Israel greift den Libanon an

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
ernesto
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Mo 7. Aug 2006, 11:36 - Beitrag #81

Ist zahlen leiden?

Hey Lykurg.

Um die Zahlung der Isralis als Akt der Hingabe und des Leidens geht es ja auch. Die arabische Welt bekommt den Eindruck, die internationale Gemeinschaft sei nicht mehr so einsitig für Israel.

Doch, Zahlen ist Leiden. Es bedeutet, weniger für seine eigenen Bedürfnisse zu haben. Weniger für das eigene Milität, das eigene Sozialsystem, usw. Das kennt man ja, wenn man einen Strafzettel bekommt, dann tut das richtiggehend weh.

Hab gestern recherchiert. Es ist noch schlimmer um Israel bestellt als ich angenommen hätte. Man lese mal den Amnesty-Bericht - unglaublich! Kann einige Links geben, aber erst wenn ich wieder bei meinem PC daheim bin.

Höchste Zeit für einen saftigen Strafzettel für Israel!!!


Alles (=) Liebe, ernesto ~:)

Lykurg
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Mo 7. Aug 2006, 13:05 - Beitrag #82

Nein, das kann ich nicht nachvollziehen. "Höchste Zeit für einen saftigen Strafzettel für Israel" klingt nach einer Stammtischparole - und zwar in einer Kneipe, in die ich mich nicht setzen möchte.

(Deutschland würde bedenkenlos ein paar Milliarden auf Pump verschenken - macht ja sowieso nichts mehr aus - täte dann auch nicht weh. Denn zurückzahlen will ja ohnehin niemand mehr. :o )

janw
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Mo 7. Aug 2006, 23:32 - Beitrag #83

Naja, sicher ist Israel kein Beispiel für gesitteten Umgang mit Menschen, die eine abweichende Meinung hanem in mancher Hinsicht und auch nicht für gesitteten Umgang mit befreundeten Staaten.
Man lese dazu die amnesty-Berichte, das Buch eines ehemaligen Mossad-Katsas und verfolge die Diskussion in usa, wo der Einfluss der israelnahen Lobbyorganisationen mittlerweile in weiteren Kreise kritisch beäugt wird.
Nur: cosi fan tutte.^^
Der Punkt ist natürlich, daß Israel mit westlichen Maßstäben gemessen werden will, und eben gegen diese verstößt - während die anderen Staaten in der Region keinen Hehl daraus machen, Diktaturen zu sein oder sonst erst auf dem Weg, eine demokratisch-rechtsstaatliche Kultur zu erlangen.

Daß dies nicht in Ordnung ist, muß Israel natürlich verdeutlicht werden, hätte schon längst müssen.
Aber es würde IMHO wenig bis nichts bringen, Israel deswegen und wegen seiner anderen Übergriffe eine Strafe aufzuerlegen, zu entrichten an die Nachbarstaaten, weil das Geld dort in den jeweiligen Regimen versickern würde - das Volk würde wenig bis nichts davon erfahren und erhalten - vielleicht in Jordanien, die sind recht weit meines Wissens.

Nein, das Problem ist, daß man sich seit 30 Jahren internationalerseits von Konflikt zu Konflikt hangelt, mühselig die Waffen beruhigt, wenn dies eh geplant war, Absichten bekundet, nun wirklich für dauerhaften Frieden und Ausgleich sorgen zu wollen - und dann zur Tagesordnung übergeht.
Das eine Mal, wo es anders lief, unter Rabin, beendeten israelische Extremisten den begonnenen Weg.

ernesto
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Di 8. Aug 2006, 14:21 - Beitrag #84

Ein paar Links.

