Renessaince der Söldner

Schon seit langem kann man eine Renessaince desSölderwesens beobachten. In alten Zeiten war es Gang und Gebe mordlustige Personen von fern her herbeizurufen, zu bezahlen und statt der eigenen Kinder in den Tod zu geschicken. Man gedenke König Pyrus der im Namen von Tarentum stritt. In späteren sah man die Moral der Söldner, nunmehr Landsknechte, als so niedrig an, dass man treue Gefolgsleute anwies, hinter den Reihen der Sölder zu stehen und flüchtige mit der Hellebarde zurück in die Schlachtreihe zu jagen...
Als die Demokratie im Abendland Mode wurde, erfand man die Wehrpflicht, damit das Militär vom Volke gebildet und nicht vom König bezahlte werde.
Nun in Zeiten der Wohlstandsgesellschaft wendet sich das Blatt. Das Leben der Soldaten ist lieb und teuer; und jeder Tote ist ein Ärgernis. Derwegen wirbt man nun wieder Fremde an, dass diese ihrerstatt töten und sterben. Dies war der Gedanke der Fremdenlegion. Doch auch die Fremdenlegion unterliegt dem Gewaltmonopol der Republik, weswegen auch ihre Toten gezählt werden.
Nun kommt also wieder die Stunde der Söldner. Gescheiterte Existenzen, die zu allem bereit sind, und dem Staat auch für nichts zu Schade sind. Keiner zählt ihre Leiden und sie sind auch keine Soldaten im eigentlichen Sinne. Deswegen kann man sie auch wunderbar dort einsetzen, wo Soldaten nicht hindürfen. So geschehen im Vorfeld der Kosovo-Krieges, als westeuropäische Söldner vom Westen bezahlt die UCK unterstützte und ausbildete...
Nun sind sie im Irak.
Monitor-Bericht
Natürlich ist jede tote Söldner kein toter GI. So gipfelt der schmale Staat in der Privatisierung der Gewalt. Keiner möchte wohl daran denken, was entsprechende Söldnerunternehmen machen werden, wenn ihr Auftrag beendet ist.
MfG Maglor :rolleyes:

Ipsissimus Dämmerung **Beiträge:** 10251 **Registriert:** 29.10.2004

Verlogenheit allerorten; obwohl ich im allgemeinen wie im besonderen kein Fan von kriegsspielenden Personen gleich welchen Mandats bin, kommt an diesem Beispiel doch die grundlegende Verlogenheit der Spieler im Hintergrund sehr hübsch zur Geltung

Sehr "nett" auch, daß der Herr Verteidigungsminister (bald Kriegsminister?) gerne mehr Geld für die Gitarrenspieler und LKW-Fahrer am Hindukusch hätte.
Als ob es für einen Berufssoldaten nicht klar wäre, daß der Sinn seines Soldat-Seins eben darin besteht, potentiell mal eingesetzt zu werden.
Andererseits, es wäre mal ein seltener Fall dessen, daß die Handarbeiter besser bezahlt werden als die Schreibtischtäter :rolleyes:

Nun, ich denke ein Söldnerheer als Isaf wäre doch eine durchaus billige Alternative zu den bisherigen Bundeswehrsoldaten. Man erspart sich die Wehklagen des Bundeswehr, den Ärger mit dem Bundestag und natürliche jene schlimmen Nachrichten von toten Soldaten usw...
Stattdessen schicke man unterbezahlte, hochmotivierte Söldner in den Hindukusch. Man bräuchte dann freilich auch nicht diese Notlüge von der am Hindukusch verteidigten Bundesrepublik.
Obendrein würde der Arbeitsmarkt dadurch bereinigt.
MfG Maglor :rolleyes:

In einem neoliberalem Staat muss anscheinend auch das Gewaltmonopol früher oder später gebrochen werden. Irgendwann kann der Staat dann nur noch richten und lenken(bezahlen) - verantwortlich ist ja nur der der handelt.

Vielleicht sollte man ein paar Rahmengesetze erlassen und anschließend die Regierung privatisieren.

