Israel greift den Libanon an

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
janw
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Fr 28. Jul 2006, 12:32 - Beitrag #61

Wörter dienen aber zur Durchsetzung von Intentionen, jedweder Art.
Was bleibt mensch übrig, als jedes Mittel zu benutzen, wenn absolute Macht und absolute Defintionsautorität in einer eigennnützig handelnden Hand liegen, die ihre Macht und Definitionsautorität eben gegen die Menschen mißbraucht?

Lykurg
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Sa 29. Jul 2006, 17:10 - Beitrag #62

Hmmm... jedes Mittel zu benutzen... wie wäre es mal mit Gewaltfreiheit und ernsthafter Verhandlungsbereitschaft? :rolleyes:

Und wie weit her ist es noch mit absoluter Definitionsautorität, wenn moderne Massenkommunikation es praktisch unmöglich macht, klare Fakten über längere Zeit herunterzuspielen und totzuschweigen?

janw
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So 30. Jul 2006, 00:00 - Beitrag #63

Gewaltfreier Widerstand wäre mir allerdings sehr viel sympathischer als all das, was seit Jahren passiert. Allerdings, wie Ipsi schon sagte, dazu braucht es eine charismatische Führungsfigur, die den Gedanken des Gewaltverzichts in die Köpfe pflanzt - Gewaltverzicht wohlgemerkt in einer Situation, wo Israel nie, zu keiner Zeit, auf Gewalt verzichtet hat, dies getan hätte, es nicht tut und es nicht tun wird. Schon die Vertreibung der Palästinenser bei der Landnahme 1949 erfolgte mit Gewalt...
Aber gut, ähnliches hielt Mahatma Gandhi nicht ab...es fehlt nur jemand wie er. :(
Verhandlungen...das erfordert zu erst die Anerkennung Israels als Verhandlungspartner, womit die Hamas noch ihre Probleme hat - leider.

Zitat von Lykurg:Und wie weit her ist es noch mit absoluter Definitionsautorität, wenn moderne Massenkommunikation es praktisch unmöglich macht, klare Fakten über längere Zeit herunterzuspielen und totzuschweigen?

Ich vergaß noch die absolute Durchsetzungsmacht.
Konkret: Die Welt weiß von Guantanamo. Die Welt fordert das sofortige Ende dieses und aller anderer Lager. Die große mächtige Demokratur gibt an, nichts tun zu können, alles bleibt fast beim Alten.
Konkret: Ein UN-Posten wird mit Bomben zerstört, trotz wiederholter Forderungen der Besatzung, das Feuer einzustellen. Eine Verurteilung durch den Weltsicherheitsrat bleibt aus, weil eine befreundete Macht des Bombardierers im Weltsicherheitsrat alle unliebsamen Beschlüsse verhindern kann.

Es gibt nichts, wohin ein Opfer von Guantanamo sich wenden kann, es gibts nichts, wohin ein seines Landes beraubter Palästinenser sich wenden kann.
Es ist deshalb IMHO kaum vermeidbar und für mich auch verständlich, daß sie anfangen, Haßgefühle zu entwickeln auf jene, die ihnen Lebensglück, Gesundheit, Mitmenschen und Besitz raubten, anfangen, Steine zu werfen oder Leute zu unterstützen, die in ihrem Namen Bomben legen, um der Macht ein für alle Mal zu zeigen, daß auch ihre Macht Grenzen hat.
Daß ich mir eine andere Reaktion wünschen würde - keine Frage.

janw
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So 30. Jul 2006, 11:51 - Beitrag #64

Heute hörte ich, daß der rote Oskar sich dazu geäußert hat.
Er hat auch der Hisbollah wegen ihrer Angriffe auf Zivilbevölkerung völkerrechtswidriges Handeln vorgeworfen und sie aufgefordert, das zu unterlassen.
Zu einer Beteiligung Deutschlands an einer internationalen Friedenstruppe meinte er, Deutschland habe beiden Parteien gegenüber eine historische Bringschuld, weil die Gründung Israels mit ihren Folgen letztlich auch eine Folge der deutschen Politik gewesen sei. Weshalb er gegen eine direkte deutsche Beteiligung sei.

Was die Hisbollah betrifft, kann man das so sehen - ich weiß nicht, ob "völkerrechtlich" es richtig trifft, inhaltlich stimme ich aber voll zu.
Was eine etwaige Friedenstruppe betrifft, denke ich ähnlich - Deutschland wäre hier, in diesem Falle, denke ich besser mit einer Vermittlerrolle bedient.

