Zumindest muss das Regelwerk einer gewissen Menge an Personen sozial erscheinen, weil die Partei sonst nicht mehr gewählt werden würde. Es ging dabei also nur um aufgeklärtes Eigeninteresse.
Abgesehen davon ist es ja auch zu einem guten Teil subjektiv, was sozial ist.
Eine Reduzierung der Regel bedeutet für mich notwendig eine Vereinfachung der Regeln. Wenn wir ein Spiel mit 100 Regeln haben und wir streichen die Hälfte weg, dann würde ja wohl auch jeder sagen, dass das Spiel nun einfacher zu verstehen ist. Analog ist daher zu sagen, dass die Reduzierung von Gesetzen eine Vereinfachung des Regelwerks bedeutet, was dieses wiederum verständlicher macht.
Warum Gesetze reduzieren? Weil es notwendig ist, um die Bürokratie zu senken. Nehmen wir wieder das Beispiel mit dem Spiel: Wenn du 100 Regeln hast, dann muss man ständig in den Regeln nachschauen, weil sich das wohl niemand alles merken kann. Das wiederum kostet Zeit. Zum anderen blickt man bei sovielen Regeln nur schwer durch und es liegt nahe, dass es immer wieder zu Diskussionen kommen wird, ob eine Regel drin stand, ob sie richtig ausgelegt wurde, ob sie vergessen wurde, ob und welche Ausnahmeregelungen es gibt usw. Das alles kostet Zeit und lähmt das Spielgeschehen.
Habe ich nun einen Staat wo jedes kleine Detail in eine Regel gepackt ist und damit einen riesigen Regelkatalog habe, dann blickt da niemand mehr durch und es kostet Unmengen an Zeit etwas auf die Beine zu stellen. Zeit wiederum bedeutet in der Wirtschaft Geld.
Was mit einem Wachstum an Regeln verbunden ist, ist die Bürokratie, denn für die Verwaltung der Regeln müssen Leute eingestellt werden, die sich nur um das Verwalten dieser Regelungen kümmern, damit wenigsten überhaupt jemand ansatzweise eine Ahnung vom Regelwerk hat. Umso größer nun die nötige Verwaltung, umso mehr Leute müssen eingestellt werden und die müssen ja auch bezahlt werden. Umso mehr Regeln, umso mehr Kosten.
Darüber hinaus gibt es an einem übergroßen Regelwerk noch den Nachteil, dass jemand der sich gut in den Regeln auskennt jemand übers Ohr ziehen kann, der sich nicht mit diesen auskennt. Sind die Regeln dagegen überschaubar, so kann man auch viel besser kontrollieren, dass sie alle einhalten.
Wenn nun das durch den Abbau von Regelungen gesparte Geld auch denen zu gute kommt, die von manchen der alten Regeln profitiert haben, dann ist das in meinen Augen sozial und im Endeffekt für alle besser. Ok fast alle, denn für die wird es ein Nachteil sein, die vorher die Regeln für ihre Vorteile umgangen haben.
Nun aber zu einem konkreten Beispiel: Es wird z.B. gemeckert, dass die FDP die Pendlerpauschale streichen will. Das dabei scheinbar vergessen wird, ist dass sie gleichzeitig auch die Benzinsteuer senken will. Das kann nun den Verlust der Pendlerpauschale auffangen und kommt gleichzeitig der Industrie zu gute. Macht die Industrie durch geringere Kosten mehr Gewinn, kann sie auch in mehr Mitarbeiter investieren. Die Entlassung von Mitarbeitern wird nämlich immer damit begründet, dass Kosten eingespart werden müssten und wenn diese von vorne herein geringer sind, dann muss auch weniger gespart werden und folglich weniger Menschen entlassen werden.
Und noch ein Stichwort zum Abschluss wegen der angeblich so unsozialen Politik der FDP: Sie will zwar die Steuervergünstigungen streichen, aber man darf eben auch nicht die Steuersenkungen vergessen und vor allem nicht die geplante Erhöhung des Steuerfreibetrags, was gerade den Schwächesten zu Gute kommt.