Schon mal überrascht worden?

Das Forum für allgemeine Diskussionen! Alle Themen, die nicht in andere Bereiche passen, können hier diskutiert werden.
GoodHope
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 403
Registriert: 13.01.2001
Do 22. Jun 2006, 23:00 - Beitrag #1

Schon mal überrascht worden?

Tja Leute da sitzt man in der Firma und bekommt Magenschmerzen,schleppt sich so dahin bis zum Feierabend.
Fällt zuhause ins Bett,geht morgens zum Arzt so gegen 09.00 und knapp 4 Stunden später bekommt man ne hübsche Spritze und der Blinddarm wird einem rausgeschnitten weil absolut akut und kurz vorm platzen.
Ist das nicht irre ???
Und nun sitze ich hier hab schon seit 2 Wochen frei ärztlicherseits und das noch bis Ende Juni und freu mich das mein Chirurg so gekonnt das Skalpell schwingen kann.
Gibt es sowas ???

GH

Lykurg
[ohne Titel]
Lebende Legende

Benutzeravatar
 
Beiträge: 6865
Registriert: 02.09.2005
Fr 23. Jun 2006, 09:10 - Beitrag #2

An meinen Blinddarm erinnert mich nur noch die Narbe - ich war ein kleines Kind, als er sich entzündete, hatte wohl ziemlich starke Schmerzen, die ich zum Glück vergessen habe. Eine Überraschung war es bei mir aber auch: Ich lag längere Zeit im Krankenhaus und wurde mit den verschiedensten Methoden untersucht, ohne daß man auf den Blinddarm kam - ich konnte jedenfalls nicht weiterhelfen. Weil die Ärzte unter anderem Meningitis befürchteten, wurde sogar mein Rückenmark punktiert (meine Eltern unterschrieben vor diesem Eingriff die Kenntnisnahme von zwei engbedruckten Seiten mit Risiken).

Als ich dann den Blinddarmdurchbruch hatte, erkannte man es. Zum Glück hatte auch ich wohl geschickte Chirurgen, auch wenn ich noch längere Zeit im Krankenhaus bleiben durfte. - Den "Medicus" habe ich später mit einigem Respekt gelesen...

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Fr 14. Jul 2006, 16:03 - Beitrag #3

Die Operation ist heute Routine, für den Chirurg ist das `ne Übung zum warm werden. Für denjenigen, der sich danach wieder erholen muss, doch schon etwas mehr. :D

Ich war 12, als es mich traf. Ich stand morgens auf, nach ruhiger Nacht, und fühlte mich irgendwie *bäh*
Innerhalb von einer Stunde wurde es immer schlimmer. Meine Mutter hatte zum Glück den richtigen Instinkt. Es war Ostersamstag, und die Notärzte waren nicht übermäßig motiviert. Beim Röntgen klappte ich fast zusammen. Eine Stunde später lag ich auf dem Tisch, und der Blinddarm war gerade dabei zu platzen. Das geht so was von schnell...

Gute Besserung noch, Good Hope!

DarkMousy
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 322
Registriert: 10.08.2003
Fr 14. Jul 2006, 17:56 - Beitrag #4

Ich hab meinen noch und mich würden brennend mal die genauen Symptome interessieren. Es scheint, wies hier aussieht, doch sehr auf jede Sekunde anzukommen. Den "Medicus" habe ich auch gelesen, damals war so eine OP noch schwierig. Heute dementsprechend einfach, aber das Timing wird, denke ich, immer noch oft unterschätzt oder die Krankheit zu spät erkannt.

Ich wurde auch schon überrascht, aber von meiner Gallenblase. Letztes Jahr hatte ich da zweimal Koliken dran und beim zweiten mal habe ich auf dem Weg ins Krankenhaus so geschrieen, dass meine Mama geweint hat und mein Vater sicher jegliche Geschwindigkeitsbegränzungen überschritten. ^.~ Aber im Krankenhaus gabs dann schnell schmerzstillende Mittel und zwei Tage später kam die Gallenblase raus.
Koliken sind was fieses. Meine Mutter und mein Onkel haben immer Steinchen in den Nieren und der Blase und das tut auch sau-weh.