Lykurg
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So 30. Jul 2006, 11:58 - Beitrag #65

Würde absolute Durchsetzungsmacht nicht auch bedeuten, daß man durchsetzen kann, als Verhandlungspartner anerkannt zu werden? Oder wäre es nicht ein Zeichen von völliger Inkompetenz bzw. Verweigerung jeglicher Verantwortung, jemanden nicht als Verhandlungspartner anzuerkennen, der die absolute Durchsetzungsmacht hat?^^

Abgesehen davon meinte ich ja gerade, daß es eben die Möglichkeiten zur Öffentlichkeitsarbeit sehr wohl gibt; daß arabische Blogs im Westen sehr wohl gelesen werden (und nicht nur die Blogs von Libanesen, die die Hisbollah für ihr Handeln verachten, und die Blogs von arabischstämmigen Israelis, deren Verwandte zur Zeit ebenso von Hisbollah-Raketen getötet werden wie die ihrer jüdischen Mitbürger; sondern auch die Blogs protestierender Palästinenser, die auf ihnen zustoßendes tägliches himmelschreiendes Unrecht hinweisen). Information ist ein wesentlicher Bestandteil heutiger Kriege; die öffentliche Meinung auch in den kriegsführenden Staaten wird immer stärker auch durch private Meinungsäußerungen von Ortsansässigen geprägt - eine Komponente, die es in früheren Kriegen und Konflikten, ob Korea, ob Vietnam, ob Somalia, ob Ruanda, auch in Jugoslawien und anderen Krisenherden der jüngeren Vergangenheit so noch nicht gab. Der private Blickwinkel rückt in den Vordergrund - natürlich besteht darin auch eine Gefahr, man wird abhängig vom vermeintlich Unabhängigen - aber hier sollte der eigene Verstand, die Fähigkeit zum kritischen Lesen, einsetzen und die Meinungsbildung unsterstützen.

Den Artikel hier las ich erst heute morgen - natürlich ist er einseitig, aber hier hat eben das Denken einzusetzen. Und ich meine, daß Einseitigkeit der Sicht auf der anderen Seite mindestens so gefährlich ist.
[...] das Problem, erklärt sie mir, während sie mich zu den zerstörten Häusern im Viertel Bat Galim führt, dessen Name wörtlich "Tochter der Wellen" bedeutet und das am stärksten getroffen wurde, das Problem also seien nicht die Toten - daran ist Israel gewöhnt. Es sei auch nicht, daß man hier keine militärischen, sondern bewußt zivile Ziele anvisiere - auch das hätten sie immer gewußt. Nein, das wahre Problem sei, daß diese Bombardierungen erkennen ließen, was sich eines gar nicht so fernen Tages abspielen könnte, wenn dieselben Raketenköpfe doppelt so stark sein werden: Erstens könnten sie genauer treffen und zum Beispiel die petrochemischen Anlagen erreichen, die man dort unten am Hafen sieht; und zweitens könnten sie dann selber mit chemischen Waffen bestückt seien, die Zerstörungen anrichten, gegenüber denen Tschernobyl und der 11. September als niedliches Vorspiel erschienen.

Und so ist in der Tat die Lage. Darum geht es bei den aktuellen Vorgängen, von Haifa aus gesehen. Israel führt keinen Krieg, einfach weil seine Nordgrenze verletzt wurde. Es hat seine Flugzeuge nicht in den Südlibanon geschickt, um ein Land zu "bestrafen", das es einer bewaffneten Miliz erlaubt hat, ihren Staat im Staate zu errichten. Es hat so heftig reagiert, weil seine Städte angegriffen wurden und gleichzeitig der iranische Präsident dazu aufgerufen hatte, das Land von der Karte zu tilgen, weil zum ersten Mal der Vernichtungswillen und entsprechende Waffen in ein und derselben Hand lagen, und das schuf eine neue Situation. [...]
Quelle: 'Die Welt' vom 29.7.2006
Bernard-Henri Lévy
: In Stahlgewittern. Raketen, Träume, Zivilisten: Notizen von der israelischen Seite der Front.

janw
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So 30. Jul 2006, 12:48 - Beitrag #66

Gut, ja, die Kombination der politischen Äußerungen der iranischen Führung, des iranischen Waffenbestandes und des Ausmaßes der iranischen Intervention schafft natürlich ein Klima, in dem Israels Führung sich zu solchem Handeln veranlasst sehen kann. Völkerrechtlich berechtigter wird es dadurch nicht, vor allem aber sehe ich mittlerweile die Gefahr, daß sich die Sache eher weiter aufschaukeln könnte: Die Hisbollah ist denke ich nicht besiegbar, und wird, wenn es so weiter geht, dann auch solche weiterreichweitigen, zielgenaueren oder mit stärkeren Sprengköpfen bestückten Raketen einsetzen. Ob nun mit Chemiewaffen, glaube ich nicht unbedingt, aber nicht ganz auszuschließen. Denkbar wäre eine "schmutzige Bombe", eine Waffe, die angereichertes Uran als Beimischung enthält.

