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Mo 17. Okt 2005, 12:20 - Beitrag #1 |
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"Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier des Geistes, als der Lehrmeister des grossen Verdachtes"
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
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Mo 17. Okt 2005, 12:43 - Beitrag #2 |
Ich habe den Artikel auch mit Interesse gelesen.
Mir scheint, als sei unsere Gesellschaft gespalten. Auf der einen Seite gibt es die Leute, die was anderes im Kopf haben als den allgegenwärtigen Kampf um ihre Optik und Fitness. Die finden normalerweise auch Partner. Möglicherweise steht ihnen aber ein bestimmter Bereich der Gesellschaft nicht offen, nämlich die andere Seite, die der - wie ich sie gern nenne - "Karrierebolzer" beiderlei Geschlechts. Mann/Frau hat ein großes "Ich" auf der Stirn stehen und ist gleichzeitig scheu, was Beziehungen angeht, denn die passen häufig nicht zum Lebensentwurf. Es gibt auch keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, denn beide Geschlechter haben eine höchst merkantile Einstellung zum jeweils anderen. Gut ist, was gut für mich ist und mich fördert, auf der Leiter nach oben. Gleichzeitig wird ein erstaunliches narzisstisches Feuer angefacht. Wieviel Energie und Geld stecken Menschen in Diäten, Sportaktivitäten und den Besuch von In-Veranstaltungen! Und da eben merkantil gedacht wird, muss auch ein positives Ergebnis unterm Strich bleiben. Vielleicht ist mann/frau auch gar nicht mehr gut genug für andere und genügt sich selbst. Wie sagte schon Woody Allen so weise: "Selbstbefriedigung ist Liebe mit einem Menschen, den ich sehr mag." Mir sind etliche Menschen dieser Couleur begegnet und ich habe nichts mit ihnen gemein. Langfristig ist diese Spezies aber vom Aussterben bedroht. ![]() Dummerweise sitzt sie aber wegen ihrer unbedingten Strebsamkeit gern in Leitungspositionen und macht dem lebendigen Rest der Bevölkerung das Leben schwer, in dem sie Leitbilder in die Köpfe presst, gegen die mann/frau sich nur schlecht wehren kann. So sind schließlich alle gefrustet. |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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Mo 17. Okt 2005, 15:01 - Beitrag #3 |
Faszinierend, ja. Daß es eine ganze Reihe von zum Teil widerläufigen Strömungen gibt, macht der Artikel ja deutlich. Einige der Gedanken darin habe ich mir in den letzten Jahren auch gemacht - und sie ein wenig systematisiert und vervollständigt zu bekommen, ist hilfreich. Natürlich ist der Artikel nicht unproblematisch. Aber seine Fragen sind gut und notwendig.
No man is an island, entire of itself... |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Fr 21. Okt 2005, 18:15 - Beitrag #4 |
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Fr 21. Okt 2005, 18:43 - Beitrag #5 |
Natürlich gibt es zu viele Menschen. A-Waffen würden helfen, mehr Intimität zur eigenen Hand sollten für den Anfang jedoch genügen, den Atomkrieg bekommen wir ja noch früh genug.
Hoffentlich schadet es der Gesellschaft, immerhin wurde diese lange genug von der Kirche terrorisiert, irgendwie muss sie sich davon ja erholen. Heil dem Niedergang! ![]() Falls jemanden mein Beitrag stört, er wäre gehaltvoller, wenn ich den Artikel noch irgendwo entdecken würde. Aber anscheinend muss ich nun dafür zahlen? Als ich ihn zuletzt gelesen habe war er zumindest kostenlos, hab ihn aber größtenteils wieder aus meinem Gedächtnis verbannt. Sei's drum, ich mach mir keine Sorgen um Kinderlosigkeit... |
[align=center]..no tomorrow remains to save you
so let's relish in yesterday.. (Triarii)[/align] |
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Fr 21. Okt 2005, 20:13 - Beitrag #6 |
@Artikel: Jetzt soll man dafür Geld bezahlen? Die spinnen wohl!
![]() Anfangs wollte ich den Artikel hier posten, war mir aber zu lang... hätte ich vielleicht tun sollen. ![]() |
"Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier des Geistes, als der Lehrmeister des grossen Verdachtes"
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
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Sa 22. Okt 2005, 00:28 - Beitrag #7 |
Das der Artikel nun verschwunden ist, finde ich schade, zumal ich eigentlich noch die andere Hälfte lesen wollte, in dem Bemühen etwas vernünftiges dazu zu schreiben. Ob das Verschwinden eine Reaktion auf meinen etwas böse geratenen Kommentar war? Nein, ich will nicht größenwahnsinniger werden, gerade noch den Untergang als TV Erlebnis hinter mich gebracht habend.
