Kampf mit den Eltern

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Bauer-Ranger
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Di 20. Sep 2005, 20:58 - Beitrag #21

Alejanre, Liebesentzug werden keine Eltern verhindern können. Die Kinder merken selber ja nicht, dass es schlimm ist...
Maurice, wenn du deinen Kindern Alkohol so verhindern wirst, dann wird das ncihts bringen. Hättest du in dem Alter Freunde gehabt die getrunken hätten hättest du es auch gemacht und deine Kinder werden es auch machen. Du hast nur die Wahl dazwischen ob du es erfährst oder ob deine Kinder es dir verheimlichen werden... oder du verbietest deinen Kindern, dass sie Freunde haben dürfen... und warum behauptest du dass du nie getrunken hättest? Hattest doch auch einmal einen Rausch... aber ok.
Du kannst auf jeden Fall deine Kinder nicht zu Außenseitern erziehen damit sie all die selben Chancen verpassen die du verpasst hast. Warum versuchen Eltern immer dass die Kinder so werden wie sie selber?
Ich habe keine Ahnung wie ich meine Kinder erziehen sollte... muss da ja eh erstmal abwarten was denn die Mutter meiner Kinder dazu sagen wird...

mfg Michi

aleanjre
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Di 20. Sep 2005, 21:01 - Beitrag #22

Ein kleines Kind schmollt mal mit seinen Eltern. Das hält vielleicht 5 Minuten und ist mehr als Auszeit zu werten. Ein etwas älteres Kind schmollt vielleicht mal 2 Stunden. Dann ist aber auch gut.
Wer fähig ist, tagelang jemanden zu ignorieren, setzt es bewußt als Waffe ein. Und ist damit alt genug zu verstehen, wie schlimm diese Waffe verletzt.

Feuerkopf
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Di 20. Sep 2005, 21:40 - Beitrag #23

Rauchen und Saufen

Mal ganz pragmatisch:

Wenn Kind meint, rauchen zu müssen, gelten folgende Regeln:
Nicht vor 16 Jahren.
Nicht bei uns in der Wohnung!

Wenn Kind meint, saufen zu müssen, gelten folgende Regeln:
Betrinken tut man sich mit Stil, aber nie bis zum Koma.
Mitleid gibt es nicht.
Wer kotzt, macht selbst sauber.

Mal im Ernst: Mein Mann und ich sind militante Nichtmehrraucher. Da haben die Kinder gar keine Veranlassung zu qualmen und tun es bisher auch nicht.
Über Alkohol haben wir sie aufgeklärt und ihnen die wichtigsten Dinge erklärt, wie "Vorsicht vor Cocktails", "nicht durcheinander saufen", "immer genügend essen" und ähnliches.
Beide halten sich bisher tapfer - im Gegensatz zu einigen ihrer Altersgenossen.

Die Maschine
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Di 20. Sep 2005, 22:14 - Beitrag #24

Also ich hatte bisher zwei "Entgleisungen" und bei mir wurden auch solche "Vorsorgemaßnahmen" getroffen...

Interessanter finde ich immer das Thema Aufklärung, bzw. Verhütung.

Feuerkopf
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Di 20. Sep 2005, 23:27 - Beitrag #25

Aufklärung und Verhütung.

Meine Mutter gab mir zu Beginn der Pubertät eine Broschüre in die Hand, in der eine Frau Doktor ihren Enkeln die Sache mit den Bienen erklärte. Ich las das brav durch und fragte dann, wie es beim Menschen sei. Daraufhin bekam ich die "Erweiterung", nämlich die Broschüre "Für das reifende Mädchen". Sehr erhellend.

