Kampf mit den Eltern

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Bauer-Ranger
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Di 13. Sep 2005, 17:48 - Beitrag #1

Kampf mit den Eltern

abgetrennt aus der Membergalerie

ich hab aufgehört meinen eltern zu erzählen was ich mache... und hab ihnen immer gesagt dass ich ihnen nichts erzählen werde von mir... und später hab ich ihnen dann gesagt dass sie von mir ja nichts mehr wissen, das war toll. Ich konnte machen was ich will^^
Und zum Thema im Zimmer einsperren. Sollen sie dich doch in dein Zimmer einsperren, dann kannst du da ja machen was du willst^^ Ich war immer am freisten im abgesperrtem Zimmer, hab teilweise immer abgesperrt. Einmal hab ich sogar mein Zimmer abgesperrt als ich in der Schule war, also hab den Schlüssel dann mitgenommen, da war meine Mutter dann wirklich sauer :rofl: "Man kann ja gar nicht mehr in dein Zimmer wenns mal brennt." grööööl, der war wirklich unter aller Sau :D
Ach, jetzt wo ich ohne Eltern ibn vermiss ich die dummen Sprüche irgendwie^^

mfg Michi

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Mo 19. Sep 2005, 20:02 - Beitrag #2

ich bin ein Außenseiter...

janw
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Mo 19. Sep 2005, 20:14 - Beitrag #3

Wieso solltest Du ein Außenseiter sein?

Es ist doch ganz normal, daß man als Jugendlicher der totalen Kontrolle durch die Eltern erstmal durch totale Entziehung entgegen tritt. Und je totaler die Eltern kontrollieren wollen, umso stärker die Gegenreaktion.

Irgendwann merkt Mensch dann, wie gut es für das Miteinander ist, wenn man doch ein wenig von dem anderen weiß. Wie gut es auch für das eigene Selbstbewußtsein ist, wenn am eigenen Leben Anteil genommen wird.

e-noon
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Mo 19. Sep 2005, 20:51 - Beitrag #4

Meine Eltern wissen nicht so genau was Kontrolle ist, bzw. wie man es erlangt und behält... Gut für mich ^^ Kann eigentlich machen was ich will, solange ich nichts will was ich nicht darf.
Da ich eher brav bin (rauche nicht, trinke nicht, habe keine verrückten Freunde oder Ideen, gehe nicht oft auf Partys...) habe ich eher wenig Probleme ... Haare färben oder so Kleinkrams dürfte ich aber, solang ichs von meinem Taschengeld bezahle, sollte eigentlich kein Problem sein (wen stört`s?).

@Amy: Wehr dich! Keine Macht den unbegründeten, überflüssigen Vorschriften!

@Da-Fe: Wie sieht dein gesicht aus?

janw
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Mo 19. Sep 2005, 21:12 - Beitrag #5

e-noon, das mit den verrückten Ideen würde ich schonmal nicht unterschreiben ;)
Die Sache hat einfach noch eine andere Medaille: Eure Eltern sind schlicht für Euch verantwortlich. Wenn Ihr um 2 Uhr in einer Kneipe aufgegriffen werdet, hat der Wirt ein Problem wegen des Jugenschutzgesetzes. Und Eure Eltern werden mitten in der Nacht von zwei netten Herren in Uniform rausgeklingelt und evtl. etwas streng befragt.
Wenn Ihr dann noch etwas getrunken und dabei etwas beschädigt habt, wird das auch noch teuer.

Nicht, daß ich damit alle Kontrolle rechtfertigen will, aber sie hat schon Gründe, in Maßen.

