Meine Nachbarn spinnen

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MartinR
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Fr 30. Jun 2006, 11:25 - Beitrag #1

Meine Nachbarn spinnen

Hallo!

Jetzt sind meine Nachbarn wohl total ...

Bis jetzt hatten sie eine Fahnenstange mit der Deutschlandfahne aufgestellt...

Jetzt sind es zwei und eine andere Fahne hängt jetzt neben der deutschen. Ich nehme mal an, daß ist dann die vom jeweiligen Gegner der deutschen Mannschaft...

Aber mal ehrlich, ich kann ja für sowas so grad überhaupt gar kein Verständnis aufbringen... Da fehlt mir jeglicher Bezug. Und auch Sinn! Da sitzen wir also in Schießer-Doppelripp-Unterwäsche mit Schwabbelbauch und Zigaretten, Bier und Chips vorm Fernseher mit dutzenden "Obi-Deutschland-Fähnchen" und freuen uns wie die Schneekönige und hängen Fähnchen auf und brüllen "(!!!)WIR(!!!) haben gewonnen".

WIR?????
Keiner von denen hat mitgespielt... Oder ist auch sonst irgendwie daran beteiligt...

Und überhaupt dieser Hype-National-Patriotismus geht mir sowas von auf den Geist.... Am 10.7. ist alles vorüber. klingt fast wie Karneval.

Und überhaupt... Ich würde mich ehrlich schämen, wenn ich eine Deutschlandfahne präsentiere, die Obi als Werbeträger nutzt (Oder ein anderes Unternehmen....)


Außerdem: Nationalstolz ist extrem gefährlich...

Die Maschine
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Fr 30. Jun 2006, 12:49 - Beitrag #2

Zitat von MartinR:WIR?????
Keiner von denen hat mitgespielt... Oder ist auch sonst irgendwie daran beteiligt...

Und überhaupt dieser Hype-National-Patriotismus geht mir sowas von auf den Geist.... Am 10.7. ist alles vorüber. klingt fast wie Karneval.


Vorsichtig mit der Bezeichnung "National-Patriotismus"...
Da ist ein ganz großer Unterschied... was den Patriotismus bei uns momentan im Land ausmacht, dass die Vertreter für "unser" Land alles geben um Weltmeister zu werden.... denn WIR sind ein Volk.


Zitat von MartinR: Außerdem: Nationalstolz ist extrem gefährlich...


Ich glaub, meinem Holzbein wachsen Äste. Natürlich ist Nationalstolz gefährlich, aber nur dann wenn es eben in Fremdenfeindlichkeit ausartet... und ein "Wir haun die Schweden/Argentinier wech" ist weder in politischer Hinsicht gemeint, noch resultiert der Schlachtruf aus Fremdenfeindlichkeit.

Es ist der typische deutsche Komplex, den du hier zu Grunde legst. Ich glaub, Rau hat das mal gesagt, er sei stolz Deutscher zu sein...
Schon wurden die Stimmen laut, von wegen Nationalismus, feindliche Gesinnung ggü. anderen Nationen... (dabei betrachte ich Rau als Pazifisten).

Dürfen wir nicht stolz sein, dass die WM im eigenen Lande läuft, dürfen wir nicht ein bisschen Spaß haben, wo das Geld dem kleinen Mann bald weniger zusteht...

Malt doch nicht immer alles schwarz, sondern freut euch Deutsche zu sein...

Und noch was: Es wäre zwar schade, wenn Deutschland rausfliegt oder nicht Weltmeister wird, aber freuen kann ich mich auch mit der Nation, die den Pokal holt, so wie Griechenland 2004....

Aber warum muss die WM-Stimmung denn immer gedrückt werden... diese Stimmung.... "oh je.... passt auf, nicht dass das extrem gegen Ausländer wird" ist doch fast ein psychisches Problem manchen zu stark geschichts-bewussten Deutschen...

Hitlers Tage dürfen nicht vergessen werden, aber sie sind nun mal vorbei und - da bin ich mir sicher - kommen auch nicht wieder.

MartinR
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Fr 30. Jun 2006, 13:02 - Beitrag #3

WIR sind ein Volk
Das kann ich höchstens als Weltbevölkerung sehen.

