Sehr interessante Diskussion bisher.
Ich bin ebenfalls dafür, dass man sich negative Gefühle in Bezug auf andere Personen besser aneignen kann. Es ist einfacher Feinde zu finden und die negativen Seiten zu sehen als die positiven, deshalb braucht man ja erst die Forderung "Always look on the bright side of life"

Naja, ich bin der Überzeugung, dass es nur wenige Menschen gibt, die wirklich sehr selbstbewusst durch die Welt laufen und nicht nur augenscheinlich sondern wirklich von ihren Werten überzeugt sind, dass sie Schwächen anderer auch mal ignorieren können, und nicht gleich glücklich sind, die zu erkennen und danach zu hassen (damit man selber wieder besser steht). Bei den selbstbewussten Leuten allerdings bin ich mir nicht sicher, wie es mit ihren eigenen Eigenschaften steht. Ich glaube sie würden es nicht mal probieren wollen, das heißt es macht keinen Unterschied theoretisch dies zu besprechen. Interessant ist allerdings der Fall, wenn jemand anders dir etwas eintrichtert, siehe Andorra Max Frisch. Jedoch hab ich mich noch nicht näher damit beschäftigt.
Was K und V betrifft denke ich ist es mit den Persönlichkeiten möglich. Allerdings habe ich selbst empirisch mal so eine Überlegung gehabt bezüglich Person X. Wir hatten ein ziemlich freundschaftlich enges Verhältnis (gleichgeschlechtlich

), konnten richtig mit dem anderen fühlen. Danach kam der Konkurrenzgedanke immer stärker heraus in Sachen Leistung, X fühlte sich von mir unfair behandelt, wenn ich mal vergessen hatte, Bescheid zu sagen, dass es eine Besprechung "Effi Briests" mit einem ehemaligen Deutschlehrer für 2 Stunden gibt vor der Klausur. Und das, weil X sowieso nur 15 Punkte von der aktuellen Deutschlehrerin kriegt. Das hat mich vor allem dazu getrieben, die Sache zu vergessen. X schreit dann rum und bei tausendmaligem Entschuldigung sagen, was bei mir schon sehr ernst immer gemeint ist, aber vielleicht ein bisschen genervt rüber kkommt, ist die Antwort trotzdem: Tss, Entschuldigung, das kann man nicht entschuldigen. Und auch kein Verständnis fand ich bei X, als ich in einer emotionaler Tiefphase war und alle außer eine noch bessere Freundin einfach ignorieren wollte weil ich eben in der besonderen Stimmung war, niemanden sehen zu wollen. X interpretierte dann die ganze Sache in Richtung: Du hast mich ja früher nur ausgenutzt und jetzt wenn du mich nicht brauchst, bin ich dir egal. ----> Sorry wenn ich jetzt meinen ganzen Stress ausschütten musste, es hat mich doch sehr beschäftigt, aber so ein Verhältnis SOLLTE man gar nicht mit sich einreden überhaupt verbessern. Denn die Gefahr, erneut dadurch, etwas zu vergessen (wie Effi Briest sagen) unbewusst die Schuld zu bekommen und sich sogar wirklich schuldig zu fühlen (ich hatte wirklich gedacht ich bin Schuld und schämte mich und bedauerte es, konnte die ganze Nacht nicht gutschlafen ich Depp) wäre zu groß, der Preis zu groß. Eine Freundschaft für mich, sollte vor allem dein Wohlbefinden fördern, und nicht niederreißen. Besonders wenn es auch noch nicht wirklich begründet ist, sondern nur eine Konsequenz eines äußerst unangenehmen Charakterzugs ist.
Genug geschwätzt, bin gespannt auf Antwort.