Daaku

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Fr 14. Jul 2006, 19:24 - Beitrag #5

Es ist nicht immer so unglaublich dramatisch. In den meisten Fällen ist der Blinddarm immer mal wieder "gereizt", also leicht entündet, und heilt von allein wieder. Kommt das zu häufig vor, wird vorbeugend operiert.
Symptome: Ganz typisch ist der "Loslass - Schmerz" in der rechten unteren Bauchhälfte. Sprich: Reindrücken schmerzt gar nicht oder tut sogar gut, aber das Loslassen schmerzt ganz furchtbar. Auch das anziehen der Beine zum Körper hin schmerzt stark. Fieber gar nicht oder leicht erhöht um ca. 38.5°.
Es besteht Verwechslungsgefahr mit Eierstockzysten bei Frauen, daher gehört bei Mädchen > 12 die gynäkologische Untersuchung dazu. Andere Möglichkeit wäre noch Darmverschluss.
Der Schmerz ist jedenfalls so beeindruckend, da geht jeder freiwillig zum Arzt.

Übrigens: Auch ein geplatzter Blinddarm ist für die heutige Medizin ein lösbares Übel. Der Eiter, der dabei austritt, sorgt für eine allgemeine Bauchfell-, Bauchhöhlen- und Darmentzündung. > Daran ist man früher dann auch konkret gestorben. Heute: OP, großzügige Antibiotika - Therapie, dann wird es auch wieder gut.

nils.ri
Diligent Member
Diligent Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 206
Registriert: 29.05.2005
Sa 15. Jul 2006, 12:16 - Beitrag #6

Ja, mein Blinddarm war auch lustig...

Ostern letztes Jahr, wir wollten gerade für ein paar Tage nach Dresden fahren, da gingen die Schmerzen los. Mein Vater hatte sofort Blinddarmverdacht.
Ab ins Krankenhaus, nächster Tag OP, alles gut, nach 3 Tagen wieder draußen.
Pünktlich zum Ende der Ferien, 1 Woche danach, kann ich mich quasi kaum noch schmerzfrei bewegen. Also zurück ins Krankenhaus, 2. OP. 2 oder 3 Abszesse. Danach nichts gut, die Bauchdrainagen sind voll mit Eiter. 3. OP am nächsten Tag.
Dann bleib ich erstmal ein paar Wochen im Krankenhaus (wie lange genau weiß ich nicht mehr, die Erinnerung ist ziemlich verschwommen).
Irgendwann komm ich dann doch raus.
1 Woche nach Entlassung kann ich mich wieder kaum schmerzfrei bewegen, wieder ins KH. Der Arzt kriegt offenbar langsam Angst, will mich nicht nochmal aufschneiden und schickt mich deshalb nach Dortmund zu einem ominösen Professor.
Die nächste OP wird für den nächsten Tag angesetzt, da am Einlieferungstag der Plan offenbar zu voll ist.
Das ist mein Glück, am nächsten Tag geht's mir durch Antibiotika etc. etwas besser und man beschließt, mich medikamentös zu behandeln.
Nach 2 Wochen bin ich sogar da wieder raus gekommen. :)
Und seitdem gehts mir gut, Schule hab ich nur 6 oder 7 Wochen verpasst.

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Sa 15. Jul 2006, 12:17 - Beitrag #7

Weiß man mittlerweile eigentlich genaueres, wie es zur Reizung und Entzündung kommt? In meiner Umgebung war das eigentlich immer ein Reich von Mythen und Legenden, die sich zum Teil um verirrte Kirschkerne rankten.
Ich liebe ja Mysteriöses, aber so denn doch nicht :crazy:

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
Sa 15. Jul 2006, 12:40 - Beitrag #8

Kirschkerne haben gar nichts damit zu tun. :P

Der Wurmfortsatz setzt sich mit Stuhlgang zu, verschließt sich, bakterielle Entzündung > Halleluja.
Oder: Duch allgemeine Reizungen des Gebietes kommt es zur Lymphknotenschwellung, die gerade im Blinddarmbereich reichlich vorhanden sind. Dort ist es sehr eng > Verschluss oder starke Verengung > Entzündung.

nils.ri: Ein solcher Verlauf kommt leider immer wieder vor, v.a. bei der "neumodischen" laparoskopischen OP - Methode. Man sieht eben doch nicht alles. :(
Aber es ist ja gut gegangen.