Bauer-Ranger
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Di 20. Sep 2005, 01:10 - Beitrag #6

sorry Jan, aber das halte ich für totalen... naja
Und warum sollen es die Kinder dann besser machen wenn sie Volljährig sind und selber dafür haften, wenn sie es nie gelernt haben? Wo is das Problem wenn das Kind mal von der Polizei aufgegriffen wird? Is doch besser wenn die Eltern wissen was das Kind macht als dass es dann irgendwann weggeht ohne dass die Eltern wissen wo das Kind denn hingegangen ist. Dann kommen nämlich die 2 Leute in Uniform und die Eltern wissen nichtmal wo das Kind war...
"Aber das mach man nciht, was würden denn die anderen denken?"
Und wenn dann dieser Satz von den Eltern kommt is alles zu spät, dann wird mit 18 von zuhause abgehauen und Ende is. Oder man haut mit 19 ab... geht auch noch... Aber was denken dann die anderen, wenn einem das Kind abhaut?
Sind Eltern eigentlich immer so egoistisch und machen was für sie gut ist? "Das könnte teuer werden." Sollen die Kinder aus den Abenteuererzählungen der Eltern lernen? Jeder muss mal rotzbesoffen gewesen sien um zu wissen wie das ist. Is doch besser wenn die Eltern dann in etwa wissen wann und wo das ist als wenn das Kind das heimlich macht. Als ich 16 war und mit meinen Eltern auf dem Geburtstag meines Opas und er mit n bier angeboten hat und bevor ich was sagen konnte meine Mutter schon "Nein!" gesagt hat, dnekst du die hätte geahnt dass ich schon seit 2 Jahren jedes Wochenende besoffen auf ner Party flacke?
Denkst du meine Mutter weiß wie oft meine kleine Schwester mit ihrem Freund poppt? Die denkt die is noch Jungfrau...
Naja, Eltern sollen machen was sie wollen... naja, wobei, was könnten da die anderen denken?

mfg Michi

janw
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Di 20. Sep 2005, 14:41 - Beitrag #7

Nun ja...ich hätte natürlich auch die andere Geschichte auspacken können...so a la, Ihr wisst ja gar nicht, was für Sorgen Eure Eltern sich machen, wenn Ihr da spät abends...und dann ausgerechnet da...unterwegs seid.

Nein, ich bin selbst zu sehr Jugendlicher gewesen, als daß ich nicht auch mich manchmal aufgeregt hätte über das elterliche wissen-wollen, wo, wann und mit wem und das pass bloß auf! Und über das fragen müssen, ob ich nicht...

Aber vielleicht hatte ich Glück, meine Eltern hatten selbst ein Gefühl dafür und ließen mich denn doch manches machen, wo andere Eltern Herzflattern bekamen.
Dafür wußte ich auch in etwa, was selbst gut war für mich. Das eine Mal, wo ich angetrunken gewesen bin, nun, da habe ich meinem inneren Gefühl nicht gehorcht, und ich war unerfahren in der Sache. Und ich hab echten Ärger bekommen.

Vertrauen ist das Schlüsselwort, und daran fehlt es manchen, vielleicht, weil sie sich selbst schon kaum vertrauen wagen.

Ipsissimus
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Di 20. Sep 2005, 14:54 - Beitrag #8

ich war sechs Jahre alt. Der Krieg begann. 30 Jahre später erlosch er infolge Zermürbung der Combattanten allmählich.

aleanjre
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Di 20. Sep 2005, 15:15 - Beitrag #9

