüchtigen gesehen der am boden ist und kurz vor dem Ende seines Lebens steht. Aber Hauptsache haben wir so eine Großartige partei in Deutschland die mit dem Motto "Schöner leben mit Drogen" wirbt!

Worauf warten wir alle noch, schmeißen wir uns die pillen in rachen, soviel wie auch nur möglich! Denn die da oben müssen ja wissen was gut für uns ist, nicht war ? Ich denke man kann sich auf die verlassen, die werden sich um unsere Sicherheit sorgen :rolleyes: .

Verbieten sollte man sie, sehrwohl wir leben in einer Demokratie, aber Aufruf zum Selbstmord hat damit nichts mehr zu tun. Wegsperren sollte man die Spinner!

Ben

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