Die niederen Instinkte...

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Lykurg
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So 27. Nov 2005, 18:27 - Beitrag #1

Die niederen Instinkte...

Im morgigen Spiegel erscheint offenbar der folgende Artikel:
Zitat von Der Spiegel, 28.11.2005:[size=-1] Bild [size=75]GASTRONOMIE
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Bier, Burger, Busen
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Von Nils Klawitter

Die US-Kette Hooters kommt nach Deutschland. Es gibt das übliche Fast Food - dafür wird es von halbnackten Mädchen serviert, die auch tanzen.
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Harry Grindrod war 16 Jahre alt, als er den Grundstein für sein äußeres Erscheinungsbild legte - mit einem Burger. Mit 18 gewann er seinen ersten Wettbewerb: Er verschlang sieben Whopper. In zehn Minuten.

[/size]Bild[align=right]http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,grossbild-231689-387013,00.html[/align]
[align=right][size=-3]AP[/size][/align]
[size=-2]Hooters-Girl: Ständig erneuerbare Ressource[/size]

[size=-1]Inzwischen ist Grindrod 55. Er wiegt 150 Kilogramm und muss Herztabletten nehmen. Manchmal, so Grindrod, esse er auch einen Salat. "Aber irgendwie brauch ich immer noch was dazu."

Diesen Mittag sind es Hähnchenflügel. Grindrod, Europa-Chef der Fast-Food-Kette Hooters, sitzt neben einigen Bauarbeitern in der ersten deutschen Hooters-Filiale in Neunkirchen bei Saarbrücken. Der Amerikaner saugt das fettige Fleisch vom Knochen. Die scharfe Sauce klebt an seinem Kinn.

Am Tag zuvor probierte er schon morgens Kraut- und Kartoffelsalat und später kalte Hot Dogs. Grindrod, Sohn eines in Deutschland stationierten US-Soldaten, wacht über den industriellen Tiefkühlgeschmack der Produkte, der weltweit identisch sein soll.

Schon seit Jahren bewegt sich der Burger-Boss im Souterrain des guten Geschmacks: Er half, Europa mit Dunkin' Donuts- und Burger-King-Läden zu überziehen, und war für die Kette Thank God it's Friday's unterwegs. Nun soll er die Deutschen zu Hooters bringen.

"Kann ich noch was für dich tun, Harry?", fragt Hooters-Bedienung Sandy, die an diesem Tag ihre ersten Testgäste bedient und über ein Casting an den Job gekommen ist. Sandy trägt ein enges Top, ein kurzes Höschen und beugt sich so tief zu Grindrod, als sollte der ihr Dekolleté auf Pigmentstörungen untersuchen. Die 22-Jährige hat bisher vergebens versucht, zum Film oder zum Fernsehen zu kommen. "Das hier", glaubt sie, "könnte aber ein Sprungbrett sein."

Eben musste sie den Ententanz machen und dann mit den extra eingeflogenen Hooters-Girls aus den USA in einer Art Bunny-Polonaise durch das noch nicht ganz fertige Restaurant hüpfen.

Die Gründer der Kette, sechs voyeuristische Kleinunternehmer aus dem Mittleren Westen der USA, hätten ihre Freude an den lernwilligen deutschen Mädels.

1983 legten die Männer 140.000 Dollar zusammen und eröffneten die erste Hooters-Beach-Bar in Florida. Es gab Finger-Food, Oldies aus der Jukebox und lecker Mädchen. Das ungehemmte Spannen bei Bier und Burger schien eine Marktlücke. Inzwischen gibt es über 400 Restaurants in 19 Ländern, die meisten davon betreiben Franchise-Nehmer. Vor gut zwei Jahren nahm soga eine Hooters-Fluglinie in den USA den Betrieb auf - entsprechend üppige Verpflegung an Bord inklusive.

Hooters zähle zu den am schnellsten wachsenden Ketten in der Branche. Heißt es. Das stimmt vor allem dann, wenn man die Fälschungen berücksichtigt, die Harry Grindrod dauernd irgendwo unterkommen: Ständig muss er, wie etwa vor einigen Jahren in Bremen, Hooters-Läden dichtmachen, die keine Lizenz haben. Im österreichischen Feldkirchen, so Grindrod empört, "gab es sogar Schnitzel".

