Vor einigen Tagen hat Uwe-Karsten-Heye, ehemaliger Regierungssprecher, geäußert, daß man Menschen mit dunkler Hautfarbe, die zur Fußball-WM kommen, davor warnen müsse, zu bestimmten Zeiten in Brandenburg unterwegs zu sein.
Der Aufschrei, den dies verursacht hat, insbesondere bei führenden Vertretern der brandenburgischen Landesregierung, bringt mich auf die Frage, ob Heye entweder überdramatisiert oder ob er damit einen Kern des Regierungsversagens angesprochen hat, daß tatsächlich staatsfreie Räume in Brandenburg bestehen und dieser Zustand gewissermaßen als un-denkbar wahrgenommen wird.
Wenn ich mitbekomme, daß staatliche Stellen selbst deutschen Jugendlichen, die sich gegen Ausländerfeindlichkeit einsetzen, die dafür gar öffentlich belobigt werden, nahelegen, umzuziehen, daß in einzelnen Regionen rechte Bürgerwehren bestehen, die ihre Region als "ausländerfrei" deklarieren usw. hat Heye in meinen Augen nicht übertrieben.
In meinen Augen sind wir Zeuge dessen, daß sich in Brandenburg tatsächlich Staatsfreie Räume entwickelt haben, ein aus Systemsicht unhaltbarer Zustand eigentlich - und der Staat schaut zu.
Bemerkenswerterweise gerade die Regierung, deren Ministerpräsident als "Deichgraf" mit den Ruf der größten Volksnähe sich erworben hat, den Ruf des in einer Notlage tatkräftig Helfenden.
Deren Ministerpräsident diejenige Partei, die sich traditionell eigentlich gerade gegen Ausländerfeindlichkeit positioniert, führen wollte, bis er gesundheitlich bedingt davon absehen musste.
Oder sind die Maßstäbe seit Schröder entgültig verrutscht, ist Platzeck gar ein U-Boot? Oder erleben wir nur den schlagenden Beweis, daß Politik schlimmer und überall nichts ist als ein schmutziges Geschäft, nur meist einigermaßen ansehnlich gestrichen? Wobei dann für die abgeplatzten Stellen gilt, daß der Kaiser neue Kleider hat?




