Fr.Doktor und Seniora, es ist schon ein Unterschied zwischen bekannten Anlagen für Erbkrankheiten und kleinen genetischen Defekten, die weiter gegeben werden.
Erstere lassen sich heute zunehmend gut nachweisen, die Erbgänge sind bekannt, oft geschelchtsgebunden, und so kann man die einzelnen Menschen individuell aufklären und beraten. Eine rechtliche Regelung könnte nicht dieselbe Detailschärfe erreichen. Naja, es gibt natürlich beratungsresistente Personen. Aber die würden sich auch nicht an Gesetze halten, überwiegend.
Das, was bei Inzest problematisch ist, sind kleine genetische Defekte, Brüche im DNA-Faden, Vertauschungen,... die für sich genommen relativ harmlos sind, oft in inaktiven Bereichen des Genoms auftreten zum Beispiel. Die sich aber über Zeit summieren und bei Kombination dann tatsächlich schädlich wirken können. Deshalb ist es gut, möglichst verschiedene Genome zu kombinieren, wodurch dann diese Defekte unterdrückt werden.
Zitat von Fr.Doktor:Ich weiß nicht, mal abgesehen von der Bluterkrankheit haben die europäischen Königshäuser ihr inzestuöses Treiben doch ganz passabel überlebt.
Um Risiken und Nebenwirkungen auszuschließen, entwickeln Sie in Anwesenheit von Prinz Philipp eine eigenwillige Variante von Humor und halten sich als Journalist etwas fern von Ernst August von Hannover.
Was ungeschlechtliche Fortpflanzung und Parthenogenese betrifft...
Erstere ist ein gutes Mittel, um schnell neue Lebensräume zu besiedeln. Um in einer sich wechselnden Umwelt fit zu bleiben, steigt aber selbst die Kartoffel auf den geschlechtlichen Weg um.
Letztere ist ein gutes Mittel, um schnell große Populationen aufzubauen (s.Blattlaus, die dann aber eine geschlechtliche Genration hinterher schiebt) oder in einer sehr wechselhaften Umwelt viele verschiedene genetische Varianten zu etablieren. Die dann aber den Nachteil haben, daß sie bei Ausbleiben von Sexualität sehr beständig und wenig variabel sind. Wenn die Umwelt sich ändert, Pech gehabt.
Nein, Spaß beiseite, Parthenogenese als Erfolgsrezept kommt vor allem bei Pflanzen vor. Und zwar bei solchen, die durch Erbgutvervielfachung (Polyploidie) eine Art genetische infinite confusion erreicht haben, die keine sichere Keimzellenbildung mehr zuläßt, zumindest nicht in ausreichendem Maße.
Deshalb entsteht das Gros der Nachkommen bei Löwenzahn, Frauenmantel, Brombeere, Gold-Hahnenfuß parthenogenetisch, und gelegentlich kommen mal ein paar sexuell erzeugte Nachkommen dazu.