Was das andere betrifft, man sieht ja, wie sich usa um die öffentliche Meinung schert. Ob Klima, ob Menschenrechte, ob internationaler Gerichtshof - die usa haben alles verhindert, für sie gibt es keine Grenzen als ihre selbst gesetzten.
Vielleicht wäre Israel gut beraten, sich aus dem Schutz einer solchen Schutzmacht zu lösen und selbst auf seine Nachbarn zuzugehen. Ich weiß, aussichtslos in dieser Zeit... :(

Lykurg
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So 30. Jul 2006, 13:46 - Beitrag #67

Nein, ich halte das ganz und gar nicht für aussichtslos. Ich kann mir gut vorstellen, daß die Israelis ziemlich bald an den Verhandlungstisch zurückkehren werden - sie müssen es. Sie werden sowohl von der Weltöffentlichkeit als auch von (zur Zeit noch recht zurückhaltender) Kritik von Innen heraus dazu gedrängt. Nur wäre es für sie unhaltbar, einen Waffenstillstand einzugehen, bevor die Lage im Südlibanon einigermaßen unter Kontrolle ist, die Abschußrampen zerstört und zentrale Hisbollah-Strukturen zerschlagen sind. Es waren ja ursprünglich (angeblich) 'nur' etwa 3.000 Kämpfer, gegen die es vorzugehen galt! Auch wenn die jetzt regen Zulauf haben, halte ich den Kampf nicht für völlig aussichtslos, jedenfalls soweit er sich vorwiegend gegen stationäre Einrichtungen wie die Raketenbasen richtet.

Auch die international scharf kritisierte Zerstörung von Transportwegen ist in Anbetracht der Tatsache, daß offenbar ständig Raketen mit weiterer Reichweite angeliefert werden, mE weit verständlicher. Das rechtfertigt selbstverständlich kein einziges ziviles Opfer; eine solche Rechtfertigung kann es (für mich) nicht geben. Aber es trägt zugleich dazu bei, unabschätzbares Leid auf der anderen Seite zu verhindern. -

Ach ja, noch einmal zu dem UN-Posten, so bedauerlich die Geschichte auch ist: Jeder Treffer auf ein Wohnhaus wiegt für mich schlimmer. :(

janw
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So 30. Jul 2006, 23:23 - Beitrag #68

Du magst recht haben, daß Israel zu Verhandlungen gezwungen sein wird, hoffen wir es mal...

Zitat von Lykurg:Ach ja, noch einmal zu dem UN-Posten, so bedauerlich die Geschichte auch ist: Jeder Treffer auf ein Wohnhaus wiegt für mich schlimmer. :(

Sicher, auf beiden Seiten. Mir war/ist die Sache nur deshalb so wichtig, weil Zivilbevölkerung auf beiden Seiten mit jeweils als triftig angegebenen Gründen "zum Abschuss freigegeben" ist, Verluste der Zivilbevölkerung werden billigend in Kauf genommen von beiden Seiten. Der UN-Posten hatte demgegenüber eine neutrale Position und war unbedingt auf alle Fälle von den Kampfhandlungen auszunehmen. Ihn anzugreifen, war ein absolutes völkerrechtliches No-No, daß die usa dies noch praktisch unterstützt haben, zeugt von der moralischen Verkommenheit der Bush-Bande.

Lykurg
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So 30. Jul 2006, 23:39 - Beitrag #69

Aber ist das nicht eine völlig verkorkste Situation, wenn der Tod von Soldaten, ob neutral oder nicht, den von Zivilisten an ethischer Bedenklichkeit überwiegen soll? Zivilisten sind unbedingt von jeder Kampfhandlung auszunehmen. Daß und warum sie hier Opfer werden, ist (wohl zumindest vorerst) genügend diskutiert worden. Aber dieselben Gründe, die zum Tod von libanesischen Zivilisten führen, können eben offensichtlich auch zum Tod von UN-Beobachtern führen. Und sollten die als Ausländer einen höheren Schutz genießen? Immerhin sind sie als Soldaten dorthin gegangen, insofern als Menschen, für die ein gewisses Risiko nicht ausgeschlossen werden kann. Der Fall für die zivilen Bewohner der Region liegt (trotz Evakuierungsaufforderung) deutlich anders.

janw
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Mi 2. Aug 2006, 10:57 - Beitrag #70

