
Das empfände ich weniger als Verweichlichung als vielmehr als Rücksichtnahme und Schutz der Intimsphäre.
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So 23. Okt 2005, 20:34 - Beitrag #21 |
Wenn du nicht willst, dass du sie dabei erwischst, sei doch froh, dass sie Rücksicht nehmen und sich vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer zurückziehen
![]() Das empfände ich weniger als Verweichlichung als vielmehr als Rücksichtnahme und Schutz der Intimsphäre. |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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So 23. Okt 2005, 20:49 - Beitrag #22 |
Hier ging man doch nicht etwa davon aus, die kleinen davor gefragt zu haben, oder?
Ich meine Verweichlichung, wenn man meint man dürfe kein Sex mehr haben oder nur in einem schalldichten abgeschlossenen Raum, während die Meute da ist. Sehr weich ^^ |
[align=center]..no tomorrow remains to save you
so let's relish in yesterday.. (Triarii)[/align] |
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So 23. Okt 2005, 22:09 - Beitrag #23 |
Naja, der Wunsch nach intimer Zweisamkeit bezieht sich eben nur auf 2...
![]() Und gelegentlich mag ein Ortswechsel durchaus reizvoll sein, aber da sitzt ja wer vor der Konsole^^ Die Frage der geringen Geburtenrate in den entwickelten Ländern ist in der Tat ein interessantes Thema. Feuerkopf, sag mal, die Maslowsche Bedürfnispyramide, spielt die da eine Rolle? |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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So 23. Okt 2005, 22:53 - Beitrag #24 |
@Maslow: Nein, das klingt mir doch eigentlich nicht danach. Maslow stellt Sexualität auf die grundlegende Stufe der physiologischen Bedürfnisse, - was ich schon an sich problematisch finde: Ihmzufolge verliert der Trieb also bei konstanter Bedürfnisbefriedigung seine Bedeutung; aber ist dem wirklich so? Hat Sexualität nicht auch Aspekte der Wachstumsmotivation: "mehr! anders!"? - nach seinen Kriterien sollte, wenn ich ihn richtig verstanden habe, der Sexualtrieb jedenfalls nicht völlig verschwinden, nur weil auch Bedürfnisse aus den anderen Teilbereichen befriedigt werden.
@Kinderreichtum: Wie war das wohl, wenn in so einer ländlichen Großfamilie der "bösen alten Zeit" mit nur einem Wohn- und Schlafraum das fünfzehnte bis zwanzigste Kind entstanden? Wenn das Schamgefühl des damaligen Menschen nicht völlig anders war als das heutige, sollten sich solche Familiengrößen eigentlich von selbst ausgeschlossen haben... |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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So 23. Okt 2005, 23:31 - Beitrag #25 |
Ja, Lykurg, in diese Richtung hatte ich auch schon gedacht.
Vielleicht ist die Sexualität ein mehrdimensionales Phänomen, dessen dimensionale Ausprägung einen shift erlebt mit zunehmender wirtschaftlicher Entwicklung. Vielleicht in der Weise, daß sie zunehmend ritualisiert wird und sich im Zuge dessen zu der rein auf Zweisamkeit ausgerichteten Angelegenheit wandelt. Oder aber, die Zweisamkeit ist der Luxus, der nur mit Reichtum zu erwerben ist. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
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Mo 24. Okt 2005, 00:01 - Beitrag #26 |
Interessanter Aspekt.
