Amerikanische Stars ...

Das Forum für allgemeine Diskussionen! Alle Themen, die nicht in andere Bereiche passen, können hier diskutiert werden.
LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Di 6. Sep 2005, 12:24 - Beitrag #21

Zitat von Feuerkopf:. Die USA sind kein schwarzafrikanischer Bananenstaat, sondern haben eine wachsame Presse und wachsame Bürger.


Weshalb sie ja auch einen Angriff auf einen arabischen Staat verhindern würden, Angriffe auf die Verfassung, wie die "Patriot-acts" nicht zulassen würden?

Nichts gegen den Wunsch, dass die USA noch das Land der amerikanischen Verfassung wären. Ich hätte diesen Wunsch auch. Aber die Globalisierung hat mit den grossen amerikanischen Konzernen hier ihren Ausgang genommen und in den USA sind die Menschenrechtsorganisationen größtenteils ausgeschaltet.
Die Prese ist gleichgeschaltet, weshalb Mikel Moore (weil wir bei den amerikanischen Stars sind) keinen Filmauftrag mehr bekommt.
Die Soldatenmütter, die vor dem Präsidenten demonstieren, werden bei uns zwar noch erwähnt, in den USA haben sie keine Plattform mehr.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Di 6. Sep 2005, 13:15 - Beitrag #22

Also, Ipsissimus, dürfen reiche Menschen nun ihr Geld wohltätigen Zwecken stiften, oder zeigen sie damit, daß sie von Grund auf schlecht sind? Vielleicht ist es ja sogar ihre böse Absicht, damit die finsteren Gestalten am Abfluß der Kanäle, in denen das Geld ja letztendlich versickert, zu stärken, LadysSlave?

@LadysSlave
Die amerikanische Presse ist kritisch und frei, es gibt dort keine politische Zensur. Eine Rangliste von Ländern mit größerer oder geringerer Freiheit stellt die Organisation "Reporter ohne Grenzen" freundlicherweise zusammen und zur Verfügung - du findest sie hier.
Die USA befinden sich dort auf Rang 22 - gleichauf mit Belgien, vor Portugal, Spanien, Italien und Griechenland, übrigens meilenweit vor der Türkei (was niemanden überraschen dürfte).
Die USa sind so hoch verschuldet, dass dagegen Zaire wohlhabend ist.
Mal ganz abgesehen davon, daß den Entwicklungsländern ja regelmäßig Schulden in Milliardenhöhe erlassen werden, und insbesondere Zaire hiervon stark profitiert, genaueres findest du hier - haben die USA mit ihrer stabilen und stark expandierenden Wirtschaft einfach viel bessere Voraussetzungen, ihre zweifellos horrende Schuldenlast auch wieder loszuwerden. Reichtum äußert sich eben nicht nur in der Höhe der Staatsverschuldung, sondern auch in Faktoren wie Ausbildungsgrad der Bevölkerung, Infrastruktur und vor allem Bruttosozialprodukt. Während dein Beispiel Zaire, bürgerkriegsgeplagt, seine Diamant-, Uran- und Kobaltvorkommen nicht nutzen kann bzw. die Gelder daraus in Korruptionssumpf und Militärausgaben versickern, gibt es in den Industriestaaten sowohl durch demokratisch legitimierte Kontrollgremien einen Überblick über den Umgang mit Rohstoffen als auch private Gruppierungen, die sich mit Staatsverschuldung beschäftigen - wie in Deutschland der "Bund der Steuerzahler". Daß die Staatsverschuldung ein Problem ist, stimmt allerdings. Und daß wir dringend etwas tun sollten, auch.