Bauer-Ranger: Ich wünsche dir nur das Beste. Und dazu ein Kind, das so ist wie du. ;)
Natürlich würdest du als Vater vieles anders machen wollen als deine Eltern. In einigen Punkten würdest du das auch schaffen. In anderen Punkten würdest du plötzlich verstehen, was deine Eltern bewegt hat.
Glaubst du wirklich, du könntest dich relaxt im Lehnstuhl zurücksetzen, während dein 15jähriges Kind nicht wie versprochen um Mitternacht von der Party kommt? Lachend zu deiner Frau sagen: "Ach wie schön! Genau wie ich in dem Alter! Fein, jetzt kann er/sie endlich mal richtig Lebenserfahrung sammeln!"
Es ist sehr schwierig für Eltern, die richtige Mischung zwischen Kontrolle und Loslassen zu finden. Eltern wollen ihre Babys beschützen, und verpassen manchmal den Zeitpunkt, an dem die Babys eben schon flügge sind!
Dann gibt es wieder Eltern, die irgendwann resigniert haben und sich eingestehen mussten, dass sie überfordert sind mit ihrer Brut, und jetzt verzweifelt versuchen, diesen Job zu überleben. Die fordern und brüllen, aber ohne Konsequenz oder Plan.
Wieder andere sind fest entschlossen, das ihre Kinder auf keinen Fall die gleichen Fehler machen wie sie selbst und bemühen sich möglichst rigide, die Oberhand zu behalten. In jeder Lebenslage. Das gibt Krieg.
Oder jene Eltern, die vollständig ihr eigenes Leben führen und hoffen, dass regelmäßige Geldsummen ausreichen, damit der Nachwuchs klar kommt. Meine Freundin ist so aufgewachsen, sie durfte restlos alles. Und sie machte auch restlos alles. Besäufnisse, jede Woche einen anderen Freund im Elternhaus, eine Scheune abgefackelt... Die Eltern wackelten bedenklich mit dem Kopf, seufzten und zahlten alles. Das war's. Zum Schluss hat meine Freundin resigniert, ihr Abi geschafft, studiert und den elterlichen Betrieb übernommen, und nicht einmal das verschaffte ihr die Anerkennung durch ihre Erzeuger.

Jede Eltern-Kind-Beziehung ist einzigartig, auch wenn es grundsätzlich gleiche Muster gibt.
Es soll übrigens gut für die Persönlichkeitsbildung zu sein, gegen seine Eltern kämpfen zu müssen. Besser jedenfalls als die Sorte Beziehung, die aktuell so modern ist: Eltern, die die besten Kumpels ihrer Kinder sind und lebensuntüchtige Menschen produzieren, die mit 30 immer noch zuhause wohnen und nicht mal Spiegeleier braten können. ;)

Anaeyon
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Di 20. Sep 2005, 15:36 - Beitrag #10

Wirklich diskutieren kann ich hier nicht, aber meine Situation einbringen ;)

Ich bekomme für nichts Ärger indem ich eingesperrt oder angeschrien werde, sondern meine Eltern hocken sich mit mir hin und erklären mir ruhig was sie davon halten.

Da kommt bei mir gar nicht erst Zorn durch irgend ein Geschrei auf, welcher mich davon ablenken könnte, über meine Tat nachzudenken.
Nein, ich spüre genau wann meine Eltern enttäuscht von mir sind und da sie mich dabei auch nicht zornig machen, trifft es mich ziemlich hart, denn ich will sie einfach nicht enttäuschen. Sie reden so, das sie ohne zu übertreiben verdeutlichen, das es von mir wirklich falsch war, und sie argumentieren auch und erheben nicht nur den Zeigefinger.

So ist es bei "größeren" Delikten, wenn meine Mutter aber meint "Du gehst nicht mit Nietenarmband zur Schule" und mir dann keine Argumente liefern kann, dann werd ich zur Bombe :D.
Wenn die Eltern intelligent genug sind, zu verstehen dass man in einer Diskussion argumentieren muss, dann muss nicht dauernd scharf geschossen werden.

Und ein kleines bisschen habe ich meine Eltern evtl. auch erzogen. Als ihr Kind noch ein Kind war brauchte es keine Argumente, mittlerweile wissen sie wie sie bei mir etwas erreichen, und wenn sie etwas nicht begründen können, dann ist das Problem für mich nicht Existent. Schade, dass man manchen Eltern damit drohen muss, ihnen jeden Tag zur Hölle zu machen, - gut, wenn sie auch mal nachgeben.

Sonst hilft meiner Erfahrung nach nur...Stille. Und Gefühlskälte. Wenn ich mit meiner Mutter drei Tage nicht rede, sie nicht begrüße und sie nicht anschaue, dann gibt sie irgendwann schon nach.