Auch schon oft zitiert:
Wie kann ich Stolz auf etwas, sein, auf das ich keinen Einfluß habe!?
Wenn ich in Deutschland geboren wurde, ist das kein Verdienst, den ich erreicht habe. Es war "Zufall".

Ich sehe es übrigens nicht als typisch deutschen Komplex. Schaun wir mal über den kleinen See zu good new USA rüber... was dort betrieben wird ist auch gefährlich.
In anderen Ländern ebenfalls. Das ist also kein Phänomen, das wir uns alleine zuschreiben können.

BEN2506
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Fr 30. Jun 2006, 13:19 - Beitrag #4

Ich weiß nicht wobei dein Problem ist, es ist doch in Ordnung wenn sich alle mit UNSERER NATIONAL-Mannschaft identifizieren :rolleyes:

Es ist wirklich typisch, sobald mal Leute sagen sie wären Stolz auf Deutschland geht das gejammer wieder los. Was denken sich die bösen Nazis bloß dabei ? Und wenn sie 10 Deutschlandflaggen aufhängen, was ist daran so schlimm ?

Man sieht sogar im Fernsehen täglich wie die Türken in ihren 3er BMW's vollgepackt mit Deutschlandflaggen jubelnd durch die Straßen fahren, verdammt ist DAS nicht cool ? Ich finde schon...

Warum gehst du heute Abend beim Spiel gegen Argentinien nichtmal rüber zu deinen Nachbarn und fragst ob du mit ihnen das Spiel schauen kannst :confused:

Und wenn ihr die Begeisterung schon nicht teilen könnt, dann lasst doch wenigstens den anderen Zig Millionen Menschen den Spass daran und redet nicht alles schlecht.

Also, mögen wir heute die Argentinier genauso wie die anderen Pappnasen zuvor wegputzen!

Elbereth
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Fr 30. Jun 2006, 16:30 - Beitrag #5

Wie kann ich Stolz auf etwas, sein, auf das ich keinen Einfluß habe!?


Stolz ist vielleicht das falsche Wort dafür, Freude würde es viel allgemeiner fassen. Und warum sollte man sich nicht für eine oder mit einer Fussballmannschaft freuen?

Aber was mein eigentlicher Punkt ist, dieses Gefühl, den Fussballspielen seiner Mannschaft entgegen zu fiebern, sich mit den Fanartikeln einzudecken und dann mit anderen gleichgesinnten das Spiel anzuschauen, die Emotionen dabei zusammen auszuleben, dieses Gefühl lässt sich nunmal nicht irgendwie rational begründen, sondern es ist entweder da oder nicht. Woher es kommt ist eine andere Frage (Erziehung, Umwelt....), aber das wichtigste ist (ich vermute dass es auf die meisten Fans zutrifft, kann aber natürlich auch anders sein), man überlegt sich nicht warum man stolz auf seine Mannschaft sein oder fahnen schwenken soll, sondern man tut es weil es ein schönes Gefühl ist. Und nur weil es Menschen gibt, die dieses Gefühl nicht haben, soll es etwas verwerfliches sein?

MartinR
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Fr 30. Jun 2006, 17:20 - Beitrag #6

Ich bin großer Rosenstolzfan.

Aber ich bejubel sie, Rosenstolz, und nicht "uns".

Fan zu sein und das zu zeigen ist ja ok!;) Aber man muß es auch nicht übertreiben. Es ist eben nicht ganz Deutschland Fußballfan.

Und die Deutschlandfahne hat mit den Spielern auch überhaupt nichts zu tun.
Es ist ja sogar manchmal auch so, daß der ein oder andere gar nicht aus dem Land ist, für das er tätig ist (war nicht der Trainer der Griechen deutscher????).

e-noon
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Fr 30. Jun 2006, 19:46 - Beitrag #7

Das mit den zwei Fahnen hab ich nicht verstanden. :confused:

Egal, meine Antwort:

JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wir sind weiter! Wir sind WEITER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!1

MartinR
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Fr 30. Jun 2006, 19:56 - Beitrag #8

es hängen zwei verschiedene fahnen bei meinem nachbarn. eine ist die deutsche. von wem die andere ist, weiß ich nicht.

anhand der verstöße gegen die StVO habe ich schon gemerkt, daß "wir" leider noch nicht ruhe haben werden.