Anaeyon, ich wollte zuerst noch Teile des Monologes von Colonel Kurtz aus "Apokalypse Jetzt" zitieren, ließ es dann jedoch. ![]() Natürlich werden Menschen durch die Medien beeinflusst, egal wie sehr sie immer wieder protestieren und dies nicht zugeben wollen, vielleicht weil es ihnen nicht bewußt ist. Sexuelle Reizüberflutung mehr oder weniger alleine als Auslöser für weniger Geburten zu sehen, halte ich schlichtweg für Humbug. Damit es mehr Geburten gibt, muß es der Familie gut gehen; es müssen erst einmal die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Alleine mit der Zeugungs- und Gebärfreudigkeit ist das nicht getan. Dazu gehört mehr, wie wäre es z.B. mit so Kleinigkeiten, wie einer sicheren Zukunft? Hmmm... ![]() |
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Sa 22. Okt 2005, 01:46 - Beitrag #8 |
Spiegel.de verschiebt die Artikel immer schnell ins kostenpflichtige Archiv. Eigentlich müßte man mal ein automatisches Backup-Programm darauf trainieren, einen automatischen Spiegel-Mirror zu bilden... ![]() |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Sa 22. Okt 2005, 10:14 - Beitrag #9 |
[quote="Lykurg"]Spiegel.de verschiebt die Artikel immer schnell ins kostenpflichtige Archiv. Eigentlich müßte man mal ein automatisches Backup-Programm darauf trainieren, einen automatischen Spiegel-Mirror zu bilden... ] Ist mir natürlich klar, Lykurg.
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Sa 22. Okt 2005, 19:46 - Beitrag #10 |
@CGB: Das Argument kam schon einmal in einem anderen thread, dass die rückläufige Geburtenrate mit einer unsicheren Zukunftsperspektive zusammenhängt.
Dem halte ich entgegen, dass in Ländern mit schlechten Zukunftschancen für Eltern und Kinder sowie in unsicheren Zeiten auch in unserem Land die Geburtenrate deutlich höher ist/war als jetzt. Höchstens der höhere Anspruch an die Sicherheit der Kinder könnte einen Einfluss haben. Ich denke eher, es liegt daran, dass wir eine Wahl haben - und zwar häufig eine angenehmer erscheinendere Alternative. Früher war es einfach selbstverständlich, für Nachwuchs zu sorgen, heute ist es optional und darum eben weniger häufig. Natürlich kann es auch zT. an den Medien liegen, die imo mitschuldig an den Minderwertigkeitskomplexen vieler Menschen sind ![]() Jemand, der sich selbst nicht mag, hat es in den meisten Fällen wohl schwerer zu akzeptieren, dass ihn jemand anders mag und attraktiv findet. |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Sa 22. Okt 2005, 20:17 - Beitrag #11 |
Möglich, möglich... vielleicht auch mit der unsicheren Zukunftsperspektive.^^ Aber das kann, wie du schon sagst, mit einigen wenigen Beispielen etwa aus dem nahen Osten oder Afrika abgetan werden. Nein, Kinderlosigkeit ist mE einfach eine zentrale Begleiterscheinung der Wohlstandsgesellschaft geworden, in der jeder für sein Alter selbst vorsorgen kann, daher also die "Lebensversicherung Kinder" nicht braucht, außerdem Kinder als das Lebensglück störend empfunden werden. (Das deckt sich jetzt natürlich teilweise mit dem Inhalt anderer Threads). Diese Versachlichung und Entwertung der Elternschaft steht aber der im Artikel aufgeführten Masturbationsgesellschaft inhaltlich nicht mehr allzufern. |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Sa 22. Okt 2005, 21:16 - Beitrag #12 |
Verschrieben ^^*
Leider konnte ich den Spiegelartikel nicht mehr lesen bzw. habe den thread zu spät mitbekommen um ihn gratis lesen zu können *grml* Ich bin nicht sicher, ob der beschriebene neue Trend und damit die rückläufige Geburtenrate der Gesellschaft schadet, da es imo sowohl Argumente als auch Gegenargumente gibt. Zum Beispiel werden Horrorszenarien beschworen, dass bald auf einen Arbeitnehmer ein bis zwei Rentner kommen werden uä; wenn man sich aber die Arbeitslosenquoten ansieht, könnte man auf die Idee kommen, dass das nicht zum größten Teil aus einem Mangel an Arbeitskräften resultiert, sondern eher aus einem Mangel an Arbeitsplätzen. Auf der anderen Seite, je weniger Kinder jetzt geboren wurden, desto weniger Rentner hat die übernächste Generation zu versorgen; wenn also die nächste Generation wieder eher viele Kinder bekäme, könnten diese wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung erfahren. Das Problem ist imo höchstens, dass wir (bezogen mal auf Industrienationen) immer weniger werden und Entwicklungsländer immer höhere Geburtenraten verzeichnen; auf Dauer würde so möglicherweise ein Abfall an sorgfältig für verschiedene Bereiche ausgebildeten Fachkräften stattfinden. |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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So 23. Okt 2005, 01:11 - Beitrag #13 |
[quote="e-noon"].