Verkorkst ist kein Ausdruck^^
Angriffe auf Zivilbevölkerung sind verboten, bzw. die Landkriegsordnung verbietet Angriffe auf "unverteidigte Städte, Dörfer, Wohnstätten oder Gebäude". Damit kann sich Israel herausreden, sie hätten da eine Rakete aufsteigen gesehen, deshalb sei qua Verteidigtsein des Ortes ein Angriff erlaubt. Daß auch ansonsten die Zivilbevölkerung faktisch eher nach Belieben ausgenommen wird, zeigt u.a. Dresden und My Lai, nicht zu vergessen, daß Ariel Scharon als damaliger Verteidigungsminister damals im Libanonkrieg seelenruhig zugesehen hat, wie christliche Milizen palästinensische Flüchtlicnge im Lager Schatila abschlachteten. Um das Lager nach getaner "Arbeit" dann einzunehmen.

Gegenüber der Zivilbevölkerung genießen Beobachtungsstellen der UN, sog. Parlamentäre, Rotes Kreuz einen besonderen Status, den der "Unverletzlichkeit" - sie sind per def. unbewaffnet, neutral und eindeutig gekennzeichnet, und Angriffe auf sie sind unter allen Umständen verboten.
Daran ändert auch nichts, daß auf einem UN-Posten Menschen sind, die von Beruf Soldat sind - sie sind in dem Moment nicht Teil der Truppe eines Landes, sondern der UN-Truppe, und sie sind unbewaffnet.
Insofern war der bewußte und trotz wiederholter Warnungen erfolgte Angriff auf den UN-Posten ein besonderes Vergehen.

Was natürlich nicht bedeutet, daß deshalb der Angriff auf das mit Flüchtlicngen gefüllte Haus wesentlich leichter wiegt - hier würde dann eher wieder eingewendet, es sei ja nicht hinreichned gekennzeichnet gewesen, da seien Waffen drumrum gewesen und die Hisbollah würde auch wahllos feuern.
Tun sie auch, und dafür sind sie zur Verantwortung zu ziehen. Das gibt aber Israel, das sich wohlgemerkt als westlicher Kulturstaat versteht, nicht das Recht, es gleich oder schlimmer zu tun.

Lykurg
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Mi 2. Aug 2006, 11:28 - Beitrag #71

"Schlimmer" schon insofern nicht, als sich Israel in nie zuvor dagewesener Weise bemüht, die Zahl der zivilen Opfer gering zu halten. Nicht nur in Anbetracht der Umstände asymmetrischer Kriegsführung sind die zivilen Opferzahlen wirklich erstaunlich gering - so schlimm jeder einzelne Tod auch ist. Die Hisbollah zielt in Wohngebiete, zielt auf Kindergärten, auf Schulen.

Wie dieser Artikel zeigt, ist bei der Tragödie von Kana noch so einiges zu klären. Sie kam jedenfalls den Terroristen nicht ungelegen.

Du weißt, daß sich "verkorkst" letztlich auf deine Argumentation bezog?

Problematisch wird die "eindeutige Kennzeichnung" übrigens auch, wenn im Libanon teilweise UN- und Hisbollah-Flaggen einträchtig Seite an Seite wehen...
Bild
A Canadian U.N. observer, one of four killed at a UNIFIL position near the southern Lebanese town of Khiyam on Tuesday, sent an e-mail to his former commander, a Canadian retired major-general, Lewis MacKenzie, in which he wrote that Hezbollah fighters were "all over" the U.N. position, Mr. MacKenzie said. Hezbollah troops, not the United Nations, were Israel's target, the deceased observer wrote.
Die Quelle geht noch auf weitere Unstimmigkeiten bezüglich Annans unerhörter Mutmaßung eines gezielten Angriffs ein.

janw
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Mi 2. Aug 2006, 20:21 - Beitrag #72

Ich weiß nicht genau, ob die Hisbollah wirklich zielt - sind die Raketen dazu in der Lage? Womit wahlloses Feuern aber nicht in einem besseren Licht stehen soll. Die Hisbollah trägt mit der Fortdauer ihres Feuers ihren Anteil an der Verantwortung für die Fortdauer der Angriffe auf Libanon, keine Frage.

Worauf Du "verkorkst" bezogst, war mir schon klar - kann ich auch durchaus verstehen. Ich will auch gar nicht sagen, daß ich mit meiner Interpretation der rechtlichen Situation, wenn sie denn richtig ist, glücklich bin - der Schutz von Zivilisten geriete wirklich zu einer reinen Soll-Bestimmung und Absichtserklärung.