Entwicklungshilfe-Ausgaben:
http://www.schule.suedtirol.it/blikk/angebote/modellmathe/ma0325.htm
http://www.erdkunde-wissen.de/erdkunde/land/asien/israel/eh.htm
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/archiv/00/daten/zgl0014.htm

Guter Link zur Außenpolitik:
http://de.wikipedia.org/wiki/Israel#Au.C3.9Fenpolitik

Eine Israel-Nachrichten-Online-Seite
http://www.israelnetz.de

Amnesty Bericht 2005
http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/0/473b6c18cec7cbe7c1257026004bf782?OpenDocument
Wie wohl der Bericht für 2006 aussehen wird?!

Ich konnte nach wie vor nur nennenswerte Zahlungen nach Äthopien finden. Und dort u.U. zur politischen Einflußnahme. Auf jeden Fall eskaliert es im 'Tor zu Afrika' gerade gewaltig. Zufall? Zusammenhang?

Chaos sei Link zeigt ebenfalls welche Unmengen von Geld NACH Israel fließen.

Alles (=) Liebe, Ernesto ~Bild

PS: Weiters nachzulesen (etwa im Wiki) ist, das Israel zwar Atom-Waffen besitzt aber als einziges solches Land die Atom-Agenda nicht untezeichnet hat!! Dasselbe bei ABC-Waffen. Also, je mehr ich stöbere umso schlimmer wirds...

Lykurg
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Di 8. Aug 2006, 15:46 - Beitrag #85

Der erste und dritte Link entsprechen einander - die Informationen sind hier wenig hilfreich. Sie zeigen zwar, daß Israel, das 1978 auf Platz zwei der Empfängerländer stand und 1988 auf Platz vier, 1998 nicht mehr unter den fünf größten Empfängern war, die Aussagekraft davon ist aber eher gering. Wenn man überhaupt etwas daraus lesen will, dann eine Stützung für 'meine' Position - aber mir wäre das als Argument zu schwach.

Der zweite, "Erdkunde-Wissen", ist da weitaus interessanter, hier werden immerhin zu allen Ländern Zahlen genannt, wenn auch nicht aufgeschlüsselt. Um einen Vergleich daraus zu ziehen, muß man allerdings ein bißchen gucken:
Ägypten: 1,29 Mrd.
Israel: 754 Mio
Türkei (steht unter "Europa" :boah: ): 636 Mio
Jordanien: 534 Mio
Libanon: 456 Mio
Syrien: 81 Mio
Dabei ist zu bedenken, daß es sich bei einigen Ländern um Wirtschafts-, bei anderen um Militärhilfe im Rahmen eines Bündnisses handelt, auch trennt die Statistik nicht nach Geberländern. Die Zunahme der Hilfen für Israel um 338%, die du vermutlich so erschreckend fandst, bedeutet ja zugleich, daß der oben angegebene Wert extrem hoch ist, in früheren Jahren lag die Hilfe für Israel demnach halb so hoch wie die für den Libanon. Allerdings steht nicht dabei, von wann die Angaben sind - möglicherweise ca. 5 Jahre alt - womit jedenfalls den besonderen Erhöhungen oder Kürzungen keine momentan relevante Bedeutung zukommen dürfte.

Warum genau du israelnetz.de verlinkt hast, weiß ich nicht - der erste Artikel, der mir dort ins Auge fiel, war dieser ('laut einer Media-Tenor-Studie berichten ARD und ZDF parteiisch gegen Israel'). Auch dieser Artikel stützt scheinbar meine Position; da die Studie aber im Auftrag der mir verhaßten BAMS erstellt wurde und das ZDF offenbar 'Media Tenor' ohnehin nicht für voll nimmt, hätte ich mich wohl kaum darauf berufen. ;) (Der zweite Artikel, der mir dort ins Auge fiel, war der mit der korrigierten Opferzahl.)

Den Wiki-Artikel als unkommentierte Quelle? Naja...