Das Schlimmste in solchen Läden und überhaupt scheinen für Grindrod unmotivierte Kellnerinnen zu sein. Ein Hooters-Girl habe immer "camera-ready" zu sein, das stehe auch in den Verhaltensmaßregeln. Eine optimistische Haltung, so die entwaffnend schlichte Logik, "sorgt für mehr Geld und Zufriedenheit". Jeder habe Probleme, "aber die lassen wir zu Hause".

Für die Mädchen gelte das 1,6-Meter-Gesetz: Spätestens dann muss Augenkontakt zu jedem Gast aufgenommen werden. "Welcome to Hooters", schreien die Mädchen einem rot anlaufenden Bauarbeiter zu, der an diesem Tag Testesser ist und später noch testweise Geburtstag hat, wobei er sich auf einen Tisch stellen, singen und Fähnchen schwenken wird.

Einstellungsvoraussetzung für Hooters-Girls in Amerika sind offenbar auf XXL-Format operierte Brüste. Auch kleine Sprachfehler (Lispeln) scheinen hilfreich. Von Vorteil außerdem: völlige Ahnungslosigkeit über Arbeitnehmerrechte. Die Frage nach einer Vertretung ihrer Interessen beantwortet Sara, 25, aus Georgia mit dem Hinweis auf die "Human Resources"-Abteilung. Auf Nachfrage nach einem Betriebsrat weist sie lachend darauf hin, dass die Tür der Manager für sie immer offen stehe. Ihre Freundin Michelle ist bereits acht Jahre bei Hooters. Sie arbeite in einem Restaurant in Texas und bekomme von Hooters 2,13 Dollar pro Stunde, so Michelle.

Prekäre Arbeitsverhältnisse sind für die rund 15.000 Hooters-Bedienungen die Regel: In der gerade eröffneten Filiale in Neunkirchen etwa sind die wenigsten der 40 Kellnerinnen fest angestellt. Sie sind eine ständig erneuerbare Ressource.

Im "Media Statement" des Unternehmens aus Atlanta steht, die Frauenrechtsbewegung sei wichtig, weil sie Frauen das Recht gebe, ihre Karriere frei zu wählen. "Hooters unterstützt Frauen", sagt Sara.

Am liebsten allerdings, wenn sie möglichst wenig anhaben. Bei Wet-T-Shirt-Contests etwa oder als Kalender-Girls.

Geradezu vorbildlich verlief die Karriere der berühmtesten Hooters-Kellnerin Jesse Jane aus Texas. Bereits mit 17 kam sie zu Hooters. Sie ließ sich die Brüste operieren, arbeitete fünf Jahre als Bedienung und Ausbilderin, dann als Pin-up-Girl.

Inzwischen dreht sie Porno-Filme.


Der Artikel gibt Anlaß zu einer ganzen Reihe von Überlegungen, meine ich. Einerseits mutet das doppelte Angebot von Fleisch doch reichlich archaisch an, und ich frage mich doch sehr, ob jemand hier das Konzept ansprechend findet...^^ Aus meiner österreichischen Perspektive stellt sich nebenbei die Frage, warum es so schlimm sein soll, mit Brust auch Schnitzel zu servieren.

Dann fallen doch eine ganze Reihe von Äußerungen zum Thema Frauenrechte und vor allem Vorstellungen, die in den letzten Absätzen erwartungsgemäß gebrochen werden. Allerdings weiß ich nicht, inwieweit die hier geschilderten Arbeitsbedingungen wirklich weit über das Ausbeuterpotential anderer Imbißketten hinausgehen. Natürlich, die Mädchen hier verkaufen auch ihr eigenes Fleisch. Aber ist etwa der Status der "erneuerbaren Ressource" so ungewöhnlich?

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Maurice
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So 27. Nov 2005, 18:46 - Beitrag #2

Also ich habe nichts dagegen, dass die Kellnerinnen einer FastFood-kette leicht bekleidet sind. Hingegen werde ich deshalb aber nicht, denn für mich ist das Essen entscheidend und ich glaube nicht, dass das Essen da viel besser, als bei den anderen FastFood-Ketten hier in Deutschland ist.