Was den UN-Posten betrifft, bezog ich mich hauptsächlich auf den Informationsstand des Deutschlandfunks und auf meinen Eindruck von Annan als jemandem, der mir kaum durch leichtfertige Schuldzuweisungen aufgefallen ist - insofern erschien mir der Vorwurf des gezielten Bombardements als mögliches Szenario.
Die e-mail des UN-Soldaten lässt die Sache vielleicht in einem anderen Licht erscheinen, wenn man auch sagen muß, daß sie eine Lage deutlich mehrere Tage vor dem Beschuss beschreibt, während an dem Tage des Beschusses selbst keine Hisbollah-Aktivität in der näheren Umgebung gewesen sein soll. Ich bin gespannt, was sich da noch ergibt.

Was Kana betrifft, ist Deine Quelle ebenfalls interessant. :)
Im Deutschlandfunk gab es gestern ein Feature über die Hisbollah, das auch noch einiges zum Bild beitrug. Werde den Beitrag verlinken, wenn er im Netz ist.
Natürlich ist der Hisbollah die Sache nicht ganz ungelegen gekommen, ob sie das gezielt provoziert haben...das hätte mindestens ebensolche "Qualität" wie ein wirklich gezielter Angriff auf den UN-Posten.
Das muss natürlich untersucht werden, ich bin da ebenfalls sehr gespannt.

Anaeyon
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Do 3. Aug 2006, 01:14 - Beitrag #73

Info am Rande: Katyusha-Raketen sind ungelenkte Raketen (meist mit ca. 50 Kilometer Reichweite, mehr ist aber auch möglich). Und deren Einschläge haben eine große Flächenstreuung. Allerdings gab es noch Einschläge von unbekannten Raketen, bei denen wohl noch nicht bekannt ist, was diese so drauf haben...

janw
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Do 3. Aug 2006, 01:29 - Beitrag #74

Danke, Ana :) So ähnlich hatte ich es mir auch gedacht...
Im Deutschlandfunk gab es kürzlich ein ganz interessantes Feature zum Thema.

ernesto
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So 6. Aug 2006, 12:24 - Beitrag #75

Eine Israel-Lösung

Guten Tag,

ich bin Quereinteiger, hab den Thread schon gelesen, aber komme mit der Absicht, eine Idee zu verbreiten. Ich versuche in mehreren besuchten Foren unter zu kommen.

Es geht um die Lösung des Israel-Problems. Vielleicht, in meinen Augen schon, die wahre Lösung des gesamten Konfliktes, langfristig fruchtbar für ein vernünftiges Miteinander. Vorweg: Bitte laßt Euch weder von meiner Anmaßung noch von der Einfachheit der Lösung blenden. Noch ein weiser alter Spruch: Wenn du wissen willst ob etwas wahr ist, so prüfe ob es einfach ist.

Israel ist ein westlicher Staat. Israel steht mit dem Westen in reger Verbindung, ist vom Westen anerkannt - und massiv unterstützt. Israel wird von sämtlichen Nachbarn nicht anerkannt, Staaten und Länderein des Ostens. Israels Nachbarn sind zum größten Teil bitter-arm, auf jeden Fall jedoch im Vergleich zu Israel.

Wenige Kilometer vom israelischen Gebiet entfernt stirbt ein Kind an einer minderen Krankheit, die hätte mit westlicher Medizin ohne weiteres geheilt werden können. Der Vater dieses Kindes flucht auf Israel, das mit dem Gesicht einer grauen Mauer höhnisch ins Elend hernieder grinst.

Europa und die USA haben bis vor kurzem recht viel Entwicklungshilfe bei den israelischen Nachbarn geleistet. Diese Gönner, besonders zweitere, unterstützen zudem Israel in seiner Entwicklung. Israel selbst jedoch unterstützt nur sich selbst, seine eigenste militärische Stärke.

Israel hilft seinen Nachbaren überhaupt nicht. Israel zahlt kein Geld für die Entwicklung seiner bitterarmen Nachbarstatten. Israel aber zerstört diese, mit Geld aus dem Westen, zerstört Länder, die vom Westen unterstützt sind.

Es klingt allzu logisch und ich habe es auch bereits so aus israelischem Munde vernommen: "Wieso sollten wir denen Geld geben wenn die uns damit nur töten wollen!" Dieser leichtsinnige Egoismus mit fatalen Folgen kann, und muß also, ein Ende haben.

Der Westen kann Israel in die Pflicht nehmen, seinerseits Entwicklungshilfe zu leisten. Israel muß gezielt in die Entwicklung seiner Nachbaren investieren. Die Weltgemeinschaft kann einen Forderungskatalog entwicklen, den Israel auf Gedeih und Verderb zu erfüllen hat. Ob gekoppelt an das Miltär-Budget und oder mit Zweckwidmung, Israel muß zahlen!!!

