Khaldun hatte seine ganz eigenen Gründe ihnen nicht mehr zu erzählen, als er wirklich wusste. Mittlerweile war er sich fast ganz sicher die Frau zu kennen.
Ebenso wie ihren Plan, denn der Kelch war nur ein Artefakt, dass man benötigte.
Als Esme ihre Gedanken dargelegt hatte, war ihm eingefallen, was es als Zweites mit dem Kelch auf sich hatte. Ewiges Leben und macht über die Geschöpfe, wer strebte das nicht an? Und wer würde es nicht verfolgen, wenn er wusste, wie es zu erreichen war?
Es gab mehrere Dinge, die man dafür benötigte. Das Buch der Alten, mit den verschlungenen Runen, die die uralten Magier niedergeschrieben hatten, so glaubte man. Khaldun war sich nicht sicher, ob es wirklich Magier gewesen waren. Wer es las, wurde früher oder später wahnsinnig, sodass nur Bruchstücke bekannt waren, wenige Teilchen, die das Ganze wirr erscheinen ließen.
Zudem war es verschollen, irgendwo in den Trümmern des Kristallpalastes, dort wo die Dämonen hausten. Er fragte sich, wer sich dort hinwagte. Doch wenn man Angst vor dem Tode hatte, war alles möglich. Totzdem war dies die Grundlage, denn es war mächtig und beinhaltete die alten Zauber.
Was man sonst noch brauchte, Blut, einen Stein, der mittlerweile weit verteilt war, andere Artefakte. Wie viele Opfer diese Suche brachte, machte ihn schaudern.
Hoffentlich irrte er sich. Er würde die Weisen der Irinor befragen, wenn sie noch lebten.
Sie kamen an einen kleinen Bach, wo sie rasteten, wie Naim es vorgeschlagen hatte. Khaldun war nachdenklich. Bald würde die Sonne aufgehen, zunächst sollten sie sich alle ausruhen. Er für seinen Teil war froh, als er sich niederlassen und kurz ausruhen konnte.
Sie sammelten Holz und fachten ein kleines Feuer an. Irgendwann müssten sie sich um Essen kümmern gehen, doch für den Moment reichte es noch.
Der Animagus starrte ins Feuer, die Flammen spiegelten sich in seinen Augen und verliehen ihnen damönische Glut.
Er sah ihr Gesicht vor sich, das Gesicht der Magierin, der sie das zu verdanken hatten. Trotzdem wurde er noch fragen...
Meskhenet... ihr sanftes Lächeln hüllte ihn ein wie ein Sonnenstrahl, als sie ihm auf dem langen Korridor begegnete. Das Licht brach sich tausenfach in der hauchzarten Kristallwand und ließ ihre weiche, weiße Haut erstrahlen, ebenso wie die Schönheit, die jeden um den Verstand brachte. Sie lief dicht an ihm vorbei, flüsterte ihm leise etwas ins Ohr.
Im nächsten Augenblick war sie schon davongeschwebt und er musste sich beherrschen nicht einen verräterischen Blick nach hinten zu werfen...
Khaldun schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu verbannen. Sie hatte sich verändert, er hatte es erfahren müssen, dass sie ihnen allen etwas vorgespielt hatte.
Er verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich auf die anderen, die sich ebenfalls nun niedergelassen hatten. Mit Sharie musste er noch sprechen, aber nicht in dieser Form. Trotzdem möglichst gleich, sonst würde er ihr Vertrauen, sofern er es noch hatte, oder zumindest die Reste davon verlieren.
Er stand auf und lief zu ihr. Sie solten es möglichst an einem anderen ort klären, er wollte die anderen nicht mit hineinziehen.