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Mi 11. Jan 2006, 23:08 - Beitrag #61 |
Nein, ich fürchte, mein Leben ist so sehr nach meinem Verständnis von Gott ausgerichtet, dass ich in dieser Situation die 100% Vertrauen ausschöpfen werde, die ich zu vergeben habe. Als meinem Schöpfer, der mich als Kreatur mit allen Eigenarten in meine Umgebung gesetzt und mir sich selbst als sein Sohn zum Geschenk machte, kann ich ihm nicht anders begegnen, als ihm mein Leben voller Vertrauen zurückzugeben.
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Do 12. Jan 2006, 13:11 - Beitrag #62 |
Das klingt für mich so, als ob du nach meinem ontologischen Status fragst. Der Satz ändert sich aber bedeutend, je nachdem ob man am Anfang "wer" oder "was" schreibt. Ich würde nicht sagen, dass es ein und dieselbe Frage in verschiedenen Formulierungen ist, sondern zwei unterschiedliche Fragen. Was ist also deine eigentliche Frage? Ich habe den Eindruck, dass du dir selbst nicht sicher bist, auf was du hinaus willst und nur unsere Reaktion auf eine unverständliche Frage testen willst. |
"Erst der grosse Schmerz ist der letzte Befreier des Geistes, als der Lehrmeister des grossen Verdachtes"
- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
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Do 12. Jan 2006, 13:47 - Beitrag #63 |
dem ist nicht so, Maurice ... ich frage bewußt "unscharf", weil in die Beantwortung einer solchen Frage - so die Antwort sich bemüht, die Frage ernst zu nehmen - alles mögliche einfließt, Werte, Sozialisation, Konsenti, Weltanschauung, Traumata uvm. All das krebst meiner Erfahrung nach im Bewußtsein der allermeisten Menschen in "ungeklärter" Form herum, wird mitgeschleppt, ist im Grunde verzichtbar, manches auch nicht, es kommt nie zur Klärung "Gehört das wesentlich zu mir? Bin ich das?" Ich entwerfe nur ein Szenario, in dem etwas absolut Angenommenes einen scharfen Blick auf einen Menschen wirft und die Frage stellt "Und? Wer bist du denn?"
wenn du die Antworten durchliest, siehst du auch, daß außer den gläubigen Menschen kaum jemand eine Antwort auf sich selbst weiß; und wieweit die Antwort der gläubigen Menschen essentiell belastbar ist oder bloßes Bekenntnis bleibt, müssen diese mit sich selbst ausmachen^^ |
Wer bist du, dass du die Qual lindern kannst und es nicht tust ...
-------------------------------------------------------------------------- ... nicht das Licht und nicht die Finsternis ... die Schatten, die leisen Übergänge ... |
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Do 12. Jan 2006, 13:48 - Beitrag #64 |
Maurice, was ist Dir das Allerwichtigste, das, worauf Du im Zweifel Deine ganze Existenz setzen würdest, im Angesicht der universellen transzendenten Macht?
Ist es die Liebe zu einem Menschen, die Ablehnung jedes, das über Dir zu stehen sich anmaßt, das Vertrauen in die Güte dessen, das über Dir ist, oder wirst Du diesem ähnlich und fühlst mit diesem? Es gibt keine falsche Antwort im hiesigen und jetzigen Sinne, wenn sie hier und jetzt richtig ist, für Dich. Ipsi, an der Bedürfnislosigkeit hapert es noch etwas^^ |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Do 12. Jan 2006, 13:54 - Beitrag #65 |
@Ipsi: Also hat der Thread in Grunde nur wieder das alte und wichtige Thema "Erkenne dich selbst".
Was hälst du eigentlich von meiner ersten Antwort? @janw:
Hmm... ich weiß nicht. Noch ein anderer Punkt den ich eigentlich ansprechen wollte, aber bisher noch nicht getan hatte: Als mancher hier so angefangen hatten über "Rechte" zu diskutieren, nach dem Motto "darf dieses Wesen das überhaupt", da habe ich mich doch echt gefragt, was ihr für eine Vorstellung von "Rechten" habt. Für mich klang das so nach Naturrechten und bin neugierig, wie ihr solche begründen wolltet. |
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- Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft |
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Do 12. Jan 2006, 15:17 - Beitrag #66 |
Tja Maurice...willst Du wissen, was ich glaube, oder was ich weiß?
