Zeigen von wahren Gefühlen - Stärke oder doch eher Schwäche?

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Ipsissimus
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Di 10. Jan 2006, 21:37 - Beitrag #61

es könnte so einfach sein, wenn nicht unsere christliche Erziehung mit ihrem "gut" und "böse" ständig dazwischenfunken würde^^ Integration statt Abspaltung^^

Lykurg
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Di 10. Jan 2006, 21:50 - Beitrag #62

Ipsissimus, hinsichtlich der Vollständigkeit des Spektrums, der Bedeutung von Mischfarben oder Schattierungen und bezogen auf die Notwendigkeit, alle Emotionen zuzulassen (weil Verdrängung keine Lösung ist), stimme ich dir zu. Aber deinen Lobgesang auf die Angst kann ich nicht nachvollziehen. Sicherlich, auch ein gesundes Angstempfinden kann uns vor gefährlichen Situationen bewahren. Aber ein Leben in Angst ist furchtbar. Beständige Angst lähmt die Gedanken, unterbindet jegliche Möglichkeit zur freien Entfaltung, ist nicht unbegründet Lieblingswerkzeug jeder Form der Tyrannei. Angst schadet dem Menschen, sowohl charakterlich, als auch gesundheitlich. Angst schafft Knechte.

Gegen Angst sollte man etwas tun. Jederzeit.

Aydee
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Di 10. Jan 2006, 21:57 - Beitrag #63

ich verstehe Ipsi eher so: ein Leben mit der Angst (nicht in Angst) ...

Ich erinner mich, dass ich mein ganzes Leben schon immer Angst habe.
Es fühlt sich anders an: ich kann nicht mit ihr reden - ich weiß manchmal nicht einmal warum/wovor ich Angst habe - und sie löst sich nie auf.



Feuerkopf
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Di 10. Jan 2006, 22:01 - Beitrag #64

Ich habe Ipsi auch so verstanden, dass Angst ein wertvoller Indikator ist. Wenn ich sie wahrnehme und richtig interpretiere, dann kann sie mir wertvolle Hinweise geben. Sie ist nicht umsonst eine so archaische Emotion. Ohne sie würden wir wahrscheinlich ständig in der Bredouille stecken. ;)

Ipsissimus
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Di 10. Jan 2006, 22:08 - Beitrag #65

Aber ein Leben in Angst ist furchtbar. Beständige Angst lähmt die Gedanken, unterbindet jegliche Möglichkeit zur freien Entfaltung, ist nicht unbegründet Lieblingswerkzeug jeder Form der Tyrannei. Angst schadet dem Menschen, sowohl charakterlich, als auch gesundheitlich. Angst schafft Knechte.

Gegen Angst sollte man etwas tun. Jederzeit.


nach meiner direkten, unmittelbaren Erfahrung wird Angst um so schlimmer, je stärker sie bekämpft wird - aus einem Boten des Königs, der ursprünglich mal an der Pforte meines Geistes abgewiesen wurde, weil er mir unangenehm war, wurde ein Belagerungsheer, und die Mauern mußten imme rmehr verfestigt werden. Irgendwann kapitulierte ich - und siehe da, das Heer, gegen das ich 20 Jahre lang vergebens gekämpft hatte, löste sich in nichts auf und an der Pforte meines Geistes klopfte der bescheidene Bote des Königs. Diesmal ließ ich ihn ein und hörte zu. Es war meine Rettung. Die Angst kam nie wieder - und ich lernte, den Boten nicht nur einzulassen, sondern in ihm einen Freund zu sehen, der, wie Feuerkopf es ausdrückt, ein wichtiger Indikator wurde, und mittlerweile ein richtig guter Freund.

Lykurg
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Di 10. Jan 2006, 22:23 - Beitrag #66

Zitat von Ipsissimus:wenn mensch das nach etwa 20 Jahren des Davonlaufens einigermaßen vermag, wird er/sie feststellen, daß Angst nie das Hündchen sein wird, aber immer eine Freundin sein kann, und daß das meiste, was als Angst daherkommt, in Traurigkeit aufgelöst und als solche erlöst werden kann.