Die Maschine
Experienced Member
Experienced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 505
Registriert: 21.04.2005
Sa 15. Jul 2006, 15:19 - Beitrag #9

An meinen Blinddarm erinner ich mich auch noch...
Ich war 6, 7 oder 8 Jahre alt, meine Eltern und ich waren gerade von Gran Canaria Urlaub wieder zurück und ich hatte übelst Bauchschmerzen...

Ins Krankenhaus... es war schon später Abend und da war nur ein Assistenz-Arzt, der da irgendwie aufm Bauch rumgedrückt hat.
Irgendwann wurde ich operiert und kam nach 10 Tagen raus.
Komischerweise war da noch ein Junge in meinem Alter, der das gleiche Schicksal hatte wie ich, kam aber erst 5 Tage nach mir rein, und allerdings auch am selben Tag wieder raus, wie ich...

Meine Mutter hatte mal nen Darmverschluss... übele Sache... Bauchschmerzen bis zum Abwinken und heftiger als alles andere...
Im Krankenhaus wollte sich keiner drum kümmern und weil die Schmerzen so stark waren, meinte sie: "Entweder Sie tun jetzt was, oder ich spring hier aus dem Fenster", denn dann seien ja wenigstens die Schmerzen weg...
Notoperation... naja der Chefarzt persönlich war da und hat gemeint: "Eine Stunde später und sie wären tot gewesen"...
Das beste kommt aber noch: Statt meinen Vater anzurufen (weil der ist ja auch nur der Ehemann und sowieso unwichtig), ruft das Krankenhaus die Schwester meiner Mutter an -fragt nicht, warum...
Von meiner Schwester kriegt mein Vater Bescheid (auch, dass es fast zu spät gewesen sein könnte) und fährt zum Krankenhaus und macht die zuständige Abteilung zur Sau. Laut Erzählung soll er folgende Worte "gefunden" haben: "DAS GIBTS DOCH NICHT!!! SO NE SCHLAMPEREI. MEINE FRAU KÖNNT SCHON LÄNGST TOT SEIN UND ICH SITZ MIT UNSEREM SOHN (Anm. von mir: ca. <1 Jahr) ZU HAUSE UND MUSS MIR DAS VON MEINER SCHWÄGERIN ERZÄHLEN LASSEN. WIE UNFÄHIG SIND SIE EIGENTLICH?????"
Meine Mutter habe meinen Vater noch nie und nie wieder so wütend und rasend gesehen.

DarkMousy
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 322
Registriert: 10.08.2003
Sa 15. Jul 2006, 16:36 - Beitrag #10

Oh, das ist ja wirklich eine üble Sache und es ist auch ganz schön bedenklich, finde ich. Also, da hat eine Frau sowas schlimmes und die Ärzte nehmen sie nicht ernst genug und was passiert: Sie stirbt fast. Und das alles nur, weil die Ärzte die Bauchweh nicht richtig gedeutet haben...
Das finde ich wirklich höchst bedenklich, denn worauf soll man sich denn da noch verlassen, sollte man aus heiterem Himmel mal wieder 'überrascht werden'??
Meine Schwester wäre durch so einen Patzer ja beinahe auch bei der Geburt gestorben. Die Wehen meiner Mutter hat nämlich auch kein Arzt ernst genommen (sie hatte da schon Presswehen und kein Arzt meinte, kommen zu müssen) und meine Schwester lag mit dem Po voran und mit der Nabelschnur um den Hals. Das wäre übel ausgegangen, wenn nicht eine beherzte Hebamme gekommen wäre, sofort einen Arzt gerufen und dieser nicht aller schnellstens eine Notoperation eingeleitet hätte. So kam meine Schwester dann mit nem Kaiserschnitt auf die Welt, die sie beinahe gar nicht erblickt hätte.