Das Problem ist imo höchstens, dass wir (bezogen mal auf Industrienationen) immer weniger werden und Entwicklungsländer immer höhere Geburtenraten verzeichnen] Es hat doch schon seriöse Berechnungen gegeben, wieviele Einwanderer Deutschland braucht, um den abzusehenden Fachkräftemangel auszugleichen. Sterben wir halt aus. Wer so gleichgültig bis unfreundlich Kindern gegenüber ist, der muss sich wahrhaftig nicht auch noch vermehren. ![]() |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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So 23. Okt 2005, 12:27 - Beitrag #14 |
Als Mann muß man vorsichtig sein, mit der Freundlichkeit gegenüber Kindern.
![]() Selbst wenn man garnicht katholisch ist. |
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So 23. Okt 2005, 19:06 - Beitrag #15 |
@Spender: Freundlich wäre ja schon, sich nicht andauernd über Kinder zu beschweren; da wirst du schon nicht in irgendeinen Verdacht geraten.
Wer ist denn Kindern gegenüber unfreundlicher: Der Deutsche, der sich über den Lärm in seiner Mittagsruhe beschwert; oder der Afrikaner, der Aids hat und trotzdem munter Kinder zeugt? Das ist natürlich ein krasses Beispiel und nicht die Regel, aber dennoch: Die Bedingungen für Kinder sind und waren schlimmer als hier in Deutschland, und trotzdem war und ist die Geburtenrate anderswo höher. Daran kanns also nicht primär liegen. Worum es aber eigentlich geht, Feuerkopf, ist ja nicht, dass die überlegene arische Rasse ausstirbt oder dass es immer weniger Weiße im Verhältnis zu Schwarzen gibt; das sind Details, die imo nicht wirklich wichtig sind. Es geht einfach darum, dass in Gegenden, in denen sowieso schon Bildung und Lebensstandards rar sind, immer mehr Leute sich um das wenige reißen, während in Gegenden, in denen Bildung und hoher Lebensstandard angeboten werden, wenige nachkommen, die beides nutzen können. Man könnte das Problem lösen, indem nicht die Deutschen mehr Kinder bekommen, sondern einfach die gesunden afrikanischen Kinder nach Deutschland kommen, aber das ist wohl eher unwahrscheinlich, denn es ist ja nicht so, dass keiner Kinder gebären will, sondern dass immer weniger gebildete Menschen Kinder aufziehen wollen. |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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So 23. Okt 2005, 19:13 - Beitrag #16 |
Um mal den Bogen von Kindern zum Threadtitel zu schlagen:
Zwerge in der Wohnung sind der intimen Gemeinsamkeit nicht gerade zuträglich. ![]() |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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So 23. Okt 2005, 19:24 - Beitrag #17 |
Nicht dass ich Erfahrung hätte... Aber bis zu einem gewissen Alter können sie doch daneben liegen und schlafen, und ab einem gewissen Alter ein eigenes Zimmer bekommen, oder nicht?
Ich meine, es gibt immerhin Familien mit bis zu fünfzehn Kindern.... ^^ |
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Kierkegaard |
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So 23. Okt 2005, 20:04 - Beitrag #18 |
Und dann krähen sie plötzlich los. Oder stehen mit dem Kuscheltier unterm Arm in der Tür. Und wenn sie groß sind, gehen sie später ins Bett als man selbst. ![]() |
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So 23. Okt 2005, 20:12 - Beitrag #19 |
Klar, zeitaufwendig sind sie wohl schon ^^
Aber sobald sie später ins Bett gehen als man selbst, hat man doch abends eine eher lange Wartezeit, die man nutzen könnte... ![]() Wenn ein Kind zB. auswärts pennt und das andere auf Disco ist... Dann hat man auch etwas, das einen vom Einschlafen abhält, wenn man den Nachwuchs hinterher noch abholen soll. |
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Kierkegaard |
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So 23. Okt 2005, 20:20 - Beitrag #20 |
Muss man denn intime Aktivitäten wirklich noch vor den Kindern verstecken, wenn sie schon später ins Bett gehen als man selbst? Das hört sich mir mal wieder nach verweichlichter Gesellschaftsmoral an.
Ich fänd die Vorstellung jetzt zwar nicht schön, meine Eltern dabei zu erwischen, aber ich werde bestimmt kein Trauma erleiden und zum Psychopath werden ![]() |
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