"Angst als Freundin" kann man so verstehen, und dieser Möglichkeit habe ich ja auch Rechnung getragen ("kann uns vor gefährlichen Situationen bewahren"). Zugleich handelt es sich bei "Freundschaft" aber auch um eine Art des ständigen Begleitens, die mir sofort das vor Augen führte, was du erwähnst, Aydee. :) Sie zeigt im Kontrast zu deiner wundervollen Beschreibung allzudeutlich, Ipsissimus, daß wir über zwei verschiedene Angstbegriffe sprechen.

Die "Auflösung in Traurigkeit" war mE ausschließlich auf die ständigen Ängste zu beziehen, denn traurig bin ich nicht über eine konkrete Gefahr, sondern über eingetretenes Leid oder die Wahrnehmung eines allmählichen, unabwendbaren Niedergangs.

Mein "Jederzeit" war vermutlich zu stark. Ich meinte damit natürlich nicht, daß man die Warnsignale des Unterbewußtseins ignorieren sollte. Aber ich kann etwas, das ich als unangenehm empfinde, und über dessen Auflösung ich mich freue, nicht als Freund begreifen. Dazu bin ich von der Freundschaft noch nicht ausreichend enttäuscht worden. Möge es so bleiben.

Ipsissimus
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Di 10. Jan 2006, 23:11 - Beitrag #67

Lykurg, Angst in konkreten Gefahrensituationen war auch nicht gemeint. Wenn du ein Mensch bist, der nicht dazu neigt, sein Unterbewußtsein zu ignorieren, kann ich dich nur beglückwünschen, ich mußte das halt ziemlich mühsam lernen

C.G.B. Spender
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Mi 11. Jan 2006, 13:19 - Beitrag #68

Ein Hund steht in meiner Werteskala über einem Menschen, von daher ist Angst als Hund und Begleiter für mich eine Vorstellung von höherem Wert. Zumal ich schon immer Angst vor den Menschen hatte, mal mehr, mal weniger.

Die Liebe von Tieren ist bedingungslos und wertefrei, damit kann ich mich indentifizieren.

Deine Umschreibung von Angstüberwindung und der Nutzen daraus, Ipsissimus, finde ich wirklich sehr interessant und es berührt mich, wenn ich es lese.

Nichtdestoweniger glaube ich auch an ein Aufgehen im Grund für die Angst, z.B. Dunkelheit, um dadurch zu einer Überwindung zu kommen. Das hat bei mir einige Male geklappt. Denn man kann dabei durchaus feststellen, dass der Grund für die Angst auch ein Teil des eigenen Selbst sein kann und somit die vermeidliche Angst eine sehr starke Kraft, die man selbst einsetzen kann, für einen und vielleicht auch gegen andere, falls notwendig. Dunkelheit tarnt.

[align=right]Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?[/align]


@Aydee: Das kann ich nachvollziehen.


Man sagt dem Menschen nach, er hätte seine Instinkte verloren. Das glaube ich nicht, denn ich weiß es besser.

Seraph
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Fr 17. Feb 2006, 02:40 - Beitrag #69

Offenheit der Emotionen:

Je nach Lage besser oder schlechter, wie schon einige andere es hier sagten. Eine pauschale Antwort darauf kann ich nicht geben. Aber eines: zumeist (!) führt "Offenheit" (also das "Zeigen" von den Gefühlen) dazu, dass man angreifbar(er) wird. Es ist also demzufolge eher (!) eine Schwäche. Andersherum, kann es Mitleid erzeugen usw. was aber nicht derart oft etwas bringen wird und auch nur bei sehr starken emotionalen Ausbrüchen. Dagegen, wegen jeder Kleinigkeit zu lachen, oder sich dauernd zu ärgern, ist definitiv eine Schwäche, wie auch, zu oft zu weinen.

Reaktion auf Gefühle:

Kommt ganz auf den Menschen an. Ein sehr grober/böser Mensch wird sicher kein Mitleid mehr empfinden und da sind mir jegliche "Forschungsergebnisse" (wie oft waren solche "Studien" jetzt nun schon falsch, oder fraglich?) auch recht egal. Ebenso wird solch ein Mensch nicht lachen oder weinen. Was heißt "nicht" - es ist einfach sehr unwahrscheinlich. Und eine unsichtbare Reaktion wird es auch nicht auslösen, und wenn doch, ist diese irrelevant, da nichtig. Dagegen, gibt es emotional ganz "normale" Menschen, die mal so und mal so reagieren. Oft gibt es traurige Situationen und einige empfinden diese Situation nicht als traurig, weil sie sie nicht verstehen. Was ich damit sagen will: es ist charakterlich/erfahrens bedingt und nicht tief in uns verwurzelt, zumindest nicht derart tief, wie hier beschrieben wurde.