Noch ne Frage bezüglich Operationen:
Ich hab ja meine Gallenblase rausgenommen bekommen und die Ärzte haben bei der Gelegenheit auch noch einen linksseitigen Leistenbruch festgestellt und mir das nach der OP auch mitgeteilt. Ich so "Und haben Sie den gleich mit geschlossen?" - Ne, hatten sie nicht. Aber warum? Meine Idee war, dass die Narkose zu schwach war, um noch länger zu operieren oder eben, dass es einen Schnitt an anderer Stelle erfordert hätte. Aber trotzdem, ich war grad eh aufgeschnippelt und weggetreten, ich hätte weiß Gott nichts dagegen gehabt. ^.~

Daaku

Die Maschine
Experienced Member
Experienced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 505
Registriert: 21.04.2005
So 16. Jul 2006, 17:58 - Beitrag #11

Ich kann mir vorstellen, dass man es erst bei der (gestzl.) Krankenkasse regeln muss, ob und wie und womit man operieren darf...

Mir ist letztens schlecht geworden, bei einem ARD-Bericht, den ich mit meiner Freundin angeguckt habe; ich glaube der Titel lautete: "Todkrank und abgeschrieben".

Es ging da eingangs um einen Mann, der einen Herzinfarkt hatte und da irgendwelche Infekte überhand auf die Organe nahm.
Er wurde mit der Behandlungsmethode MARS behandelt und es ging im besser, die Behandlungen sollten in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
Die Krankenkasse weigerte sich das zu bezahlen, weil es nicht in dem Kostenkatalog als "ausgereifte" Behandlungstechnik angesehen wurde, obwohl es dem einen Menschen durch MARS besser ging.
Die zuständige Krankenkassenvereinigung hat dazu angemerkt, man könne auf Einzelfälle keine Rücksicht nehmen.

Das heißt im Klartext: Es gibt Behandlungsmethoden, die helfen, aber die Bürokratie verstopft die Verbindungsvenen der Krankenkassen zu den Krankenhäusern (behandelnde Ärzte) und den Patienten.

Nebenbei verstößt der behandelde Arzt gegen seinen Eid, kranken Menschen zu helfen, weil die - doch teuren - Behandlungsmethoden nicht bezahlt werden.

Das Verhalten der Krankenkassen finde ich schlichtweg menschenverachtend und lebensgefährlich, illegitim und verbrecherisch.
Gott-sei-Dank hat der Bundesgerichtshof ein Urteil gefällt, indem die Kassen zahlen müssen, wenn es minimale Heilungschancen gibt bei dem nicht im Katalog aufgeführten Behandlungsmethoden, oder wenn Leid (wie vor Krebstod) effektiv gemildert werden könnte.

Der Patient um den es eingangs ging ist - wie eine andere Frau (ca. 37), die den Hauptteil des Berichts über ihr Lungenleiden geschildert hat - gestorben, wegen dem Bürokratiewahnsinn in Deutschlands Krankenkassenkatalogen.

aleanjre
Moderatorin im Ruhestand
Moderatorin im Ruhestand

Benutzeravatar
 
Beiträge: 2071
Registriert: 10.05.2004
So 16. Jul 2006, 20:26 - Beitrag #12

Dark Mousy: Es hat konkrete rechtliche Gründe. Für deine Gallenblasen - OP wurdest du über alle Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt und hast dies auch unterschrieben. Wenn man sich nun an den Leistenbruch begeben hätte und dabei irgendetwas passiert wäre, hättest du das ganze Krankenhaus ins Nirwana verklagen können, weil du über diese Erweiterung des Eingriffes nicht aufklärt warst udn nicht dein Einverständnis gegeben hast.
(Der Krankenkasse ist das übrigens ziemlich wurscht, in diesem Fall).