Aber von der Frage, wohin Spendengelder kommen, ist das völlig unabhängig, denn die Hilfsorganisationen lassen ihre Gelder ja nicht staatlichen Kassen zukommen, damit die ihre Förderprogramme durchführen können. Eben ein großer Vorteil privater Organisationen ist ja, daß sie unbürokratisch, da eigenverantwortlich handeln können. Wenn du ihnen nichts geben willst - deine Entscheidung. Aber beschwere dich dann nicht darüber, daß du keine Möglichkeit hättest, den Menschen zu helfen.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Di 6. Sep 2005, 13:59 - Beitrag #23

Also, Ipsissimus, dürfen reiche Menschen nun ihr Geld wohltätigen Zwecken stiften, oder zeigen sie damit, daß sie von Grund auf schlecht sind? Vielleicht ist es ja sogar ihre böse Absicht, damit die finsteren Gestalten am Abfluß der Kanäle, in denen das Geld ja letztendlich versickert, zu stärken, LadysSlave?



die Welt des Seins und die Welt des Scheins^^

"dürfen", Lykurg, "dürfen" dürfen alle Menschen das, was durchzusetzen sie imstande sind; von daher kannst du getrost davon aussgehen, daß diese segensreichen Tätigkeiten immer weitergeführt werden, sobald die Gelegenheit den dazu imstanden Menschen sich bietet

was mich nicht davon abhalten wird, mir meine eigenen Gedanken zu machen, um Sein und Schein zu trennen, und sei es nur, um selbst nicht blind zu werden^^

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Mi 7. Sep 2005, 05:24 - Beitrag #24

Nunja,
Ich bin schon der Meinung, dass Reiche ihr Geld ruhig ausgeben können. Nicht zuletzt können ja dadurch auch nichtreiche einen Arbeitsplatz behalten... .
Nur sind die fragen der Stiftungen zum überwiegenden Teil Steuerlösungen.
Denn in den USA GIBT ES; ENTGEGEN der Bundesrepublik eine Vermögenssteuer.
Und die wird durch die Stiftung umgangen.
Übrigens sind bei uns schon viele Unternehmer dazu übergegangen, ihre Firmen als Stiftungen arbeiten zu lassen. Auch steuerlich bevorzugt.
Das bekannteste Beispiel dürfte ja wohl die LIDL Stiftung sein, mit dem sich der Kaufland Konzern LIDL und Schwartz das Finanzamt vom Leibe hält.
Oder die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung, mit der ein Multimillionär seine unverdienten, aber ererbten Gelder verzehrt und dem Finanzamt die lange Nase zeigt.
@Lycurg
Wenn ein Reicher eine Stiftung gründet, sollte man unbedingt die Hintergründe nachfragen. zu über 90% geht es dabei nur um Besch... des Fiskus und somit der Allgemeinheit. Heist also, die Annehmlichkeiten des Rechtstaates nutzen, aber für dessen Kosten nicht aufkommen. Wir sollten mal testen, wie Dieselben, die da dem Finanzamt die Gelder vorenthalten reagierten, wenn ein Gericht sagt, wir sind für Sie nciht zuständig, wenn ein Unberechtigter seine Konten plündert. Denn das würde denen mal zeigen, dass Steuern nicht nur Kosten sind, sondern auch die Grundlage Eigentum zu sichern.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mi 7. Sep 2005, 09:58 - Beitrag #25

Ich möchte im Zusammenhang mit Bill Gates mal auf folgenden Artikel bei Heise hinweisen.

Die zusätzlichen Informationen zeigen, dass Gates und seine Frau inzwischen enorme Summen zur Verfügung gestellt haben.
Charity ist in den USA übrigens üblicher als hierzulande.

