Tatsächlich ist der Glaube an Dämonen in der Bibel verwurzelt und Jesus Christus selbst tritt als Exorzist auf.
nur dann, wenn wir elementare religionshistorische Kenntnisse ignorieren. Semi-transzendente Wesenheiten wie Engel und Dämonen treten in der jüdischen Religion erst in der babylonischen Gefangenschaft auf; sie sind eindeutig den Einflüssen der Götterkulte Mesopotamiens zuzurechnen und der religiösen Hochform sekundär. Der vielzitierte "Engel des Herrn", der auch in SChriften aus der Zeit vor der Gefangenschaft auftaucht, ist kein Hinweis auf einen Engel, sondern eine Umschreibung dafür, daß eine Erscheinung Gottes selbst präsent war.
na ja, Exorzismus darin zu sehen, daß eine Herde Schwein in Panik versetzt und einen Abhang runterjagt wird, wo sie sich zu Tode stürzen ... der Mann hatte Glück, daß das nicht in den USA passierte, da hätte er jetzt 10 Millionen Dollar Schadensersatzklage am Hals^^ aber nimmt man, wieder ernst gesprochen, die Offenbarung heraus, bleiben die Belege für Dämonen auch im NT äußerst dünn. Man muss die Geschichte von den besessenen Schweinen nicht unbedingt als Beleg dafür sehen, daß die Bibel eine ausgeprägte Dämonenlehre impliziert, sondern kann das viel einfacher auch als ein Eingehen auf Elemente des Volksglaubens deuten. Die Offenbarung ihrerseits ist wieder derart massiv mit manichaischen/frühgnostischen Elementen versehen, daß auch da von einer spezifisch christlichen Dämonenlehre kaum die Rede sein kann.
Natürlich glaubt auch Papst Benedikt XVI. an den Teufel und Dämonen und versucht den Exorzismus so weit es geht zu fördern.
es darf sich ein jeder so unaufgeklärt geben, wie es ihm gefällt ... eine der Konsequenzen daraus ist, daß er dann nicht mehr ernst genommen wird ... oder, wie im Fall des Papstes, in seinem Narrenparadies belassen wird, während um ihn drumherum alles beruhigend lächelt
das ändert aber nichts an der im Fall Michels gegebenen unterlassenen Hilfeleistung und fahrlässigen Körperverletzung mit Todesfolge
der Unterschied zwischen den - im übrigen ebenso albernen - Vorstellungen Martin Luthers und denen Benedikts 16. besteht darin, daß Luther noch nicht aufgeklärt sein konnte, Benedikt aber sehr wohl
Mystik hat es schon immer und zu allen Zeiten gegeben, und wo sie echt war, war sie es fast immer abseits der offiziellen institutionalisierten Form der Religion; daß aber der Kleriker im Fall Michels sich als Mystiker offenbart hätte, ist mir allerdings nicht auch nur im Ansatz ersichtlich, ebensowenig, daß überhaupt eine mystische Komponente in der Geschichte enthalten wäre. Da hat einfach jemand Kinderschreck-Elemente seines Glaubens ernst und dafür den Tode eines Menschen grob fahrlässig in Kauf genommen
Die Mystik des Macumba (Voodoo) hat übrigens recht wenig mit christlicher Mystik zu tun - die Götter, Geister und Elementarwesen des Umbanda sind allesamt immanenter, nicht transzendenter Art, dem frühen griechischen pantheistischen Pantheon darin viel ähnlicher als christlichen Vorstellungen.