Ladysslave, ein Mensch, der so in seinen Depressionen und Angstgefühlen gefangen ist, dass er mit absoluter Sicherheit zu wissen glaubt: aus diesem schwarzen Loch gibt es niemals wieder ein Entrinnen! - der denkt nicht an die Schmerzen, die seine Angehörigen leiden können. Im Gegenteil, er hält sich selbst für so unerträglich, dass er glaubt, seine Angehörigen sind ohne ihn besser dran!
Sie haben auch keinen Blick mehr dafür, dass ihre Selbstmordtechniken vielleicht andere Menschen mitreißt. Wie ist sind schon Selbstmörder vom Hochhausdach gesprungen und auf unschuldigen Passanten gelandet - Selbstmörder fit, Passant tot! Oder auf Autodächer einschlugen und damit einen Unfall verursachten.
Oder dass das Aufdrehen des Gashahns in einem Mehrfamilienhaus vielleicht zu einer explosiven Tragödie führen könnte!
Wer hingegen als Geisterfahrer absichtlich unterwegs ist, der dürfte wissen, dass er Menschen mitnimmt, und dies in seinem Hass auf die Welt wohl auch planen.
Eltern, die ihre Kinder töten, oder Eheleute, die den Partner mitnehmen, tun dies aus fehlgeleitetem Schutzinstinkt. Eine psychisch verstörte, tödlich depressive Mutter könnte glauben, dass niemand für ihre Kinder sorgen wird, wenn sie einmal weg ist, dass das Leben für ihre Kleinen zum unterträglichen Leid wird, und der Tod besser für sie ist. Ein Familienvater, der den Job verloren hat, oder an unheilbarer Spielsucht leidet und heimlich Haus und Hof verspielte, mag seine Liebsten vor Entehrung, Demütigung und gesellschaftlichem Absturz in Sozialhilfe oder gar Obdachlosigkeit bewahren wollen.
Depression ist die häufigste Krankheit des Menschen, mit unendlich vielen Ursachen und Abstufungen. Quasi jeder Mensch durchläuft wenigstens einmal in seinem Leben eine depressive Krise. Ob es dabei dann zur Depressionserkrankung mit schwerem Verlauf kommt, hängt von genauso vielen Faktoren ab. Das Tückische ist einfach, dass ein Betroffener sich selbst nicht als krank erkennt, oft genug keine äußeren Signale sichtbar werden, und Depressionen immer noch mit Vorurteilen belegt sind. So kann es sein, dass es wirklich für alle Beteiligten, selbst für ganz nahestehende Freunde und Verwandte, zur völligen Überraschung kommt, wenn ein Mensch "einfach so" sein Leben beendet. Verständnis? Wie schwer ist es zu verstehen, was einen anderen Menschen bewegt. Wie er fühlt, was er fürchtet. Oft genug spüren wir selbst erst lange Zeit später, dass die vergangenen Monate schmerzhaft und traurig waren, weil das Unterbewußtsein dieses Wissen von uns ferngehalten hat - ein gesunder Selbstschutz.