Maglor Karteizombie Beiträge: 4281 Registriert: 25.12.2001 Maglor ist offline.	Mo 28. Nov 2005, 16:56 - Beitrag #1
	Renessaince der Söldner Schon seit langem kann man eine Renessaince desSölderwesens beobachten. In alten Zeiten war es Gang und Gebe mordlustige Personen von fern her herbeizurufen, zu bezahlen und statt der eigenen Kinder in den Tod zu geschicken. Man gedenke König Pyrus der im Namen von Tarentum stritt. In späteren sah man die Moral der Söldner, nunmehr Landsknechte, als so niedrig an, dass man treue Gefolgsleute anwies, hinter den Reihen der Sölder zu stehen und flüchtige mit der Hellebarde zurück in die Schlachtreihe zu jagen... Als die Demokratie im Abendland Mode wurde, erfand man die Wehrpflicht, damit das Militär vom Volke gebildet und nicht vom König bezahlte werde. Nun in Zeiten der Wohlstandsgesellschaft wendet sich das Blatt. Das Leben der Soldaten ist lieb und teuer; und jeder Tote ist ein Ärgernis. Derwegen wirbt man nun wieder Fremde an, dass diese ihrerstatt töten und sterben. Dies war der Gedanke der Fremdenlegion. Doch auch die Fremdenlegion unterliegt dem Gewaltmonopol der Republik, weswegen auch ihre Toten gezählt werden. Nun kommt also wieder die Stunde der Söldner. Gescheiterte Existenzen, die zu allem bereit sind, und dem Staat auch für nichts zu Schade sind. Keiner zählt ihre Leiden und sie sind auch keine Soldaten im eigentlichen Sinne. Deswegen kann man sie auch wunderbar dort einsetzen, wo Soldaten nicht hindürfen. So geschehen im Vorfeld der Kosovo-Krieges, als westeuropäische Söldner vom Westen bezahlt die UCK unterstützte und ausbildete... Nun sind sie im Irak. Monitor-Bericht Natürlich ist jede tote Söldner kein toter GI. So gipfelt der schmale Staat in der Privatisierung der Gewalt. Keiner möchte wohl daran denken, was entsprechende Söldnerunternehmen machen werden, wenn ihr Auftrag beendet ist. MfG Maglor
	"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw

janw Moderator Beiträge: 8488 Registriert: 11.10.2003 janw ist offline.	Mo 28. Nov 2005, 17:51 - Beitrag #3
	Sehr "nett" auch, daß der Herr Verteidigungsminister (bald Kriegsminister?) gerne mehr Geld für die Gitarrenspieler und LKW-Fahrer am Hindukusch hätte. Als ob es für einen Berufssoldaten nicht klar wäre, daß der Sinn seines Soldat-Seins eben darin besteht, potentiell mal eingesetzt zu werden. Andererseits, es wäre mal ein seltener Fall dessen, daß die Handarbeiter besser bezahlt werden als die Schreibtischtäter
	Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck

Maglor Karteizombie Beiträge: 4281 Registriert: 25.12.2001 Maglor ist offline.	Mo 28. Nov 2005, 18:03 - Beitrag #4
	Nun, ich denke ein Söldnerheer als Isaf wäre doch eine durchaus billige Alternative zu den bisherigen Bundeswehrsoldaten. Man erspart sich die Wehklagen des Bundeswehr, den Ärger mit dem Bundestag und natürliche jene schlimmen Nachrichten von toten Soldaten usw... Stattdessen schicke man unterbezahlte, hochmotivierte Söldner in den Hindukusch. Man bräuchte dann freilich auch nicht diese Notlüge von der am Hindukusch verteidigten Bundesrepublik. Obendrein würde der Arbeitsmarkt dadurch bereinigt. MfG Maglor
	"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw

Ipsissimus Dämmerung Beiträge: 10251 Registriert: 29.10.2004	Mo 28. Nov 2005, 17:34 - Beitrag #2
	Verlogenheit allerorten; obwohl ich im allgemeinen wie im besonderen kein Fan von kriegsspielenden Personen gleich welchen Mandats bin, kommt an diesem Beispiel doch die grundlegende Verlogenheit der Spieler im Hintergrund sehr hübsch zur Geltung
	Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ... -------------------------------------------------------------------------- ... nicht das Licht und nicht die Finsternis ... die Schatten, die leisen Übergänge ...

Bowu Good Member Beiträge: 471 Registriert: 09.06.2004 Bowu ist offline.	Mo 28. Nov 2005, 18:11 - Beitrag #5
	In einem neoliberalem Staat muss anscheinend auch das Gewaltmonopol früher oder später gebrochen werden. Irgendwann kann der Staat dann nur noch richten und lenken(bezahlen) - verantwortlich ist ja nur der der handelt. Vielleicht sollte man ein paar Rahmengesetze erlassen und anschließend die Regierung privatisieren.

Renessaince der Söldner

Renessaince der Söldner

Wer ist online?