Was das mit den Arbeitsnehmerrechten angeht, so habe ich da zu wenig Ahnung, um mir ein Urteil zu bilden, ob die Praxis bei Hooters bei uns in Deutschland rechtens ist. Ich denke unsere Bürokratie wird das schon regeln.
Wo wir gerade bei Bürokratie sind: Ich wette, dass der Antrag hier eine Filiale zu eröffnen bestimmt schon vor 10 Jahren eingereicht wurden und sie jetzt schon die Genehmigung bekommen haben. :D

PS: Lykurg ihr Österreicher scheint mir im Durchschnitt e etwas lockerer bezüglich Sex und so zu sein. Aber das ist ein seeehr spekulatives Urteil. Wie ich zu diesem gekommen bin, verrate ich aber nicht. ;)

fanvarion
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So 27. Nov 2005, 18:55 - Beitrag #3

Bei allen was den schlechten Geschmack angeht befürchte ich hier verschiedene Dinge.

1) Dieses Geschäft wird ein Erfolg.
Jede Menge Leute die hier zum gaffen kommen die Mädels anbaggern dürfen und wenn sie sich diese wehren fliegen sie raus. Fleischbeschauung auf Raten.

2) Die Vergewaltigungsrate im Bereich um diese Resturant dürfte steigen und zwar gewaltig. Hormone die freigelegt werden, und dann nicht befriedigt werden.

3) Das die Amerikaner einen Knall haben war mir schon immer klar, aber das Geschäft mit den Männern und dem nackten bzw. halbnackten Busen ist doch schon im Vorchristlichem Bereich ein tolles Geschäft gewesen, dort konnte man die Mädels auch noch kaufen und als Sklaven halten.

4) Wenn das hier zum erwartenden Erfolg kommt und die zu erwartende Niveaulosigkeit erreicht ist wird es ähnlich Resturants aus dem Boden schießen lassen. Polnische und Tschechiche Mädels gibt es doch als freiwillige Genug wenn es keine Deutschen geben sollte, was ich nicht glaube.

5) Ausbeutertum ist zu erwarten wahrscheinlich schlimmer als bei Maces und Burger sowie anderen ähnlichen Ketten.

Lykurg
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So 27. Nov 2005, 19:02 - Beitrag #4

Zitat von Maurice:Lykurg ihr Österreicher
Halt, halt, HALT! :D Da muß wohl ein Mißverständnis vorliegen... ich sehe allerdings ein, daß man dieses Posting so verstehen konnte - aber da muß ich dann doch entschieden einschreiten. Natürlich würde mich jetzt interessieren, wie du zu deinem Urteil bezüglich Österreichischer Sexualgewohnheiten gekommen bist, das ich jedenfalls ohne weitere Konkretisierung weder bestätigen noch widerlegen kann - meine Einblicke sind für eine allgemeine Darstellung jedenfalls nicht ausreichend. Aber was ich recht sicher zu wissen glaube, ist, daß ich mich hier im Lande nur aufhalte und mehr oder weniger redlich nähre, nicht aber von hier stamme.^^

BTT: Auch ich bin ein höchst unregelmäßig / seltener Fast-Food-Konsument, und ich glaube nicht, daß der schöne (?) Anblick bzw. die darin zum Ausdruck kommende geistige Verwahrlosung mich dazu bewegen könnte, mich über den unzureichenden Geschmack der Speisen hinwegzutäuschen. Nebenbei: Wo essen die Mädels eigentlich? Nach drei bis vier Burgers müßten sie doch berufsuntauglich sein?

Und mit den 10 Jahren dürftest du annähernd Recht haben, schließlich mußte der entsprechende Antrag zwischen Bauämtern, zuständigen Stellen für Nahrungs- und Genußmittel sowie Gaststättenbetrieb, ohnehin Gewerbeamt etc. und in diesem Fall auch noch den Jugendschutzämtern zirkulieren... :rolleyes:

Bauer-Ranger
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So 27. Nov 2005, 19:16 - Beitrag #5

Ich denke ihr übertreibt ;)
Ich war in Amerika des öfteren bei Hooters^^ Zum einen ist die angeblich "knappe" Bekleidung auch nicht wirklich knapp. Bei einem Beachvollayballspiel dürfte die Spannerrate deutlich höher sein. Was ist schon so ungewöhnlich an Hot Pants und einem etwas engerem Top mit Ausschnitt? Außerdem sind die Mädchen dort meistens auch nicht mehr als durchschnittlich schön...
In Amerika gehen dort übrigens auch nicht nur "Spanner" hin, dort sieht man Familien drin sitzen aller gesellschaftlicher Schichten.
Mein Eindruck von Hooters war, dass die Amerikaner das als eine Art Errungenschaft ihres freien Landes ansehen, dass es soetwas nur bei ihnen gibt bzw. von ihnen kommt. Deswegen hat mich meine Gastfamilie auch ins Hooters geführt, zum Essen.
Eine höhere Vergewaltigungsrate aufgrund des steigenden Hormonspiegels halte ich für völlig absurd. Zum einen steigt mein Hormonspiegel nicht wenn ich Mädchen in Hot Pants und Top sehe, denn sonst würde ich mich auch nicht mehr zum Baden trauen ;) Und zum anderen behaupte ich, dass durch das Bespannen eher eine sexuelle Befriedigung als eine Unbefriedigung stattfindet.
Alles in allem war ich recht gerne im Hooters^^ Das Essen war für amerikanische Fast Food Verhältnisse recht gut, das Spannen hält sich zwangsläufig sowieso in Grenzen bzw. ist völlig sinnlos und eigentlich gar nicht möglich. Also hier wird mal ein bischen übertrieben^^

