Warum wird das Vergehen der Zeit so anders empfunden, je älter man wird?
Das Gehirn organisiert sich alle 3 Sekunden neu. Dadurch haben wir das Empfinden von vergehender Zeit. Dieser Wert ist konstant, ob man nun 9 Monate oder 90 Jahre alt ist.
Aber Kinder empfinden einen Tag als eeeeeewig. Eine Stunde ist etwas unerträglich unüberblickbares, dass einfach nicht vorbeigehen will. Egal, ob sie auf etwas warten oder gerade schön spielen. Nun ja, Kinder lernen erst mit etwa 6, 7 Jahren überhaupt ein Gefühl für andere Zeitebenen als "jetzt, hier, sofort" zu entwickeln und zwischen gestern, letzten Monat, verdammt lang her zu unterscheiden.
Aber auch als ich schon 16, 17 Jahre alt war, fand ich eine Schulstunde als vieeeeeeeel zu lang. Während ich mich heute gelassen eine Dreiviertelstunde neben meinen Nachhilfeschülern zu Tode langweilen kann, denn die paar Minuten vergehen doch im Fluge, oder? Ein Tag ist wie ein Fingerschnipser, und ich muss wirklich hart aufpassen, dass ich am Ball bleibe, sonst ist der schon wieder rum.
Eben begegnete mir im Dorf eine ältere Dame. Sie lächelte meiner kurzen Tochter zu und fragte, was mein Baby macht. Ich lächelte zurück und sagte, dass die vierjährige dort mein jüngstes Kind sei.
"Aber nein - Sie sind doch immer mit dem Baby im Tragetuch rumgelaufen, das weiß ich doch!"
"Sicher. Aber das ist drei Jahre her."
Werde ich also mit 70 Jahren aufpassen müssen, dass ich noch alle Jahreszeiten mitbekomme? Warum nur? Der Stoffwechsel ist im Alter doch viel langsamer als in der Jugend, müsste das Zeitempfinden nicht genau anders herum sein?