Jüngster Politiker

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
europeannoone
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Fr 30. Jun 2006, 01:03 - Beitrag #1

Jüngster Politiker

Hallo, ein Freund hat mir von seinem Kumpel erzählt der mit 19 Jahren schon in den Kreistag gewählt worden sein soll. Ich frage mich ob das wirklich wahr sein kann? Man kann doch nicht schon mit 19 Jahren ein so wichtiges Amt ausfüllen?

Wie hat er das geschafft?
Was haltet ihr davon?
Er hat gesagt das er da richtig mitarbeiten würde und auch viele Reden im Kreistag halten würde. Glaubt ihr das?

Was haltet ihr davon?

Mfg

Chrissi

ich_von_hier
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Fr 30. Jun 2006, 01:35 - Beitrag #2

In Deutschland bestitzt man ab dem 18. Lebensjahr sowohl passives, als auch aktives Wahlrecht. Du darfst also ab 18 beinahe jedes öffentliche Amt ausführen.

Bei näherer Nachforschung kann man auch nachlesen, dass Ann Lührmann mit 19 Jahren die jüngste Bundestagsabgeordnete aller Zeiten war (in Deutschland). Deshalb wurde sie vor 4 Jahren auch durch dutzende von Interviews gejagt, wenn sich noch jemand daran erinnern kann.

Zur letzten Bundestagswahl gab es in Dresden auch eine 19jährige Kanditdatin von der FDP, also ist das sehr gut möglich. (Ob es auch schon 18jährige Kanditaten gab, ist mir leider unbekannt, aber möglich ist es.)

Und was für für den Bundestag gilt, gilt für die Landtage erst recht.

Also ja, es ist wahr. Und wie man da rein kommt, hat dein Freund ja schon gesagt: aktive Mittarbeit, am besten in kleineren Parteien, da sind die Aufstiegschancen größer.

MfG ich_von_hier

Edit: Hab das Gesetz gefunden:

Artikel 38 (2) des GG: "Wahlberechtigt ist, wer das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat; wählbar ist, wer das Alter erreicht hat, mit dem die Volljährigkeit eintritt."
(Volljährig ist man zur Zeit ab 18.)

MfG ich_von_hier

janw
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Sa 1. Jul 2006, 03:17 - Beitrag #3

ich_von_hier hat recht, das ist rechtlich ganz problemlos möglich.

Wie ich das finde?
Nun, es könnte viel mehr junge Leute in der Politik geben, gerade auch in der Kommunalpolitik - in Ortsräten, Gemeinderäten, Kreistagen.
Denn vieles, was dort beschlossen wird, betrifft gerade auch junge Leute, und das sollte nicht ausschließlich von alten Leuten ab 50 entschieden werden, die oft gar keinen Bezug mehr zur Welt der Jungen haben.
(Womit ich die "Alten" nicht aus der Politik heruas gedrängt sehen will - ihre Erfahrung und ihr größerer Überblick sind sehr wertvoll, ja unverzichtbar, aber IMHO sollten alle Generationen in politischen Gremien vertreten sein, so weit das möglich ist.)

Das Schöne an der Kommunalpolitik ist, daß es da oft möglich ist, auch ohne Parteianbindung gewählt zu werden - man muss halt irgendwie auf sich aufmerksam machen, am besten nicht nur 4 Wochen vor der Wahl, sondern über 2 Jahre, indem man sich für eine Sache engagiert, die einen interessiert.
Schön ist auch, daß sehr oft die Parteien sich auf kommunaler Ebenen weniger behakeln als auf Landes- oder Bundesebene, daß eben die Sache im Vordergrund steht. Oft, leider auch nicht immer, wenn ich mir die CDU in manchen Ortsräten hier ansehe...sturmfest und erdverwachsen und "wat de Buur nich kennt, dat frett hei nich" :rolleyes: :(

Die Maschine
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So 2. Jul 2006, 22:35 - Beitrag #4

Also von mir selbst weiß ich, dass - in der Kommunalpolitik - man sogar unter 18 Jahren sein darf um "sachkundiger Bürger" werden zu können...
War das schon mit 17 und kenne wen, der war 16.

Das einzige Amt, was anders im passiven Wahlrecht limitiert ist, ist der Bundespräsident, der mit 40 Jahren gewählt werden darf (d.h. also der BuPrä muss mind. 40 sein).