Der ai-Bericht ist wirklich erschreckend (wie nicht anders erwartet) - für die allgemeine Diskussion zur Krise tut das eine Menge zur Sache; für die zur Entwicklungshilfe: überhaupt nichts, denke ich.

janw
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Di 8. Aug 2006, 22:49 - Beitrag #86

Gut, Lykurg, man muss natürlich dazu sagen, daß Israel als mittlerweile wirtschaftlich entwickeltes Land mit einer hochstehenden und exportorientierten Landwirtschaft und anderer Industrie eigentlich aus den Förderkulissen herausfallen müßte, wenn hier konventionelle Maßstäbe gelten würden. Ein großer Teil der Leistungen an Israel dürfte in Militärhilfe bestehen - womit Europa selbst das Problem mitentwickelt hat, das heute besteht.
Man kann natürlich einwenden, Syrien bekomme auch massive Hilfe von Rußland, mittlerweile auch vom Iran, aber es ist schon bezeichnend, wie sehr doch in die Konfrontation hinein gearbeitet worden ist, statt Israel auf seinen Teil der völkerrechtlichen Verpflichtungen festzulegen, entsprechendes Handeln einzufordern (der Sorge, die Westbank würde gleich von Raketenwerfern eingenommen, könnte leicht damit abgeholfen werden, daß die besetzten Gebiete zunächst in UN-Verwaltung übergehen mit einer internationale Polizeitruppe) und dann die Konfliktparteien ins Konklave zu schicken.
Stattdessen liefert man lieber Waffen an Israel (Heckler&Koch an vorderster Front) und unterstützt die Nachbarn projektweise.

Aber mal zum aktuellen Geschehen:
Ich habe den Eindruck, daß die Angriffe auf Libanon nur sehr wenig auf Raketenstellungen ausgerichtet sind bzw. nur Bereiche treffen, wo vor einigen Tagen / Wochen welche gesichtet wurden.
Vergleichbar der Situation mit dem UN-Posten, der ja auch nur einige Zeit vorher von Hisbollah-Stellungen umgeben war. (Lykurg, Dein Foto ist da vielleicht auch nicht beweiskräftig, eben weil es beliebig alt sein kann.)
Ich weiß nicht recht, kann dieses zumindest billigend in kauf genommene Treffen nur von Zivilbevölkerung vielleicht Absicht sein?

Lykurg
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Mi 9. Aug 2006, 01:07 - Beitrag #87

Daß Israel die "Entwicklungshilfe" so nicht benötigt, sehe ich ähnlich, meinte ja auch selbst, daß in der von ernesto verlinkten Aufstellung Wirtschafts- und Militärhilfen leider nicht klar getrennt werden.
der Sorge, die Westbank würde gleich von Raketenwerfern eingenommen, könnte leicht damit abgeholfen werden, daß die besetzten Gebiete zunächst in UN-Verwaltung übergehen mit einer internationale Polizeitruppe
Die Raketen fliegen ja nun wirklich nicht gerade nur in die Westbank. - Übrigens, zur Zielsicherheit der Katyushas: Vorgestern wurde laut Tagesschau ein israelisches Wohnhaus in einem der südlicher gelegenen Orte von insgesamt fünf Raketen getroffen. Zufall? Vielleicht.
Israel auf seinen Teil der völkerrechtlichen Verpflichtungen festzulegen, entsprechendes Handeln einzufordern
UN-Resolution 1559 forderte die Entwaffnung der Hisbollah. Ist jemals irgendetwas in dieser Richtung unternommen worden?

Ich weiß nicht recht, kann dieses zumindest billigend in kauf genommene Treffen nur von Zivilbevölkerung vielleicht Absicht sein?
Cui bono?
Der dadurch entstehende politische Schaden ist so immens, daß die israelischen Befehlshaber mehr als dumm sein müßten, das zu beabsichtigen.

ernesto
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Mi 9. Aug 2006, 09:29 - Beitrag #88

Hey

es ist schon fast lustig, wie polarisierend das Thema ist. Ich kann nun eine, im hintergrund agierende, Form von Israel-Lobby bestätigen. In einem anderen Forum hat sich jemand angestrengt, meine Verbindung anzuzapfen und meine Beiträge zu verunstalten bzw. blöde hinzuzufügen. Seine Macht ist begrenzt und es handelt sich nur um einen einzelnen, aber...