Sexualität kann erst wirklich Intimität bedeuten, wenn man sie sich leisten kann, sozusagen. Intimität setzt Rückzugsräume voraus, und sei es nur die berühmte Rückbank des Autos. ![]() ![]() Die Frage ist auch, wie wurde Sexualität "damals" praktiziert. War sie auch bei ärmeren, in beengten Verhältnissen lebenden Familien mit Lust, Liebe und Leidenschaft verbunden, oder hielt die Frau eher ergeben still, bis der Mann sich geholt hatte, was er wollte? Spaß am Sex setzt voraus, dass man keine Sanktionen zu befürchten hat, dass keine ungewollten Schwangerschaften entstehen. All das können Frauen erst seit den 60er Jahren genießen, seit der Einführung der Pille. Oder sie mussten heiraten. Und das gilt nur für unsere Breiten. Streng genommen ist unbeschwerte Sexualtität noch gar nicht so lange möglich für alle Gesellschaftsschichten. Interessant ist doch, dass Frauen, die die Wahl haben, sich häufig gegen Kinder entscheiden, wenn sie eine attraktive Alternative wie z. B. ein unabhängiges, finanziell gesichertes Leben haben. Der Wunsch nach persönlichem, ganz egoistischem Wohlergehen scheint mir keine Männerdomäne mehr zu sein. Frauen haben diese Möglichkeit auch für sich entdeckt. @Anaeyon: Ich finde schon, dass Sex eine private Sache ist. Ich will weder meinen Kindern dabei zuhören, noch möchte ich, dass sie von uns behelligt werden. |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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Mo 24. Okt 2005, 10:18 - Beitrag #27 |
Lykurg: Also, für mich ist Sexualität auch ganz eindeutig ein physiologisches Bedürfnis wie Essen und Trinken. Bekomme ich nichts zu essen, habe ich Hunger. Punkt.
Ich mag aber nicht jeden Tag Reisschleim und trockenenes Brot essen, denn dies befriedigt lediglich den Überlebensanspruch, nicht das Bedürfnis nach Genuss. Dieser Anspruch beim Essen ist sinnvoll, denn es bringt uns dazu, möglichst viele verschiedene Nahrungsmittel zu uns zu nehmen und dadurch eine ausgewogene Nährstoffkombination zu erreichen. Bei der Sexualität ist es nicht anders: Wechselnde Partner sind biologisch sinnvoll, um die genetische Varianz zu verbessern. Ein Mann kann hunderte Kinder zeugen, wenn er nur genügend Partnerinnen findet... e-noon: In den armen Ländern gibt es zumeist kaum die Möglichkeit, eine Schwangerschaft zu verhindern. Selbst wenn man den Frauen die Pille kostenlos geben würde, was aus Kostengründen kaum möglich ist, müssten sie diese regelmäßig schlucken können. Wenn da Glaubensgründe gegen sprechen, die Ehemänner dies als Affront ansehen, die Frauen schlicht die Technik nicht verstehen können, dann ist dieser Versuch vergebens! Wenn es selbst in Industriestaaten junge Mädchen gibt, die glauben, es reicht die Pille 10 Minuten vor dem Sex zu nehmen... ![]() Gerade in diesen Ländern zählen Frauen nichts. Erst letztens habe ich die Lebensgeschichte einer Inderin gehört, der es - gemessen am Standart ihrer Kultur - eigentlich gut ergangen ist... Sie gehört zu einer besonders hochgestellten, reichen Familie. Ein Onkel empfahl einen Heiratskandidaten. Ihr Vater war skeptisch, alle anderen waren für diesen Mann. Er war ungefähr in ihrem Alter, sehr reich, geachtet. Die erste Schwangerschaft wäre beinahe tödlich verlaufen: Das Kind blieb unter der Geburt stecken, es wurde mit der Geburtszange nachgeholfen, die Mutter dabei schwer verletzt. Sie lag lange im Krankenhaus, es dauerte über ein halbes Jahr, bis sie wieder