Was bringt den verrückten eigentlich, wie die wilden mit ihren autos rumzuheizen und eine gefahr für die sicherheit der straßen zu werden!?

ich_von_hier
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Sa 1. Jul 2006, 01:36 - Beitrag #9

Martin, es geht hier nicht unbedingt darum, das man Fan der deutschen Manschaft ist, es geht um das Zugehörigkeitsgefühl, das sich automatisch einstellt. ICH bin Deutscher (von Geburt oder durch Einbürgerung oder was auch immer), also gehöre ICH zu denen, die spielen, und zu denen, die mit mir mitjubeln. Das schweist das deutsche Volk zusammen (West und Ost, Nord und Süd).
Und wenn MEINE Manschaft vorwärts kommt, bin ich froh, weil das zeigt, wie toll WIR Deutschen sind. Das ist aber bei allen anderen Sportarten auch so, man will, das die eigene Manschaft gewinnt. (Und die eigene ist die meines Landes.)
Aber das will man auch aus anderen Bereichen hören, Deutschland ist eine führende Industrienation, das macht mich stolz. Deutschland hat die besten Geschäftsleute, das macht mich stolz, usw...

Es geht nur darum, zu sagen bzw. zu zeigen, wie toll das eigene Volk (zu dem man gehört) ist. Und dabei muss kein anderes Land schlecht gemacht werden. Und das wird es ja auch nicht, außer halt unsere aktuellen Gegner. Argentinien ist jetzt wieder unser Freund, aber Italien der Feind (im sportlichen Sinne). Und Italien sieht das genauso.

Aber wir feiern ja nicht alleine, wir feiern ja auch mit den anderen Ländern, weil wir auch mit denen eine Gemeinsamkeit haben, wir spielen alle Fussball. Spannend wird es, wenn Deutschland gegen Italien verliert, wie wir an dem Tag reagieren. Dann zeigt sich (hoffentlich?) das MartinsRs Sorgen unbegründet sind.

Aber trotzdem ist es auch richtig, was MartinR sagt, denn wenn wir heute sagen, die Gefahr besteht nicht mehr, dann achten wir morgen vielleicht nicht mehr auf sie und übermorgen überfällt sie uns. [PS: Geschrieben im nächtlichen Taumel *g*]

Denn die Sache wird erst gefährlich, wenn Nationalstolz zu Nationalismus führt. Und wozu das führt, haben wir ja gesehen. Und genau deshalb kommt es bei zu starken Nationalstolz zu solchen Protesten. Und das ist auch wichtig, damit wir gebremst werden, bevor es zu spät ist. Seht euch Amerika an. Sie haben bis zum 2. Weltkrieg auch einen Nationalstolz zu Nationalismus verwandelt, genau wie alle anderen Länder. Aber die meisten europäischen Länder haben ihre Lektion (auf schmerzhafte Weise) erfahren und daraus gelernt, so das wir nunmal rechtzeitig gebremst und von neuem Nationalismus geschützt werden.

MfG ich_von_hier

janw
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Sa 1. Jul 2006, 02:59 - Beitrag #10

Hm, nun ja...wenn es einem allein auf das Spaß haben ankommt, dann braucht man keine nationalen Attribute, dann kann einem das Nationale so egal sein, wie es Ipsi egal ist, wie er sich mal ausgedrückt hat.

Ehrlich gesagt, mir gefällt die gegenwärtige Hurra-Fahnenschwenk-Stimmung samt Hupkonzerten angetrunkener Autofahrer nicht, da kann ich Martin gut verstehen - ich kann dabei aber durchaus dem einen oder anderen Spiel etwas abgewinnen, Argentinien war ungeheuer spannend, und Argentinien hat IMHO nur einmal wirklich verloren - als sie nämlich zum Schluss eine Rangelei anfangen wollten. Es erwartet keiner eine freudige Beglückwünschung des Siegers, auch kein demütiges Zukreuzekriechen, aber Tätlichkeiten sollten unterbleiben.

