Maglor, bist du zufällig Jesuit?^^ Das Universum ist. Nichts, was wir wissen, zwingt uns zu der Annahme, daß das Universum so sein muss, wie es ist. c könnte genausogut bei 10 m/min liegen oder unendlich sein, die Baryonenzahl könnte verschieden von der tatsächlichen sein, der erste Hauptsatz müßte nicht gelten usw. Anders gesagt: das explizite Sosein des Universums, d.h. sein spezifischer Set von Eigenschaften, ist kontingent Aber: das intrinsische und inhärente Sosein von allem, was innerhalb dieses Universums existiert, muss so sein, daß seine Existenz mit den Rahmenbedingungen, die in diesem Universum herrschen, kompatibel ist - andernfalls wäre die Existenz von diesem Existierenden in dem Augenblick genichtet worden, in dem es aus dem Nichts auftauchte. Also: nichts zwingt uns zu der Annahme, DASS etwas in diesem Universum existieren muss; aber WENN etwas existiert, existiert es in Einklang mit den Rahmenparametern. Das führt uns zu folgendem Gedankengang: Atome können interagieren. Wenn sie interagieren, wird es eines Tages Elefanten und dergleichen geben. Beweis: es gibt uns. Aber auch hier wieder: nichts zwingt uns zu der Annahme, daß Elefanten einen Rüssel haben MÜSSEN. Aber: WENN sie einen Rüssel haben, wird dieser in Einklang mit den lokalen Rahmenparametern stehen. Etwas anders gesagt: interagierende Atome führen zu Bewußtheit, zu jeder Form von Leben also, die unter den Bedingungen der - kontingenten - universellen UND lokalen Rahmenparameter möglich ist. DASS Interaktion von Atomen möglich ist, bleibt kontingent; WIE sie interagieren ist durch die - kontingenten - Parameter geregelt. In diesem Spiel gibt es keinen Platz für Finalität, wenn wir sie nicht außeruniversell oder lokal ansiedeln. Außeruniversell hieße, ein Gott hat den Parametersatz so gesetzt, daß genau dieses Universum mit seinem spezifischen Innenleben inklusive aller menschlichen Vorgänge entsteht. Lokal hieße, es erfolgen seitens einer Untereinheit des Universums steuerende Eingriffe in die Interaktion von Atomen, mit dem Ziel, bestimmte andere Untereinheiten zu einer definierten Zustandsänderung zu bewegen. Für eine außeruniverselle Finalität haben wir keinen Beleg, noch nicht mal den Ansatz eines Beleges. Lokale Finalität ist eine Selbstverständlichkeit jedes Menschen. Für die Evolution reicht, daß die Rahmenparameter Bewußtsein zulassen, was offensichtlich gegeben ist; hier ist Finalität als Erklärung schlicht überflüssig. Für uns heißt das: wir sind so, daß es uns in diesem Universum geben kann. Dass es uns SO gibt, wie es uns gibt, ist Folge des kontingenten Parametersatzes. Wir sind weder Ziel einer Entwicklung, noch deren Höhepunkt, wir sind lediglich ein Durchgangsaugenblick. Und schon gar nicht sind wir irgendetwas, um dessentwillen das Universum gemacht worden wäre.
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