Schon arg, dass es da Selbst-erkorrene 'Kämpfer' für Israel gibt. Angenommen es gibt mehrere von solchen Leuten, dann kann man ja schon von Lobby sprechen. Eine Lobby, derren Mitglieder noch nicht einmal etwas haben davon?! Echt (un)komisch.

Es ist nicht leicht, gute Links zu finden. Zwar gibt es zwei recht gut organisierte Friedens-Bewegungen, ich glaube 'Gush Shalom' und 'Pro Peace', die haben auch Homepages - aber sie schwächeln halt dahin. Sonstige Informationen und Plattformen über Israel gibt es abertausende, auch eigene Schweizerische z.Bsp., aber von allen möglichen Seiten. Doch diese verraten sich nicht nur durch ähnliches Outfit, sondern vor Allem durch ähnlich auf die Neuigkeiten reduzierte oberflächliche Schein-Kritik.

Sobald ich mehr weiß werd ich es verbreiten...

Was meint ihr, soll ich die englischen Foren auch mit der 'Solution' konfrontieren? Soll ich vielleicht Emails an verheißungsvolle Stellen auf der ganzen Welt schicken?

Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

janw
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Mi 9. Aug 2006, 10:34 - Beitrag #89

ernesto, Du siehst, was wir von der "solution" halten, keineswegs, weil wir mit Lobbies sympathisieren, von daher...verbreite Deine Idee, wenn sie Dir trotzdem gut erscheint^^

Lykurg, mit "durch Raketenwerfer einnehmen" meinte ich, daß dort welche installiert werden. Israel begründet seine Besetzung der ihm nicht gehörenden Gebiete damit, daß dort andernfalls seine Gegner sich einnisten würden, und eben dem könnte mit einer internationalen Verwaltung und Überwachung dieser Gebiete begegnet werden.

Das Problem Hisbollah folgt IMHO aus dem Problem der besetzten Gebiete, also würde sich das Problem der bewaffneten Hisbollah mit einem israelischen Rückzug aus diesen Gebieten teilweise erledigen, natürlich müßte die Hisbollah dann auch wirklich entwaffnet werden, keine Frage.
Denkbar wäre natürlich auch, die Entwaffnung jetzt vorzunehmen, wenn parallel libanesisches Militär den Süden des landes besetzt. Dann müssten die Israelis aber auch umgehend ihre Angriffe einstellen.

Cui bono?

Ich weiß es nicht. Vielleicht innenpolitisch Macht und Einfluss bei bestimmten Wählerschichten. Ich halte manche Militärs für so dumm, daß ihnen außenpolitischer Schaden egal ist. Man sehe nur Rumsfeld an...

Lykurg
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Mi 9. Aug 2006, 11:14 - Beitrag #90

Das Problem Hisbollah folgt IMHO aus dem Problem der besetzten Gebiete, also würde sich das Problem der bewaffneten Hisbollah mit einem israelischen Rückzug aus diesen Gebieten teilweise erledigen, natürlich müßte die Hisbollah dann auch wirklich entwaffnet werden, keine Frage.
Der durchgeführte Rückzug aus dem Libanon im Mai 2000 hatte jedenfalls eine beispiellose Aufrüstung der Hisbollah in diesen Gebieten zur Folge - Bau umfangreicher Bunkeranlagen und Raketenstellungen. Sicherlich könnte das von einer funktionierenden UN-Schutztruppe unterbunden werden, aber ein sofortiger Truppenabzug vor Klärung des UN-Mandats und ohne die Existenz nennenswerter libanesischer Ordnungskräfte wäre sicherlich nicht hilfreich.

fanvarion
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Fr 11. Aug 2006, 18:20 - Beitrag #91

So nach dem ich das Thema jetzt kurz überflogen habe. (Ich hoffe das jetzt nicht jemand komplett zitiere)

Meiner Meinung nach wird es solange nichts mit dem Frieden bis die Fundamentalisten aller Lager Christen, Moslems, jüdischer Glauben nicht einen Schritt zurückgehen.

