
Mir kam gestern plötzlich die Idee, dass jede menschliche Gesellschaft irgendwann auf eine Oligarchie (=Herrschaft Weniger) hinausläuft. Kann sein, dass ich durch das Lesen von Nietzsche auf die Idee gekommen bin. ^^
Auf jeden Fall, will ich diese These hier diskutieren.
Die Jahrtausende haben noch nie eine Gesellschaft hervorgebracht, die nicht eine Oligarchie war oder sich zu einer solchen entwickelt hätte. Die Monarchie, Theokratie, Absolutismus, Diktatur, Faschismus, Kommunismus und heute die Plutokratie. In allen Gesellschaftsformen bestimmt eine relativ kleine Gruppe an Personen über die Masse. Auch die Demokratie ist kein Ausweg, da sie entweder nur ein Wort ist (Stichwort "DDR") oder die Bevölkerung zwar Dinge entscheiden kann, aber im Hintergrund ganz andere die Fäden in den Händen haben (Stichwort "USA"). Mag sein, dass kurze Zeit wirkliche Demokratien existieren können, also wo wirklich die Bevölkerung das Ruder in der Hand haben, aber ein solcher Zustand ist nie von Dauer. Zumindest wenn aus den bisherigen Ereignissen der Menschheitsgeschichte schließen kann.
Gib den Menschen Freiheit und es wird welche geben, die sie missbrauchen.
Gib den Menschen Freiheit und es wird welche geben, die andere ausbeuten.
Gib den Menschen Freiheit und es wird welche geben, die andere unterdrücken.
Solange es Gesellschaft gibt, wird es Machtunterschiede geben. Und solange es Menschen sind, werden manche ihre Macht missbrauchen.
Es gibt keine reale Alternative zur Gesellschaft, zum Leben in einer staatlichen Ordnung, denn der Mensch ist ein Herdentier (mit nur wenigen Ausnahmen) und ab einer gewissen Herdengröße sind dauerhafte Machthierarchien unumgänglich. Ja selbt in einem staatslosen Zustand gibt es kein Entkommen aus der Tatsache, dass nicht jeder gleich mächtig ist und somit schon immer eine Hirachie existiert hat und immer notwendig existieren wird.
Über kurz oder lange führt das natürliche Machtstreben einzelner Individuen zu einer solchen Vergrößerung der Macht, dass sie sich so von der Macht des gewöhnlichen Einzelnen unterscheidet, dass dieser sich nicht ohne weiteres aus dem Machtbereich des Stärkeren entziehen kann (oder überhaupt will). Selbst eine Revolution, ein Versuch des Ausbrechens aus herrschenden Machtstukuren führt, wenn sie erfolgreich ist, nur zu einer anderen Machtverteilung und letzten Endes wieder einer Herrschaft weniger über viele. Der einzige Unterschied ist, wer diesmal die Macht besitzt und wie die Strukturen der Macht realisiert werden.
Das menschliche Sein als Mit-Sein mit anderen ist notwendig als ein Herrschen und Beherrschtwerden strukturiert, wenn das Zusammenleben einen bestimmten Komplexitätsgrad errreicht hat.
PS: Ich habe einfach mal spontan aufgeschrieben, was mir zu der These in den Sinn kam.