Alea, es ist nicht die Frage der Förderung an sich; meine Eltern sind nicht reich, es ist völlig klar, daß sie eine Auswahl treffen mußten. Es geht um die Art und Weise, wie sie IHRE Auswahl für mich gegen MEINE Auswahl durchsetzten. Die damit verbundenen Auseinandersetzungen, die etwa in meinem sechsten Lebensjahr begannen, sind mit dem Begriff "Krieg" durchaus angemessen beschrieben. Für mich bezeichnet das Wort "Familie" ein für alle mal eine Lüge.
Es steht auch gar nicht in Frage, daß es möglich ist, einen Weg zu finden, mit Traumatisierungen umzugehen, ohne in bloßen Musterwiederholungsautomatismen zu enden. Es heißt allerdings, daß es immer und immer wieder einer erneuten, immer wieder gleich mühsamen und nervenzehrenden Anstrengung bedarf, um der nächsten Versuchung zum bloßen automatischen Funktionieren zu entkommen. Und diese Versuchungen sind häufig.
Eltern meinen zumeist - ich verallgemeinere unzulässig aber imo in den weitaus meisten Fällen zutreffend - ihre Erziehung sei dann gut gewesen, wenn es ihnen gelungen ist, ihr Kind auf die in der Gesellschaft vertretenen Prinzipien einzuschwören, die entsprechenden Werte zu vermitteln und diese verinnerlichen zu lassen. Die Mittel hierzu reichen von subtiler Überredung über Überzeugung bis zu blanker Erpressung von Willfährigkeit, unterstützt von Schule und ähnlichen Einrichtungen.
In vielen Fällen vielleicht - wahrscheinlich - kein Problem. ABER.es.gibt.Kinder - HÖCHSTBEGABTE Kinder - die auf diesem Weg durch.die.Hölle.müssen, wenn nicht erkannt wird, daß mit ihnen völlig anders umgegangen werden muss. Und wenn sie durch die Hölle gezwungen werden ... hat das Konsequenzen, die nicht mehr mit "aber die Eltern haben es doch gut gemeint" vom Tisch gewischt werden können.