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Sa 17. Jun 2006, 22:43 - Beitrag #1 |
Hat der heutige Tag (17.Juni) noch eine Bedeutung für Euch?Angeregt von einer Umfrage in Berlin, was denn heute für ein Tag sei - woraufhin viele -bis etwa 30jährige nichts zu sagen wussten, möchte ich Euch mal fragen, ob Ihr noch wisst, was diesen Tag über 40 jahre lang zu einem besonderen Tag gemacht hat. Außerdem, ob er noch etwas für Euch bedeutet, ob es in Ordnung ist, ihn nun als "normalen" Tag zu behandeln.
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Der Fehler ist die Grundlage der Erkennntnis
Heute schon gechattet? Man muss versuchen zu lernen, dass man sein Sein, sein Leben nur suchen kann, indem man für die anderen tätig ist. Darin liegt die Wahrheit. Es gibt keine andere. J.P.Sartre, zit.n. Rupert Neudeck |
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Sa 17. Jun 2006, 22:58 - Beitrag #2 |
Hm.
Also, ich muss gestehen, ich musste auch erstmal nachdenken, aber es ist mir doch recht schnell wieder eingefallen. Eigentlich ist dieser Tag schon etwas Besonderes, kein wirklich "normaler" Tag. Allerdings verliert sich die Bedeutung im Laufe der Zeit wohl etwas, aber da es auch kein sooo wichtiges oder wirklich historisch bedeutendes Ereignis war, scheint das normal zu sein... wahrscheinlich passiert das auch bei anderen Tagen. Ja, ich habe das Ereignis absichtlich nicht genannt, um anderen nicht den Spaß am Nachdenken zu verderben. ![]() |
[align=right]An eye for an eye makes the whole world blind.[/align]
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Sa 17. Jun 2006, 23:00 - Beitrag #3 |
17. Juni... irgendwas geschichtliches, flüchtige Assoziationen aus den Nachrichten plus deine Info "40 Jahre" lassen mich auf den DDR - Aufstand tippen. Falls ich richtig getippt habe: Dieser Tag wird total unterschätzt! Eines der größten (und wenigen) Beispiele für Zivilcourage und zahlreichem Protest gegen ein unterdrückendes Regime in Deutschland!
Vielleicht gerade deswegen... welche Regierung will schon einen Volksaufstand feiern? ^^ |
Meine Schwermut ist die treueste Geliebte, die ich je gehabt habe; was Wunder, daß ich sie wieder liebe.
Kierkegaard |
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So 18. Jun 2006, 02:43 - Beitrag #4 |
Der 17. Juni hat für mich nie sehr viel bedeutet, weil ich noch gar nicht geboren war, als der Aufstand 1953 stattfand.
Allerdings erinnerte mich der "Tag der deutschen Einheit" jährlich daran, dass meine Verwandten in der DDR durch eine wirklich schreckliche Grenze von uns getrennt lebten. |
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Vorurteile sind Türen zu Zimmern, in die kein frisches Lüftchen dringt. Sir Peter Ustinov[/align] |
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So 18. Jun 2006, 03:35 - Beitrag #5 |
Ich hatte auch nicht an das Datum gedacht, allerdings ist hierzulande manch einem meiner Kommilitonen kaum noch bekannt, daß es die DDR gab - was soll dann so ein Jahrestag für sie? Wenn doch selbst der Tag von Königgrätz in Vergessenheit gerät...
![]() An und für sich habe ich eine gewisse Hochachtung vor dem Aufstand des 17. Juni als ein Zeichen dafür, daß es wenigstens einmal gelang, größere Menschenmengen gegen den zweiten Totalitarismus zu mobilisieren. Ich habe aber ein ganz massives Problem mit diesem Aufstand - denn Forderungen, die aus diesem Aufstand ein denkwürdiges Ereignis machten, wie die nach freien Wahlen kamen erst nachträglich dazu. Der eigentliche Anlaß des Aufstands waren die am 11. Juni angekündigten zehnprozentigen Normenerhöhungen. Mit denen hatte das ZK der SED gehofft, die katastrophale wirtschaftliche Entwicklung der DDR aufzuhalten und die Produktion der in der BRD anzunähern. Die Schwierigkeiten waren zugegebenermaßen immens: Gleichzeitig sollten massiv aufgerüstet, eine überdimensionierte Schwerindustrie aufgebaut und Reparationsleistungen an die UdSSR erbracht werden. Dazu kam - weniger plangemäß - der nicht endenwollende Strom von Republikflüchtlingen. In dieser Lage erschien eine Erhöhung der Arbeitsnormen der Parteiführung als einziger Weg, wenigstens einige der Probleme zu lösen. - Mit Grotewohls Verkündung der Rücknahme dieses Vorstoßes noch am 17. Juni selbst endete der Aufstand. Zugleich endete damit die Hoffnung der DDR auf eine irgendwie geartete wirtschaftliche Überlebensfähigkeit. Insofern könnte man den 17. Juni als einen Aufstand der Unwilligen bezeichnen. Die Verklärung zu einem politischen Aufstand geschah durch die DDR-Propaganda, die ihn als (faschistisch-)konterrevolutionär bezeichnete; durch dessen dankbare Aufnahme in der BRD, der ein vermeintlich politischer Inhalt nur allzu gelegen kam; durch die sicherheitshalber aufgefahrenen Sowjetpanzer und besonders durch die nachfolgenden echten Aufstände in Ungarn '56 und der Tschechoslowakei '68. |
Die rechten Christen führen keinen Krieg - Jacob Böhme
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Mo 19. Jun 2006, 12:55 - Beitrag #6 |
Einer der wenigen Tage an denen Deutschland schon fast "französisch" war...
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"Merkel und Steinmeyer werden noch als dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern erscheinen, fürchte ich. Und Schily als ihr Wegbereiter." janw
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Mo 19. Jun 2006, 12:57 - Beitrag #7 |
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich's nicht gewusst hätte :/ Dabei sollte man Aufständen gegen den Sozialismus immer Gedenken, angesichts der sich ausbreitenden Fehlvorstellungen davon
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Head full of noise. [/align] |
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