Ver-rückte Worte.....?

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Aydee
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So 22. Jan 2006, 15:06 - Beitrag #21

(sich) trauen :D

ent-fremden

C.G.B. Spender
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So 22. Jan 2006, 16:12 - Beitrag #22

Ent - Zückt

Wobei End - zückung noch interessanter wäre, quasi die End - Lösung aller Zuckungen.

Oder ist die Entzückung ruckzuck ein Teil eines ver - zückten Zuckens?

Zücken kommt wohl eher vom Zeigen und ich frage mich, was ver - zücken könnte, beim Vorzeigen.

Vielleicht käme es zu einer Ver - schlingung und End - zuckung.


Alles ist so entfremdet... ;)

Lykurg
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So 22. Jan 2006, 16:27 - Beitrag #23

Aydee, ent-fremden sollte doch eigentlich das genaue Gegenteil sein - wäre dann ein schönes Wort...

Spender, zucken/zücken ist Intensivum zu ziehen, also ent-zücken: 'wegreißen', ist (genau wie ent-rücken) im Sinne einer Entfernung aus unserer Wahrnehmungswirklichkeit zu verstehen.


ver-äußern
ent-äußern

sind unsere Restbestände der ursprünglichen Bedeutung (ahd. ûzôn: 'verwerfen')

Feuerkopf
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So 22. Jan 2006, 18:27 - Beitrag #24

ver-raten
ent-raten

ver-sagen
ent-sagen

ver-eisen
ent-eisen

ver-nehmen
ent-nehmen

ver-rückt
ent-rückt

Es gibt ein ganzes Universum dieser Wörter. ;)

Aydee
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So 22. Jan 2006, 19:32 - Beitrag #25

@topic. Hattet ihr je so einen Moment des Stutzens wenn ihr eines dieser Worte im "normalen" Sprachgebraucht benutztet? Mir passiert dies in letzter Zeit recht häufig, es ist teilweise richtiggehend irritierend, so dass ich dann doch nach einem "Alternativ"wort für diese ver-rückten Worte (und ihren ver-rückten Bedeutungen) suche...

Lykurg
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So 22. Jan 2006, 19:59 - Beitrag #26

Aydee, das passiert mir bei diesen Wörtern nicht wesentlich häufiger als bei anderen. Ich habe das noch nie genauer beobachtet, kenne ein solches Gefühl aber sehr genau - irgendwo paßt ein Wort nicht, und der Satz verliert. Im Schriftlichen bedeutet das für mich dann manchmal, daß der ganze Zusammenhang geändert werden muß, sonst werde ich mit dieser Leerstelle nicht mehr glücklich. In gesprochener Sprache vertrete ich da eher das "Ohren zu und durch"-Prinzip.

Feuerkopf, ver- und ent-eisen kommen mir dazwischen doch reichlich prosaisch vor. Obwohl 'enteisent' noch eine hübsche Erweiterung des Feldes ist. Aber ;) :
Zitat von Aydee:es geht mir nicht nur um Vorsilben, sondern um Worte die mehr oder anders bedeuten als gemeinhin im Schnelldurchlauf gedacht.

C.G.B. Spender
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So 22. Jan 2006, 20:02 - Beitrag #27

Sprachphilosophie

Zitat von Aydee:@topic. Hattet ihr je so einen Moment des Stutzens wenn ihr eines dieser Worte im "normalen" Sprachgebraucht benutztet? Mir passiert dies in letzter Zeit recht häufig, es ist teilweise richtiggehend irritierend, so dass ich dann doch nach einem "Alternativ"wort für diese ver-rückten Worte (und ihren ver-rückten Bedeutungen) suche...
Ja, das hatte ich durchaus schon, allerdings größtenteils in meiner Jugend und Kindheit. Später nicht mehr, oder nur selten. Ich glaube, wenn man über Begriffe nachdenkt und grüblerisch veranlagt ist, dann wird einem bewußt, dass Wörter eine bestimmte Herkunft vorweisen können, jedoch trotzdem vielen individuellen Gedankengängen und vor allem eigentlichen Gefühlen entrückt erscheinen.

Irgendwann habe ich diese Irritation zu nutzen verstanden, bzw. war nicht mehr irritiert, weil es zu einem Mittel wurde, eine satirische Überhöhung zu erreichen oder eine Form von traumhafter Surrealität zu schaffen. Wobei das Letztere den eigentlichen Gefühlen vielleicht nähersteht, als eine Vereinfachung oder eine sprachliche Reinheit.

Zitat von Lykurg:Spender, zucken/zücken ist Intensivum zu ziehen, also ent-zücken: 'wegreißen', ist (genau wie ent-rücken) im Sinne einer Entfernung aus unserer Wahrnehmungswirklichkeit zu verstehen.
"Zücken" tut man auch ein Schwert, oder ist nach dieser Definition damit vielleicht doch eher das Entreißen aus einem Schaft gemeint?

Wäre ein Entzücken damit eine Art großer Freude, die unwirklich ist, weil aus der Wahrnehmungswirklichkeit entfernt? Damit wäre Entzücken eine Art unwirklicher Freude?


Ent - Fremden ist eigentlich das Gegenteil von entfremden. Sehr seltsam...

Windsbraut
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Mo 23. Jan 2006, 11:00 - Beitrag #28

Zitat von Feuerkopf:Es gehört wohl zu ostmitteld. "Schmetten" "Milchrahm", einem Lehnwort aus gleichbed. tschech. smetana.


Dann ist "Die Moldau" also von Herrn Milchrahm?

Feuerkopf
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Mo 23. Jan 2006, 11:25 - Beitrag #29

Windsbraut,
das war mir gar nicht aufgefallen. :)
Mann könnte einen hässlicheren Namen haben, oder?
Da bekommt der Begriff "Sahneschnittchen" einen ganz neuen Aspekt. ;)

Wenn man mal mit dem Suchen von ver- und ent-Wörtern angefangen hat, dann fallen einem ständig neue ein.
ver-legen/ent-legen

"ver-lesen" bedeutet aber auch sorgfältig aussortieren. Etwas handverlesenes ist besonders exklusiv.

The real life
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Mo 23. Jan 2006, 20:34 - Beitrag #30

Wie ist es mit ver - trauen?

janw
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Mo 23. Jan 2006, 21:15 - Beitrag #31

Seltsamerweise gibt es dazu kein Gegenstück - ent-trauen gibt es nicht.

Aydee
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Mo 23. Jan 2006, 22:44 - Beitrag #32

braucht es nicht, jan, es geschieht viel zu oft und für solche Augenblicke braucht es keine Worte....


ver-trauen ist auch "gut", hat auch nen ... Nachklang....

Baloth
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Sa 4. Feb 2006, 16:42 - Beitrag #33

Da kommt mir grad eine ver-rückte Idee:

Wie ist es, wenn man die Wörter einfach in einem anderen Zusammenhang benutzt...

Ver-rückt ist dan etwas, was man verschoben hat!

Genauso könnte man sagen, dass man sich ver-traut hat, wenn man merkt, dass der ausgewählte Partner nicht der/die richtige war und es zur scheidung kommt.

Man ist verlegen, wenn man sich schämt, man kann aber auch rückenschmerzen bekommen, wenn man sich nachts verlegen hat oder man kann etwas verlegen und es dann nicht wiederfinden! Ein verleger ist also eine Person, welche etwas für Geld versteckt...

So könnte man diese Liste unendlich lang weiterführen!

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