--

Sich mit seinen Eltern zu bekriegen und zu rebellieren ist sicher eine Erfahrung die man machen sollte. Besser finde ich es, wenn man es schafft, sich so reif zu verhalten das niemand erst zu den Waffen greifen muss.

Ein bisschen Logik bewirkt so manches.
Als ich meine erste Freundin hatte bat meine Mutter mir an, mir Kondome zu kaufen (ich war 14). Mit 15 1/2 durfte ich kein Bier trinken. Das hielt ich ihr vor Augen und sie gab nach ;). Mittlerweile ist sie froh, wenn ich mal aus dem Haus komme und was mit Freunden unternehme, auch wenn ich Alkohol mitnehme. Siehe da, kein Streit.

Feuerkopf
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Di 20. Sep 2005, 16:07 - Beitrag #11

Es IST schwierig, Kind zu sein und es IST schwierig, Eltern zu sein.

Meine Eltern waren manchmal indifferent im Verhalten und schlecht einzuschätzen. Manchmal verboten sie was, manchmal war ich frei in der Entscheidung. Sie waren immer besorgt um mich, für meinen Geschmack manchmal zu sehr. Ich hatte ein paar heftige Auseinandersetzungen, merkwürdiger Weise erst, als ich schon jenseits der 18 war und eigentlich gar nicht mehr zuhause lebte, sondern nur am Wochenende heim kam.

Ein paar Familienregeln habe ich allerdings als praktikabel übernommen:
Ich bin pünktlich und erwarte Pünktlichkeit. Ich sage, wo ich hingehe und wie ich im Notfall zu erreichen bin und das tut der Rest der Familie auch, ganz selbstverständlich. Ich lege Wert darauf, die Freunde meiner Kinder zu kennen. Das klappt auch ganz gut.

Anas Forderung nach Argumenten halte ich für legitim. Ich begründe Verbote immer und bin auch bereit, darüber zu diskutieren. Das muss man mit Kindern von 18 und 15 1/2 auch. (Ja, auch 18jährige haben gelegentlich mit Einschränkungen der persönlichen Entfaltung zu leben. ;) )
Was ich allerdings nicht okay finde, ist Zuwendungsentzug als Strafe. Ignorieren ist widerlich!

Anaeyon
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Di 20. Sep 2005, 16:11 - Beitrag #12

Ignorieren ist widerlich!


Es macht wirklich keinen Spaß, denn auch ich bin gerne nett zu meiner Mutter, aber WENN es so weit kommt, dann ist mir die Durchsetzung meines Ziels um Welten wichtiger als ein paar Tage schlechte Laune.

Wenn es so weit ist, habe ich kein Mitleid mit meiner Mutter mehr, denn dann muss ihre Blockade so dumm sein das es sich anders nicht regeln lässt. Deswegen kommt es auch fast nie vor, schöner weise. ;)

Die Maschine
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Di 20. Sep 2005, 17:33 - Beitrag #13

Nun ja, bei mir ist es so, dass wenn ich etwas möchte ich meistens bekomme. Meine Mutter kann mir auch nicht lange böse sein, und das ist immer praktisch.

Buddha
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Di 20. Sep 2005, 18:08 - Beitrag #14

Nun ja, wenn ich was falsch mache, dann hängt das sehr stark von der Laune meiner Eltern ab. Manchmal können sie mit mir reden und diskutieren auf einem guten Niveau, sie können aber auch total rumschreien. Ich hab mich aber deswegen noch nie im Zimmer eingeschlossen. Wenn ich allerdings versuche meine Interessen durchzusetzten, ohne dabei Rücksicht auf meine Erziehungsberechtigten zu nehmen, dann kann es schon mal sein, dass das Wohnzimmer bei Nachbars ist.

Die Maschine
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Di 20. Sep 2005, 18:16 - Beitrag #15

Ja das mit dem Falsch machen ist auch sone Sache: Es gibt einfach Tage, wo ich mein Zimmer hätte abfackeln können, und sie hätten es mir verziehen, oder wo ich dann im nächsten Moment enterbt wäre.

