Maurice,
Wut ist eine sehr starke und auch berechtigte Emotion. Nur, wenn man Gefühle ablehnt, wie du es tust und sie unterbutterst, dann bahnen sie sich anders ihren Weg und den haben wir ja hier gesehen.
Ein Suizid wie der von dir beschriebene ist tatsächlich ein aggressiver Akt. Er beeinträchtigt das Leben vieler Menschen, sehr intensiv das der Angehörigen des Menschen, der sich das Leben nimmt und sehr intensiv das des Menschen, der den Zug nicht rechtzeitig stoppen kann. Besonders traumatisierend übrigens, wenn man dem Zugschaffner noch in die Augen schaut, kurz bevor die Lok einen erfasst.
Und es sind intensiv die Menschen betroffen, die den Zwischenfall aufnehmen und "aufräumen" müssen.
Indirekt sind jene beeinträchtigt, die als Passagiere in dem Zug sitzen und sich zumindest vorstellen können, was da passiert ist.
Wenn du das beschrieben hättest, den Zorn, der gut nachvollziehbar ist, den Ärger, den das alles mit sich bringt und den Kummer, dann hättest du dieselbe Situation dargestellt, aber mit dem Blick auf den gefühlsmäßigen Aspekt.
Du hättest immer noch deinen Unmut geäußert, jeder hätte es verstanden.
Aber durch deinen Versuch, deinen Zorn zu rationalisieren, ihn sozusagen "gefühlsfrei" zu machen - was in sich absurd ist - hast du so kaltherzig und zynisch gewirkt.