München - "Das ist der absolute Wahnsinn. Allein die Tatsache, dass wir gegen Kaiserslautern spielen ist ein Traum und bleibt auf Jahre unerreicht." Das sind die Worte von Trainer Nissim Beniesch.
"Beniesch? - Wer ist das?", wird sich der geneigte Fußballfan wundern. Der 35-jährige Übungsleiter ist Trainer von Blau-Weiß Brühl. Und der Landesliga-Aufsteiger trifft in der ersten DFB-Pokalrunde am Samstag auf den 1. FC Kaiserslautern.
Brühl sorgte für ein DFB-Novum
Es ist wieder soweit. Die vermeintlich "Kleinen" haben beim DFB-Pokal die Möglichkeit sich in den Vordergrund zu spielen und werden alles daran setzen, den "Großen" ein Bein zu stellen.
Brühl, bisher eher bekannt durch das Phantasialand, sorgte bereits durch die Pokal-Qualifikation für ein DFB-Novum.
Über 25 Spieler wollten für Brühl spielen
In der Vorausscheidung der letzten Saison setzte sich der damalige Bezirksligist gegen mehrere Oberligisten durch und qualifizierte sich somit als erster Siebtligist (!) für die erste Runde des DFB-Pokals.
Über 25 Spieler bewarben sich nach der Qualifikation auf der Geschäftsstelle. Sieben von ihnen wurden tatsächlich verpflichtet.
Yesilyurt probte gegen Hertha BSC Berlin
Trotz aller Euphorie bleibt Beniesch auf dem Teppich, denn an ein Wunder glaubt er nicht: "Ich mache mich doch nicht zum Depp. Da muss schon viel zusammenkommen."
Vielleicht gelingt ja dem Verbandsligisten SV Yesilyurt gegen den SC Freiburg eine Überraschung. Der Berliner Verbandsligist tankte vor dem großen Pokalspiel Selbstvertrauen. Gegen die zweite Garnitur von Hertha BSC Berlin verlor die Mannschaft von Trainer Mehmet Özturk nur knapp mit 1:2.
"Wir spielen mindestens Unentschieden"
"Kommen Sie alle, man wird eine Sensation erleben", verspricht Manager Gökmen Ilkyaz vollmundig. Und auch Geschäftsführer Nail Kardesler ist überzeugt: "Wir spielen mindestens Unentschieden. Und der Trainer lässt schon kräftig Elfmeter üben."
Geht es nach den Verantwortlichen von Yesilyurt ist am Freitag um 21.15 Uhr die erste Pokal-Überraschung perfekt.
Der SSV Ulm als Eintagsfliege
Aber auch der SSV Ulm schreibt sich schon vor dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg in die Geschichtsbücher des DFB-Pokals ein.
In die Fünftklassigkeit abgestürzt, befinden sich die Spatzen in einem Insolvenzverfahren. Da der Mannschaft somit am Ende der Saison alle Punkte abgezogen würden, tritt der SSV Ulm nicht in der Oberliga an.
Lediglich für das Pokalspiel meldeten die Ulmer ihre Mannschaft an. Sollten sie am Sonntag gegen den Club verlieren, löst sich das Team vermutlich in Nichts auf.
Dragan Trkulja reaktiviert
In der Punkterunde versucht sich der 24-köpfige Ulmer Kader derweil in der Verbandsliga, wo er als zweite Mannschaft geführt wird.
Für das Spiel gegen die Clubberer wurde sogar Stürmer Dragan Trkulja reaktiviert. Und vielleicht sorgt ja der 35-jährige Routinier für eine Pokalsensation.
Aber vielleicht sorgen ja auch der FC Homburg (gegen den HSV), der Würzburger FV (gegen 1860 München), FC Schönberg (gegen den VfB Stuttgart) oder der SC Paderborn (gegen Bayern München) für Geschichten, die nur der Pokal schreiben kann...
Ich hoffe Brühl schmeisst die Lauterer raus, das würde mich sehr freuen. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn Paderborn eine Runde weiterkommt.
