Ipsissimus,
"Man muß sich nehmen, wie man ist" formuliere ich u.a. als imperativ, weil es ein guter Leitsatz ist. Jemandem damit etwas zu befehlen, liegt mir fern, aber man kann durchaus ein gutes Ideal vorgeben, wenn man davon überzeugt ist.
Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass gerade jene Momente, in denen ich bei bestimmten Menschen aneckte, mir jeweils ein Teil von dem zeigten, das mich ausmacht. Natürlich gibt es dann auch die Momente, in denen dies bestätigt wird, weil man bei bestimmten anderen Menschen eben nicht auf Kontroversen stößt.
Davor gibt es selbstverständlich einen langen Kampf mit sich selbst und Zweifel, ob das eigene wahre Selbst überhaupt mit der Gesellschaft vereinbar ist. Das muß nicht immer ein heftiger Kampf sein, schließlich ist nicht jeder Mensch so anders als der Durchschnitt.
Es gibt auch noch den Kampf, welches Selbstbild nun echt ist und welches nicht, und das ist garnicht mal so einfach, schließlich werden wir Menschen nach den Eltern und Mentoren auch durch die Gesellschaft geprägt. Wie du schon sagtest, Ipsissimus, viele verwechseln das oktroyierte, von der Öffentlichkeit verlangte, mit dem wirklichen Selbstbild, vielleicht weil sie kein eigenes haben? Wahrscheinlich ist es eher die Ausnahme, eine Distanz zu sich selbst bilden zu können, und somit zu wissen, was an einem wahrhaftig ist.
Im Endeffekt ist das Selbst ein mehr oder weniger gutes Gleichgewicht zwischen erlernter Ethik und Verlangen. Wenn man dieses Gleichgewicht halten kann, findet man Gelassenheit. Auf der einen Waagschale liegt die Zeit für das eigene Verlangen, auf der anderen die Funktion in der Gesellschaft.
Zitat von Milena:was nicht heisst, dass es einfach wäre.....sich anzunehmen mit allen Ecken und Kanten....zu bemerken, doch nicht so zu sein, wie manch einer es gerne hätte.....anzuecken mit seiner Persönlichkeit, nicht angenommen zu werden
mit dem so wie man eigentlich ist.....
sich selbst so zu lieben, sich liebenswert zu finden, auch wenn dies unverständlich für einen anderen....
das alles ist nicht einfach,
doch es steht auch nirgendwo geschrieben, dass irgendwo irgendwas einfach wäre....^^
Nein, das steht tatsächlich nirgendwo geschrieben.
Es ist ja auch so, dass man immer irgendwo anecken wird, egal was man tut, egal was man sagt. Deswegen halte ich es oft für total sinnlos, zu versuchen, angepaßt zu sein, denn in einer anderen Situation schmeckt es schon wieder jemandem nicht. Das kann man in Internetforen übrigens sehr gut beobachten, wo die meisten nicht so sehr ihre wahre Meinung verstecken.
Die Menschen sind alle verschieden und jeder sieht die Dinge etwas anders, viele können jedoch von ihrem subjektiven Standpunkt aus nur selten über den Tellerrand schauen.
Ich gehe gerne auf andere ein, wenn diese es auch bei mir tun.
Da dies nur selten geschieht, obwohl ich auf andere eingehe, kann man schon mal eine leichte Misanthropie entwickeln... ] aber wie Spender einmal sagte,
mensch kann sich auch vieles schwerer machen, als es tatsächlich ist.....
vielleicht auch weil eine Disposition zur Melancholie, zur Dramatik,
zum Sichnichtakzeptierens, zum Selbsthass gegeben ist.....
ich weiss es nicht....
ich weiss nur, dass es möglich ist, dem entgegenzuwirken....
der Weg dahin kann sehr sehr lange sein,
aber er ist gegeben und es ist keine Unmöglichkeit......[/QUOTE] Nicht ist unmöglich, sagt schon Toyota. Dort gibts Fließbandarbeit und drei Schichten.
Du hast sicher recht, wenn du sagst, dass dieser Weg lang ist. Die Länge, oder wie steinig er ist, hängt sicher davon ab, wie große die Probleme sind und wie sehr man dem Automatenleben "gefrönt" hat. Mit Automatenleben meine ich das Funktionieren im System, in der Gesellschaft, Karriere, Familie, etc. Am Fließband des Lebens halt. *g*
Man muß versuchen ein Gleichgewicht zu finden und sich ja nicht von anderen Menschen immer verbieten zu lassen, so zu sein, wie es das Herz und die Seele verlangt. Man muß sich Selbst auch Zeit geben, um sich zu finden, das darf man nicht vergessen. Das heißt konkret, dass man die Dinge macht, die einen glücklich machen, also eine gesunde Portion Egoismus neben den Verpflichtungen. Noch besser ist es sicher, wenn dies in konstruktiven Bahnen verläuft, also mit Selbstreflektion verbunden ist, die innere Konflikte zu lösen sucht. Die Experten nennen es dann Psychohygiene.