Meine jüngere Schwester wurde dann schon von mir aufgeklärt. ;)

Bei unseren Kindern haben wir es so gehalten: Wir haben immer die Fragen beantwortet, die sie stellen.
Unsere Tochter hatte alles verstanden, kam sich sehr schlau vor, so mit sechs oder sieben Jahren. Schließlich wusste sie, dass Babys im Bauch der Mutter wuchsen.
Da fragte ich sie: "Was meinst du denn, wie sie dahin kommen?"
Große Augen. "Wozu braucht man denn wohl einen Papa?" Noch größere Augen.
Etwas später hockte sie auf meinen Knien und ich erklärte ihr, warum es Mann und Frau braucht, um ein Baby zu "machen". Es war ein Gespräch mit viel Gegiggel. Und anschließend ging sie zu ihrem Vater und erkundigte sich, ob das auch alles seine Richtigkeit hatte, was ich ihr da erzählt hatte.

Zusätzlich hatten meine Kinder noch das Bilderbuch "Peter, Ida und das Minimum", eine sehr liebevolle Aufklärungsgeschichte.
Und später das Aufklärungsbuch von Dr. Ruth Westheimer, der amerikanischen Sexualwissenschaftlerin.

Bauer-Ranger
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Mi 21. Sep 2005, 00:33 - Beitrag #26

Ich wurde nicht aufgeklärt.
Ich habe meine kleien Schwester über Jungs aufgeklärt.

mfg Michi

Milena
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Mi 21. Sep 2005, 06:26 - Beitrag #27

..ich habe mich damals über die Zeitschrift ´Bravo´ etwas aufgeklärt,
ansonsten war ich der Meinung, dass pro Pilleneinnahme jeweils ein Kind entstand....und bis ich wahrhaftig einen nackten Mann zu Gesicht bekam, da war ich fast schon erwachsen...^^

Anaeyon
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Mi 21. Sep 2005, 06:58 - Beitrag #28

Das ist ja wieder off-topic, ausser die Eltern weigern sich dem Kind zu erlauben, das Gelernte zu "verwenden".

Aufklären ist heutzutage wohl eh nicht mehr so schwer wie früher, Kinder sehen im Fernsehn schon genug Sex, da kann man ihnen auch ohne die bekannte Biene und die Blume erklären, wie es funktioniert. Ohne dass sie gleich aus allen Wolken fallen.

Meine Eltern würden mir jede Frage beantworten ohne mich schräg anzuschauen, aber ich hab mich größtenteils per Internet selbst aufgeklärt.
mhh...als ich elf war...betrug die Internetrechnung teilweise bis zu 150 Euro soweit ich weis ;)

Feuerkopf
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Mi 21. Sep 2005, 08:08 - Beitrag #29

Die "wesentlichen" Details habe ich auch aus der BRAVO. ;)
Außerdem gab es mal eine Zeitschrift, die "Jasmin" hieß. Darin gab es ein "Lexikon der Erotik", das ich mit heißen Ohren las, so als 14jährige.

Schon erstaunlich, wie viele Eltern der Aufklärung ihrer Kinder aus dem Weg gehen. Ich schätze, auch das führt zu einer Fremdheit mit den Heranwachsenden. Wie soll ich Vertrauen zu meinen Eltern haben, wenn sie einen wichtigen Aspekt des Lebens komplett zum Tabu erklären oder einfach schamhaft ausklammern?!

aleanjre
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Mi 21. Sep 2005, 08:15 - Beitrag #30

Oje... ich hatte mich als Kind wirklich lange mit Fragen zurückgehalten, und war schon 7, als ich meine Mutter fragte. Die packte dann das große Gesundheitslexikon aus, und zog vom Stapel. Bilder, detaillierte Erklärungen, das ganze Programm. Ca. fünfmal so viel, wie ich eigentlich wissen wollte. :( Danach wollte ich es auch gar nicht mehr wissen.

Zuviel des Guten kann es eben auch nicht sein - sie hatte mich nicht dort abgeholt, wo ich stand.

In der Schule stotterte dann ein völlig verklemmter Biologielehrer vor sich hin, heftig errötend und überfordert, war sehr bedauernswert. Zum Glück zumindest für uns Protestanten war die ev. Religionslehrerin da sehr aufgeräumt. :cool:

Maurice
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Mi 21. Sep 2005, 10:18 - Beitrag #31

@Ana:
Nur weil du es nicht gemacht hast, kannst du es noch lange nicht von jemand anderem verlangen.