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Mi 7. Sep 2005, 10:46 - Beitrag #26

An Bill Gates wird man sich später womöglich eher in seiner Rolle als Förderer von Gesundheitsprojekten erinnern denn durch das, was er für die Welt der Computer geleistet hat."
Wird bei Heise geschrieben. was hat er geleistet? er ist ein mittlermässiger programmierer.
Er hat durch die Einnahmen für "sein" Programm "Windows" genug Geld gehabt um die besten Programmierer zu beschäftigen und tat es auch.
Wie aber kam er zu Windows?
Amiga hatte die Fenster(?) Technik für seine Programme eingeführt und getestet.
Mein Bruder hatte einen der ersten Amiga mit Fenstertechniik. Er muss ihn zu derselben Zeit gekauft haben, wie ein gewisser Bill Gates, der diese Technik sofort in den USA zum Patent anmeldete!
Ich habe meinem Bruder aber keine Vorwürfe gemacht, dass er die Fenstertechnik von Amiga nicht zum Patent anmeldete. Mein Bruder wohnt nämlich erstens nicht in den USA und zweitens würde er sich nicht mit fremden Federn schmücken.
Wenn Bill jetzt die Milliarden in die Medizin reinwirft, so ist es trotzdem aus Steuerersparungsgründen. Denn er spart die Einkommenssteuer über die Summe, wie auch die Vernögenssteuer für die gleiche Summe womit er ein Geschäft aus der Wohltätigkeit machen kann. Wenn das geht, warum auch nicht.
An die Steuern denke ich einfach, weil das mein Hauptgebiet in unserer Firmengruppe ist. Ich arbeite halt damit. Deshalb kannst du mir ruhig glauben, dass sich die Spendenfreude für Bill Lohnt!

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mi 7. Sep 2005, 11:12 - Beitrag #27

Zitat von LadysSlave: Deshalb kannst du mir ruhig glauben, dass sich die Spendenfreude für Bill Lohnt!


Siehst du, das Schöne ist: Für die Spendenempfänger lohnt es sich auch. :)
So haben alle was davon.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 7. Sep 2005, 11:42 - Beitrag #28

Zitat von LadysSlave:Wir sollten mal testen, wie Dieselben, die da dem Finanzamt die Gelder vorenthalten reagierten, wenn ein Gericht sagt, wir sind für Sie nciht zuständig, wenn ein Unberechtigter seine Konten plündert.
Das Argument kann ich nicht gelten lassen. Erstens ist es widersinnig, zu behaupten, da Gates weniger Steuern zahlt als fiskalisch möglich ist, habe er damit sein Anrecht auf gesellschaftliche Leistungen verloren. Die gelten eben für alle Menschen, ungeachtet ihrer Steuerzahlungen. Oder willst du bei der Gelegenheit auch gleich alle Sozialhilfeempfänger entmündigen und ihnen ihre verfassungsmäßigen Grundrechte entziehen?

Das letzte Mal, daß ich eine derartige Drohung hörte, bezeichnet übrigens den gedanklichen Hintergrund einer solchen Überlegung. Ein Putin-Vertrauter drohte kritischen Journalisten sinngemäß, 'es könne gut passieren, daß ihnen demnächst mal kein Krankenwagen zu Hilfe käme, wenn sie einen brauchten.' (Die Quelle, die Person und den genauen Wortlaut liefere ich demnächst nach.)

Ah, ich verstehe, LadysSlave. Da Vermögenssteuer deiner Meinung nach "gut" ist und private Stiftungen dazu dienen können, sie zu umgehen, sind sie logischerweise "schlecht". Meinst du nicht, daß dieses Modell es sich ein bißchen zu leicht macht? Immerhin glaube ich, daß es den notleidenden Menschen in New Orleans reichlich egal ist, ob die Hilfe für sie von den Stars kommt oder von der Regierung. Sie werden sicherlich nicht zwei Tage länger warten, um Trinkwasser, Nahrung und Medikamente von der - zweifellos völlig uneigennützig handelnden ;) - Regierung anzunehmen. Unsererseits keines von beiden als rechtmäßig zu akzeptieren, wäre aber zynisch.