Zu deiner Schwester: Mich wundert, das man erst bei Geburt festgestellt hat, dass das Kind völlig verkehrt lag? Ich meine, war das Gesäß wirklich das führende Körperteil, oder die Füße? Denn im ersteren Fall hätte sie doppelt geklappt liegen müssen, und die Geburt wäre in diesem Fall auf natürlichem Weg gar nicht möglich gewesen. Ob nun mit oder ohne Nabelschnur um den Hals. Etwas, dass man bei den Vorsorge - Untersuchungen vorher schon feststellen muss.

Maschine: JA! Es gibt Methoden, die wirksam sind, und (noch) nicht erlaubt wurden. Und es gibt tausende von Methoden, die unwirksam sind, abseits vom Placebo - Effekt, oder nicht kalkulierbare Nebenwirkungen mitziehen können, die erst geprüft werden müssen. Nicht umsonst ist die Einführung neuer Medikamente eine langwierige Sache, und trotzdem gibt es immer wieder spektakuläre Blindgänger. Medikamente, die jahrelang geprüft wurden, und plötzlich schwerwiegende Langzeit- oder Nebenwirkungen aufweisen. Berühmtestes Beispiel: Contergan.
Ein Arzt verstößt nicht gegen seinen Eid, wenn er lieber ein erprobtes, konservatives Therapieverfahren wählt, auch wenn dies vielleicht nicht das nonplusultra ist, als eines, dass er nicht beurteilen kann oder vielleicht sogar in unsererm Land verboten ist.
Wer garantiert, dass der Mann in dem Beispiel mit dem neuen Verfahren überlebt hätte?
Reißerische Dokumentationen sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Die Berichterstattung ist quasi nie objektiv, der Schockeffekt gewünscht. Tausende Gegenbeispiele - nämlich Fälle, in denen Therapeuten sich über Krankenkassen hinwegsetzen wollten und die Sache schlimm ausging - fallen unter den Tisch.
Womit ich nicht leugnen will, das Bürokratie und verschleppte Verfahren absolut unerträglich sind.

janw
Moderator
Moderator

Benutzeravatar
 
Beiträge: 8488
Registriert: 11.10.2003
Mo 17. Jul 2006, 10:37 - Beitrag #13

Naja, ich habe die Sendung auch gesehen, und eigentlich hatte sie einen etwas anderen Schwerpunkt - sie zielte nämlich darauf, daß es im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung offenbar so etwas wie eine Zweiklassenmedizin gibt, bei der Patienten selbst anerkannte Verfahren vorenthalten werden, weil sie als zu teuer angesehen werden.

Konkreter Fall war ein Herr mit einer Rose, die auf Organe und Gelenke übergegriffen hatte, und bei der ein Verfahren hätte helfen können, das aber dummerweise nur für andere Erkrankungen von der Kasse bezahlt wird, und um eine Dame mit Leberzirrhose, der mit einer Leberdialyse hätte geholfen werden können. Jede Privatversicherung hätte das bezahlt, die DAK aber nicht. Und so ist die Frau elendig verreckt :(

Eigentlich einen eigenen thread wert...

DarkMousy
Advanced Member
Advanced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 322
Registriert: 10.08.2003
Mo 17. Jul 2006, 14:49 - Beitrag #14

Zitat von aleanjre:Zu deiner Schwester: Mich wundert, das man erst bei Geburt festgestellt hat, dass das Kind völlig verkehrt lag? Ich meine, war das Gesäß wirklich das führende Körperteil, oder die Füße? Denn im ersteren Fall hätte sie doppelt geklappt liegen müssen, und die Geburt wäre in diesem Fall auf natürlichem Weg gar nicht möglich gewesen. Ob nun mit oder ohne Nabelschnur um den Hals. Etwas, dass man bei den Vorsorge - Untersuchungen vorher schon feststellen muss.


Okay, da hab ichs wohl etwas knapp erzählt. Man wusste vorher schon, dass meine Schwester irgendwie nicht ganz richtig liegt, glaube ich. *nicht ganz sicher ist* Aber reagiert hat trotzdem keiner, erst als die Presswehen kamen und da wars dann schon fast zu spät.