Noch ein Beispiel: wenn ich sehe, dass jemand rumheult und einen auf unschuldig und schwach macht, dann werde ich eher sauer als Mitleid zu zeigen. Auch für keine einzige Sekunde (was insofern schon eine halbe Ewigkeit ist, nebenbei erwähnt). Es ist also wieder eine Sache des Verstandes, nicht des Instinktes oder was auch immer. ^^

Angst:

Zunächst: Was ist Angst? Angst ist das natürliche Signal eines Menschen, sich selbst vor etwas zu warnen, was er für gefährlich hält.

Angst kann man ergo lernen zu überwinden, wenn man sich mit dem konfrontiert, was einem Angst macht, bzw. wenn man grundsätzlich so erzogen wurde, dass die Motivation so hoch ist, dass man keine Angst hat, bevor man Fehler gemacht hat, die mglw. Angst erzeugen könnten. Selbstvertrauen ist kontra Angst, wenn ihr mich fragt. Ein Mensch der sehr selbstsicher ist und weiß was er tut, verspürt keine Angst.

Meines Erachtens - ohne einem von euch nahe treten zu wollen - sind hier einige Ansichten zu steif. Eure Meinungen sind zu festgelegt: "das ist eine instinktive Reaktion und passiert immer", "Angst kann man nicht besiegen" ... usw.
Der Mensch hat sich mit den Jahrtausenden entwickelt, ebenso die Instinkte und auch Emotionen. Zumindest bin ich dieser Meinung, bis mir das Gegenteil bewiesen wurde. Also, wenn man will, kann man dies alles ändern - wenn man will. Und da der Wille bekanntlich der Weg ist, ist der Weg erst dann nicht vorhanden, wenn der Wille fehlt. Ihr könnt ebenso sagen, die Menschen der fernen Zukunft Jahr 3500 seien so wie wir, nur werde ich euch das nicht glauben, da die Menschheit eben ständig im Wandel ist und sich auf der Welt schon die einzelnen Menschen mit ihrer Mentalität untereinander total unterscheiden können. Einiges was wir hier für selbstverständlich halten, z. B. zu weinen, kann an anderer Stelle auf totale Ignoranz und Missfallen stoßen und den Leuten gegenüber befremdend wirken. Ebenso können wütende Stiere in Ortschaften der Disziplin nicht geduldet werden und weder als selbstverständlich noch "normal" akzeptiert werden. Auch soll es Stämme geben, die die Mut des Stammes so sehr fördern, dass jede Angst vergangen ist und nicht einmal Unglücksraben von Angst geprägt sind. Wenn eine Gesellschaft etwas von sich weist und nicht akzeptiert, etabliert es sich nicht. Etwas wie die Angst, zum Beispiel. Wir können hier ja leicht daherreden, ist unsere Gesellschaft logisch gesehen nur ein einziges Chaos aus Emotionalität und Stumpfsinn. Aber wir sollten unsere (mglw. verquerten) Ansichten dann nicht pauschalisieren auf den "Menschen".

In diesem Sinne: wir sind keine Tiere, wir verfügen über realen Verstand, den wir nur nutzen müssen.

Milenni
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So 19. Mär 2006, 01:26 - Beitrag #70

gnvgngh

Zum Ausgangsthema mag ich beisteuern, dass ich das Gefühl habe, die Gesellschaft um mich herum strebt gefühlsmäßig die Konstante 0 an.

Freundliche Menschen, lauthalses Loslachen, öffentliches Weinen, wütendes Schreien all das gilt als peinlich, unbeherrscht, fast schon abnormal. Ernste, blassierte Gesichter sind "in", kalte Schultern zählen, wer hat die spitzeren Ellbogen? Keine menschliche Regung sollte in deinem Gesicht zu erkennen sein, bestenfalls ein angedeutetes Lächeln das gerade noch als neutraler Gesichtsausdruck interpretiert werden kann, die Stimmlage sollte gleichmäßig monoton sein, ja nicht schrill oder laut, wenn du gesellschaftlich akzeptiert werden willst und deine Stimme was gelten soll.