Ipsissimus, gut, daß du deine Augen offen und deinen Verstand in Bewegung hältst. Kritisches Bewußtsein ist sicherlich notwendig, Anerkennung fremder Leistung aber auch - Gates hat ein Recht darauf, mit seinem Geld anzustellen, was er möchte, und ich finde es ehrenvoll, daß er es einsetzt, um Menschen zu helfen. Ich bin dabei davon überzeugt, daß er bzw. seine Bevollmächtigten es besser tun als die Vertreter des Staates, die in ihrer Kompetenz in dieser Sache nicht gerade glänzen, wie du wohl gerne zugeben wirst. (Es handelt sich schließlich um die USA! ;))

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Mi 7. Sep 2005, 12:02 - Beitrag #29

irgendwie hast du mcih nicht verstanden.
Erstens ist es widersinnig, zu behaupten, da Gates weniger Steuern zahlt als fiskalisch möglich ist, habe er damit sein Anrecht auf gesellschaftliche Leistungen verloren

Nein, er hat nichts verloren, er hat den Preis nicht bezahlt, den er hätte bezahlen müssen! Wenn ich zu Aldi gehe kann ich auch nicht sagen: Ich zahle etwas weniger, weil ich ne gute Ausrede habe. Dann bekomme ich meine Ware nicht

Es geht mir hier also nicht um die Höhe der Steuern, sondern um das Erfüllen von Pflichten.
Der Mensch hat Rechte, weil er Pflichten erfüllt. Wenn also jemand der seine Pflicht zur Steuerzahlung nicht erfüllt (wobei es völlig egal ist, welcht Tricks er dabei benutzt) sollte sich selber fragen, wie er seine Rechte verdient haben will.
Ich halte es für dreist oder eben uninformiert Sozialhilfeempfänger mit den Steuerhinterziehern in einem Zug zu erwähnen. Die Sozialhilfeempfänger erfüllen ihre Pflicht (nicht nur in den USA) indem sie die Umsatzsteuer bezahlen, wenn sie die Waren kaufen. Gut sie tun es nicht freiwillig. Aber freiwillig zahlt niemand Steuern.
Nein die Reichen werursachen auch höhere Kosten. Indem ihr Reichtum geschützt werden muss. Ob es da die Justiz ist (das war mein Argument. Die Justiz wird nicht bezahlt, weil der Steuerverhinderer Auswege findet, aber er will die Dienstleistung in Anspruch nehmen ), die Polizei, Rettungswesen, Feuerwehr, der Strassenbau, halt die gesamte Infrastruktur, die ja auch bezahlt werden muss.
Wer also Kosten verursacht soll auch bezahlen.
Deshalb wäre dann der Vorschlag für die Gerichte nicht für den Reichen zu arbeiten, nur auf die beschränkt, die ihren Teil an der Finanzierung des Staates nicht erfüllt haben.
Wer die Stuern nur als lästige Zahlpflicht sieht, ist Einseitig!
Denn Steuern sind auch die Bezahlung der gesellschftlichen Ansprüche.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 7. Sep 2005, 12:30 - Beitrag #30

Wer die Stuern nur als lästige Zahlpflicht sieht, ist Einseitig! Denn Steuern sind auch die Bezahlung der gesellschftlichen Ansprüche.
Darin sind wir uns einig. Mit dem Rest wird es schwierig.

Wir haben ein Sozialsystem - auf dieser grundsätzlichen Ebene gut mit dem der USA vergleichbar - das davon ausgeht, daß die Menschen unterschiedlich viel leisten können und dementsprechend auch unterschiedlich viel Steuern zahlen. Dein Aldi-Beispiel
Wenn ich zu Aldi gehe kann ich auch nicht sagen: Ich zahle etwas weniger, weil ich ne gute Ausrede habe. Dann bekomme ich meine Ware nicht
klingt nicht danach, als ob du das als gut und richtig anerkennen wolltest. Insofern ist mein Sozialhilfevergleich gerechtfertigt. Umsatzsteuer (nein, du meinst Mehrwertsteuer, einen Sozialhilfeempfänger, der Umsatz- und Gewerbesteuer zahlt, habe ich noch nicht gesehen) zahlen Reiche auch, und zwar genau gleich viel - oder mehr, wenn sie mehr konsumieren.