Nein das nicht natürlich kein logisch korrekter Schluss, den ich gezogen habe. Deine Umkehrung dessen aber genauso wenig. Um zu einer normativen Konklusion zu kommen, brauche ich zwei deskriptive Prämissen. Die wären in diesem Fall:
1. Rauchen und Saufen ist schlecht.
2. Ich möchte nicht, dass meine Kinder schlechte Angewohnheiten haben.
-> Ich soll meine Kinder vom Rauchen und Saufen abhalten.

Dann werden deine Kinder sich noch viel eher die Birne wegsaufen, wenn du konsequent bleibst

We will see...

@Alea und Liebesentzug: Dann habe ich ja damals, ohne es zu wissen, genau das Richtige gemacht...

@Bauer:
Hättest du in dem Alter Freunde gehabt die getrunken hätten hättest du es auch gemacht und deine Kinder werden es auch machen.

Ich bin der lebende Beweis, dass deine Schlussfolgerung falsch ist. Ich hatte in dem Alter Freunde (also das was man normalerweise als solche bezeichnet) und die sind auch auf Partys gegangen und haben sich z.T. ordentlich die Kante gegeben. Ich habe mich trotzdem nicht besoffen. Warum? Weil ich meinen Verstand benutzt habe.

oder du verbietest deinen Kindern, dass sie Freunde haben dürfen... und warum behauptest du dass du nie getrunken hättest? Hattest doch auch einmal einen Rausch... aber ok.

Wo habe ich behauptet, das ich nie getrunken hätte? In der Vergangenheit habe ich sehr wohl Alkohol getrunken, aber bevor ich volljährig war, war ich nie besoffen gewesen. Meinen ersten Rausch hatte ich mit 19 Jahren am Ende meiner BW-Zeit.
Ich verbiete meinen Kindern nicht, Freunde zu haben. Aber ich möchte verhindern, dass sie sich betrinken. Wenn sie mit den richtigen Leuten zusammen sind, dann werden diese tolerieren, dass mein Kind nicht mitsäuft... oder noch besser selbst nicht saufen. Irgendwelches vernunftloses Herdenverhalten, mit der Entschuldigung von sozialer Angepassheit, will ich nicht akzeptieren.

Milena
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Mi 21. Sep 2005, 11:35 - Beitrag #32

alea:
Wenn nicht irgendwelche merkwürdigen Dinge passieren, wird meine ältere Tochter niemals rauchen. Sie ist bereits jetzt, mit 7 Jahren, auf dem Standpunkt, dass es zu den dümmsten Dingen gehört, die Mensch sich so angewöhnen kann -

ja, sicher alea,....in dem zarten Alterchen hat mein Sohn auch mit der Nase gerümpft, während sein Vater den Glimmstengel nicht mehr von der Hand bekam....und jetzt so 12 Jahre später bringt es Söhnchen auf fast 2 Schachteln am Tag...^^
Maurice, so lange ich noch selbst keine Kinder hatte konnte ich auch noch hervorragend mit dem Verstand einer akzeptablen, würdigen Kindeserziehung um mich herumschwingen....^^ und glaube mir, jedes Kind wird SEIN Leben leben, mit deiner Hilfe als Vater/Mutter oder auch ohne dessen...^^

aleanjre
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Mi 21. Sep 2005, 11:44 - Beitrag #33

Milena: Ich war mit ebenfalls mit 7 Jahren sicher, dass es kaum etwas dümmeres als rauchen gibt, und habe diesen Standpunkt niemals verlassen. ;)
Aber dass noch andere, merkwürdige Dinge geschehen könnten, die ihre Meinung ändern, hab ich ja ausdrücklich nicht ausgeschlossen.

Es ist ja nicht falsch, wenn Maurice feste Vorstellungen hat, was er will und was nicht. Er kommt schon noch beizeiten dahinter, wie es läuft. :P

Maurice: Was genau hast du richtig gemacht?

