Zitat von Jatrix:Bei dem einen guckste in nen Keller, bei der anderen in den Schuhschrank? Wo ist der Unterschied?

Der Kellerraum ist zum Angucken
da, er ist ein modernes Nest, mit dessen Prunk der Mann seine handwerklichen Fähigkeiten (wie auch seine finanzielle Potenz^^) zur Schau stellen kann. Der begeisterte Modellbahnbauer kann mit einigem Recht beleidigt sein, wenn seine Besucherin nicht genügend Interesse heuchelt, wenigstens einen Blick hineinzuwerfen und "ooh" zu hauchen. Von männlichen Besuchern kann und wird mehr erwartet werden.^^
Beim weiblichen Schuhschrank dagegen handelt es sich um die Waffenkammer, das Arsenal, und das wird wohl kaum einer möglichen Rivalin, und ganz bestimmt nicht dem Opfer gezeigt. Der Effekt der Sammlung ergibt sich durch ihre allmähliche Anwendung; beim Zurschaustellen verpufft er. Auf mich würde das sogar gegenteilige Wirkung haben (abschreckend, da Prahlerei), es sei denn, der Schrank als solcher ist sehenswert, weil er einen interessanten Schubladenmechanismus (Rotationssystem o.ä.) hat.
janw, saure Gurken schmecken das ganze Jahr über. Ich hätte den Satz aber auch nicht unkommentiert gelassen, wäre ich früher dazu gekommen.^^
Das Stoffstreifensammeln ist übrigens mE insofern schwerlich vergleichbar, als der Thlipth keine direkte Funktion als Kleidungsstück hat. Ein Mann ohne Schlips ist etwas anderes als eine Frau ohne Schuhe. Das bedeutet zugleich, daß der Schlips von sich aus größere Aufmerksamkeit genießen muß, er ist ein Modeobjekt. Und als solches füllt er eine äußerst prekäre Lücke aus: Zu modisch gekleidete Männer sind im Geschlechterdiskurs noch immer ein Fauxpas (hoffentlich bleiben sie es

), eine schrille Krawatte ist die Grenze des Erlaubten. Jedenfalls ist es insofern um so notwendiger für den Mann, zu den entsprechenden Anlässen wohlbeschlipst zu erscheinen. Die Frau dagegen kann fast alle ihre Kleidungsstücke nach einer Mode auswählen; die Schuhe sind dabei, wie Traitor bereits erwähnte, eher am Rande des Blickfelds.
Und hier sollten die auch von Bauer-Ranger geäußerten wirtschaftlichen Überlegungen doch nicht ganz vernachlässigt werden: Es ist eine Effizienzfrage. Wenn eine Frau 45 Paar Schuhe hat, aber weniger als 90 entsprechend edle Kleider, Kostüme, Hosenanzüge etc., sehe ich darin ein Mißverhältnis. Über das ideale Verhältnis Kleider-Schuhe und den notwendigen Anteil nichtrepräsentativer Schuhe sollte man sich wohl noch weiter auseinandersetzen.