Gerichte sind ein maßgeblicher Teil des staatlichen Gewaltmonopols. Wenn du ernsthaft überlegst, Reichen das Recht auf Rechtsberufung zu entziehen, zwingst du sie damit zur Selbstjustiz beziehungsweise in letzter Konsequenz zu Handlungen gegen den Staat. So kann keine Gesellschaft funktionieren.

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Mi 7. Sep 2005, 12:47 - Beitrag #31

Zitat von lykurg:Darin sind wir uns einig. Mit dem Rest wird es schwierig.

Wir haben ein Sozialsystem - auf dieser grundsätzlichen Ebene gut mit dem der USA vergleichbar - das davon ausgeht, daß die Menschen unterschiedlich viel leisten können und dementsprechend auch unterschiedlich viel Steuern zahlen. Dein Aldi-Beispiel klingt nicht danach, als ob du das als gut und richtig anerkennen wolltest. Insofern ist mein Sozialhilfevergleich gerechtfertigt. Umsatzsteuer (nein, du meinst Mehrwertsteuer, einen Sozialhilfeempfänger, der Umsatz- und Gewerbesteuer zahlt, habe ich noch nicht gesehen) zahlen Reiche auch, und zwar genau gleich viel - oder mehr, wenn sie mehr konsumieren.

Gerichte sind ein maßgeblicher Teil des staatlichen Gewaltmonopols. Wenn du ernsthaft überlegst, Reichen das Recht auf Rechtsberufung zu entziehen, zwingst du sie damit zur Selbstjustiz beziehungsweise in letzter Konsequenz zu Handlungen gegen den Staat. So kann keine Gesellschaft funktionieren.

Vorab: Es gibt keine Mehrwertsteuer.
Diese Bezeichnung gab es nur zur Zeit der Einführung der Umsatzsteuer.
Am besten kannst du das im Umsatzsteuergesetz nachlesen.
Unternehmen bezahlen keine Umsatzsteuer. Sie nehmen diese vom Endverbraucher ein und überweisen sie an das Finanzamt Das nennt sich dann Umsatzsteuerzahllast. Da die Unternehmen nicht Umsatzsteuerpflichtig sind, können sie die von ihnen bezahlte Umsatzsteuer als Vorsteuer von der Zahllast abziehen.
Niemand will den Reichen das Recht, zur Rechtsrufung entziehen, aber der Unterhalt dieser Gerichte kostet nunmal Geld und profitieren kann nur der, der ansprüche geltend machen will.
Das sind im Normalfall nicht die Sozialhilfeempfänger, die können auch ohne Gericht und Grundbuchamt auskommen. Die gerichtliche Verfolgung von Eigentumsdelikten nutzt auch nur denen, die Eigentum haben. Wie auch die strafrechtliche Drohung bei Eigentumsdelikten. Somit natürlich auch fast der gesamte Polizeiapparat. Der Staat ist das Instrument um die geselleschaftlichen Voraussetzungen zu gewährleisten. Und der wird nunmal von denen gebraucht, die Eigentum haben!
Das Aldi beispiel trifft nur insofern zu als ich nichts bekomme, was ich nicht bezahle. Dass die Reichen dann zum Juwelier Christ gehen und sich die Nahrungsmittel von Rollenhagen anliefern lassen und nicht zu Aldi gehen ist wohl der passende Unterschied. Aber auch da bekommen sie nur das, was sie auch bezahlen.
Sicher könnten Sie auch nach Ruanda gehen, aber ob da ihr Eigentum so sicher ist, wie bei uns, oder in den USA wage ich doch sehr zu bezweifeln Obwohl auch in Ruanda das Gewaltmonopol beim Staat liegt. Und das ist die Erklärung für meine Forderung, die Steuern auch zu bezahlen, damir ihre Sicherheit auch gewährleistet werden kann.