[quote="Ipsissimus"]wenn du die Antworten durchliest, siehst du auch, daß außer den gläubigen Menschen kaum jemand eine Antwort auf sich selbst weiß] Vielleicht weiß jemand auch eine Antwort auf sich, mag sie nur nicht schreiben...zu essentiell vielleicht, schon für sich selbst^^ |
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Do 12. Jan 2006, 15:24 - Beitrag #67 |
das ist natürlich eine Möglichkeit ... aber warum dann überhaupt was schreiben? Dann wäre es doch ehrlicher, einfach zu sagen "Ich zeige mich hier nicht"^^
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Do 12. Jan 2006, 15:42 - Beitrag #68 |
Gut, Ipsi, dann will ich mal die Antwort in dem Sinne versuchen, kein Widerspruch zu dem, vermeintlich höheren, das vordem meinen Fingern enthuschte, vielleicht nur aus einer anderen Ecke besehen...
Es ist gut so, weil/wenn es zum großen ganzen guten beiträgt. Ob es mir so gefällt oder ich eher daran leide, ist mein Problem, nicht relevant^^. |
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Fr 13. Jan 2006, 10:12 - Beitrag #69 |
Ob alles in ewigem Wechsel kreist,
es beharrt im Wechsel ein ruhiger Geist. Friedrich von Schiller Das wäre z.B. etwas, das ich gerne sagen würde, obwohl es nicht von mir stammt. Der Spruch erinnert mich an den Taoismus. War Friedrich von Schiller Taoist? Eigentlich würde ich nur atemlos vor diesem wunderschönen Gemälde des sich ewig erneuernden Lebens stehenbleiben, oder mich auf einen großen Fels im Fluß des Lebens setzen, und jeden Herzschlag genießen, nichts sagen. Wenn der Moment gekommen ist, von den Momenten Abschied zu nehmen, wird alles nur ein Moment sein. Zuwenig Zeit, um an Worte zu denken, die nur den fliegenden Geist einkesseln. |
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Fr 13. Jan 2006, 10:49 - Beitrag #70 |
Spender, das erinnert auch ein bißchen an Faust^^
sage ich zum Augenblick verweile doch, du bist so schön top, die Wette gilt es sei um mich geschehn (frei geschillert nach Goethe^^) Schiller war wohl kein Taoist, aber als Stürmer und Dränger und vielleicht ein bißchen schon Frühest- oder Präromantiker war er vielleicht schon erfüllt vom "neuen" Geist - durchseelte Natur, Pantheismus, zumindest Panpsychismus Maurice, da es ja keine richtigen oder falschen Antworten gibt, erfüllt deine Antwort wie jede andere auch ihren Zweck. Andererseits erweckt diese Antwort bei mir doch den Eindruck, etwas theoretisch zu sein. "Ich weiß nichts" verträgt sich nicht besonderns gut mit dem von dir praktisch doch mit einiger Überzeugheit vertretenen Materialismus und Determinismus, wobei es nicht um Materialismus und Determinismus geht, sondern um die durchschimmernde Überzeugtheit. |
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Fr 13. Jan 2006, 11:29 - Beitrag #71 |
Panpsychismus, das mußte ich kurz nachschlagen...
