Brokeback Mountain

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Feuerkopf
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Fr 10. Mär 2006, 01:19 - Beitrag #1

Brokeback Mountain

Ang Lee dreht einfach sehenswerte Filme.
Zwar spielt der Film in Wyoming, wurde aber in Kanada in der Gegend um Alberta gedreht. In Breitwand sind das atemberaubende Landschaftsaufnahmen. Sehr "Come to Marlboro Country", aber die machen ja auch wunderschöne Werbung.;)

Es ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte: Im Sommer 1963 werden zwei Cowboys engagiert, um eine große Schafherde zu hüten. Die beiden freunden sich erst an und lassen sich auf eine Beziehung mit einander ein. Der Film verfolgt ihre Geschichte über einen Zeitraum von 20 Jahren. Beide heiraten, bekommen Kinder, sind aber unglücklich in ihren Beziehungen. Sie treffen sich nach vier Jahren wieder und merken, wie wichtig sie für einander sind, wie tief ihre Gefühle. So verbringen sie jedes Jahr ein paar Wochen mit einander "beim Angeln", wie es offiziell heißt. Sie leben eigentlich nur für diese gestohlene Zeit.
Es passiert eigentlich nichts in dem Film, was nicht jeder von uns kennen würde. Trennungen, Sorgen um die Kinder, den Job.
Die Liebesbeziehung ist sehr nachvollziehbar dargestellt, da ist nichts tuffiges an den beiden. Heath Ledger ist ein maulfauler Landarbeiter, Jake Gyllenhaal der mehr beredte und bemühtere Part. Jede Rolle ist ansprechend besetzt.

Der Film ist nicht sentimental. Es gab nur zwei Szenen, wo ich sowas wie Rührung empfand. Allerdings sind die beiden "Helden" mit viel Sympathie gezeichnet, ohne, dass sie durchweg sympathisch agieren würden.
Ein schöner, ruhiger Film. Sehr menschlich und echt.

Milena
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Fr 10. Mär 2006, 08:40 - Beitrag #2

ja Feuerköpfle, ich habe diesen Film als Auszug auf Arte neulich gesehen....
warum sollte die Liebe zweier Männer nicht als so dargestellt werden, wie wir heteros es tagtäglich und auch im Fernsehen erleben...
kommt der Film ins Kino...?
ihn aber speziell dort anschauen, das würde ich dann wiederum auch nicht wollen...

Feuerkopf
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Fr 10. Mär 2006, 09:17 - Beitrag #3

Gestern war offizieller Filmstart. Der Film könnte natürlich auch auf dem heimischen Bildschirm geschaut werden, aber dann geht die Wucht der wirklich großartigen Landschaftsbilder verloren, die eben auch ein Sinnbild sind für die wenigen Momente der Freiheit, die die beiden Männer sich gönnen. Eine karge, oft kalte Landschaft, aber ohne Störungen.
Wenn man weiß, wie schwierig es heute noch in ländlichen Gegenden in den USA ist, offen schwul zu sein, (mag es hierzulande auch sein) dann erschließt sich die Tragik um so mehr. Ein paar Aspekte des Films habe ich natürlich nicht verraten, da der eine oder die andere ihn noch sehen möchte. ;)

Lani
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So 12. Mär 2006, 00:28 - Beitrag #4

Einfach ein wunderschöner Film..traurig,einfühlsam,ach was weiß ich,was für positive Adjektive es alles gibt.
Tolle Bilder,klasse Schauspieler,super Musik..alles perfekt.Achja..und natürlich zum Weinen.*g*

Btw:Es gibt ja extrem viele jugendliche Kerle die sich mal wieder über so einen Film lustig machen müssen.*grr* Ich wette,wenn es sich da um zwei lesbische Cowgirls handeln würde,würden sie den Film alle ganz toll finden,weil es ja so geil ist,wenn zwei Mädels es miteinander treiben... :rolleyes:

SenioraEscarnio
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Di 14. Mär 2006, 13:46 - Beitrag #5

[Vorsicht: Spoiler. Wer den Film noch weitestgehend unbedarft sehen möchte, nicht weiterlesen. Es werden keine einzelnen Szenen beschrieben, aber es wird dennoch unter Umständen für den einen oder anderen zuviel verraten!]

Mir hat der Film ebenfalls sehr gut gefallen. Ein Film über verpasste Chancen und wie selbstzerstörerisch es nicht nur für die betreffende Person selbst sondern auch für ihre Familie sein kann, wenn man nicht zu sich selbst steht und sich dem Diktat der Freunde, Familie, der Gesellschaft unterwirft. Ein Plädoyer für den Mut zum Andersein.

Die Schauspieler waren sehr gut, wobei mir von der schauspielerischen Leistung vor allem Heath Ledger gut gefiel, der den stoischen wortkargen Ennis, der es partout nicht schaffte, gegen die Konvention zu leben, sehr überzeugend darstellte. Beide Schauspieler waren jedoch auch gut darin, die Protagonisten immerhin gut 15-20 Jahre älter darzustellen als sie es selbst sind.

Was mir besonders gut gefiel ist die Tatsache, dass es hier nicht, wie bei vielen anderen sogenannten Schwulenfilmen, um den üblichen Handlungsbogen ging. Protagonist merkt, er ist schwul, gesteht es sich irgendwann ein, hat sein großes Coming-Out und alles ist gut. Hier geht es um eine Epoche und eine Schicht, in der nicht alles gut wird und in der das "Anderssein" am Ende kein Happy-End nimmt.

Ich weiß nicht, wie es in Amerika ist, aber ich denke, hierzulande mag es sicherlich in vielen Gebieten ebenfalls mit der Toleranz gegenüber Homosexuellen noch nicht weit her sein, aber ich denke doch, dass es heutzutage zumindest in den größeren Städten und Großstädten (Berlin, Köln) für Homosexuelle möglich ist, ein weitgehend freies Leben zu führen. Bei aller Toleranz glaube ich jedoch, dass viele Menschen nach wie vor an dem festhalten, was sie kennen und "Unbekanntem" und "Andersartigkeit" mit Argwohn, Furcht, Mißtrauen und offener Feindseligkeit begegnen. Von daher bin ich nicht überzeugt davon, dass sich im Vergleich zu der Zeit, in der BBM spielt (1963 bis in die 80er) wirklich so viel geändert hat.

C.G.B. Spender
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Di 18. Apr 2006, 00:14 - Beitrag #6

Brokeback Mountain, der Film, den Bush nicht anschauen wollte; dabei finden sich in seinem Kleiderschrank sicher noch Messdienerhemdchen.

Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen.


Doch, es hat sich etwas geändert, aber ich will das nicht unbedingt auf das ländliche USA beziehen. Leider werden die Intoleranten nie aussterben, genausowenig wie die Gewaltätigen. Menschen werden zusammengeschlagen und sterbend liegen gelassen, weil sie eine andere Hautfarbe haben. Hier in Deutschland, heute, jeden Tag. Das ist die Wirklichkeit.

Der Film war mir so real, dass es beinahe weh tat. Was rede ich hier, es tat weh.
Ich frage mich auch, was mehr weh tut: Wenn einem ein Bär den Kopf abbeißt, oder wenn Spießertum bestimmt, woran die Herzen der Menschen glauben sollen.


Die Barmherzigen und Toleranten werden ebenfalls nie aussterben, davon bin ich überzeugt. Solange Regenwolken über zerbrochene Berge ziehen.


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