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Mi 7. Sep 2005, 13:26 - Beitrag #32

Im deutschen Sprachgebrauch wird seit der Einführung des Mehrwertsteuersystems 1967 der Ausdruck "Umsatzsteuer" gleichbedeutend mit Mehrwertsteuer verwendet.
(Quelle: Wikipedia)
Ich unterlag hier einer Verwechslung. Ich bin ja auch kein Steuerrechtler. Aber Unternehmen sollen nicht umsatzsteuerpflichtig sein?
UStG 1980 § 1 Steuerbare Umsätze

(1) Der Umsatzsteuer unterliegen die folgenden Umsätze:
1. die Lieferungen und sonstigen Leistungen, die ein Unternehmer im Inland gegen Entgelt im Rahmen seines Unternehmens ausführt. Die Steuerbarkeit entfällt nicht, wenn der Umsatz auf Grund gesetzlicher oder behördlicher Anordnung ausgeführt wird oder nach gesetzlicher Vorschrift als ausgeführt gilt;

Und nun zu den rechtsstaatlichen Prinzipien.
Zitat von LadysSlave:Das sind im Normalfall nicht die Sozialhilfeempfänger, die können auch ohne Gericht und Grundbuchamt auskommen. Die gerichtliche Verfolgung von Eigentumsdelikten nutzt auch nur denen, die Eigentum haben. Wie auch die strafrechtliche Drohung bei Eigentumsdelikten. Somit natürlich auch fast der gesamte Polizeiapparat. Der Staat ist das Instrument um die geselleschaftlichen Voraussetzungen zu gewährleisten. Und der wird nunmal von denen gebraucht, die Eigentum haben!
Es gibt in unserer Gesellschaft aber leider nicht 'nur' Eigentumsdelikte, sondern zum Beispiel auch Körperverletzung und andere Vorkommnisse, in denen Sozialhilfeempfänger Rechtsmittel nutzen können - was sie in vielen Fällen auch tun. Außerdem beschäftigen sie - und das nun wirklich in erheblichem Maße - die Sozialgerichte. Gerade daß sie wenig Eigentum haben, ist hier der oder ein Grund dafür, die Gerichte zu beschäftigen. Damit möchte ich keineswegs ihr Recht darauf schmälern. Ich sehe moralisch keinen großen Unterschied zwischen Armen, die sich Besitz erstreiten wollen, und Reichen, die ihn verteidigen wollen. Entweder gibt es ein Grundrecht auf Eigentum, dann sind die Positionen beider Seiten akzeptabel, und nur die Methoden und der Maßstab der jeweiligen Ansprüche zu hinterfragen. Oder es gibt dieses Recht nicht. Dann sollen beide Seiten nicht klagen - auch nicht, wenn die (evtl. ehemals) Reichen das Land verlassen.

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Mi 7. Sep 2005, 13:41 - Beitrag #33

Zitat von lykurg:[size=84]
Ich unterlag hier einer Verwechslung. Ich bin ja auch kein Steuerrechtler. Aber Unternehmen sollen nicht umsatzsteuerpflichtig sein?
.

Aber ich.
Das ist mein Beruf. Ich verdiene meine Brötchen damit.
Nein Unternehmen sind nicht Umsatzsteuerprlichtig. sie brauchen für die Waren, die sie beziehen keine Umsatzsteuer zu bezahlen, wesahlb sie ja auch Vorsteuer ziehen können. Das ist die vom Unternehmen bezahlte Umsatzsteuer.
Ja sie müssen auf Ihre Leistungen Umsatzsteuer erheben und an das Finanzamt überweisen. Nichts anderes steht in dem § den du reingestellt hast. Besser verständlich wird es bei den entsprechenden Steuerrichtlinien. Sie bezahlen also keine Umsatzsteuer, sondern leiten sie nur weiter. Bezahlt haben es die Kunden

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mi 7. Sep 2005, 14:05 - Beitrag #34

Exkurs ins Steuerrecht

Wenn ich mich recht erinnere, dann heißt die Mehrwertsteuer so, weil der durch Ver- oder Bearbeitung entstandene Mehrwert eines Produkts oder einer Dienstleistung besteuert wird.