Dabei brauchen die nicht mal selber die Exekutive ihrer Finanzförderung sein. Es ist denkbar das eine UN-Friedens-Mission die Verteilung und Umsetzung der Fördergelder übernimmt - aber das Geld muß von Israel stammen. Dies stellt die Lösung des Israel-Problems in seiner Gesamtheit dar!!! Einfach, oder?

Die Libanon-Eskalation bietet sich an, nun auf internationaler Ebene diese Forderung laut zu machen. Israel hat den Libanon mit westlicher Kraft zerstört, nun wird Israel den Libanon mit westlicher Kraft auf westlichen Standard wieder aufbauen! Alles andere wäre eine menschenrechtliche Beleidigung aller geltenden Moral.

Sollte Israel sich weigern, so können Einreise-Verbote verhängt werden, Konten eingefroren, Handels-Embargos in Kraft treten usw. Israel ist leicht unter Druck zu setzen - so abhängig wie es vom Westen ist. Diese Äbhängigkeit kann zum Guten genutzt werden.

Also Freunde des Friedens und der Zukunft: Lasst uns Israel zwingen, massiv Gelder zu seinen Nachbaren fließen zu lassen. Israel soll zahlen und dafür teuer erkauft langfristig Anerkennung und Sicherheit erhalten!!!!

Ich bitte um Eure Kommentare. Aber denkt bitte zuerst selber nach, wie vorteilhaft man gezielte Zahlungen einsetzen kann um etwa den freien Meinungsaustausch zu fördern (freie Regional-Radio-Stationen) oder um das menschliche Elend zu lindern (Krankenhäuser) oder um die Völker-Verständigung anzukurbeln (Konzerte, Foren, Intelektuellen-Gespräche).

So können wir den Juden endlich zeigen, welches Volk wahrhaftig auserwählt ist: Alle Menschheit, die den Willen zum Miteinander lebt.

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

Lykurg
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So 6. Aug 2006, 14:55 - Beitrag #76

Willkommen, ernesto!
So können wir den Juden endlich zeigen, welches Volk wahrhaftig auserwählt ist: Alle Menschheit, die den Willen zum Miteinander lebt.
:shock:

Ansonsten sehe ich das als einen sehr interessanten Vorschlag. Sicherlich könnten israelische Entwicklungshilfen massiv dazu beitragen, die Stimmung in den Nachbarländern zu verändern. Wobei allerdings mit Sicherheit auch Gebäude und soziale Einrichtungen, die mit israelischen Geldern errichtet wurden, zerstört würden. Im ersten Libanonkrieg ermöglichte ein israelischer General der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" den Zugang zu Zivilisten, um insbesondere die Versorgung der Kinder zu verbessern. Hisbollah-Milizionäre schnitten damals ungefähr 50 Palästinenserkindern, die sich von westlichen Ärzten hatten behandeln lassen, zur Strafe einen Finger ab. - Insofern müßten diese Einrichtungen vermutlich zunächst militärisch geschützt werden.

Dann stellt sich die Frage, ob Israel allein sich den Wiederaufbau der Nachbarländer leisten kann. Deine wiederholten Behauptungen, - die teilweise übrigens weit über das Ziel hinausschießen, etwa "höhnisch ins Elend heruntergrinst" - was genau bezweckst du damit? :boah: - Israel entwickle seine Nachbarstaaten überhaupt nicht, kann ich in Unkenntnis genauerer Möglichkeiten, Belege dazu in Erfahrung zu bringen, weder bestätigen noch widerlegen - hast du irgendwo eine Aufschlüsselung internationaler Hilfsgelder greifbar?

Überlegungen in dieser Richtung gibt es übrigens durchaus; interessieren dürfte dich etwa Erhard Franz: Jordanien, die palästinensischen Gebiete und Israel: Sicherheitspolitik durch Wirtschaftsintegration?, in: Margret Johannsen: Wege aus dem Labyrinth. Baden-Baden: Nomos 1997.
Der Autor kommt zu dem Schluß, daß ein Teufelskreis besteht, der wirtschaftliche ohne politische Stabilität unmöglich macht - und umgekehrt.

janw
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So 6. Aug 2006, 15:09 - Beitrag #77

Nun ja...die Nachbarstaaten haben nicht gerade freundlich reagiert, als Israel gegründet wurde, und an den Problemen haben auch "wir" Europäer einigermaßen Mitschuld - durch die Vertreibung und Vernichtung der Juden in vielen europäischen Ländern durch Deutsche, was den Siedlerdruck in Palästina gezielt erhöhte und durch die Veruntreuung palästinensischer Belange durch die britische Mandatsmacht in Palästina zum Beispiel.
Und auch durch die konsequente Nichtdurchsetzung der UN-Resolutionen hinsichtlich der 1967 besetzten Gebiete.
Israel würde jetzt noch auf die in seinen Augen unzureichende Durchsetzung von UN-Resolutionen bezüglich der palästinensischen Terrorakte verweisen bzw. die unzureichende Aufsicht über die Verwendung der Zuschüsse an die palästinensische Regierung damals unter Arafat, wo Gelder mißbräuchlich verwendet wurden - muss einmal deutlich gesagt werden.