mfg Michi

nils.ri
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So 27. Nov 2005, 19:18 - Beitrag #6

Ich frage mich ehrlich gesagt, was daran so neu sein soll.
Höchstens, dass die leichtbekleideten Kellnerinnen in Verbindung mit Fastfood auftauchen, aber Lokale mit leicht bekleideten Kellnerinnen findet man doch in jeder größeren Stadt.

Hingehen würde ich nicht, weil ich erstens nicht sonderlich gerne Fastfood esse und es mir zweitens ziemlich peinlich wäre.
Aber jedem das seine.

Bezügl. Arbeitnehmerrechte: Wenn die Kellnerinnen meinen, unbedingt da arbeiten zu müssen, sollen sie das tun. Dann müssen sie das eben in Kauf nehmen.
Allerdings stimme ich Maurice da zu, dass unsere Bürokratie das schon regeln wird. ;)

e-noon
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Di 22. Nov 2011, 22:10 - Beitrag #7

Ich finde das Ganze sinnlos und entwürdigend. Nicht nur, dass es mir den Appetit verderben würde, ständig leicht bekleidete Mädchen in dämlichem Outfit vor mir zu sehen und mich zu fragen, ob diese wirklich keine Alternative hatten; ich frage mich auch, was für ein Menschenbild hinter einem solchen Geschäftsmodell stehen soll. Natürlich gehen auch Familien zu Hooters, meinetwegen - aber welchen Eindruck macht es denn auf Kinder, Frauen so ausgestellt zu sehen? In Striplokalen finde ich das noch irgendwo sinnvoll, da offenbar der Sinn ebensolcher darin besteht, nackte Menschen zu sehen und sich daran zu erfreuen, was irgendwo noch die Entscheidung des Einzelnen ist, wenn ich es auch nicht unbedingt gerne machen würde - aber sie als reine Hintergrunddekoration zu missbrauchen, finde ich irgendwie noch fragwürdiger. Das gleiche gilt natürlich für Automessen, wenn auch hier der Zusammenhang klarer ist, zumindest klischeemäßig: 'Natürlich' kaufen Männer sich den Sportwagen, damit sie möglichst hübsche, möglichst junge Damen zur Fahrt einladen können. Es wäre schön, wenn man sich von diesem äußerst platten und sexualisierten Bild auf Frauen einmal verabschieden könnte.

Maglor
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Di 22. Nov 2011, 22:42 - Beitrag #8

Schöne, junge Frauen als Bedienungen in der Gastronomie sind meines Erachterns ein altbekannte und weitverbreitete Geschäftstaktik in Deutschland. Früher oder später finden sie echte Berufe, ein Häubchen oder werden, wenn sie nicht mehr ganz frisch sind einfach aussortiert.

Ob Hotpants und Tops nicht zur Alltagsmode der Mädchen sollte erstmal nachgewiesen werden.

e-noon
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Di 22. Nov 2011, 22:48 - Beitrag #9

Ob es das besser macht oder schlechter, weiß ich noch nicht ^^
Hotpants mögen im Sommer zur Freizeitbekleidung bei Frauen gehören, sie sind aber keinesfalls die übliche Arbeitskleidung für Kellnerinnen. Dass man bevorzugt hübsche Menschen für repräsentative Berufe wählt, oder auch für nicht-repräsentative, ist ein anderes Problem, das so schwierig ist, weil es menschlich sehr verständlich ist; aber dass man nur weibliche, leichtbekleidete Bewerber zum Kellnern in sein Restaurant lässt, ist zwar nicht gerade das schlimmste, was man machen kann, aber auch weit vom Ideal entfernt.


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