Ein Betrieb kann die ihm entstandene Mehrwertsteuer aus Lieferantenrechnungen (korrekt: Vorsteuer) gegen die von ihm an den Kunden berechnete Mehrwertsteuer (korrekt: Umsatzsteuer) einsetzen und so die eigene Zahllast gegenüber dem Finanzamt mindern.

Weil die Umsatzsteuer (wie sie richtig heißt) eine Steuer ist, die letztlich zum Endverbraucher durchgereicht wird, belastet sie kleine Einkommen besonders, denn bei geringen Verdiensten wird prozentual ein viel größerer Anteil für die Lebenshaltung eingesetzt als bei einem hohen Einkommen.

Ob nun Herr Gates oder Herr Dell richtig Geld sparen durch ihre Stiftungen, können wir nur beantworten, wenn wir das US-amerikanische Steuersystem kennen.

Mir kann aber niemand erzählen, dass Gates diese Riesensummen stiftet und spendet, nur, um sich auf dem Umweg über das Finanzamt alles wieder zu holen. Das wäre mit Sicherheit mal publiziert und thematisiert worden.

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Mi 7. Sep 2005, 14:49 - Beitrag #35

Das ist seinerzeit (bei der Gründung seiner Stiftung) thematisiert worden und als Neidkampagne abgewertet worden.

Natürlich hat die USA kein soziales System wie wir (noch?), weshalb seine Spenden gleichzeitig ein Segen, wie auch ein Fluch sind.
Segen deshalb, weil sich durch den Einsatz des Geldes tatsächlich einiges an der Gesundheitsversorgung auch ärmerer Schichten verbessert hat.
Fluch deshalb, weil eben die Stiftungen nach amerikanischem Steuerrecht die Steuerlast rapide senkte. Nicht nur um die Einkommensteuer sondern auch die Vermögenssteuer (die bei uns ja von interessierten Kreisen einer gelben 5% Sekte als Neidsteuer diskreditiert wurde) wurde auf eben diese Zahl verringert.
Ich finde seinen Einsatz trotzdem gut! Denn so hat er auf Umwegen den
US-amerikanischen Staat dazu gezwungen Steuergelder für die Gesundheitsfürsorge Armer auszugeben!
Das macht einen Teil davon wett, dass er den Grundstock seines Vermögens durch ein von Amiga geklautes Programmsystem (eben die Fenstertechnik) aufgebaut hat;)

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Mi 7. Sep 2005, 15:54 - Beitrag #36

LadysSlave, muß Dummheit nicht bestraft werden? Oder warum hat Amiga nicht selbst ein Patent beantragt? Und war das Amiga-System genauso gut wie das aus Billys Garage?

Was mich stört an diesen Promi-Spenden ist der publicity-Wirbel, der dabei entsteht.
Ansonsten würde ich in usa wohl dasselbe machen wenn ich könnte - soll mein Geld doch lieber in marode Schulen, Krankenhäuser und zu vergessenen Flutopfern fließen als in Bomben in einem völkerrechtswidrigen Krieg!

Damit will ich keiner Weise das Gebaren mancher Unernehmer hierzulande heiligen, die Firma Lidl legt insgesamt ein Gebaren an den Tag, das allen Vorstellungen von förderlicher und guter Unternehmenspraxis widerspricht. Und was passiert mit den Stiftungsgeldern? Hab nichts über gemeinnützige Verwendung gehört dort.

Schlimm finde ich, wenn Gewinne nichtmal in gemeinnützige Zwecke fließen, sondern wenn damit irgendwelche Papier-Verluste mit Tankern erzeugt werden.

Feuerkopf
Moderatorin
Moderatorin

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5707
Registriert: 30.12.2000
Mi 7. Sep 2005, 17:33 - Beitrag #37

Zitat von janw:Was mich stört an diesen Promi-Spenden ist der publicity-Wirbel, der dabei entsteht.



