Dass die schwarz-gelb-grünen Verhandlungen schnell und schmerzlos scheitern würden, war meines Erachtens zu erwarten. Von allen rechnerisch möglichen Koalitionen war sie doch von Anfang an inhaltlich die am wenigsten zusammenpassende. Ich denke auch nicht, dass man den Grünen jetzt anlasten muss, taktisch unklug gehandelt zu haben und sich einer breiten politischen Kooperationsfähigkeit mit Parteien jenseits der SPD zu entziehen - eher sind es CDU und FDP, die nicht fähig sind, mit den Grünen zu koalieren. Denn meines Erachtens wird spätestens in 10 Jahren jede Partei die Kernpunkte der Grünen in ihr eigens Programm übernommen haben, da irgendwann auch die letzten Bornierten einsehen müssen, dass wir ohne ökologische Wende nicht weiterkommen.
Umgekehrt halte ich die Verweigerungshaltung der FDP gegenüber Rot-Grün weiterhin für unangemessen. Inhaltlich könnten sie sich hier weit leichter einfügen als die Grünen im bürgerlichen Lager, denn daran, dass ihre liberalen Träume sich nicht verwirklichen, sind sie ja seit Jahrzehnten gewöhnt, und ansonsten passt das meiste wenigstens ansatzweise. Taktisch kann man die Haltung einigermaßen verstehen, da sie sich sonst wieder ihren altbekannten Umfallerruf einhandeln würden - andererseits ist der Blockaderuf vielleicht auch nicht besser.
Nun kann es wohl leider nur noch um die große Koalition gehen, und man darf abwarten, auf welche Führungswirrnis man sich einigt.
@Lykurg:
Wenn es wirklich große Demonstrationen gegen eine bestimmte Koalition gäbe, bezweifle ich, daß sie letztlich zustandekäme. Die Parteien würden ja ihre Legitimation aufs Spiel setzen - und könnten nur verlieren, egal, wie sie mit der Situation weiter umgingen.
Wenn ich mich recht entsinne, hat die letzte große Koalition sich durchaus über so manche größere Demonstration hinweggesetzt

@LadysSlave:
Schnelle unausgegorene Gesetze haben wir schon genug
Meist aber deshalb, weil das Problem seit Jahren bestand oder zumindest vorhersehbar war, dann Ewigkeiten nichts getan wurde und als es wirklich nicht mehr anders ging unausgegorener Mist verabschiedet würde. Man muss die Sachen so früh wie möglich anpacken, damit nach ordentlicher Bearbeitungszeit etwas vernünftiges herauskommt.
Daneben finde ich es vollkommen korrekt, schon vor den Dresdener Ergebnissen Koalitionsvorverhandlungen zu führen. Das ist mir allemal lieber als noch zwei Wochen puren Wahlkampfes. Und da sich de facto nichts mehr ändern kann (90% dort und damit 3 Sitze für die SPD wären zwar schön, aber daran glaube ja nichtmal ich), ist dieses Vorgehen auch absolut gerechtfertigt.