Empfindet ihr das genauso? Streben wir unbewusst immer weiter auf das Horrobild mancher Science-Fiktion-Lektüre zu, der gleichgültigen, unberührbaren Wesenseinheit die nurnoch funktioniert?

Milena
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So 19. Mär 2006, 18:41 - Beitrag #71

..hallo meinefastnamensvetterin....(könnte zu Verwechslungen führen..)
-stimme dem ganzen eigentlich gar nicht zu...
denn jeder kann so wie er möchte oder ist und nie anders sein wird...
von dem her wird sich nichts fiktives anbahnen, was nicht schon längst passiert wäre....
und ich werde niemals so sein, so werden, wie du es beschrieben hast
und ich glaube auch nicht,dass ich die einzige auf der Welt sein werde, die authentische Gefühle noch präsentieren kann....

janw
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So 19. Mär 2006, 19:57 - Beitrag #72

Ich sehe es doch ähnlich, wie Milenni es beschreibt, ob gewollt oder billigend in Kauf genommen oder einfach so passiert, die Kapitalisierung aller Lebensbereiche führt zu einem Klima der fortschreitenden Gleichgültigkeit, wer gefühlsbezogen handelt, wird als Problemfall gesehen zunehmend.

Das muss ja nicht ausschließen, daß einige Menschen sich davon nicht beeindrucken lassen, weiter ihre Gefühle ausleben und sich aktiv oder passiv gegen den zeitgeist zur Wehr setzen, liebe Milena ;)

Ipsissimus
Dämmerung
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Mi 22. Mär 2006, 17:47 - Beitrag #73

das erinnert mich an "Nachdenken über Christa B.", ein Roman von Christa Wolff, in dem eine Lehrerin einer verstorbenen Studienfreundin nachforscht, die es vermochte, anscheinend grundlos mitten auf der Straße schallend loszulachen, einfach weil ihr danach war.

Ich bewundere Menschen, die dies können

janw
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Mi 22. Mär 2006, 19:08 - Beitrag #74

Das kann ich auch nicht, bin mir auch nicht sicher, ob ich es machen würde, wenn ich es könnte - es könnte doch einige ziemlich sehr verstören.

Aber letztlich, warum kann ich es nicht? Angst wohl, doch, wovor?

"Was nützt denn alles schweigen, alles träumen, alles klagen, wenn wir das, was wir doch meinen, nur vor lauter angst nicht sagen?"

Zu viel erlebte Grenzen vielleicht, wegen derer mensch dann selber Grenzen zieht...naja, vielleicht nicht für schlimmer und ewig^^

Ceitlyn
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Mi 22. Mär 2006, 19:20 - Beitrag #75

Grenzen sind hartnäckig :-)
vorallem die, die ein Mensch sich selber setzt oder von anderen übernimmt. Ich bin mal auf ein großes Feld gegangen, umgeben von Waldgebiet, nicht sehr dicht, aber wenn man in der Mitte des Feldes stand - so ungefähr, habs nicht abgemessen ;-) - dann schien er dunkel und undurchdringlich. Ich bin dorthin gegangen, weil ich schreien wollte. Unartikuliert, unverständlich, so laut ich kann. Ist nicht mehr als ein jämmerliches kleines Piepsen dabei rausgekommen ;-)
War irgendwie komisch: diese Grenze, in der Öffentlichkeit nicht herumzuschreien (selbst wenn diese Öffentlichkeit ein abgelegenes von Wald umgebenes Feld war), nicht aus der Rolle zu fallen, sitzt - bei mir zumindest - extrem tief. Ein paar der Aussprüche meiner Mutter sind mir hängengeblieben und kommen immer wieder nach oben. Einer davon war: "Jetzt benimm dich nicht so kindisch." Als Kind konnte ich das, herumschreien.....