Daaku

Die Maschine
Experienced Member
Experienced Member

Benutzeravatar
 
Beiträge: 505
Registriert: 21.04.2005
Mo 17. Jul 2006, 15:07 - Beitrag #15

Zitat von aleanjre:Maschine: JA! Es gibt Methoden, die wirksam sind, und (noch) nicht erlaubt wurden. Und es gibt tausende von Methoden, die unwirksam sind, abseits vom Placebo - Effekt, oder nicht kalkulierbare Nebenwirkungen mitziehen können, die erst geprüft werden müssen. Nicht umsonst ist die Einführung neuer Medikamente eine langwierige Sache, und trotzdem gibt es immer wieder spektakuläre Blindgänger. Medikamente, die jahrelang geprüft wurden, und plötzlich schwerwiegende Langzeit- oder Nebenwirkungen aufweisen. Berühmtestes Beispiel: Contergan.
Ein Arzt verstößt nicht gegen seinen Eid, wenn er lieber ein erprobtes, konservatives Therapieverfahren wählt, auch wenn dies vielleicht nicht das nonplusultra ist, als eines, dass er nicht beurteilen kann oder vielleicht sogar in unsererm Land verboten ist.
Wer garantiert, dass der Mann in dem Beispiel mit dem neuen Verfahren überlebt hätte?
Reißerische Dokumentationen sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Die Berichterstattung ist quasi nie objektiv, der Schockeffekt gewünscht. Tausende Gegenbeispiele - nämlich Fälle, in denen Therapeuten sich über Krankenkassen hinwegsetzen wollten und die Sache schlimm ausging - fallen unter den Tisch.
Womit ich nicht leugnen will, das Bürokratie und verschleppte Verfahren absolut unerträglich sind.


Es ging mir lediglich darum, zu erläutern, dass Menschen einfach krepieren, ohne dass man den Versuch macht, sie mit Methoden zu heilen, die nicht zwar nicht ausgereift sind, dennoch ihren Erfolg teilweise bewiesen haben.
Des Weiteren ging es nicht darum, den Mann mit konservativen, bewährten Verfahren zu heilen, weil es einfach nicht ging. Wie ich in Erinnerung habe, war MARS das einzige was ihm geholfen hat. Alles andere ist fehlgeschlagen.

Ich maße mir nicht an, über Ärzte-Entscheidungen und Krankenkassenmoral zu urteilen... das hat der BGH schon in Teilen übernommen.

GoodHope
Good Member
Good Member

 
Beiträge: 403
Registriert: 13.01.2001
Di 18. Jul 2006, 12:38 - Beitrag #16

[quote="DarkMousy"]Ich hab meinen noch und mich würden brennend mal die genauen Symptome interessieren. Es scheint, wies hier aussieht, doch sehr auf jede Sekunde anzukommen. Den "Medicus" habe ich auch gelesen, damals war so eine OP noch schwierig. Heute dementsprechend einfach, aber das Timing wird, denke ich, immer noch oft unterschätzt oder die Krankheit zu spät erkannt.

Naja mein Arzt meinte genaue Symptome die auf nen Blinddarm hin deuten gibt es so gar nicht.Das ist bei jedem anders.Ich konnte z.B. dieses berühmte Bein anziehen ohne Probleme machen nur drücken links auf den Bauch und abruptes Loslassen taten höllisch weh ==> Bauchfellreizung.Das ich magenschmerzen hatte erklärte mir mein Arzt damit das der Magen so ziemlich das empfindlichste Organ im Körper ist und auf Störungen sehr sensibel ragiert.Naja nu is er raus und ich hab nen hübschen reißverschluß von etwa 8 cm auf dem bauch.Endoskopisch ging nicht mehr das Risiko des Platzens war dem Chriurgen zu hoch.Aber auch schon so wurde ich mit Antibiotika in rauhen Mengen behandelt den ersten tag liefen 3,5 Liter durch die Braunüle und das bei der Hitze.Der linke Arm ist eiskalt von dem gekühlten zeug und der rest des Körpers schwitzt,komischer Zustand.
Die Schwestern und Ärzte des Marienkrankenhauses hier in Lübeck sind aber total ok und so wurde der Aufenthalt nicht zur Qual.

GH


Zurück zu Diskussion

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste