Ich denke, ein neues Feld für Mythen und Legenden...
...und teilweise Wahrheiten.
Es ist schon länger bekannt, daß eingeschleppte Krankheiten wesentlich zum Untergang der indianischen Kulturen beitrugen - in Brasilien wurde dies sogar bis in die 70er Jahre gezielt betrieben, indem infizierte Kleidung als "Spenden" an die Indios verteilt wurde - von der Behörde für Indianerangelegenheiten FUNAI.
Die These von der hochkultivierten städtischen Besiedlung Amerikas über weite Strecken ist damit allerdings nicht eindeutig belegt, und auch die Schilderungen der Forscher halte ich teilweise für nur bedingt auf größere Gebiete übertragbar.
Es hat wohl gegeben im Osten Nordamerikas die Langhauskulturen der iirc Mohikaner, und wenn die Forscher von Süden über die Flüsse ins Land vorgedrungen sind, dann können auch die Ufer besiedelt gewesen sein.
Die Prärie westlich des Missisippi ist aber klimatisch nicht waldfähig, sieht man von Galeriewäldern entlang der Flüsse ab - die Jahresniederschläge liegen unter 500 mm im Jahr, es wird also die letzten Jahrtausende natürliches Grasland gewesen sein.
Die Büffelherden werden dort immer existiert haben, möglicherweise bei stärkerer Bejagung in etwas geringerer Stückzahl. Allerdings muss man berücksichtigen, daß der Zeitraum, in dem sie angeblich zu der überlieferten Größe angestiegen sein soll nach dem Aussterben der Indianer, recht kurz ist, so daß in der Zeit prozentual nicht allzu viele hinzu gekommen sein dürften.
Letztlich wird es Sache der Luftbildkartierung sein, hier alte dauerhaft bewohnte Siedlungsplätze und Ackerflächen ausfindig zu machen.
Auch Holzpfähle hinterlassen Spuren, Brände sowieso, gepflügte Bodenhorizonte offenbaren sich als Störungen.
Mittelamerika und Anden Südamerikas - diese Kulturen sind überliefertund haben Spuren hinterlassen.
Besonders spannend finde ich die Frage nach der Besiedlung des Amazonasbeckens.
Vor einigen Jahren berichtete der Spiegel über den Fund von stark humushaltigen Bodenbereichen, die auf ehemalige Gartenbauflächen hindeuten sollten. Demnach sollten die Indios eine Technik entwickelt haben, auf den extrem nährstoffarmen Böden im Amazonasgebiet durch eine Art Permakultur Landwirtschaft zu betreiben, und diese Flächen wollte man lokalisieren und wieder in Kultur nehmen.
Ich habe seitdem nie wieder etwas davon gehört, kann mir eine größere räumliche Ausdehnung dieser Flächen schwer vorstellen.
Letztlich, bei der jetzigen Durchbrandrodung des Waldes wären diese Standorte sicher schon früher in Erscheinung getreten, wenn sie größere Ausdehnung hätten.
Die Tatsache, daß der verbliebene Wald sich als Kontinuum von Altersklassenflicken offenbart, mit mehrhundertjährigen Bäumen und Baumarten in relativer Gleichverteilung - dieselbe Baumart nur alle paar Hundert Meter - spricht für mich nicht gerade dafür, den tropischen Regenwald Amazoniens für ein menschliches Artefakt zu halten.
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