gerade laufen konnte. Ihr Mann stellte ein Mädchen ein, das sich um das Baby solange kümmern sollte, und als die Frau nach Hause kam, zog eine Schwägerin mit ein, die im Haushalt half. Das Baby war ein Mädchen. Der Mann interessierte sich nicht für das Kind, gratulierte seiner Frau nicht zur Geburt, und sobald sie wieder stehen konnte, verlangte er, das weiter am Sohn "gearbeitet" würde. Sie wurde pflichtschuldig wieder schwanger, und folgte ihrem Mann hierher nach Deutschland, wo er geschäftlich tätig war. Das 2. Kind war der gewünschte Sohn. Der Mann teilte ihr mit, das sie nun mit der Tochter zurück nach Indien könne, aber der Sohn bliebe bei ihm. Er legte ein Konto für den Sohn an, verwöhnte ihn, machte ihm Geschenke. Die Tochter war nicht einmal der Ansprache würdig. (Dies ist auch in Indien nicht Standart, aber eben auch nicht abwegig). Er starb unerwartet, als die Tochter gerade fünf war. Sein ganzes Geld (immense Mengen) verschwand in Windeseile, und die Witwe stand nun plötzlich mit zwei kleinen Kindern in einem fremden Land da. Normalerweise hätte sie bis ans Lebensende zur Familie ihres Mannes gehört, die waren aber weniger interessiert (nachdem sie das ganze Geld, das ihr zugestanden hätte, eingesackt hatten). Aber ihr Vater nahm sie sofort wieder in den Schoß der Familie auf. Man suchte ihr einen neuen Heiratskandidaten in Indien und forderte sie auf zu kommen. Sie lehnte ab und blieb hier, um ihren Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen. Ihre Familie versorgt sie mit Geld, hat auch für ihre Tochter ein Konto angelegt. Es wird darüber hinweggesehen, das sie in schmählicher Schande lebt: eine indische Frau, die für ihren Lebensunterhalt arbeitet, ist entehrt. Unter diesen Gesichtspunkten, e-noon: Kannst du dir vorstellen, warum Indien den größten Bevölkerungswachstum weltweit hat? Erst mit Bildung und Gleichberechtigung hat eine Frau überhaupt die Wahl, auf Kinder verzichten zu können. Es ist Luxus und Fluch zugleich. Die gebildetsten Frauen haben die geringste Geburtenrate. Intelligenz und Kultur sind also evolutionäre Sackgassen. Feuerkopf: Früher hat sich doch kaum mal jemand Gedanken darüber gemacht, ob die Kinder nun was mitkriegen oder nicht, oder ob das ein Problem sein könnte... ![]() |
... alles wird gut...
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Mo 24. Okt 2005, 11:41 - Beitrag #28 |
Das ist eine böse Geschichte, Aleanjre, aber eine, die ich auf diesen Bereich der Welt bezogen nicht als ungewöhnlich empfinde. Die Frauen sind durch die Geschichte anscheinend schon immer dazu gezwungen worden, mental sehr stark zu werden, so scheint es.
Ich hoffe ich darf auch etwas dazu sagen, obwohl ich nicht E-Noon heiße. Unser lieber schöner kleiner blauer Planet geht vor die Hunde, und wir mit ihm, weil es zuviele Menschen gibt. Daher hoffe ich, natürlich umsonst, dass sich Intelligenz und Kultur durchsetzen. Dadurch gäbe es die dringend notwendige Verringerung der Bevökerung und somit die Verringerung der Umweltverschmutzung. Das Terraforming des Mars wird sich hinziehen, daher halte ich eine Verringerung der Weltbevölkerung zur Zeit für notwendig. Völlig unrealistisch, klar, aber ich wollte es einmal loswerden. ![]() Schließlich sind die Menschen jene Plage, die diesen Planeten fortwährend zerstört. Zudem wollte ich zumindest mal einen Teil des Berichtes aus dem Spiegel posten (danke an Feuerkopf): (Von Ariadne von Schirach.) >>... Als ich neulich ausging, hatte ich etwas vor, denn ich traf mich mit einigen Freunden und wusste genau, dass ER auch dort sein würde. Ich war bestimmt, gutgelaunt und voller Optimismus. Hatte ich nicht endlose Folgen "Sex and the City" über mich ergehen lassen, mich nicht hinlänglich mit der neuen Rolle der selbstbewussten Frau auseinander gesetzt, hatte mir nicht dieser eine Typ noch hinterhergepfiffen. Als ich ankam und ihn sah, knisterte und funkelte es. Ich schaute mich um, hier waren alle sexy, schneidige Typen in Anzügen, bildschöne Mädchen in kurzen Oberteilen. Ich schüttelte mein Haar und sah nur ihn an. Es stellte sich heraus, dass er kein Geld dabeihatte. Natürlich ging ich an die Bar und bestellte einen Drink. Zwei. Drei. Mehr. Ich fing an, um mein Taxigeld zu bangen, aber ich wusste, dass Alkohol für ein Vorhaben wie das meine unerlässlich ist. Wir redeten. Und redeten. Ich versuchte, zumindest im Ansatz noch den alten überkommenen Formen genüge zu tun, und blickte von Zeit zu Zeit devot und fasziniert. Er redete noch mehr. Ich fing an zu verzweifeln. Stunden vergingen, wir rüsteten uns zum Aufbruch. Es wurde Zeit, konsequenter zu werden. Ich richtete es so ein, dass wir ein Stück des Heimweges gemeinsam gingen, während die anderen schon ein Taxi nahmen. Alles schien verheißungsvoll. Aber als wir so nebeneinander schlenderten, fühlte ich mich, als ob ich eine Begleitung auf dem Schulweg hätte. Er murmelte etwas von seinem mangelnden Sinn fürs Praktische. Ich überlegte, ihn zu fragen, ob er Lust hätte, mich zu küssen. Doch nein! Wie unromantisch, wie schrecklich, welche Angst vor Zurückweisung. Ich verabschiedete mich keusch und innerlich brodelnd. Muss man denn alles selbst machen? Angesichts der maskulinen Verweigerung gibt es radikalere Lösungsansätze. Jenny F., Malerin, hat endlich eine befriedigende Lösung gefunden. "Es müsste ganz einfach ein Bordell für Frauen geben, einen Jünglingspark, in dem die Schönlinge, die wir alle begehren und nicht bekommen, für ein kleines Entgelt zur Verfügung stehen. Das Artifizielle der Begegnung käme sowohl den unbefriedigten Frauen zugute als auch den Männern, deren Rolle endlich mal klar definiert wäre. Außerdem könnten sich diese ganzen mittellosen Künstlerbubis was dazuverdienen." Ja, es scheint wahrlich zeitgemäß, die verschwendete virile Energie endlich zu kanalisieren. Tatsächlich hat der Kölner "Express" vor kurzem darüber berichtet, dass das Bordell Pascha mittlerweile zwei Herren zur Verfügung stelle. Leider sind die ölglänzenden Muskelklumpen nur etwas für extrem frustrierte Hausfrauen. Was ist nur mit den Männern los? Warum sind die Kerle im neuen Jahrtausend in die Krise geraten? Mangel an Vorbildern? Unlebbare Rollen? Überforderung, soll heißen Alphatier/Vater/einfühlsamer Partner? Was es auch ist, es hat fatale Auswirkungen. Verunsicherte Männer gehen zum Schönheitschirurgen, um sich ihr Fett absaugen zu lassen. Im besten Fall wird es dann gleich in die dürftige Heldenbrust gespritzt. Unter Magersüchtigen werden bis zu zehn Prozent Männer vermutet, Tendenz steigend. Und es gibt mittlerweile eine Menge Männermagazine in Deutschland, die den Ratsuchenden mit Schönheitstipps zur Seite stehen. Den Frauen fällt es leichter, mit diesem Druck umzugehen, schließlich mussten sie sich schon seit Jahrhunderten mit abstrusen Erwartungshaltungen herumschlagen. Doch jetzt sind sie am Start. Sie mögen vom Richtigen träumen und amüsieren sich mit den Falschen. Auf das schüchterne Zieren der verunsicherten Männchen reagieren sie auf klassisch-maskuline Weise: "Jetzt hab dich doch nicht so." Hier stellt sich die Frage, ob das das Ziel des Feminismus ist oder seine Pervertierung. Denn die erfolgreichen Frauen entsprechen zumindest optisch dem Ideal niederer Männerinstinkte. Sie sind die Sexbombe mit Staatsexamen. Frauen wissen, dass das klassische Weibchenschema immer noch am besten zieht. Ist das eine subtilere Art der Selbstunterwerfung? Und fällt uns keine andere Antwort dazu ein als die, dass wir nun die Männer zu Objekten machen und damit Verhaltensmuster zeigen, welche die Emanzipation seit Jahrzehnten anprangert? Zum Objekt degradiert, schlagen die Männer zurück, und zwar eine Drehung härter. "Mancipation" lautet das Schlagwort. Mancipation bedeutet: Gutaussehende Jung-Spunde mit strahlend weißen Zähnen sind sich ihres Marktwertes bewusst und genießen die weibliche Aufmerksamkeit. Und vögeln, was das Zeug hält. Mancipation bedeutet auch: sich nicht unterkriegen zu lassen von diesen ganzen Supergirls, heißt, seinen Mann zu stehen und trotzdem gut zu duften, eine Art potente Abgrenzung vom metrosexuellen Narzissten. Fest steht: Eine pornografische Gesellschaft ist eine entfremdete Gesellschaft. Und seit der Zwang zum Sex-Appeal auch die Männer erfasst hat, für die es in Deutschland mittlerweile über 200 Pflegeserien gibt, ist sie egalitär. Wir tanzen alle ums Goldene Kalb der Sexyness und des guten Looks, vorbei sind die Zeiten, in denen die reichen alten Säcke die schönen Mädchen abgeschleppt haben. A true princess deserves a real prince charming! Früher mussten die Frauen schön sein und die Männer erfolgreich. Heute muss jeder alles können, der Druck und die damit verbundene Unsicherheit haben sich verdoppelt. Die Erwartungen steigen, die Geburtenziffern sinken. Frauen sind die grausameren Männer und ungehalten über mangelnde sexuelle Bereitschaft. Die Männer sind verunsichert und flüchten ins Internet. Beide Parteien nähern sich einem narzisstischen Wahn, und Solidarität scheint nur noch unter Freunden möglich. Houellebecq schreibt in seinem neuen Buch "Die Möglichkeit einer Insel", dass die konsequente Auslebung der Individualität unweigerlich zum Tod der Liebe führen müsse, dass die Eigenliebe zu groß geworden sein wird, um jemanden mehr zu lieben als sich selbst. Ist das wirklich wahr? Sind wir die abgebrühten Hedonisten geworden, vor denen uns unsere Großeltern/der Papst/die Frankfurter Schule immer gewarnt haben? Gibt es überhaupt noch Hoffnung für optisch minderwertige Wettkampfteilnehmer? Und was können wir tun? Christliche Werte wiederentdecken? Den multimedialen Papst geil finden? Mit dem Sex bis zur Ehe warten und hoffen, dass einer oder eine kommt, die uns nimmt? Oder auf Kuschelpartys gehen? Oder asexuell werden? Multisexuell? Wahrscheinlich doch müssen wir einfach die Liebe wagen, immer und immer wieder die Liebe wagen, weil nur sie es schafft, uns aus den hedonistischen Referenzsystemen zu befreien - und das wäre die wahre Revolte. << Sie will, das wir die Liebe wagen... Sie scheint zu vergessen, dass es auch Menschen mit schlechten Erfahrungen gibt...?! Menschen, die nicht nur wegen narzistischer Verzückungen, was ich im übrigen eher für selten halte, oder medial oktruierten Idealbildern keine Liebe und vor allem keine Kinder wollen. |
May the Force be with You.
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Mo 24. Okt 2005, 19:53 - Beitrag #29 |
Viele Fragen, wenige Antworten in dem Artikel, wie mir scheint...
@alea: Ich hoffe du denkst nicht, dass mir das nicht bewusst war? Gerade darum lautet doch meine These, die Geburtenrate in den Industrieländern ist so niedrig, weil Frauen nun endlich eine Wahl haben! Und zwar eine angenehmere als "schwanger oder ausgestoßen". ![]() |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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Mo 24. Okt 2005, 20:56 - Beitrag #30 |
Spender: Du darfst doch immer deine Meinung sagen.
![]() Habe auch nicht behauptet, das ich Intelligenz und Kultur als negativ empfinde... oder die Auswirkung derselben. e-noon: *grübel* Habe deine sämtlichen Statements noch mal gelesen und frage mich gerade, was ich da heute Morgen so fehlverstehen konnte. Wahrscheinlich beeinflusst Müdigkeit doch die Zurechnungsfähigkeit. Vergiss das Geschwafel einfach. ![]() |
... alles wird gut...
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Mo 24. Okt 2005, 21:03 - Beitrag #31 |
Kein Thema
![]() ![]() @Auswirkung derselben: interessant, meinst du damit, dass du die niedrige Geburtenrate nicht als negativ empfindest? Oder meintest du die Wahrung der Intimsphäre? |
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Mi 26. Okt 2005, 12:05 - Beitrag #32 |
Man darf alles, man darf sich nur nicht erwischen lassen. ![]() Nee, immer die Meinung sagen, ich weiß nicht. Das ist mir zu anstrengend. ![]() Ich habe auch nicht behauptet, dass du behauptest, dass du Intelligenz und Kultur als negativ empfindest. Ich streite alles ab! Ich bin unschuldig. ![]() |
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Mi 26. Okt 2005, 12:29 - Beitrag #33 |
Heute so defensiv, Spender?
![]() Die Betonung liegt auf "darf". Musst ja nicht. ![]() e-noon: Ersteres. Wobei Wahrung der Intimssphäre immer lobenswert ist. Für mich gibt es das "deutsche" Volk im wörtlichen Sinne nicht. Genausowenig wie irgendein anderes Volk als besonders oder einzigartig hervorsticht. Ich lebe in einer Gesellschaft, die sich als "deutsch" versteht. Aber was ist das schon? Ich werde Deutsche genannt. Meine Großeltern stammen beiderseits aus Schlesien und Vorpommern ab, es gibt Einflüsse aus Polen, Russland und Finnland. Was, außer meinem Geburtsort und die Sprache macht mich Deutsch? Selbst die deutsche Sprache ist nichts einheitliches. Wenn ich Wievekovener Plaatdütsch auspacke, versteht mich kein Bayer mehr. Warum soll ich es also schlimm finden, wenn der deutsche Kulturkreis eine negative Geburtenrate fährt? Es werden andere kommen, die auf dem Landstrich wohnen werden, den wir im Moment als Deutschland bezeichnen. Früher waren es Germanen. Und die Teutonen, auf die unser Name zurückgeführt wird, sind lange ausgerottet... |
... alles wird gut...
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Mi 26. Okt 2005, 13:08 - Beitrag #34 |
@Aleanjre: Die bolschewistische Gefahr muß unter ALLEN Umständen gebannt werden! Das deutsche Volk... ach, lassen wir das.
![]() Ich darf also meine Meinung sagen. Vielleicht wollte ich die Möglichkeit verteidigen, auch eine Meinung sagen zu dürfen, die ich vielleicht nicht habe, obwohl sie nicht unbedingt gedürft werden darf! Ach, lassen wir das... ![]() Masturbation wird DAS DEUTTSCHE VOLK in den Untergang führen! Eva!?? "Ja, mein Führer?" "Hast du was von diesr leckren Mettwurst?" "Ja, mein Führer." "Gut, dann laßt uns Brötchen essen, heute! Jetzt, zu dieser STUNDE! Trotz der Verräterschaft durch die Seesamen." Goebbels: "Der Führer wird es nicht zulassen, dass seine engsten Vertrauten, angesichts ihres eigenen Todes, einfache Mohnbrötchen zu ihrem Gemüte führen. Nicht durch die simple Butter, sondern durch die tausendfache Luftigkeit der Schönheit des inneren Teiges wird das Mahl zu jener Vollendung kommen, die des tausendjährigen Reiches würdig ist." |
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Di 1. Nov 2005, 17:28 - Beitrag #35 |
Danke für die Zusammenfassung, Spender.^^
Es gibt übrigens auch noch hier den ganzen Artikel umsonst - in der englischen Version. |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Di 1. Nov 2005, 18:24 - Beitrag #36 |
@Spender: LOL
Alea: Ich stimme dir zu, was ist allerdings mit den direkten negativen Folgen für Dich (Rente)? Und es mag egal sein, welche Hautfarbe oder Abstammung die nächste Generation hat, aber ich finde es nicht egal, wenn zB. in Schwarzafrika eine Bevölkerungsexplosion, wie man so schön sagt, stattfindet, während in den Industrienationen der Nachwuchs stetig sinkt... weil dann ganz einfach das Gesamtniveau sinkt! |
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Kierkegaard |
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Mi 2. Nov 2005, 01:47 - Beitrag #37 |
Die Rente: Nun ja - Wenn das Rentensystem erst einmal zusammengebrochen ist und wir zurück ins finstere Mittelalter fallen, werden die Menschen wieder fleißig Kinder produzieren, nur um überleben zu können. *Sarkasmusoff*
Wir werden uns wohl von dem Gedanken verabschieden müssen, das unsere Kinder für unser Alter vorsorgt. Wir müssen das selbst in die Hand nehmen. Zumindest solange, bis sich andere Optionen eröffnen. Gesamtniveau: Auch ich finde es furchtbar, das in armen, unfruchtbaren Ländern mit unzureichenden Wasserreserven die Bevölkerung zu ihrem eigenen Schaden explodiert. Mit Sicherheit wäre jede äthiopische Familie glücklich, wenn sie statt 15 Kinder, von denen 7 sehr früh, 2 früh und 1 vor dem 10. Geburtstag stirbt, nur zwei bis drei Kinder zur Welt bringen müssten, solange diese eine hohe Chance auf Überleben und Gesundheit hätten. Um das Gesamtniveau der Welt oder "menschlichen Kultur" mache ich mir allerdings ebenfalls wenig Sorgen. So großartig es in der Sache auch ist, das wir Schwarze Löcher berechnen, Wolkenkratzer bauen und Fußpilz heilen können: dreht sich die Erde dadurch eleganter? Blickt die Sonne freudiger auf uns herab? Bewundern die Gebirge unsere poetischen Kräfte? |
... alles wird gut...
