Ich erkenne meine Kinder immer an der Stimme, wenn sie laut "Mama" rufen.
Für mich gibt es keine größere Nähe als jemanden "Mama/entsprechende Koseform" bzw. Papa... zu nennen. "Mutter" und "Vater" sind die Bezeichnung der Funktion dieser Personen, die Kosenamen drücken Liebe aus.
Manchmal mag diese Liebe durch Nachlässigkeit gefärbt sein, weil es aus Gewohnheit dahingesprochen wird.
Es ist nichts peinliches daran, seine Eltern zu lieben, Da-Fe, und seine Liebe durch Koseworte und Küsse auszudrücken. Wenn es aber keinen Grund gibt, Liebe zu empfinden, verzichtet man freiwillig auf solche Rituale.
Als Kind hatte ich einen Kosenamen für meine Tante, den ich heute nur noch peinlich finde - zu dieser Frau habe ich nicht die geringste Beziehung und wünsche auch Distanz. Es irritiert sie jedesmal, dass ich sie nicht mehr mit dem Kosenamen anspreche, aber sie nimmt es hin.
Dex: Bei uns hat es sich ganz selbstverständlich entwickelt, dass wir bei unseren Kindern die Kosenamen der Personen nehmen, die sie auch kennen. Ein einjähriges Baby kann sich schon prima vorstellen wer gemeint ist, wenn man sagt: "Gleich kommt die Oma!" und freut sich (wenn es eine Beziehung zur Oma hat). Würde ich sagen: "Gleich kommt Gisela" oder gar: "Gleich kommt meine Schwiegermutter!" - wäre es bestenfalls erfreut, dass ich mit ihm spreche...