Publicity ist eben auch ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite profitiert der Gebende sicherlich imagemäßig, auf der anderen Seite gibt es einen nicht zu unterschätzenden Mitzieh-Effekt, was andere Geber angeht.

Es ist in den USA nicht unfein, über seine guten Taten zu reden.
"Tu Gutes und sprich darüber."

Nur in unserem Ländle ist es unseriös, andere als ausschließlich altruistische Gründe für das Gutes-Tun zu haben.

Mir ist es übrigens völlig wurscht, ob Nicholas Cage ein paar Sympathiepunkte mehr bekommt, weil er 1 Mio gespendet hat. Auch kann ich über meine Antipathie John Travolta gegenüber hinwegsehen, wenn ich lese, dass er mit seinem Privatjet mal eben ein paar Tonnen Hilfsgüter auf eigene Kosten in die Krisenregion fliegt.
Wichtig ist, dass den Menschen geholfen wird.

Ich bin übrigens sehr dafür, für Wiederaufbauhilfe zu spenden, sobald ersichtlich wird, was und wieviel benötigt wird.

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Mi 7. Sep 2005, 17:40 - Beitrag #38

Zitat von Feuerkopf:Nur in unserem Ländle ist es unseriös, andere als ausschließlich altruistische Gründe für das Gutes-Tun zu haben.

Wohl wahr, der Idealismus ist eine deutsche ...Schöpfung? Krankheit?

Etwas Pragmatismus könnte uns da gut tun...

Schön übrigens, so kompetent über die Vorgänge in dem letzten verbliebenen rogue state unterrichtet zu werden :)

LadysSlave
Experienced Member
Experienced Member

 
Beiträge: 524
Registriert: 28.03.2005
Mi 7. Sep 2005, 22:52 - Beitrag #39

Da ist er, der Denkfehler, den die meisten Menschen haben.
Eine Stiftung muss nicht zwangsläufig einem guten Zweck dienen.
Bei der Lidl Stiftung ist der Stiftungszweck Umsätze zu erzielen.
Bei der Bohlen und Halbach Stiftung ist der Stiftungszweck Arndt von Bohlen und Halbach, sowie seine Nachkommen mit hohen Einkommen auszustatten.
Denn eine Stiftung ist nicht gleich eine gemeinnützige Stiftung.
Ich kenne Unternehmer die weitere Unternehmen nur als Stiftung aufbauen, um nur das Stiftungskapital zu gefährden, falls was schief geht und ausserdem um sich persönlich höhere Einkommen zu garantieren.
Denn die Stiftungen dürfen die Einkommen des Unternehmers, der ja in einer Stiftung nicht als Unternehmer fungiert, sondern als Geschäftsführer der Stiftung, als gewinnmindernde Kosten ausweisen, während es bei reinen Unternehmen verboten ist. Nach dem Einkommensteuergesetz darf das Einkommen eines Unternehmers den Gewinn des Unternehmens nicht als Kosten mindern, das heisst: Das Einkommen ist ein Teil des Gewinns des Unternehmens. Bei einer Stiftung ist der Unternehmer eben in anderer Funktion und somit ist sein Gehalt als Kosten zu buchen.

Ipsissimus
Dämmerung
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 10251
Registriert: 29.10.2004
Do 8. Sep 2005, 00:32 - Beitrag #40

Es ist in den USA nicht unfein, über seine guten Taten zu reden.


in den USA gelten noch ganz andere Dinge nicht für unfein ... gerade mal an die Todesstrafe denkend ... selbstredend läßt sich ein pragmatischer Standpunkt vertreten; darf deswegen nicht mehr auf die Heuchelei aufmerksam gemacht werden, darf sie noch nicht mal mehr bemerkt werden, die Geschäftemacherei, die sich dahinter verbirgt? "Es kommt den Opfern zugute" entschuldigt den Zynismus der Geschäftemacher?

VorherigeNächste

Zurück zu Diskussion

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron