Also gehst du davon aus, dass alle Daten deiner Simulation aus dir stammen?
hm, naja - Solipsismus macht ganz schön einsam.

Ich denke wir können zweierlei unterscheiden:
I) Es gibt eine von mir unabhängige Realität. (Eine Art) Hardware, auf dem die Wirklichkeitssimualtion läuft
II) Was ist / wer bin 'ich'?
Jeder scheint eine klare, selbstverständliche Vorstellung hiervon zu haben "wer ich bin". Soweit ich weis macht man die Entstehungsgeschichte des 'modernen menschlichen Individuums' zeitgleich mit der Entstehung der "Fahrten des Odysseus" von Homer fest: Wo früher "Götter" durch Menschen agierten und ihnen in ihren Träumen einflüsterten, macht sich nun das Individuum (Odysseus) auf, diesen zu trotzen und seinen eigenen Weg zu gehen. Außerdem glaube ich mich an einen Erfahrungsbericht von Rüdiger Nehberg erinnern zu können, der darüber berichtet, das es auch jetzt noch Indianerstämme in Amazonien gibt, die nicht einmal ein Wort für 'ich' haben.
'ich' könnte also durchaus auch eine ganz andere Dimension einnehmen. Unser 'ego' entpuppt sich womöglich bei genauerem Hinsehen als eine künstliche Abgrenzung, als ein Fragment einer umfassenderen Einheit, die möglicherweise nicht sehr scharf von ihrem unmitttelbaren Umfeld abzugrenzen ist.
Ich denke Simulation ist ein schlechter Begriff, wenn ich von der Wahrnehmung der Außenwelt spreche. Ein Begriff wie Projektion trifft es da viel besser.
Da muß ich ganz klar widersprechen: Du gehst davon aus(?), daß z.B. die Farbe 'Gelb' da draußen unabhängig von Dir existiert und die Umwelt diese in Deine Wahnehmungsapparat hineinprojeziert (?).
Ich meine aber: Da ist erst einmal nichts da, außer der o.g. Hardware, die wir nur in ganz bestimmten Situationen indirekt beobachten können (z.B. beim sogen Doppelspaltexperiment). Wir haben im Laufe der Evolution (in Wechselwirkung mit unserer unmittelbaren Umwelt) verschiedene Simualtionen laufen lassen. Die für uns in einem bestimmten Kontext nützlichen Simualtionen (diejenigen - darunter sind natürlich auch bestimmte auftauchende emergenten Eigenschaften), die unser Überleben sicher stellen konnten, haben wir behalten. Solch eine nützliche Simulation ist die Farbe 'Gelb'. Da wir keine Detektoren in unseren Augen für die elektromag. Frequenz haben, die im Spektrum 'für Gelb' stehen würde, simulieren wir diese mit unseren Wahrnehmungsprogrammen aus den Signalen, die uns unsere Detektoren liefern, die nur 'Rot' und 'Grün' detektieren können. (Schau dir mal Farben unter einer Natriumdampflampe an, dann weist Du was ich meine)
Wir hätten durchaus auch andere Simulationen aus diesem 'Frequenzbrei' laufen lassen können (z.B. wie Insekten) und hätten einen ganz anderen Kontext zu unsere Umwelt.
Und noch was entscheidendes, das den Unterschied zur Projektion überhaupt ausmacht: Wir (damit meine ich alle Lebewesen) gestalten die Simulation um uns herum fortlaufend! Die Simualtion 'Maus' läuft niemals allein, sondern immer zusammen mit dem (aus ihrer Sicht) lebensnotwendigen Mauseloch (welches sie selbst auf der Hardware simuliert hat). Maus und Mauseloch bilden also eine untrennbare (Simulations)Einheit.
Nur der Mensch denkt 'ich' bin unabhängig vom Rest.
Wir simulieren uns keine Welt,
wir 'simulieren' DIE Welt aus einer bestimmten Perspektive.
Ich würde hier sagen: Je nach Kontext trifft beides zu.
Ja, aber du nimmst doch auch nicht an, dass die Welt 'rechnet'. Ich sagte nur, dass es einfacher ist einen Apfelbaum zu pflanzen und zu beobachten, als alle Zustandsänderungen des Baumes während seines Lebens zu berechnen.
Nun ja, - die Welt die wir wahrnehmen betrachte ich mehr als eine kollektive Absprache aller Beteiligten zur größtmöglichen Widerspruchsfreiheit innerhalb der Simulation.
Ich gebe allerdings zu, daß ich den Begriff 'Simulation' etwas bewußt provozierend (aber nicht falsch) einsetze (nicht zuletzt mit einem Augenzwinkern an 'die_web_Matrix'), um deutlich zu machen, welches Potential für uns in der 'Hardware' steckt, wenn wir dies nur erkennen würden.