Milena
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Mi 22. Mär 2006, 20:02 - Beitrag #76

...ja es ist wirklich ein Elend mit der Kindheit...
das Kind so hilflos und so abhängig,
das Kind wird grösser, doch Hilflosigkeit und Abhängigkeit bleiben sich beständig....
vielleicht war dies mit ein Grund, Ceitlyn, warum ich zur
Schauspielschule nach Stgt. gegangen bin,
da mussten wir schreien,
da habe ich imaginär meine Mutter aus dem Fenster geschmissen,
da mussten wir einen Psychotrip durchleben, um für
die Aufnahmeprüfung zugelassen zu werden....
ich war ca. ein Jahr auf dieser Schule,
die Prüfung habe ich nicht bestanden,
weil ich nicht den richtigen Ton getroffen hatte.....
vielleicht werde ich den Wald gehen,
der direkt vor meinem Haus steht,
vielleicht werde ich meinen Freund mitnehmen
und vielleicht werden wir mal uns so richtig das Elend aus der Lunge
herausbrüllen...^^

Was nützt denn alles schweigen, alles träumen, alles klagen, wenn wir das, was wir doch meinen, nur vor lauter angst nicht sagen?"
.....da steckt sehr sehr viel Wahres darin Jan!

Ipsissimus
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Do 23. Mär 2006, 00:30 - Beitrag #77

die Kindheit ... Paradies und Hölle, ode sollte ich sagen, die Illusion eines Paradieses, das sich im nachhinein als Hölle entlarvt? Aber auch das ist nicht schlüssig, für mein Gefühl war sie immer höllisch, mit gelegentlichen paradiesischen Momenten, die aber die Hölle nie wettmachen konnten

Feuerkopf
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Do 23. Mär 2006, 01:15 - Beitrag #78

Wie laut ich schreien kann, habe ich bei einem Stimmtraining gemerkt. Ich sollte mir vorstellen, mein Kind liefe auf einen Abgrund zu und ich müsste es warnen. Ich habe derart laut gebrüllt, dass die anderen richtig Angst bekamen. ;)
Es ist hilfreich, zu wissen, wie und wo die Stimme ihr Volumen finden kann, wie entsprechende Atmung hilft oder hindert.
Vielleicht habe ich nicht das Gefühl, hier Defizite zu haben, weil ich gelegentlich auf der Bühne stehe und mit meiner Stimme - meist unverstärkt - Menschen erreichen will. Außerdem singe ich gern und laut.
Unsere Familie war und ist generell eher lebhaft und laut. Das ist für manche Menschen verwirrend bis belästigend, denn dadurch wirken wir sehr bestimmend, ohne es unbedingt sein zu wollen.

Für mich war es allerdings vor kurzem ein erschütterndes Erlebnis, mal meine uralte, angestaute Wut auszutoben und diese große Energie zu erleben, die ich wiedererkannte, aus meiner Kindheit.
Mein Traum: Diese Energie wiederfinden und gezielt einsetzen.


Milena
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Do 23. Mär 2006, 09:02 - Beitrag #79

...egal wie die Kindheit war, die Vergangenheit...sie ist vergangen...
was bleibt, das sind wir.
was bleibt ist das hier und jetzt.
dem gilt es das Auge zu schenken.
über die Vergangenheit kann und sollte auch resümiiert werden,
aber dann sollte es auch gut sein,
in dem Sinne, dass es ein Vorwärts gibt, ein nach Vorneschauen.....
und kein Steckenbleiben,
keine Lähmung,
keine ewigliche Flucht, sei es in eine tiefliegende, festsitzende Depression,
in einen Authismus, in eine Rauschwelt, siehe Alkohol..
in eine Traumwelt, siehe Computer...
in ein Verstecken hinter einem Panzer, als Schutzschild, siehe Übergewicht....
und so weiter und so fort.....
alles gut und schön, für eine gewisse Zeit der Verarbeitung,
der Überbrückung,
nicht aber als eine Lebensphilosophie anzusehen.......
es gibt einen Anfang,
und es gibt ein Ende,
der Anfang sollte niemals bereits das Ende sein
und das Ende sollte nicht schon wieder am Anfang beginnen....
dazwischen gibt es viele Farbpaletten,
wie auch Feuerköpfle beschrieben hat:
singen, lachen, schreien...
alles ist drin, alles ist möglich....
der Angst sollten wir keine Chance einer Lähmung zuteil kommen lassen...
(sei von mir umarmt Liebling...)

Ipsissimus
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Do 23. Mär 2006, 10:35 - Beitrag #80

ach Schatz, dieses "Sollen" ist eine Proklamation, welche die Wirklichkeit nicht erreicht. Wenn ich ein lebensfroher Mensch wäre, wenn die Seele wollte, bräuchte ich nicht zu sollen; da beides nicht gegeben ist, nützt es auch nichts, dieses zu sollen.

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