Lykurg
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Mi 21. Sep 2005, 12:33 - Beitrag #34

Maurice, ohne mich auf die Erziehungserfahrung von aleanjre, Milena und Feuerkopf stützen zu können: Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, darüberhinausgehende Eingriffe können der gesunden Entwicklung schaden ;) - und nur, wenn die Richtigkeit eines (weitestgehend) suchtmittelfreien Lebens selbständig erkannt wird, kann die Erziehung mE als erfolgreich gewertet werden. "Weniger ist mehr" :P

Allerdings sollte das Elternhaus als Ansprechpartner jederzeit vorhanden sein und auch genutzt werden (bzw. in der Hinsicht aktiv sein, die Rücksprache selbstverständlich machen; denn wenn das Kind erst im Brunnen liegt, ist es für Gespräche zu spät). Also: Eltern sollten grundsätzlich ungefähr wissen, was ihre Kinder machen, und ihre Kontrolle im Verlauf der Pubertät dann vorsichtig zurückfahren - aber sollten etwa, wie ich finde, bis mindestens zum 16. Lebensjahr die Freunde ihrer Kinder und möglichst deren Eltern kennen.

Die Haltung zu Rauch und Rausch ändert sich eben - zwar habe ich nie eine Zigarette geküßt, aber ich überlegte mit ca. zwölf Jahren immerhin auch, warum Alkohol überhaupt gehandelt und konsumiert werden dürfe - und habe mich dann doch in den letzten zwei Schuljahren (in sehr enger Runde) des öfteren in (aus heutiger Sicht) beängstigendem Maße betrunken.

aleanjre
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Mi 21. Sep 2005, 15:01 - Beitrag #35

Nun ist Alkohol auch noch im gesellschaftlichen Stellenwert etwas anderes. Während fast jeder Raucher dem Nichtraucher rät, niemals damit anzufangen (zumindest, wenn er alt und weise genug geworden ist, die Natur seiner Sucht zu begreifen), gilt es fast als unanständig, bei gesellschaftlichen Ereignissen nichts zu trinken. Ich vertrage Alkohol nur in homöopathischen Dosen, an manchen Tagen auch gar nicht. Wenn ich dann auf einem Fest bin und nicht wenigstens mit einem Glas Sekt mit anstoße, schließe ich mich auf eine Weise von der Gruppe aus, die viele als beleidigend empfinden. Ausreden wie "muss fahren" oder "vertrag halt nichts" ziehen nur bedingt: "Komm, ein halbes Gläschen!"
In meinem Dorf, in kölscher Provinzlandschaft, gehöre ich zu den Außenseitern, da ich zu Karneval und Kirmes, dass exzessiv gefeiert wird, niemals mit der Dorfprominenz besoffen unterm Tisch liege. Das muss man einkalkulieren, sich bewußt entscheiden! Gruppenzwang hat eine erhebliche Macht.

Deshalb erziehe ich meine Kinder nach Möglichkeit zur Erkenntnis des rechten Maßes. Nichts gegen ein Schlückchen Sekt oder ein erfreuliches Gläschen Wein! Aber dann eben mit Genuß und Ruhe. Wer sich 20 Maß Bier hinter die Binde kippt, rauswankt, alles hinter den nächsten Holunderbusch spuckt und fröhlich weiterkippen geht, genießt mit Sicherheit nichts. Es sei denn, Magenauspumpen und eine Nacht auf Intensiv gehört zu den liebsten Beschäftigungen.

Ipsissimus
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Mi 21. Sep 2005, 15:51 - Beitrag #36

noch jeder Mensch, den ich je getroffen habe, hat faktisch darauf bestanden, seine eigenen Fehler genau dann machen zu dürfen, wenn ihm/ihr danach zumute war, hat darauf bestanden, nicht aus den Erfahrungen anderer lernen zu müssen bzw. DAS aus den Erfahrungen anderer zu lernen, was er/sie selbst daraus lernen wollte, nicht das, wovon der/die andere glaube, daß es daraus gelernt werden müßte.

Die meisten haben trotzdem überlebt.

