Freude und Frust mit Kindern

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Fr.Doktor
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Fr 16. Dez 2005, 13:37 - Beitrag #61

Ein Kindergarten macht noch keine Ganztagsbetreuung

Die schiere Anwesenheit eines Kindergartens sagt ja noch gar nix darüber aus, wie berufstätigkeitsfreundlich er gestaltet ist.
Viele Kindergärten schließen bereits um 14Uhr oder bieten kein Mittag an oder öffnen erst um 8.
Nicht gerade arbeitnehmerfreundliche Betreuungszeiten.
Nicht jeder Kindergarten ist auch eine Krippe, leider.

Ich denke mal, die auf und ab Bewegungen was den Kinderzustrom betrifft, das ist nicht neu und kommt periodisch immer wieder vor.
Ich kann mich erinnern, dass auch die Grundschulen am meckern waren. Mal gab´s zu große Klassen, mal zu kleine.
Daran wird sich wahrscheinlich nie etwas ändern.

Hier in der Region heißt es seit neuestem, dass bereits die 2jährigen eine Chance auf den Kindergartenplatz haben, weil die Kinder plötzlich geschwunden sind.
Aber das muss mir nicht unbedingt zu nutzen sein als berufstätige Mutter.

Aber einmal ganz unabhängig von vorhandenen Plätzen, bedarf es auch eines gesellschaftlichen Klimas für die Ganztagsbetreuung und die ist bei uns in Germania eindeutig nicht vorhanden.

Wenn wir alle mal in uns hineinriechen, dann sind wir nach wie vor der Überzeugung, dass das kleine Kind am besten bei seiner Mutter aufgehoben ist.

Na? Wie hat´s gerochen?

Die Maschine
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Fr 16. Dez 2005, 15:20 - Beitrag #62

Also ich hab "gerochen", dass ich mir noch Zeit lasse für Kinder.

Aber irgendwie müssen die Kindergärten ja schon noch bezahlt werden, und ich glaube, dass die städtischen Kindergärten, die keine Zahlung erhalten, sehr schnell sehr große Probleme bekommen könnten.

Wie soll das denn dann bei "Rund-Um-Die-Uhr"-Kindergärten sein, die um 6 aufmachen und um 22 Uhr schließen... mit Mittag. Wenn das der Staat zahlen sollte, käme das einem Kollaps gleich, der die Konjunktur noch weiter in die Krise stürzen würde.

Die Finanzierung solcher Kindergärten aus privater Hand hätte zur Folge, dass nur noch Kinder aus finanzkräftigen Familien aufgenommen werden. Und schon stellt sich die Problematik der sozialen Frage wieder...

Fr.Doktor
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So 18. Dez 2005, 09:13 - Beitrag #63

Von mir aus müsste der Staat oder die Stadt nicht die ganze Rechnung tragen, das scheint mir gegenwärtig unwahrscheinlich.
Aber wie ich weiter oben bereits erwähnte, das Elterngeld hätte man sich entspannt sparen können.
Den wirklich bedürftigen Menschen bringt es rein gar nix und für die ist es anscheinend auch nicht gedacht.
Der Anreiz des Elterngeldes zielt darauf, die bis dahin passabel verdienende Frau nach Hause zu schicken.
Die 2 Monate, die auch Vatti zuhause bleiben soll, damit die volle Länge Elterngeld bezogen werden kann, ist schlichte Augenwischerei.
Der Anreiz für die Frau baldigst wieder in den Beruf einzusteigen ist nicht vorhanden und die Betreuungssituation hat sich nicht geändert.
Sinnvoller, in meinen Augen, wäre es gewesen, die Tagesbetreuung auszubauen und damit den Frauen einen problemlosen Berufseinstieg zu ermöglichen.
Gerade die so heiß umworbene Kaste der Akademikerin wäre somit vielleicht eher zur Vermehrung zu bewegen.

Ich glaube jedoch, dass der politische Wille dafür gar nicht vorhanden ist. Wie schön, die Frau gebiert ihr erstes Kind, danach ist sie für eine volle Stelle kaum noch erreichbar, nach dem zweiten Kind verschwindet sie für Jahre ganz vom Arbeitsmarkt und schon beschönigen sich ein paar Arbeitslosenzahlen ganz von selbst.
Noch schlimmer, wie sähen die Zahlen aus wenn alle Mütter mit Kindern sofort wieder auf den Arbeitsmarkt drängten.

Doch die Sachlage ist vielschichtiger. Denn der Staat alleine macht noch keinen Sommer.
Die Betriebe, Arbeitsstellen sind natürlich genauso aufgerufen elternfrundliche Bedingungen zu schaffen.

