Man könnte tatsächlich nur dann verschiedenen Menschen gleich begegnen, wenn diese einem
auch gleich begegnen, das dürfte eigentlich offensichtlich sein, für jeden, der eine halbwegs gute Menschenkenntnis besitzt. Ich denke also, Lykurg hat in dieser Hinsicht vollkommen recht. Und selbst wenn jemandem einem gleich begegnet, heißt das nicht, dass man im Vergleich zum Vortag, Vormonat, oder gar Vorjahr, ebenfalls gleich reagiert. Schließlich ist jeder Mensch Wandlungen verschiedenster Art unterworfen. Man entwickelt sich weiter, man ist vielleicht anders gelaunt, man ist vielleicht müde oder hat Stress. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Desweiteren glaube ich auch, dass eine eher philosophische und hinterfragende Herangehensweise an die Suche nach dem Selbst, sicher nicht jedermanns Sache ist und so sehr sich die Menschen unterscheiden, genauso unterschiedlich sind auch die Arten, wie Menschen ihr Selbstbild definieren.
Keine Selbstreflektion durch den kritischen Verstand in Abgeschiedenheit zu suchen, sondern stattdessen den Rat der Freunde zu suchen, weißt wohl daraufhin, dass man sich eher an den Meinungen anderer definiert.
Abgeschiedenheit oder ein soziales Umfeld; was gesünder ist, hängt davon ab, womit man besser klar kommt. Eine ideale Lösung gibt es wahrscheinlich nicht.
Rückmeldung von Menschen, denen man vertrauen kann, halte ich auf jeden Fall ebenfalls für wichtig, und ich hatte dies auch betont, wenn auch vielleicht ungenügend klar. Freunde können einen vor Torheiten bewahren. Es gibt jedoch kaum jemanden, der einen so gut kennt, wie man selbst und deswegen ist es sicher eine wichtige Sache, dieses Wissen richtig nutzen und einsetzen zu können. Der Hinweis des guten Freundes kann einen dabei in die richtige Richtung führen und sozusagen eine Initialzündung zu einem klareren Selbst-Bewußtsein sein. Vorausgesetzt man will Selbsterkenntnis. Denn wir dürfen auch nicht vergessen, dass die meisten Menschen sehr gut als Automaten mit oktroyierten Weltbildern funktionieren und dabei sogar sehr glücklich sind.
Zitat von C.G.B.Spender Die Meinungen der Freunde und des Umfeldes sind sicher auch wichtig, aber nur dann, wenn nicht gerade hier die Probleme verursacht werden. Es ist immer noch am schönsten, sich gut auf das eigene Urteilsvermögen verlassen zu können. Zitat von Feuerkopf:
Ist es nicht besonders interessant, eine Rückmeldung von Menschen zu bekommen, die NICHT locker-flockig mit mir umgehen können, sondern die in mir oder meinem Verhalten ein echtes Konfliktpotenzial sehen?
Ich habe es nur selten erlebt, dass jemand in meinem Verhalten großes Konfliktpotenzial gesehen hat. Außerdem wird bei echten Konflikten gerne eine Art Streit ausgelöst, oder zumindest werden Vorwürfe vom Stapel gelassen. Das führt dazu, dass sich, vor allem bei einer Minderheit auf der einen, und einer streitauslösenden Mehrheit auf der anderen Seite, die Fronten stärker verhärten. Die meisten Menschen reagieren wütend und unvernünftig, wenn sie in die Defensive gedrängt werden. Eine Problemlösung wird dann eher schwieriger.
Sachlich und nicht polemisch vorgetragen kann es jedoch zu Einsichten führen, keine Frage.
Zitat von janw:Gut, wenn hier die Probleme verursacht werden, mag das angehen, aber...vielleicht haben die andern ein Problem mit einem, weil es berechtigt ist?
grenzen wir es mal auf "Freunde" ein, dann dürfte dieses weitgehend ausgeschlossen sein, und dann ist deren Sicht in meinen Augen nicht zu vernachlässigen. (Wobei Freunde in diesem Sinne durchaus nicht nur locker-flockigen Umgang bedeuten muss)
Ich kenne jemandem, der z.B. überhaupt nicht in seine Familie paßt, die aus lauter religiösen Fundamentalisten der übelsten Sorte besteht und der vor kurzem eine Therapie, u.a. wegen seiner Missbrauchserfahrungen machen mußte. Würdest du sein familiäres Umfeld fragen, so würden sie dir sicher sagen, dass er das Problem ist...
Das sind in dem Fall dann eher schlechte Freunde, bzw. ein schlechtes Umfeld, nur kann man das nicht immer gleich im Vorraus erkennen. So einfach ist das nicht immer.

Abgesehen von solch krassen Erfahrungen, gibt es
auch so immer eine gewisse Unsicherheit, im Bezug auf neue Freundeskreise, etc., bei der ein starkes Selbstbild, ein kritischer Verstand, verdammt nützlich sind!
Mit Gefühlen in schriftlichen Medien ist das so eine Sache. Da würde ich auch sagen, dass es unmöglich ist, die ganze Palette an Ausdrucksformen zu zeigen, die man als Mensch zur Verfügung hat. Smilies können manchmal sogar noch mehr irritieren, als das sie helfen.