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Mi 2. Nov 2005, 15:51 - Beitrag #38 |
Zumindest wenn wir dazu in der Lage sind, was lange nicht auf jeden zutrifft. @Gesamtniveau: Also da interessieren mich die Gebirge doch deutlich weniger als der Welthunger. Mir geht es primär um die Menschheit, die dem GEbirge letztlich relativ egal sein kann. Wer, wenn nicht studierte Agrarwissenschaftler, Biologen, Gentechniker und Mechaniker sorgen für unser Überleben? Wieviele Menschen könnte die Welt ohne Dünger, Traktoren, Getreidemaschinen, Fabriken und immer ertragreichere Getreidezüchtungen ernähren? Eine Milliarde? Wir sind acht Milliarden. Wenn es auf einen Schlag nur noch Menschen mit technischem/geistigen Stand des 17. Jahrhunderts gäbe, würden imo ein paar Millionen/Milliarden Menschen verhungern müssen, bevor das ganze sich irgendwo einpendelt. Und knappes Essen bedeutet meist viele Kriege. Ich denke also, es ist schon irgendwo berechtigt, sich Sorgen um das Gesamtniveau zu machen. |
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Kierkegaard |
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Mi 2. Nov 2005, 17:34 - Beitrag #39 |
@Gesamtniveau: Und ich meine, daß eine hohe kulturelle Entwicklung, die für mich gleichbedeutend ist mit allgemeinzugänglicher Literatur, die auch genutzt wird, die beste, wenn nicht die einzige Möglichkeit zum Erreichen allgemeinen Friedens ist. Die Menschen brauchen Wissen und Unterhaltung. Wissen um die Dinge, die die Welt zusammenhalten, um ihre Gesellschaft, um ihre sozialen und historischen Wurzeln. Sie brauchen Phantasie, Neugier, Ideen, um Probleme zu lösen, um sich Alternativen zu ihrer Gesellschaft auszudenken, zu wählen oder abzulehnen. Wissen ist erforderlich, um Maschinen zu betreiben und zu verbessern, die das Überleben sichern und das Leben angenehm gestalten.
Zugleich brauchen die Menschen aber auch Unterhaltung, damit sie sich nicht langweilen, Ablenkung von ihren täglichen Krisen, von den zwangsläufigen Fehlschlägen ihres Strebens - denn ihre Freiheit endet an der ihres Nächsten, und damit sind auch ihre Erfolge beschränkt. Literatur ermöglicht es, dies zu verstehen und zu verarbeiten, senkt damit das Konfliktpotential und die Eskalationsbereitschaft. Literatur ist erforderlich, um die Gesellschaft zu verbessern, um Werte zu vermitteln, die aus sich heraus wachsen können und nicht fremdbestimmt aufgezwungen werden. Warum interessiert uns das Wohl der Menschen, die in Afrika hungern, oder daß 'hinten, weit, in der Türkei, die Völker aufeinanderschlagen"? Warum gibt es Friedensorganisationen und Bewegungen, Initiativen gegen den Hunger, gegen Krankheiten und Wasserknappheit? Und warum stammen viele davon aus dem Abendland? Weil wir emotional darauf programmiert sind, mitzufühlen, Mitleid zu empfinden, eine Hilfsbereitschaft zu entfalten, weil unsere kulturelle Tradition uns dahingehend geprägt und entwickelt hat. Nein, den Gebirgen ist es egal, ob wir lesen oder uns die Köpfe einschlagen. Und die Sonne scheint weiter (auch wenn wir sie vielleicht in einer Welt, die nicht die Folgen ihres Handelns reflektierte, bald nicht mehr sehen könnten). Wir Menschen müssen zu unserem eigenen Besten unsere Kultur aufrechterhalten. Macht das Gebirge sich Gedanken über seine Nachbargebirge? Wir leben. Wir denken. Und beides gehört zusammen. |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Do 3. Nov 2005, 02:21 - Beitrag #40 |
Und wer, wenn nicht die Politiker, Techniker, Forscher und Fabrikanten dieser Welt sorgen dafür, dass es immer weniger Lebensgrundlage für die Armen, und Überfluss für die wenigen Reichen gibt? Menschen sind zu jedem Zeitpunkt der Geschichte in Massen gestorben. Die Pest im Mittelalter hat Europa um 2/3 entvölkert. Wo wären wir heute, wenn die Pest damals schon heilbar gewesen wäre? Hätte es den Super-Gau bereits gegeben?
Ihr habt mich missverstanden. Vom Standpunkt des Menschen interessiert es mich sehr, ob ganze Volksgruppen in Afrika abgeschlachtet werden oder der Regenwald vernichtet. Vom universellen Standpunkt ist all dies gleichgültig. Die Menschheit wird verschwinden und keine Spuren hinterlassen. Wir sind junge, rebellische Kinder in der Geschichte des Lebens auf Erden. Vielleicht werden wir noch erwachsen. |
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