Als Pantheist haben mich schon einige Menschen bezeichnet, und ich kann dem nur schlecht widersprechen. Beim Panpsychismus bin ich noch im Zweifel, obwohl es meiner Ansicht nach viele Dinge gibt, die darauf hinweisen, dass dies wahr ist. Allerdings ist der Begriff der Seele damit im christlichen Sinne wohl ziemlich unzulänglich geworden, denn leben wir innerhalb und mit Gott und sind Gott und sind gleichzeitig alle Dinge beseelt, dann hat das wenig mit der Vorstellung von eisiger Hölle, Fegefeuer und Paradies zu tun. Ich meine, dass wir im Paradies leben, oder in der Hölle, je nach dem, ob wir einem wahren oder falschen Weg folgen. Die Bürde oder das Leid des Lebens, kann man als Aufgabe für den Seele sehen, trotzdem zum wahren Weg zu finden. Das paßt! So kann man es auch sagen. Ich habe mich vor langer Zeit schon in Gott verliebt. Zweiter Teil, AKT V Mephisto macht mir im Winter immer Schwierigkeiten. |
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Fr 13. Jan 2006, 11:48 - Beitrag #72 |
obwohl Pantheismus gegenüber dem Panpsychismus eigentlich der schärfere Begriff ist, da Pantheismus das Panpsychische voraussetzt und nur noch "eins obendrauf setzt", daß nämlich dieses Panpsychische zugleich das (immanent gedachte) Göttliche ist
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Fr 13. Jan 2006, 12:21 - Beitrag #73 |
Das setzt voraus, dass man sich bereits vollkommen von der christlichen Seelenvorstellung trennen konnte. Man mag zwar erkennen, dass sich die Schöpfung und somit Gott in der Welt widerspiegelt und damit darin lebt, aber die innewohnende Seele widerstrebt trotzdem den Sinnen. Es widerstrebt auch dem wissenschaftlich zweifelnden Teil.
Vielleicht ist das auch gut so, denke ich oft. Ein Teil, der im Verborgenen bleiben muß. Ein Licht, dass so hell ist, wie die Seele der Welt, wird einen Sterblichen blenden, wenn er es erblickt und für die sterbliche Welt blind machen. Wahrscheinlich stimmt nichts davon und ich kannte die Seele der Welt längst, ohne sie wahrhaben zu wollen. So eine Art Geheimnis vor jenem eigenen Selbst, dass den Andersgläubigen Freund sein will. |
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Fr 13. Jan 2006, 13:23 - Beitrag #74 |
Spender, du scheinst ein spiritueller Tausendsassa zu sein^^
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Fr 13. Jan 2006, 17:18 - Beitrag #75 |
Ich bin ein empathischer Tausendfüßler, stets mehr als mir lieb ist...
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May the Force be with You.
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Sa 14. Jan 2006, 00:49 - Beitrag #76 |
Spender, wie setzt du deine Füße? Abwechselnd oder gleichzeitig, in Wellen oder rhythmisch?
Schöne Klassikerzitate |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Sa 14. Jan 2006, 01:42 - Beitrag #77 |
Spender, es ist wahr, Erleuchtung spricht aus Deinen Worten, mehr denn aus meinen.
Das organisierte Christentum hat die Seele zum Instrument der Macht gemacht, indem es sie dem abspricht, das es zu beherrschen gedenkt. |
Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Sa 14. Jan 2006, 01:46 - Beitrag #78 |
Das würde voraussetzen, daß die Seele einen Machtwillen haben kann - was meinem Verständnis von Seele nicht entspricht - oder ist mein Verständnis hier auf völlig anderen Wegen? |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Sa 14. Jan 2006, 02:24 - Beitrag #79 |
Was ich damit meine, ist dies: Indem man "Heiden" eine Seele absprach (was ja im Falle der Indios erst durch Las Casas erst als möglicherweise falsch diskutiert wurde), konnte man mit ihnen bedenkenlos alles machen. Auch die Zusprechung einer Seele, die aber per Nicht-Christsein des Trägers automatisch als verloren gedacht wurde, rechne ich nicht als wesentlichen Fortschritt in der Sache. |
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Sa 14. Jan 2006, 02:53 - Beitrag #80 |
Nein, das sind in meinen Augen ziemlich sinnlose Gedankenspielereien, genau wie die Frage, ob die antiken Philosophen, in erster Reihe natürlich Sokrates und Platon, als "Vorausdenker des Christentums" erlöst gehören - es gibt tatsächlich mittelalterliche Texte (bzw. Bildunterschriften), in denen sie so bezeichnet wurden.
Mir ging es hierbei - und ich dachte, das hättest du auch gemeint - um materielle Dinge, insbesondere Geld, denen eine Seele abgesprochen wird, die aber in einem pantheistischen oder panpsychischen Weltbild natürlich auch nicht ausgenommen werden könnten. Insofern Unterwerfung des Beseelten durch das Unbeseelte... |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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