Halte die Grenze auch für sinnvoll, weil das ein Amt ist, welches Erfahrung bedarf (und im Grunde sind diese oder andere Ämter sowieso mit älteren Menschen besetzt).

MartinR
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Di 11. Jul 2006, 09:45 - Beitrag #5

Jugendliche in der Politik halte ich für fragwürdig...

Es fehlt ihnen einfach noch ein wichtiger Teil. Die Erfahrung. Nennen wir es auch "Lebenserfahrung". Die alltäglichen Dinge, die ein jugendlicher einfach noch nicht erfahren konnte.

Dann werden diese von den alteingesessenen Politikern auch nicht ernst genommen. Meist fehlt dann auch noch entsprechendes Wissen.

Ein kleines Beispiel dazu vielleicht:
Sie war zwar keine Politikerin, aber sollte trotzdem die Jugend repräsentieren und es ging um ein politisches Thema.

Bundespräsidentenwahl (ich nehm schon mal vorweg, daß es Horst Köhler geworden ist;) ).
Die ARD hatte eine Gesprächsrunde (ich glaube es war auf dem Dach des Bundestages) zusammengestellt. Neben diversen größen aus Politik und Gesellschaft wurde auch eine MTV-Moderatorin eingeladen (nicht älter als 20, glaube ich).

Wenn sie gefragt wurde, dann hauptsächlich mit Fragen wie: "Wie finden Sie den und denn?" Die Peinlichkeit mancher Antworten war nicht zu überbieten...

Gelegentlich kam sie in die Situation, doch über Politik reden zu müssen. Tja, und wer sich gegen einen Genscher "verteidigen" muß, hat es schon schwer. Dem Argument "Ich war dabei, ich habe das miterlebt!" ist nur durch viel Wissen und Sachkompetenz beizukommen. Wer das nicht hat, ist sofort verloren.
Das war ein mehr peinlicher Auftritt. Dann lieber gar nicht.

Ich habe hier in meinem Dorf vor ein paar Jahren mitbekommen, daß ein recht junger Mann in den Landtag gewählt werden wollte. Erstaunlicherweise hat er es sogar geschafft, obwohl er nichts zu sagen hatte. In einem Interview hat er auf gezielte politische Meinungsfragen mit allgemeinen Floskeln geantwortet.
"Das ist ein Thema an dem wir sehr stark arbeiten müssen".
Die Kunst, viel zu reden und nichts zu sagen, war eben da noch nicht so ausgeprägt.

Was nutzt uns denn ein solcher Vertreter!? Eine Stimme, die bedeutungslos ist, ist doch eine verlorene Stimme.

Wissen, das nur Schulwissen entspricht ist zwar schon gut, jedoch kann ich eine solche Meinung nicht wirklich ernst nehmen. Es fehlt die dazugehörige Erfahrung bzw. die eigene Meinungsbildung. Und die, entsteht nicht durch reines Schulwissen. Das ist ein Prozess, der über Jahre bis Jahrzehnte geht und der im zarten alter von 18 grade mal beginnt. Vorher müssen sich Jugendliche schlicht nicht mit sowas beschäftigen.

Überspitzt und provokativ ausgedrückt ist das schlimmste Problem, das ein Schüler für sich hat, daß er die Hausaufgaben vergessen hat....
(Dabei blicke ich durchaus auch einfach auf meine Jugend zurück....)

ich_von_hier
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Di 11. Jul 2006, 14:25 - Beitrag #6

Nun ja, aber wer in die Politik will, der muss ja irgendwann mal anfangen. Ich glaube, dass ein 20jähriger Politiker, der seit zwei Jahren in einem Parlament sitzt, ähnliche Erfahrungen gesammelt hat (zumindest politische), wie ein 30jähriger, der seit auch erst seit zwei Jahren dabei ist. Und jemand, der überhautp keine Ahnung von Politik hat, wird wohl kaum ins Parlament kommen.

Und wie janw schon sagte ist die junge Altersgruppe wichtig um ein breites Meinungsspektrum in der Politik zu erlangen. Schleißlich dürfen 18jährige auch wählen, also wird ihnen schon eine gewisse Reife zugesprochen.

Und was die Peinlichkeit von Antworten junger MTV-Moderatoren betrifft, (ich hab's leider nicht gesehen). Wer Frau Rieger von TV Total kennt weiß, dass es auch Erwachsene gibt, die keine Ahnung von Politik (oder Allgemeinwissen) haben.

MfG ich_von_hier


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