Erinnerungen darf man nur bedingt trauen.
Sie verändern sich, im Laufe der Jahre. Auch bewertet man sie immer anders, nämlich vom aktuellen Befindlichkeitsstandort aus.
Hinzu kommt, dass Erinnerungen auch manipulierbar sind. Es gibt Tests, in denen Menschen Erinnerungen suggeriert wurden und sie schworen Stein und Bein, so und nicht anders sei es gewesen. Das macht Zeugenaussagen auch so problematisch.
Eine meditative Stimmung hilft sicherlich, sich zu erinnern. Versuch, das Gefühl erneut zu beschwören, mit dem die Erinnerung verbunden ist. Vielleicht gibt es typische Gerüche, denn die Geruchserinnerung ist eine der stärksten, da ältesten im Gehirn.
Wenn es dir wirklich ganz wichtig ist, dich zu erinnern, so kann tatsächlich ein Psychotherapeut weiter helfen. Es gibt Techniken, Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen.
Aber immer ein bisschen misstrauisch bleiben! Man neigt dazu, sich auch selbst zu beschummeln. Eine meiner Lieblingserinnerungen hat sich nach gut 30 Jahren als zwar korrekt, aber in der Bewertung ganz anders herausgestellt.
Ich bin auch davon überzeugt, dass das Gehirn nicht zwischen realen Erlebnissen und Traumerlebnissen unterscheidet. Je nach Realitätsnähe eines Traumes kann auch das dort erlebte als Erinnerung abgespeichert werden. Ist mir alles schon passiert.