Das ganze ist aber ein Riesengewinn für diese Menschen
$this->bbcode_list('a')
  • Machtgewinn
  • Geldgewinn
  • Aufbau von Konsortien und
  • Verknüpfungen mit dem organisierten Verbrechen


  • Allein deshalb wird es da unten keinen Frieden geben.
    Die Jüdische Seite hat aus den Jahrzehnten der Besetzung fremden Landeigentums nichts gelernt und durch die Verfolgung vieler Palästinensern Organisationen wie der Hisbollah in die Hand gespielt.
    Jetzt bekommt sie ein Echo das die unschuldigen Frauen und Kinder in Israel nicht verdienen.

    Die Hisbollah kann den Kampf nicht aufgeben, denn dann würde sie ihre Linie - ihre Plattform für den Kampf für die Freiheit der unterdrückten Moslems verlieren.
    Aber auch dort haben es die unschuldigen nicht verdient.
    Das was sie den fehlgeleitet Menschen vorgaukeln durch falsche Auslegungen ihres Korans.

    ernesto
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    Sa 12. Aug 2006, 19:08 - Beitrag #92

    Israel nicht einfach?!

    Hey,

    bitte, man könnts wohl nichts oft genug sagen, verlieren wir uns nicht in Details und resignieren wir nicht an einer Komplexität!

    Soviel ist klar: Eine Lösung muß konkret und einfach sein! Es gibt sie!!!

    Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

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    So 13. Aug 2006, 00:53 - Beitrag #93

    Die Komplexität der Lage als solche zu begreifen bedeutet nicht, an ihr zu resignieren. Das Vorhandensein einer simplen Lösung zu postulieren macht nicht wahrscheinlicher, daß sie vorhanden ist.

    Es erscheint mir einfach, zu erkennen, daß die Sache kompliziert ist.

    ernesto
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    So 13. Aug 2006, 14:46 - Beitrag #94

    Lösung einfach?!

    Nicht das Postulieren, sondern die Natur macht die Sache klar. Denk nach: War eine Lösung jemals kompliziert. Nun, komplex vielleicht, aber mit absoluter Sicherheit nicht kompliziert.

    In der Natur sind die Dinge immer einfach. Wie eben schon der gute alte Konfizius wusste: "Wenn du wissen willst ob etwas wahr ist, so prüfe zuerst ob es einfach ist.".

    Also, zu behaupten, es gäbe keine einfach Lösung, ist un-natürlich! Zu behaupten es gäbe gar keine Lösung ist un-menschlich!

    Ich behaupte mit Natur-Recht: Es gibt eine einfache Lösung!

    Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

    janw
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    So 13. Aug 2006, 17:04 - Beitrag #95

    Es gibt gewiss eine einfache Lösung, sicher gar mehrere. Das Problem ist, das Ziel jeder Lösung muss vor allem zuerst gewollt werden, und da fangen die Probleme an.
    So lange der eine Staat vieles an Selbst-Bild aus seiner selbstwahrgenommenen Opfer-Rolle zieht und seine daraus folgende Wehrhaftigkeit wesentliche Teile der Gesellschaft prägt und maßgebliche Einflussphären schafft, wird es immer maßgebliche Kreise geben, die einem Ausgleich mit der Umgebung skeptisch gegenüber stehen, ob aus persönlichem Kalkül, ob aus der Angst, umdenken zu müssen, ob aus dem Gefühl, Versöhnung mit dem Feind bedeute einen Verlust an "Gesicht".
    So lange die Unterdrückung anderer eine Basis darstellt, um Interessen Dritter darauf zu transportieren, so lange wird es auch da immer Druck auf jene geben, die einen Ausgleich mit den Besatzern anstreben.