Ein Freund sagte einmal, paraphrasiert "Ob man seine Kinder vernünftig und angemessen erzogen hat, sieht man nicht an den Fehlern, die die Kinder machen, sondern daran, wie sie ihre eigenen Kinder erziehen"

Milena
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Mi 21. Sep 2005, 16:11 - Beitrag #37

..haut aber nicht immer hin Ipsi.....ich z.B. bin ganz anders erzogen worden, als ich jetzt meine Kinder zu erziehen versuche....^^

Ipsissimus
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Mi 21. Sep 2005, 16:16 - Beitrag #38

ja, das stimmt ... du bist aber auch jemand ganz besonderes, Milly^^


ja, diese Variante, die du ansprichst, ist glücklicherweise auch möglich, sonst gäbe es noch viel mehr unglückliche Psychen. Aber in zu vielen Fällen ist es leider auch so, daß Menschen die Fehler, die an ihnen begangen wurden, an ihre Kinder weitergeben

Feuerkopf
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Mi 21. Sep 2005, 16:18 - Beitrag #39

Ich kenne aber auch genügend Leute, die sich in der Erziehung ihrer eigenen Kinder deutlich vom Erziehungsideal ihrer Eltern absetzen.
Meine Mutter z. B. hatte alte Eltern, die aus der Zeit Preußens stammten. Da gab es keine Diskussionen, sondern Prügel.
Sie hat es komplett anders gehandhabt.

Lykurg
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Mi 21. Sep 2005, 16:32 - Beitrag #40

Ipsissimus, ich bin dankbar für so manchen Fehler, den ich dank elterlicher Ratschläge vermeiden konnte. So verdanke ich etwa meinen schulischen Erfolg sicherlich auch der Beharrlichkeit hinsichtlich Hausaufgaben und Vorbereitung auf Arbeiten (in der Grundschule), später bewahrten sie durch vorgelebtes Beispiel Suchtfreiheit, meine Ideale und förderten Interessen, die sich sonst vielleicht weniger ausgeprägt hätten (hier vermiedener Fehler: zu frühes Aufgeben, s.u.) Der Wert eigener Erfahrung ist natürlich nicht wegzudiskutieren. Aber manche Erfahrungen muß man nicht selbst machen (z.B. Straftaten begehen).

Ein bedingtes Maß an elterlichem Zwang sehe ich in der Musikerziehung als berechtigt an (wurde auch im 'Instrument'-Thread angesprochen). Schließlich braucht man für den Erwerb einer Fertigkeit, die einen später freut, ein weit größeres Maß an Beharrlichkeit, als ein gewöhnliches Kind aufbringt. Dies ist wohl einer der wenigen Punkte, den ich meinen Eltern im Hinblick auf meine Erziehung nicht vorwerfen, aber doch kritisch beäugen kann: Mich in dieser Hinsicht nicht genügend gedrängt zu haben. Allerdings weiß ich auch noch, daß ich es ihnen damit nicht leicht gemacht habe - und vielleicht ist meine frühzeitige Disziplinlosigkeit auch einfach durch mangelnde Begabung zu erklären.

Ein Freund sagte einmal, paraphrasiert "Ob man seine Kinder vernünftig und angemessen erzogen hat, sieht man nicht an den Fehlern, die die Kinder machen, sondern daran, wie sie ihre eigenen Kinder erziehen"
In meinem größtenteils positiven Fall gebe ich dir recht, Ipsissimus: Ich würde versuchen, meine Kinder ähnlich zu erziehen, bin also weitestgehend zufrieden. Diese Folgerung ergibt sich aus dem Zitat aber nicht zwangsläufig: Wer als Kind mißhandelt wird, mißhandelt seine Kinder oft auch - sicherlich nicht als Zeichen seines späten Einverständnisses. Heißt also: Die Erziehung der Kinder war nicht grundsätzlich gut, wenn sie der durch die Kinder ähnlich ist, sondern wenn die Erziehung durch die Kinder gut ist - aber das ist doch eine nicht auflösbare rekursive Schachtelung!

Und Feuerkopf hat sowieso recht. :cool:

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