Maurice
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Di 20. Sep 2005, 19:35 - Beitrag #16

Rückblick und Vorblick

Sollen die Kinder aus den Abenteuererzählungen der Eltern lernen?

Bei mir werden die Kinder da nicht viel zu lernen haben, weil es nicht viel an Abenteuern gibt. Später mehr dazu.
Jeder muss mal rotzbesoffen gewesen sien um zu wissen wie das ist.

Ja um zu wissen wie sich das anfühlt, muss man es erlebt haben. Aber niemand muss sowas wissen. Dieses Wissen ist nicht notwendig. Man braucht etwas nicht selbst erfahren zu haben, um darüber urteilen zu können. Sonst könnte ich dir z.B. vorhalten, dass du nicht über Vergewaltigungen urteilen kannst, weil du noch nie jemanden vergewaltigt hast (ich gehe da mal einfach von aus). Trotzdem wird wohl jeder meinen, über Vergewaltigungen urteilen zu dürfen. Genauso kann man dann auch über Alkohol und Drogen urteilen, auch wenn man sie nicht konsumiert hat.

Aber nun zu meiner Vergangenheit:
Meine Eltern haben mich eigentlich immer das machen lassen, was ich machen wollte, weil ich nichts angestellt habe. Ausnahmen gab es da natürlich schon, z.B. wenn ich meine Schwester geärgert habe. Dann wurde mir aber auch erklärt, warum ich etwas nicht machen sollte. Ich glaube das ist auch ein ganz wichtiger Punkt, was sich auch bei Anaeyons Ausführungen zeigt.
In der Pubertät (also die Zeit, die man normal als diese beschreibt, auch wenn ich den Eindruck habe, dass sie fast unmerklich an mir vorbeigegangen ist) war laissez faire angesagt. Ich konnte machen was ich wollte. Ich habe ja auch nicht den Unsinn gemacht, den meine Altersgenossen gemacht haben. Ich habe nicht gesoffen, nicht geraucht, habe keine Randale gemacht usw. Stattdessen habe ich mich schon früh immer mehr von den Gleichaltrigen distanziert, weil sie mich idR gelangweilt haben. Es war wohl ein glücklicher Umstand, dass zwei gute Freunde meiner Eltern Interesse an mir bekommen haben, als sie hörten, dass ich von mir aus angefangen hatte klassische Musik zu hören (ka wie alt ich damals war, glaube 13). Sie kannten mich zwar schon, seit ich ein Baby war, aber war ich nicht auffällig gewesen und mein Interesse an Videospielen in der Grundschule stieß bei ihnen nicht auf Begeisterung. Sie sind von da an mit mir ins Theater, in die Oper, auf Museumseröffnungen, zum Essen und zu anderen kulturellen Ereignissen gegangen. Es handelte sich hier nicht um eine gezielte Lenkung, sondern lediglich um positive Impulse, die ich so von zu hause aus nicht bekam. Man konnte diesen Umstand dahingehend als Glücksfall bezeichnen, weil ich sonst irgendwann komplett unter der Erde an meinem PC verschwunden wäre.
Rebellisch wurde ich wenn überhaupt nur gegen meinen Vater. Nicht weil er mir Vorschriften machte, sondern weil er eine psychische Kriese geriet, von der er nicht mehr herauskam. Er wurde damit zu meinem Anti-Vorbild und ich konnte ihn immer weniger leiden, was sich zu einer Antiphatie und Verachtung steigerte. Es war eine Rebellion im Stillen. Ich ging ihm aus dem Weg und zeigte die kalte Schulter. Meine Antwort auf sein Verhalten war Gefühlskälte.