Ein Teil dieser unzureichenden Regeleinhaltungsdurchsetzungen lag auch im Ost-West-Gegensatz begründet, wo Israel eine Art Brückenkopffunktion hatte, während Syrien von der Sowjetunion protegiert wurde.

Eine gewisse Arroganz gegenüber den Nachbarstaaten sehe ich bei Israels Führungsfiguren durchaus, seit vielen Jahren, aber das Problem sind IMHO doch eher die konkreten Regelverstöße - Landraub, Raub von Wasser, Vertreibung von Menschen,... und der Hass, der auf der Gegenseite auf diesem Boden des Leids gewachsen ist. Ein Hass, der wiederum teilweise gezielt motiviert geschürt wird - er ist ein gutes Ventil, um von den innenpolitischen Problemen Syriens abzulenken, um die innerislamischen Differenzen zwischen Sunniten und Schiiten am kochen zu halten, woran vor allem Iran Interesse hat, und um eine gemeinsame Opposition gegen usa in Gang zu halten. Ob vielleicht auch die Führer der Hamas eigennützige Motive mit ihrem Kampf verbinden - wer weiß?

Man könnte es durchaus so sehen, daß Israel seine Sonderrolle verlieren und durch mehr Zuwendung Europas und usas gegenüber den Nachbarstaaten diese "gleichberechtigt" werden müssen, nur würde dies erfordern, sich mit einer Diktatur wie in Syrien gut zu stellen und letztlich mit dem Iran als neuer regionaler Hegemonialmacht, die er faktisch ist.
Ob mensch das dann wirklich wollen kann?

Nein, es kann aber definitiv nicht darum gehen, Stimmung gegen "die Juden" zu verbreiten. Denn dabei handelt es sich um Angehörige einer Religionsgemeinschaft, und Israel ist auch was das betrifft ein recht westlicher Staat, wenn ich nicht irre durchaus mit größeren säkularen Kreisen mittlerweile.
Gegen entsprechende antijüdische Tendenzen in Deinem Beitrag verwahre ich mich, ernesto. :cool:

Die israelische Bevölkerung hat ein Recht auf ein gesichertes Leben in rechtmäßigen Grenzen - muss aber auch das entsprechende Recht anderer achten. Wenn jetzt palästinensische Parlamentarier und Regierungsmitglieder verschleppt werden, ist das ein skanadalöser Übergriff, der auch nicht mit der Entführung der Soldaten oder der Hamas-Mitgliedschaft der Personen zu entschuldigen ist - festnehmen darf Israel nur auf seinem Staatsgebiet, und Parlamentarier und Regierungsmitglieder genießen wohl auch in Palästina Immunität.

ernesto
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So 6. Aug 2006, 18:36 - Beitrag #78

Hey Lykurg und janw,

wegen des Satzes: "Welches Volk wirklich auserwählt ist..." Mich selbst interessiert eine hirachische Volks-Klassifizierung keinesfalls. Doch einerseits ist Volks- und National-bezogenes Denken leidliche Realität und andererseits sitzt es nun mal in unseren Köpfen fest: Israel sei auserwählt.

Ich wollte damit andeuten, dass die Ausnahme-Stellung der Israelis gerade auch in unseren Köpfen ein minder relevanter Schwachsinn ist im Vergleich zur Relevanz nachhaltiger Verständigung von Mensch zu Mensch (nicht von Volk zu Volk.)

Dieser polemischen Aussage, Lykurg, ist also keineswegs Antisemtismus zu entnehmen als vielmehr Semitismus-Ironie.

In diesem Sinne hoffe ich, dass auch Du, janw, siehst, dass ich keine speziell antijüdische Tendenzen zu verbreiten suche - ehrlich nicht. Anmerkung: Ich bin gar kein Freund von ausschließenden Glaubens-Richtungen; ja, kein Freund des Glaubens an sich, da dieser, so meine ich, die rationale Weltsicht zumeist behindern. Anmerkung zur Anmerkung: kollektive Rituale und Institutionen für Sozialleistungen bis hin zur Sicherung des Seelenheils finde ich super.