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    So 13. Aug 2006, 17:28 - Beitrag #96

    So lange der eine Staat vieles an Selbst-Bild aus seiner selbstwahrgenommenen Opfer-Rolle zieht und seine daraus folgende Wehrhaftigkeit wesentliche Teile der Gesellschaft prägt und maßgebliche Einflussphären schafft, wird es immer maßgebliche Kreise geben, die einem Ausgleich mit der Umgebung skeptisch gegenüber stehen, ob aus persönlichem Kalkül, ob aus der Angst, umdenken zu müssen, ob aus dem Gefühl, Versöhnung mit dem Feind bedeute einen Verlust an "Gesicht".
    So lange die Unterdrückung anderer eine Basis darstellt, um Interessen Dritter darauf zu transportieren, so lange wird es auch da immer Druck auf jene geben, die einen Ausgleich mit den Besatzern anstreben.
    Ich würde die Hisbollah weder als Staat bezeichnen noch als Besatzer. ;) Aber ich stimme dir in der Sache sehr zu und freue mich über die Ausgewogenheit, die so groß ist, daß man es auch umdrehen kann. :P

    ernesto, ich habe das Gefühl, wir sind in den Begrifflichkeiten weit auseinander. Ich kann mir verschiedene einfache 'Lösungen' im Sinne von 'Endzuständen' vorstellen, etwa einen Nahen Osten ohne Israelis oder ohne Palästinenser; viel lieber aber, daß beide Völker friedlich neben- und miteinander leben. Aber wenn ich von der 'Lösung' eines Konflikts spreche, meine ich damit nicht seinen friedlichen Endzustand, sondern auch den gesamten Weg dorthin. Und nach über sechzig Jahren des Blutvergießens in der Region ist einfach noch nicht alles vergeben und vergessen, wenn zwei Staatsoberhäupter einander die Hände schütteln.

    Dabei spielt es übrigens eine denkbar geringe Rolle, ob du meine Argumentation als un-natürlich, un-menschlich oder un-denkbar bezeichnest, sie ist jedenfalls nicht un-logisch.

    ernesto
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    Mo 14. Aug 2006, 14:00 - Beitrag #97

    Die Lösung

    Wenn Du mich bisher einigermaßen verstanden hast, dann weißt du dass ich als Lösung einen Weg betrachte, der die geringsten Opfer aller Beteiligten mit dem größten Vorteil verbindet.

    Die Schuld-Rolle in diesem Konflikt zu finden ist (zumindest in arabischen Augen, darum gehts v.A.) einfach: Israel.

    Sie haben die Verantwortung eines demokratischen Industriestaates. Sie haben Atom-Waffen etc. ohne internationale Einigung. Sie haben sich immer wieder Gebiete unter den Nagel gerissen. Sie halten Palästinenser ohne Gerichtsverfahren eigesperrt. Sie morden Zivilisten um ihren Feind zu vernichten. Sie ....

    Aber um die Gründe geht es nicht, es geht um die Möglichkeit: Die Möglichkeit Israel international anzuprangern.

    Aber nein, es geht mir nicht ums Ansprangern selbst - bitte versucht mir zu folgen...

    Israel wird zu massiven Zahlungen verdonnert. Endlich bekommt die arabische Welt den Eindruck, die internationale Gemeinschaft und sie stehen auf der selben Seite!!!
    Die Zahlungen fördern gezielt die Entwicklung der Nachbarländer. Durch die Entwicklung wird Not und Unbildung weniger: d.h. weniger Konfliktpotential.

    So soll das dann einige Jahre gehen und das moralische wie finianzielle Gleichgewicht wird Schritt für schritt besser.

    Neeein: auf Israels Einsicht zu warten ist zu spääät. Es gibt aber einige israelische Bewegungen die sich der Strafe sogar freiwillig fügen würden.

    Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

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    Mo 14. Aug 2006, 14:08 - Beitrag #98

    Die Schuld-Rolle in diesem Konflikt zu finden ist (zumindest in arabischen Augen, darum gehts v.A.) einfach: Israel.
    Das beendet für mich die Diskussion. Nicht, daß ich "die Schuld" auf die andere Seite beschränken würde, ganz gewiß nicht, aber ich halte es für grenzenlos naiv, eine Konfliktlösung für möglich zu halten, die sich auf die Sicht der einen Seite reduziert. - Übrigens geht ja auch deine "Lösung" von Israels "Einsicht" aus, denn anders ist sie nicht zu bewerkstelligen. Aber dafür ist es ja bekanntlich "zu spääät".

    ernesto
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    Di 15. Aug 2006, 16:46 - Beitrag #99

    einfach aber nicht ignorant

    Hey,

    ich frage mich wieso du dich so einfach aus der Teilnahem und Disussion rausdrehen willst? Inhaltlich hast dus außerdem noch nicht geschafft, systematisch gehts ja soweiso ohne Probleme. Es zweingt ja keiner keinen, zumindest her hoff ich.

    1. ) Die Schuld liegt in arabisch-fundamentalistischen Augen an Israel alleine.

    2.) Ich habe Israel nie die vollkommene und faktische Schuld zugesprochen, sondern appeliere, dass die int. Gemeinschaft Israel die strategische Schuld gibt. (ich selbst habe sowieso keine Schuldsprüche getan, oder?!)

    3. ) Meine Lösung ist nicht so naiv - das zu behaupten ist eine ignorante Runtermache - sie ist einfach, aber nicht naiv, begründe es (wenn du kannst, was ich bezweifle, da du aus einem Ärger heraus zu schreiben scheinst)..

    4) Israels Einsicht ist nicht notwenig, da sie einfach bestraft werden udn durch die Abhängigkeit zum Wesent keine andere Möglichkeit haben als die Strafe anzunehmen.

    Alles (=) Liebe, Ernesto ~:)

    janw
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    Di 15. Aug 2006, 18:01 - Beitrag #100

    ernesto, die Schuldfrage ist eine sehr subjektive Angelegenheit, und die Schuld nur auf eine Seite zu beschränken, ignoriert die mittlerweile entstandene Vielschichtigkeit des Konfliktes mit seinen sekundären Förderern, Nutznießern, Vasallen etc. Es gilt der Satz, daß zu jedem Konflikt mindestens zwei gehören.
    (Was nichts daran ändert, daß auch ich den größeren Teil der Auslöserschaft bei Israel erkenne - ob man guten Gewissens, so wie sich Scheich Nasrallah jetzt produziert, Hisbollah noch als legitime Selbstverteidungstruppe der Palästinenser erkennen kann, ist da aber schon eine andere Frage.)
    Zum anderen sind die Bewußtseinsstrukturen der Menschen und ihre eigenen Wahrnehmungsmöglichkeiten nicht so, daß die Palästinenser oder Menschen in Syrien oder Jordanien aus einem bestimmten israelischen Zahlungsvolumen an ihre Staaten eine Form "gefühlten israelischen Leidens" in bestimmter Größenordnung empfinden würden.
    Zumindest nicht, wenn nicht die zugrundeliegenden Probleme wie die Besetzung von Land durch Israel, das Leben von etwa 1 Mio palästinensischer Flüchtlinge in Flüchtlingslagern seit über 20 Jahren (!) samt Perspektivlosigkeit dieser Menschen, der Kampf um die wichtige Ressource Wasser, letztlich auch das Bedürfnis vieler Israelis nach absehbar dauerhaft stabilen Verhältnissen vorher gelöst sind.
    Wenn danach Israel als der wirtschaftlich leistungsfähigere Staat in der Region die Nachbarn durch Wirtschaftshilfe, Beratung und Technologietransfer unterstützen würde, dann würde dies dann, in der Situation dann, sicher wahrgenommen werden.

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