Wenn ich nun überlege, wie ich meinen Kindern gegenüber sein möchte (nehmen wir mal an, ich werde mal welche haben), dann will ich sie entscheiden lassen, was sie machen möchten, aber nur zu einer gewissen Grenze. Ob sie nun Fußball oder Basketball im Verien spielen wollen ist natürlich ihre Sache. Ob sie die Freizeit im Keller oder im Wald verbringen auch. Aber irgendwelchen Unsinn, wie wilde Partys mit rauchen und saufen kommt bei mir nicht in Frage. Wenn ich sowas nicht gemacht habe (ich war bisher nur ein mal wirklich besoffen und das war ein Versehen am Ende der Wehrdienstzeit), dann kann ich das auch von jedem anderen Jugendlichen verlangen, vor allem von meinen Kindern! Begründungen wie "Coolness", "Peer-Group" oder sowas in der Richtung spielen für mich keine Rolle. Ich werde darüber diskutieren, aber bei manchen Fragen möchte ich konsequent bleiben.

Anaeyon
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Di 20. Sep 2005, 20:04 - Beitrag #17

Dann werden deine Kinder sich noch viel eher die Birne wegsaufen, wenn du konsequent bleibst :rolleyes:
Nur weil du es nicht gemacht hast, kannst du es noch lange nicht von jemand anderem verlangen.

Die Maschine
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Di 20. Sep 2005, 20:22 - Beitrag #18

Nun ja, ich denke man sollte den Kindern generell Partys nicht verbieten. Zumindest sollte man nicht drakonische Maßnahmen ergreifen, wenn die Kinder mal besoffen nach Hause kommen. Man sollte dann am nächsten Tag darüber reden, dass man das nicht in Ordnung findet. Alles noch im höchst diplomatischen Bereich regeln... und erst ernsthafte Starfen androhen, falls es zu häufig wird.

aleanjre
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Di 20. Sep 2005, 20:29 - Beitrag #19

Kann man nicht so pauschal sagen, Anaeyon. Wenn nicht irgendwelche merkwürdigen Dinge passieren, wird meine ältere Tochter niemals rauchen. Sie ist bereits jetzt, mit 7 Jahren, auf dem Standpunkt, dass es zu den dümmsten Dingen gehört, die Mensch sich so angewöhnen kann - diesen Standpunkt hat sie von meinem Mann und mir übernommen, mit dem Wissen unterfüttert, dass es heftig ungesund ist und der selbstgemachten Erfahrung, dass es widerlich stinkt. Kinder gehen nicht grundsätzlich und nicht mit allen Dingen in Opposition zu den Erwachsenen. ;)

Ignorieren: Tu es nicht. :( Ich bin als Kind von meinem Vater systematisch ignoriert worden. Es ist nicht nur einfach widerlich, es ist das zweitschlimmste, dass du einem anderen Menschen antun kannst (nur Vergewaltigung/Folter werte ich noch höher). Deine Mutter zu ohrfeigen wäre gnädiger! Wenn du deinen Willen durchsetzen willst, suche andere Wege. Diskutiere. Biete Kompromisse an. Aber entziehe ihr nicht deine Liebe und Aufmerksamkeit.

Partys/Alkohol: Spätestens mit 16 ziehen Pauschalverbote nicht mehr. Man sollte frühzeitig klar machen, dass Alkohol in höheren Dosen ein schwerwiegendes Zellgift ist. Frühzeitig heißt für mich so ab 4 Jahre. Und dann eben ein positives Vorbild liefern: in geringen Maßen Alkohol genießen. Genauso wie ich meinen Kindern versuche beizubringen, dass Süßigkeiten eine feine Sache sind, die man sich durchaus täglich gönnen darf. Aber nur in kleinen Mengen.
Partys verbieten wäre tödlich für jede Eltern-Kind-Beziehung. Kampfsaufen unterbinden hingegen sehe ich als elterliche Pflicht.

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Di 20. Sep 2005, 20:34 - Beitrag #20

Also ich hab mir gesagt, ich möchte (natürlich in Absprache mit der Mutter) meine Kinder so erziehen, wie sie mich erzogen haben... im Nachhinein habe ich eine freie aber lehrreiche Erziehung gehabt.

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