Gut, ich kann mich in diesem Sinne für die deutschen Spieler mit freuen - sie haben ein recht gutes Spiel gezeigt und überhaupt schon eine gute Leistung bis hierher - was das mit der Nation zu tun hat, erschließt sich mir indes nicht.
Sie haben gewonnen, nicht irgendein kollektives WIR, insofern könnte ich mir analog zu irgendwelchen Symbolen eines Lieblings-Vereines - wenn ich denn einen hätte;)- irgendein Symbol der deutschen Mannschaft als Schwenk-Symbol vorstellen, aber eine deutsche Fahne, ich weiß nicht...
Gut, nun könnte man sagen, die Mannnschaft habe eben diese Fahne zu ihrem Symbol gemacht - akzeptiert.

Damit hört dann aber für mich die Sympathie mit den nationalen Symbolen auf, alles weitere ist für mich immer in der Gefahr, Ausgangspunkt für unangebrachte und gefährliche Überheblichkeitsattitüden zu werden.

Zitat von Ich_von_hier:Martin, es geht hier nicht unbedingt darum, das man Fan der deutschen Manschaft ist, es geht um das Zugehörigkeitsgefühl, das sich automatisch einstellt. ICH bin Deutscher (von Geburt oder durch Einbürgerung oder was auch immer), also gehöre ICH zu denen, die spielen, und zu denen, die mit mir mitjubeln. Das schweist das deutsche Volk zusammen (West und Ost, Nord und Süd).
Und wenn MEINE Manschaft vorwärts kommt, bin ich froh, weil das zeigt, wie toll WIR Deutschen sind. Das ist aber bei allen anderen Sportarten auch so, man will, das die eigene Manschaft gewinnt. (Und die eigene ist die meines Landes.)
Aber das will man auch aus anderen Bereichen hören, Deutschland ist eine führende Industrienation, das macht mich stolz. Deutschland hat die besten Geschäftsleute, das macht mich stolz, usw...

Es geht nur darum, zu sagen bzw. zu zeigen, wie toll das eigene Volk (zu dem man gehört) ist.

Du gehörst zu den Spielern? Zu den 11 bzw. zu den 23, die potentiell gesetzt sind?
Soso, das schweißt das Volk zusammen...und was ist mit den 20% unter den Menschen in Deutschland, die anderen Nationen entstammen? Ich empfinde die Integration durch das Nationale eigentlich eher als Abgrenzung vom Rest der Menschheit, letztlich unter dem Vorzeichen "wir sind was besseres", und das finde ich gefährlich. Für mich ist das auch keine deutsche Spezialität, in meiner zweiten Heimat England treiben solche Attitüden auch immer noch solche gefährlichen Blüten.

Gut, wir sind eine führende Industrienation, aber aus uns selbst heraus? Ohne jene, die unsere Produkte abnehmen, wären wir nichts. Ohne jene, die auch durch deutschen Kolonialismus ausgebeutet wurden, wäre die deutsche Wirtschaft nicht zu dem Bestand an Entwicklungen gekommen, mit dem sie heute auf dem weltmarkt stark sein kann. Stolz auf die deutsche Wirtschaft sein, das ist "in", aber wo bleibt die Verantwortung für das "am deutschen Wesen solll die Welt genesen", für Menschenschinder wie Carl Peters usw.?
Dasselbe natürlich auch an meine englischen Landsleute - "Rule Britannia", wenn dies mit Sklaverei und Ausbeutung verbunden war, deren Nachwirkungen auch durch den Commonwealth nicht geheilt werden?
Deutschland hat die besten Wirtschaftsleute...warum nur schaut alles nach den Heilsbringern von Mc Kinsey? [Nein, natürlich haben wir gute WiWis, aber andere Länder haben ebenfalls solche, und die von Harvard und Mc Kinsey sind IMHO die schlechtesten, weil sie das Maß vermissen lassen, weil sie Wirtschaft zum Selbstzweck werden lassen, wo Gesellschaft der Wirtschaft dient und nicht umgekehrt - wie es eigentlich sein müßte.]
So toll sind wir also...und andere nicht?
So toll sind wir also, daß wir es dulden, wenn Bettler aus unseren Innenstädten vertrieben werden, daß wir es dulden, daß die östlichen Bundesländer außer Sachsen die vom Westen aufgebrachten Soli-Mittel mißbrauchen, bei Hartz IV-Empfängern aber jeder Quadratmeter Wohnraum nachgemessen wird?
Daß wir... daß wir...?
Nein, wir sind nur die Bürger eines recht bevölkerungsreichen Staates in Mitteleuropa, die dabei sind, das zu verlieren, was ein Gemeinwesen wirklich ausmacht - bürgerschaftlichen Zusammenhalt nämlich, Engagement für das Gemeinwesen.
Einbeziehung des anderen, weil er auch nur ein Mensch ist wie wir alle, nicht Abgrenzung, weil WIR uns toller fühlen.

