zum anderen jedoch meinte er, dass ich nicht wirklich den Wunsch haben kann, etwas zu tun, was mich verwirrt hat
ich wage es dann doch noch mal, dir zu antworten, e-noon; da Maurice und ich uns nunmehr wechselseitig ignorieren, ist es vielleicht möglich, daß alle anderen sachlich miteinander kommunizieren.
meine Aussage, daß du nicht wirklich den Wunsch hegen kannst, etwas zu tun, steht vor dem Hintergrund deiner mehrfach explizit geäußerten Bejahung eines strengen Determinismus.
Ich bestreite dabei keineswegs, daß du das innere Empfinden hast zu entscheiden, zu wollen, zu wünschen, und bestreite auch nicht, daß du - wenn es so ist - das Empfinden hast, dein nachfolgendes Tun sei die Folge deines Entscheidens, Wollens, Wünschens.
mich treibt allerdings die Frage um, ob diese deine Empfindung mit den Voraussetzungen eines strengen Determinismus bricht oder nicht.
da im Rahmen strenger Determiniertheit an keiner Stelle Varianten des Ablaufes möglich sind, gibt es auch keine Varianten hinsichtlich eines möglichen Wollens, Nichtwollens, auf andere Weise Wollens, später Wollens usw.
Wenn du etwas willst, bedeutet das im Rahmen des strengen Determinismus also nicht, daß dieses Wollen auf der Grundlage einer möglichen Variantenbildung als Wahl zwischen mehreren möglichen Varianten erfolgt. Du bist gezwungen zu wollen. Und zwar genau und nur diese einzige Variante.
Wenn du zweifelst, ob du lieber das Eis oder die Schokolade willst - du bist gezwungen, zu zweifeln. Wenn du dich dann für das eine oder das andere, für beides oder keines entscheidest (aus der Sicht deiner Empfindung) - du bist tatsächlich gezwungen, genau dieses zu tun. Du bist gezwungen, dich dabei frei zu fühlen (oder wie immer du dich dabei fühlen magst). Du bist vorher gezwungen, es genau zu dem Zeitpunkt zu tun, an dem du es tust usw. Du bist gegebenenfalls gezwungen, dich dabei nicht gezwungen zu fühlen. Auf nichts anderes läuft strenger Determinismus inhaltlich hinaus.
Ich vermag nicht, das in irgendeiner Weise in Übereinklang mit einem wie auch immer gearteten, inhaltlich den Namen verdienenden Freiheitsbegriff in Einklang zu bringen. Natürlich ist es möglich, den starren Ablauf eines Programmes formal als dessen "Freiheit" zu definieren. Wenn mensch das vermag, nun ja, dann möge es sich frei fühlen^^