Zum weiteren habe ich vorzubringen:

Es ist egal wie wenig genau Israel bisher für seine Nachbaren getan hat. Defakto hat es genug Geld um eine Insel des Wohlstandes zu halten und eine unverhältnismäßige Militär-Macht zu sein.

Wir sind, so bezeichne ich uns im weiteren Sinne zweckbezogen, die internationale Öffentlichkeit. Wir brauchen uns über Details den Kopf nicht zu zerbrechen. Wir sollen uns nicht verlieren in Kleinigkeiten. Hierfür gibt es Experten und Organisationen.

Wir sollten schreien, wir sollten fordern. Wir sollten eine einfache Idee haben von einer einfachen Lösung. Wir sollten sie formulieren und verbereiten und Alle damit konfrontieren. Das ist unsere Chance - das kann meiner Ansicht nach fruchten.

Vielen Dank für die Kommentare, ich hoffe nicht zu einseitig geantwortet zu haben. Nein, ich bin kein Experte für Israel-Verhältnisse und ich möchte bei Gott keiner sein. Ich glaube vor allem nicht, dass es überhaupt nötig ist um Israel anzuschreien: Zahlt, ihr achso besonderen Übermenschen des nahen Ostens, zahlt und zahlt, bis sogar der übliche Palästinenser glaubhaft zu denken anfängt: Die tun was, die leiden für uns.

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

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So 6. Aug 2006, 21:27 - Beitrag #79

Gut, ok, damit kann ich etwas anfangen. Ich war mir einfach nicht sicher, in welche Ecke ich Dich stecken sollte.

Der Gedanke hat was, je mehr ich darüber nachdenke, aber ich fürchte, es würde nicht das bringen, was man sich davon erhoffen würde.
Das Problem ist IMHO, daß der Konflikt von anderen gewollt wird, eben weil er von anderen innenpolitischen Problemen der arabischen Staaten ablenkt, weil er den Hass auf usa focussiert, weil er auch innerislamischen Kämpfen um Anerkennung und Macht dient.
Etwas, das noch nicht so betrachtet worden ist hier...wenn ich mich nicht irre, dann ist der Konflikt gleichzeitig eine Basis, auf der die Schiiten, die im Islam in der Minderzahl und früher selbst unterdrückt worden sind, ihren einfluss stärken und sich die göleichberechtigte Geltung verschaffen können, die sie sich seit Jahrhunderten wünschen. Libanon ist eines von wenigen Ländern mit einem höheren Anteil Schiiten, und Hisbollah ist so etwas wie deren Vertretung und Hilfsorganisation.

Lykurg
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Mo 7. Aug 2006, 00:50 - Beitrag #80

Der Einwand ist sehr berechtigt, insbesondere wenn man bedenkt, wer derzeit die meisten Hilfsgelder etwa für Jordanien zahlt: Die USA und die EU. Das führt nun wirklich nicht dazu, daß man dort die Amerikaner zu lieben begonnen hätte... Mit Geld allein sind die Probleme dort nicht zu lösen.
[...] Israel anzuschreien: Zahlt, ihr achso besonderen Übermenschen des nahen Ostens, zahlt und zahlt, bis sogar der übliche Palästinenser glaubhaft zu denken anfängt: Die tun was, die leiden für uns.
Meine Zweifel nehmen eher zu als ab. Das "Leiden für uns" ist aus der Zahlung heraus für niemanden ersichtlich. Es gibt wohl kaum eine entkörperlichtere Form des Leidens als einen Scheck. ;) Und zudem stehen, wie janw ebenfalls deutlich machte, noch wesentlich mehr handfeste Interessen neben der bitteren Not.

Ein zentraler Punkt wäre Rechtssicherheit. Tatsächlich ist es ebenso naiv, zu erwarten, die Palästinenserorganisationen würden durch Verhandlungen vom Terror abzubringen sein, wenn die Rechte des vorgeblich von ihnen vertretenen Volkes mit Füßen getreten werden, wie anzunehmen, sie würden Ruhe geben, wenn man die Rechte schonte. Aber sie würden vermutlich an Rückhalt verlieren, wenn man es ihnen nicht so einfach machte, unter den Frustrierten neue Opfer-Täter zu finden.

Die Komponente des innerislamischen Konflikts verleiht der Sache tatsächlich eine zusätzliche Brisanz. Eine Umordnung durch zunehmende Konkurrenz zwischen den islamischen Konfessionen könnte sich längerfristig durchaus positiv auf das Weltklima auswirken. Allein schon, weil sich das Bild diversifizieren und die Ansatzmöglichkeit zu Seperatverhandlungen verbessern würde.

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