ich_von_hier, nur damit Du mich nicht falsch verstehst...ich will Dich damit nicht persönlich treffen, ich weiß, daß Du es im Guten meinst, was Du schreibst. Nur möchte ich aufzeigen, welche Gefahren in meinen Augen in diesen - sehr verbreiteten - Positionen liegen. :)

So, und nun wünsche ich mir, daß die Spieler von Klinsis Ex-Gurkentruppe weiterhin zeigen, was sie können, und die jeweils andern auch. Möge es spannend werden und fair zugehen! :)

Die Maschine
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Sa 1. Jul 2006, 18:17 - Beitrag #11

Zitat von MartinR:anhand der verstöße gegen die StVO habe ich schon gemerkt, daß "wir" leider noch nicht ruhe haben werden.

Was bringt den verrückten eigentlich, wie die wilden mit ihren autos rumzuheizen und eine gefahr für die sicherheit der straßen zu werden!?


Das als Verstöße zu bezeichnen, finde ich unangemessen... du bist ganz sicher auch nicht immer regelkonform gefahren...

*g* Wenn du Polizist wärst, denke ich, wärst du einer, der die Fähnchen an den Autos nachmisst, weil sie vllt. zu hoch sind.

Was es ihnen bringt?
Ganz einfach. Gute Laune... warum sollen wir uns nur über jede Geldkürzung aufregen.... es gibt auch was gutes an Deutschland... den Fußball nämlich---
Da wird man sich schon noch freuen dürfen.... in DER form

janw
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Sa 1. Jul 2006, 19:14 - Beitrag #12

Naja, Maschine, in anderen Ländern würde man seiner Freude durch wildes Herumballern Ausdruck verleihen - sollte man da nicht auch Waffen für austeilen? ;)
Ich will ja keinem den Spaß verderben, habe mich ja gestern selbst auch etwas gefreut^^, aber "ein Auto ist eine Waffe", wie mal ein Bekannter von mir sich ausdrückte, eine Maschine, die nur mit klarem Kopf und möglichst keinem Alkohol im Blut bedient werden darf, und das Gehupe ist - ja, Störung der Ruhe von Leuten, die ihre Ruhe haben wollen und ein Recht darauf haben.
Diese Gesetze gelten vom 1. Januar bis zum 31. Dezember, sind allgemeiner Konsens und sind nicht zur WM außer Kraft gesetzt.

Ich muss aber nochmal etwas zur Sache mit dem Nationalstolz loswerden...

Wie heißen die öffentlichen Vorführorte? "Public viewing area".
Kein Franzose, kein Italiener würde das in seinem Lande zulassen, wo man noch wirklich stolz auf das ist, was kulturelle Eigenheit wirklich ausmacht, die Sprache.

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Sa 1. Jul 2006, 19:25 - Beitrag #13

Also bei mir fährt sogar die Polizei mit Fähnchen am Auto rum^^ So illegal scheints also nicht zu sein ;)

MartinR
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Sa 1. Jul 2006, 19:47 - Beitrag #14

irgendeiner polizei wurde es untersagt, fähnchen zu tragen, was ich auch richtig finde! Grade in konflikten muß die polizei eine gewisse neutralität zeigen um nicht noch mehr konfliktpotential zu fördern!



Ich hasse dieses denglische auch. Aber wie nennt man public viewing eigentlich bisher auf deutsch!? Mit übersetzung allein klingts blöde. wie haben wir das denn bisher genannt???? bevor so ein durchgeknallter "eventmanager" glaubte das so nennen zu müssen....

Traitor
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Sa 1. Jul 2006, 20:10 - Beitrag #15

@Martin: Zur Bewertung des "Party-Patriotismus" kann ich mich eigentlich nur Anaeyons und Lykurgs Befürwortung der gemäßigten Landesliebe als Gegenpol zum übersteigerten Nationalismus im Parallelthread anschließen. Die Deutschlandfahne als harmloses Zeichen, das ohne Hintergedanken geschwenkt wird, wie man es auch mit einem Vereinswimpel oder Musikband-Devotionalien macht, gar mit Firmenwerbung dabei, ist doch so weit von gefährlichem Nationalstolz entfernt wie nur möglich.

@Jan:
Hm, nun ja...wenn es einem allein auf das Spaß haben ankommt, dann braucht man keine nationalen Attribute, dann kann einem das Nationale so egal sein, wie es Ipsi egal ist, wie er sich mal ausgedrückt hat.
Aber die nationalen Attribute schaden dabei auch nicht. Warum sollte man seinen Spaß nicht mithilfe nationaler Attribute zeigen, wie man ihn mit allem möglichem anderen zeigen kann.
Soso, das schweißt das Volk zusammen...und was ist mit den 20% unter den Menschen in Deutschland, die anderen Nationen entstammen? Ich empfinde die Integration durch das Nationale eigentlich eher als Abgrenzung vom Rest der Menschheit, letztlich unter dem Vorzeichen "wir sind was besseres", und das finde ich gefährlich. Für mich ist das auch keine deutsche Spezialität, in meiner zweiten Heimat England treiben solche Attitüden auch immer noch solche gefährlichen Blüten.
Zumindest in Deutschland sehe ich den Effekt ganz anders. Die türkisch-, arabisch- oder afrikanisch-stämmigen Schüler in den Klassen meiner Eltern feuern, spätestens nachdem "ihre eigenen" Mannschaften nicht (mehr) dabei sind, Deutschland an, und selbst aus Tannenbusch mit seinem berüchtigten Ausländeranteil hier nebenan kam bei allen Siegen der Deutschen (außer dem gegen Polen) Jubel. Auch Frankreich hat oft genug gezeigt, wie gut die ausländischen Bevölkerungsanteile in Fußballmannschaft und -fanschaft integriert werden können.
Dass der Fußball eine große integrative Wirkung auf die Gesamtgesellschaft hat, bezweifle ich, aber in seinen eigenen Grenzen kann er sehr gut als bevölkerungsverbindend wirken. Es gibt Gegenbeispiele, insbesondere Italien, aber auch genug positives.
Auf deine weiteren Ausführungen zu anderen Stolzgebieten möchte ich nicht groß eingehen, da dies vom Thema wegführen würde, es sei nur allgemein gesagt: man kann sich auch einfach deshalb darüber freuen, toller als andere zu sein, weil dies bedeutet, dass man sehr toll ist, nicht explizit deshalb, weil die anderen weniger toll sind.

und das Gehupe ist - ja, Störung der Ruhe von Leuten, die ihre Ruhe haben wollen und ein Recht darauf haben.
Das bisschen Fangehupe stört mich deutlich weniger als die Kirchenglocken, die das ganze Jahr über staatlich protegiert meine Ruhe stören dürfen und auch jetzt zu WM-Zeiten die deutlich lautere Belästigung darstellen.

Wie heißen die öffentlichen Vorführorte? "Public viewing area".
Kein Franzose, kein Italiener würde das in seinem Lande zulassen, wo man noch wirklich stolz auf das ist, was kulturelle Eigenheit wirklich ausmacht, die Sprache.
Doch, auch der Franzose oder Italiener würde das zulassen - da es sicherlich wie diverser anderer Krempel offiziell verordnete FIFA-Unsprachregelung ist.

PS @Martin:
Ich hasse dieses denglische auch. Aber wie nennt man public viewing eigentlich bisher auf deutsch!? Mit übersetzung allein klingts blöde. wie haben wir das denn bisher genannt???? bevor so ein durchgeknallter "eventmanager" glaubte das so nennen zu müssen....
Bisher wurde wohl einfach von "Großleinwänden" geredet, der Bedarf zur Bezeichnung der Plätze vor diesen kam wohl erst mit ihrer offiziellen Bemanagung auf.

Maurice
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Sa 1. Jul 2006, 20:13 - Beitrag #16

Das ist doch ganz natürlich!

