Jodtabletten gegen Strahlenschäden?

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Malte279
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Di 11. Okt 2005, 10:23 - Beitrag #1

Jodtabletten gegen Strahlenschäden?

Ich bin eben über eine kleine Randnotiz in meiner Zeitung gestolpert. Ich zitiere (Westfälische Rundschau 11.10.2005):

Jodtabletten für Anwohner von AKW
Hamburg/Kiel. (dpa) Anwohner im Umkreis von zehn Kilometern um die Atomkraftwerke im Norden erhalten in den kommenden Wochen kostenlos Jodtabletten. Im Falle eines atomaren Unfalls soll die Einnahme von Jod gesundheitlichen Schäden vorbeugen, so die Hamburger Innnenbehörde und das Kieler Innenministerium.


Was soll denn dass heißen? rechnet man da etwa in den kommenden Wochen mit einem "atomaren Unfall"? Hält man Jod da plötzlich für ein Allheilmittel und glaubt das atomare Strahlung nur im Umkreis von 10 Kilometern gefährlich ist? Oder soll dass so eine Art Werbeaktion sein? Für mich hört sich das jedenfalls sehr komisch an.

janw
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Di 11. Okt 2005, 11:25 - Beitrag #2

Tja, was will uns die Atommafia damit sagen?
Nun, in der Gegend um Krümmel gibt es seit Jahren eine gehäufte Leukämierate, die schon mit dem AKW in Verbindung gebracht wurde, allerdings ohne eindeutigen Beweis.
Dann kamen neulich aus Krümmel Fässer nach Gorleben, die eine erhöhte Oberflächenstrahlung aufwiesen, nach den Ursachen wird noch geforscht.

Insofern scheint in Krümmel der Störfall etwas der Normalfall zu sein.

Was die anderen Kraftwerke betrifft, vielleicht gewinnt die Angst vor Terroranschlägen deutlicher Konturen. Aber warum dann nur im Norden?

Der 10-km-Radius ist in jedem Falle lächerlich, wenn müßte man wenigstens eine Erweiterung nach Osten in Betracht ziehen, aufgrund der vorherrschenden Westwindrichtung.

Nur, eine Vergrößerung des Radius schafft auch mehr Aufmerksamkeit, und nicht nur beim dummen Landvolk.
Und das kann keiner wollen. Man will ja keine Hysterie verbreiten :rolleyes:

Ein Narr, der böses dabei denkt...

ich_von_hier
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Di 11. Okt 2005, 17:35 - Beitrag #3

Hält man Jod da plötzlich für ein Allheilmitte

Das Jod gegen die Strahlenkrankheit hilft, ist schon seit den ersten Verstrahungen bekannt und seit dem ein bewehrtes Mittel. (Natürlich nicht gegen starke Strahlung)

Aber das nur die Menschen in 10km Entfernung verstrahlt werden, (wenn es denn zu einer Katastrophe kommen sollte, wie kommen die überhaupt da drauf?) ist eine interesante Vorstellung. Ich hab zwar im Moment keine Zahlen, aber zum Verkleich: Tschernobyl hat große Flächen der Ukraine, Weißrussland und Russlands radioaktiv verseucht. Ich wette das sind mehr als nur ein Radius von 10 km.

Cloud
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Do 13. Okt 2005, 14:35 - Beitrag #4

Ja Ja das hört sich echt so an als wenn sich bald eine Katastrophe ereignet.

janw
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Do 13. Okt 2005, 15:21 - Beitrag #5

Nein, Cloud, so würde ich das nicht sehen.
Hab den Artikel jetzt auch gelesen, und in gewisser Weise macht das vielleicht doch Sinn.
Die Aktion beruht auf einer Empfehlung, ich meine der WHO, einfach um für den Fall der Fälle die am stärksten betroffenen Leute dann schon versorgt zu haben.

Für kleinere Störfälle mag das halbwegs ausreichen, bei größeren Katastrophen sind die 10 km natürlich erheblich zu klein bemessen. Aber dann ist den Menschen innerhalb der 10 km auch nicht mehr zu helfen.

Merkwürdig ist allerdings, daß die Aktion nur bei den norddeutschen Kraftwerken durchgeführt wird.

ich_von_hier
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Do 13. Okt 2005, 16:55 - Beitrag #6

Hat vieleicht politische Gründe.
Der Norden ist etwas sozialer und gibt deswegen eher mal Geld aus für sowas.
Der Süden, überwiegend CDU/CSU-regiert, kann sowas wahrscheinlich nicht machen, weil sie damit eine zu hohe Gefahr eingestehen würden. (Oder gibt es im Süden überhaupt Atomkraftweke?)

janw
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Do 13. Okt 2005, 17:39 - Beitrag #7

du von da, das wäre partiell schön. Aber leider ist der Norden fest in schwarzer Hand :(
Und der Süden ist gleichfalls mit AKWs vollgestellt.


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