Im thread über die Leistung der deutschen Mannschaft in der Fußball WM 2006 hat sich die Frage ergeben, ob die Zusammenfügung der Begriffe "Fan" und "Kultur" sinnvoll ist, mithin, ob es so etwas wie "Fankultur" als ernstzunehmenden Gegenstand gibt.
Der Kulturbegriff hat seinen Ursprung im lat. cultura, was soviel wie Urbarmachung und Bebauung der Erde bedeutet.
In erster Näherung könnte man mit Kultur alle sozial normierten, variablen Komplexe von Verhaltensweisen unterschiedlicher menschlicher Gesellschaften bezeichnen (wieweit auch andere Tiere Kultur besitzen, ist dabei eine weiterführende Frage.)
Nun sind viele menschliche Gesellschaften komplex organisiert, mit verschiedenen Gruppierungen, die sich durch bestimmte differente Kulturmerkmale unterscheiden und definieren. Für diese Teilkulturen wurde im 20. JH der Begriff der Subkulturen geprägt und auf verschiedene Altersgruppen, politisch, weltanschaulich oder in anderer Hinsicht definierte Strömungen angewandt.
Nun ist auch die Entwicklung des "Fans", des begeisterten Anhängers einer Person oder Gruppe meist im Bereich von Musik, Theater, Film oder Sport ein Phänomen des 20. JH, und viele Fans gerade im Sportbereich organisieren sich und zeigen kollektive Verhaltensweisen, die jenen anderer Subkulturen nicht unähnlich sind.
In diesem Sinne erscheint es mir nicht völlig abwegig, von Fan-Kultur im Sinne einer Subkultur zu sprechen - wenn auch Vertreter des originären Kulturbereiches, also der Künste, dies mit Mißfallen goutieren mögen.