Maschine, du willst nicht mehr mit mir diskutieren? Ich weigere mich zu glauben, dass dir schon die Argumente ausgehen, jetzt, wo wir uns schon so weit angenähert haben.
Jugend ist nie ein Fehler. Ein 5jähriger Kriegswaise kann mehr über den Tod zu erzählen haben als ein 50jähriger Mann. Entscheidend ist hier die gelebte Erfahrung, nicht die Zahl der Jahre.
Was meinst du damit, wir müssten befürchten schon morgen zu sterben? Prinzipiell kann es jeden jeden Tag treffen. Ich kann gleich vom Stuhl fallen und mir das Genick brechen (was zur Kategorie schneller, schmerzloser Tod gehören würde). Statistisch gesehen hat Feuerkopf erst gut die Hälfte ihrer Jahre voll, und ich noch ca. 50 Jahre vor mir. Unter Todespanik leiden wir keineswegs. Im Gegenteil, so wie Feuerkopf schon sagte: durch die intensiven Begegnungen mit dem Tod lebt man bewusster. Zielgerichteter, aber mit sehr viel Spaß. Ich habe keine Angst vor dem Tod. Und auch nicht vor dem Sterben. Ich musste schon furchtbare Schmerzen ertragen und habe es überstanden. Dadurch, dass ich genau weiß, wie es sein KANN, fühle ich mich sogar sicherer. Wissen ist das beste Heilmittel gegen Angst, denn es ist das Unbekannte, das wir fürchten.
Natürlich wünsche auch ich mir einen leichten Tod. Sekundenherztod ist eine tolle Sache: morgens gut gelaunt aufstehen, dem Ehepartner ein Küsschen auf die Wange drücken, über wohlduftende Frühstücksbrötchen freuen, aufstehen, die Sonne und das Leben preisen, mit dem Zeitung in einen Sessel setzen, massiver Herzinfarkt und weg. Herrlich! Für den Toten. Für den Ehepartner die totale Katastrophe.
Aber das Leben SCHULDET mir keinen leichten Sterbeweg. Ich kann es mir wünschen, aber nicht voraussetzen ihn auch zu bekommen. Niemand weiß, was ihn erwartet, und das ist auch gut so!
Feuerkopf: So wie bei deinen Verwandten sollte es immer sein. Eine mehr als großzügige Schmerztherapie, eine liebevolle Sterbebegleitung. So viele Menschen bekommen weder das eine, noch das andere.
Kennst du die Bücher von Kübler-Roß?