Wenn jedoch nach wie vor der gesellschaftliche Konsens herrscht:

Ein Kind gehört zu seiner Mutter und zwar rund um die Uhr!

mangelt es höchstwahrscheinlich an der prinzipiellen Bereitschaft eine arbeitende Mutter zu akzeptieren.

Von wem und was ich mir schon anhören durfte, zu der Tatsache, dass ich arbeite und meinen Sohn zu einer Tagesmutter gebe (oh Gott, eine fremde Frau) das ist ohne weitere Worte.
60% allen Missbrauchs und aller Misshandlung geschehen in der Familie oder im familiären Nahraum.

Die Familie als Hort der Geborgenheit und Sicherheit, die Mutter als einziger fähiger Quell einer glücklichen Kindheit sind Klischees, die es gilt zu hinterfragen.

Ich kann allen Interessierten nur zu Barbara Vinken raten.
"Die deutsche Mutter" - Barabara Vinken.

Satlek
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So 18. Dez 2005, 18:03 - Beitrag #64

Mein Sohnemann ist mittlerweile 3 Jahre und (fast) 2 Monate alt und er geht jetzt seit Anfang September in den Kindergarten... naja... zumindest geht er gelegentlich denn bislang war er mehr krank als dort.

Man hatte uns ja schon vorgewarnt das Kinder in ihrem ersten KiGa-Jahr oft krank werden, aber er ist jetzt fast 3 Wochen am Stück zu hause gewesen. Und ich kann euch sagen... in dem alter sind die arg anstrengend wenn sie nicht voll ausgelastet (sprich... den Vormittag im KiGa verbracht haben) sind.

Dazu kommt noch das René mitten in der Trotzphase ist. Sein Lieblingswort ist NEIN und das in einer Lautstärke die der einer startenden 747 gleichkommt. Derzeit ist keine Tapete vor ihm sicher... wenn er sie nicht vollkritzelt reißt er sie kurzerhand von der Wand.

Da ist es schön das es derzeit wieder viele Niedliche Momente gibt die einen dann wieder versöhnlich stimmen ;).

Zum Beispiel sind neue Nachbarn in unser Haus gezogen die eine Tochter haben die knapp ein Jahr jünger als René ist. Ich habe immer befürchtet das er früh anfängt aber er hat jetzt schon eine Freundin. Neulich haben wir die beiden in der Badewanne erwischt als sie zusammen duschen wollten, danach hat René sich auf sein Spielzeug-Motorad gesetzt und die kleine Fiona dahinter... und zusammen sind sie dann ins Kinderzimmer gefahren ;).

Interssant ist wie sich die Kinder im KiGa verhalten. Schon in diesem Alter kann man ein gewisses Maß an Gruppenzwang erkennen. Zum Beispiel isst René zuhause nur relativ wenig. Vorallem am Mittagstisch sind wir immer am verzweifeln... man stellt sich eine Stunde in die Küche und kocht nur um dann zu sehen wie der Nachwuchs nach 3 Gabeln/Löffeln keinen Hunger mehr hat.
Im Kindergarten ist das Kind dann jedoch wie verwandelt. Hier wird das gleiche Essen ein paar Tage später runtergeschlungen. Zuhause 3 Löffel. Im Kindergarten 2 TELLER.



Also soweit ich weiß, gibt es ja allgemeine Kapazitätsprobleme in den Großstädten,


Davon habe ich hier nicht viel bemerkt. Wir hatten bei allen 6 Kindergärten in deren Einzugsgebiet wir liegen die möglichkeit den kleinen schon mit 2 1/2 hinzubringen. Wir haben uns aber entschieden ihn solange zuhause zu lassen bis er halbwegs trocken ist... die Kindergärtnerinnen haben schon genug zu tun und müssen nicht noch vollgepiselte Windeln wechseln ;).

Es kommt wohl auch darauf an was für einen Platz man sucht. Die Halbtags-Plätze (08:30 Uhr bis 12:30 Uhr) sind meist weniger belegt als die Ganztagsplätze (bis zu 16:30 Uhr). Hier in Hannover ist es sogar so das die Kindergärten ihre Halbtagsgruppen teilweise zusammenlegen müssen weil diese sonst zu klein wären.

Fr.Doktor
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Di 20. Dez 2005, 08:22 - Beitrag #65

Ich sollte in eine andere Region ziehen.

Das Rhein-Main Gebiet ist definitiv eine menschenunfreundliche Region.

Hohe Mieten, dreckige Luft und wenig Ganztagsbetreuungsplätze.

Niedersachsen wir kommen ;)

Fr.Doktor
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Mi 21. Dez 2005, 15:27 - Beitrag #66

Betreuungskosten bis 1500Euro absetzen können, ist auch schon mal ein Anfang.
Ich bin überrascht von Frau von der Leyen.
Hausfrauen sollen Elterngeld erhalten.
Noch eine Überraschung.

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