Martin um es mal überspitzt auszudrücken: Der Mensch ist ein Rudeltier.
Um es jetzt etwas differenzierter auszudrücken: Ich schätze die meisten Menschen haben die natürliche Tendenz zur Gruppenbildung. Dies wird u.a. durch gemeinsame Ziele und Symbole erreicht und nach außen getragen. Diese Menschen wollen sich als ein Teil einer Gruppe verstehen, was oft ein Gefühl von Sicherheit und Gemeinschaft bietet.

Ich glaube diese allgemeine Aussage sollte ohne große Probleme auf das Phänomen "fahneschwenkender Fußballfan" übertragbar sein. Und wenn du es schon emotional nicht nachempfinden kannst (das tue ich auch nur äußerst begrenzt), dann kannst es jetzt vielleicht logisch besser nachvollziehen. :)

Stromer
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Sa 1. Jul 2006, 20:54 - Beitrag #17

Also mal Klartext:

Was ich gestern erlebt habe war ein absolutes Phänomen, positiv und keineswegs gefährlich oder anrüchig. Menschen die sich nicht kennen feiern zusammen den Sieg der Nationalmannschaft über Argentinien, sie feiern das Ergebnis eines sportlichen Wettkampfes dessen Sieg der Deutschen mehr als verdient gewesen ist. Sie fieberten während des Spiels für die Nationalelf und zum Dank dafür hat diese auch noch gewonnen. Ich würde sagen dieses Zusammengehörigkeitsgefühl ist etwas ganz besonderes welches wir noch nicht einmal am Tag der Deutschen Einheit erleben dürfen.

Was die "dunkle Zeit" angeht, ich würde mich freuen wenn sich die Menschen in diesem Land endlich mal besinnen und sich nicht mehr für etwas verantwortlich fühlen, das eine längst vergangene Generation verübt haben.
Ich persönlich fühle mich kein Stück für Greueltaten an Juden, Zigeunern oder sonst wem verantwortlich. Länder wie der Iran, die Türkei, Israel und die USA sollten sich schuldig fühlen dafür was sie heute Minderheiten und Einzelpersonen antun indem sie die Menschenrechte mit Füßen treten.
Islamische Extremisten sollten sich schuldig fühlen für ihre Anschläge die sie aus falschem Stolz und religiösem Wahn begehen.

Da bin ich doch froh heute ein Deutscher zu sein.

Maurice
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Sa 1. Jul 2006, 21:03 - Beitrag #18

Zitat von Stromer:Ich persönlich fühle mich kein Stück für Greueltaten an Juden, Zigeunern oder sonst wem verantwortlich.

Du Nazi! Die heißen Sinti und Roma! :P

Ansonsten Zustimmung! :pro:

Stromer
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Sa 1. Jul 2006, 21:19 - Beitrag #19

Danke für diese nette Bezeichnung:boah:

Aber keine Angst, ich konnte das als humorvoll gemeinten Satz sehen, fast schon zynisch denn genauso ist es doch. Sag ein falsches Wort und die Menschen stecken dich in eine Schublade:D
Sehr gutes Beispiel ;)

Und danke für den Zuspruch :)

Lykurg
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Sa 1. Jul 2006, 21:33 - Beitrag #20

Stromer, ich stimme dir weitgehend zu, allerdings würde ich den Einheitstaumel für diesen Vergleich noch nicht heranziehen - der war mE noch deutlich tiefer im kollektiven Empfinden verwurzelt (allerdings fehlt mir der direkte Einblick).

Maurice, auch im Scherz... :wzg:
(ganz abgesehen davon, daß es Gruppierungen gibt, die sich weder als Sinti noch als Roma fühlen und daher den Begriff "Zigeuner" bevorzugen)

Nur noch eine kurze Ergänzung zu Traitor: Es scheint mir auch ein äußerst positiver Aspekt, daß Namen/Personen wie Odonkor oder Podolski als Teil der nationalen Identität wahrgenommen werden. :)
Ich bin aber davon überzeugt, daß die Franzosen den Begriff "Public viewing areas" offiziell mit Sicherheit nicht zulassen würden - oder hat sich deren Bemühen um sprachliche Reinheit in den letzten zwei bis drei Jahren stark verändert?

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